Gebirgs-Fla-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 700

 

Das Gebirgs-Fla-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 700 wurde offiziell am 1. Dezember 1943 in Hall in Tirol, Wehrkreis XVIII, aufgestellt. Das Bataillon war bei der Aufstellung der Division 188 unterstellt. Das Bataillon entstand aus der am 22. Juli 1943 aufgestellten Gebirgs-Fla-Ersatz- und Ausbildungs-Kompanie 700. Diese Kompanie war anfangs noch im Lager Aichat untergebracht gewesen, wo gleichzeitig auch eine Artillerie-Abteilung lag. Als nächstes hatte man noch im Sommer 1943 eine Genesenden-Kompanie aufgestellt, diese wurde anfangs im unbenutzten Kloster Volders untergebracht. Im Spätherbst 1943 stand der erste Stamm des Bataillons und der Ausbildungsdienst konnte aufgenommen werden. Zum Bataillon gehörten eine Stabs-Kompanie (Leutnant Wurm, später Oberleutnant Biermann), eine Genesenden-Kompanie (Hauptmann Michael), 1. Marsch-Kompanie (Oberleutnant Wegert), 2. Marsch-Kompanie (Oberleutnant Brock), 1. Ausbildungs-Kompanie (Oberleutnant Haupt), 2. Ausbildungs-Kompanie (Oberleutnant Zimmer) und 3. Ausbildungs-Kompanie (Oberleutnant Rutsch). Ausgerüstet war das Bataillon mit 2-cm-Flak 38 auf Gebirgslafetten, Raupenfahrzeugen für Mannschafts- und Geschütztransport, geländegängige Kübel- und Schwimmwagen sowie Krädern. Dem Bataillon stand der Truppenübungsplatz Wattener Lizum und zum Schießen auf Seeziele der Schießplatz Chieming am Chiemsee zur Verfügung. Beide Plätze wurden im regelmäßigen Turnus von den Kompanien belegt. Jeden Donnerstag fanden Schießübungen des gesamten Bataillons auf Luftziele statt. Außerdem fanden vierwöchige Kurse im Pionierdienst in für Offiziersbewerber in Mittenwald statt. Nach der Aufstellung wurde das Bataillon der Division 418 unterstellt. An Ausbildern standen den Kompanien durchweg je zwei kriegserfahrene Offiziere und ein Feldwebel zur Verfügung. Die Ausbildung erstreckte sich in der Hauptsache auf den Geschützdienst im Gelände und vor allem im Gebirge gegen Erdziele. Dazu wurden die 2-cm-Geschütze in 13 Traglasten zerlegt. Diese Lasten wurden von den Soldaten auf Kraxen getragen und am befohlenen Punkt in kürzester Zeit feuerbereit zusammengesetzt. Dieser Dienst stellte harte körperliche Anforderungen. Neben der Ausbildung der Truppe liefen auch Umschulungslehrgänge für die zugewiesenen Offiziere und Offiziersanwärter, welche von den normalen Flachland-Einheiten zu dem Bataillon kamen. Ab Dezember 1943 wurde im Monatsdurchschnitt eine komplette Gebirgs-Fla-Kompanie mit allen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften, mit voller Ausrüstung an Waffen, Gerät und Fahrzeugen aufgestellt und zu einer Gebirgs-Division in Marsch gesetzt. Außerdem stellte das Bataillon umgeschulte Offiziere als Kompaniechefs und Zugführer an die Frontkompanien ab. Es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Nach Verlegung der Artillerie-Abteilung konnte das Bataillon in die massiven Baracken des Lagers Aichat einziehen. Die Unterkunft lag am Fuße des 2.800 Meter hohen Bettelwurf mit Lafatscher Joch. Das Bataillon gab auch öfter Variete-Vorstellungen und Konzerte für die einheimische Bevölkerung. Unter dem Obergefreiten Schmitzer wurde eine 18 Mann starke Blasmusik-Kapelle aufgestellt, die nach Dienstschluß fleißig übte. Sie gab im Kurpark des Solbades Hall so manches Konzert. Teile vom Bataillon wurden bei Kriegsende zur Verteidigung der Pässe um Innsbruck eingesetzt. Der Fla-Zug Leutnant Quintern übernahm den Brückenschutz in Reit bei Seefeld. Drei Tage langen griffen Jabos diese wichtige Bahnbrücke an der Brenner-Linie an. Unter Leutnant Stobba kam Ende April 1945 eine Kompanie am Fernpass zum Einsatz.

Kommandeure:

Hauptmann Pedrotti  - April 1945 (gefallen April 1945)