Aufklärungs-Regiment (motorisiert) 8

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden alle als Teil des Aufklärungs-Regiment 8 in der Feldpostübersicht eingetragen. Der Regimentsstab wurde noch vor 1940 gestrichen. Die anderen Einheiten wurden erst 1940/41 in Panzer-Aufklärungsabteilung 90 der 10. Panzer-Division und Aufklärungs-Abteilung 59 der 8. Panzer-Division umbenannt.

Einheit Feldpostnummer
Regimentsstab 16326 gestr. 1939
Stab I. Abteilung 01743 bis 40/41
1. Schwadron 02270 bis 40/41
2. Schwadron 10578 bis 40/41
3. Schwadron 25872 bis 40/41
4. Schwadron 25419 bis 40/41
Kolonne I 25251 bis 40/41
Stab II. Abteilung 10659 bis 40/41
5. Schwadron 25469 bis 40/41
6. Schwadron 31108 bis 40/41
7. Schwadron 10485 bis 40/41
8. Schwadron 18512 bis 40/41
Kolonne II 29501 bis 40/41

Das Aufklärungs-Regiment 8 wurde am 10. November 1938 in Lüben, im Wehrkreis VIII, durch Erweiterung der Aufklärungs-Abteilung 9 aufgestellt. Die I. Abteilung wurde in Stettin, im Wehrkreis II, durch Umbenennung der Aufklärungs-Abteilung (motorisiert) 2, aufgestellt. Diese wurde vorher unter zweimaliger Umbenennung ohne Gliederungsänderung ebenfalls am gleichen Tag wieder aufgestellt wurde. Beide Abteilungen bestanden aus jeweils 4 Schwadronen. Das Regiment unterstand nach der Aufstellung der 3. leichten Division. Die II. Abteilung blieb weiter in Kasernen von Stettin beheimatet. Anfang 1939 waren die Kommandeure und Chefs des Regiments folgende: I. Abteilung Kdr: Major Freiherr von Lützow; Adj: Leutnant Freiherr von Funck; 1. Schwadron: Oberleutnant Neubeck; 2. Schwadron: Rittmeister von Görne; 3. Schwadron: Oberleutnant von Plehwe; 4. Schwadron: Rittmeister Rudolf; II. Abteilung Kdr: Major von Seidlitz; Adj: Leutnant von Scheliha; 5. Schwadron: Oberleutnant Freiherr von Thielmann; 6. Schwadron: Rittmeister von Witzleben; 7. Schwadron: Oberleutnant von dem Knesebeck; 8. Schwadron: Oberleutnant Richter. Die Schwadronen wurden Anfang 1939 auch mit den ersten 8-Rad-Panzerspähwagen ausgestattet. In der Nacht zum 18. März 1939 wurde ein Mobilmachungsbefehl, für sofort in Marsch zu setzende Teile der II. Abteilung des Regiments ausgegeben. Bis zum Abend erreichte die II. Abteilung den Bereitstellungsraum an der tschechischen Grenze. Am Morgen des 15. März 1939 marschierte die II. Abteilung vom Regiment auf schneeverwehten Straßen in die Tschechoslowakei ein. Die Kradschützen-Schwadronen befanden sich an der Spitze. Als erste Einheiten der 3. leichten Division rückten sie in Prag ein und besetzten die Moldau-Brücken. Am 17. März 1939 verließ die II. Abteilung wieder Prag und bezog zur Entwaffnung der tschechischen Streitkräfte die Gegend östlich von Prag. Anfang April 1939 verlegten der Stab und die II. Abteilung wieder in die heimatliche Garnison. Im August 1939 verlegte die I. Abteilung vom Regiment, unter Major Freiherr von Lützow, aus Stettin in das Protektorat Böhmen und Mähren. Dort wurde die Abteilung der 10. Panzer-Division und anfangs zu Sicherungsaufgaben verwendet. Ab dem 20. August 1939 wurde der Rest vom Regiment an die Grenze verlegt. Zuerst verlegte es zur Autobahn nach Forst, um von dort nach Liegnitz, im Wehrkreis VIII, zu gelangen. Von dort ging es dann über Landstraßen in den Raum um Jauer, ebenfalls Wehrkreis VIII. Das Regiment zog dort in den Dörfern der Umgebung unter. Am Abend des 23. August 1939 zog das Regiment weiter in Richtung Grenze. Über Jauer, Striegau, Schweidnitz und Reichenbach ging es nach Südosten. Am Nachmittag des 25. August 1939 gingen die Befehle zum Fall Weiß ein. Die Marschrichtung wurde nun nach Osten geändert. Die Oder wurde südlich von Oppeln bei Krappitz überquert. Bis in die Nacht rückten die Schwadronen in die Bereitstellung an der Grenze vor. Gegen 2 Uhr am 26. August 1939 erhielt das Regiment den Rückmarschbefehl. Das Regiment verlegte ca. 60 Kilometer zurück nach Westen. Die II. Abteilung marschierte nach Oppeln zurück und wurde in der dortigen Artillerie-Kaserne untergebracht. Die I. Abteilung wurde im Polenfeldzug detachiert bei der 10. Panzer-Division wie folgt eingesetzt: Gefechte in der Tucheler Heide und um Lomza, Durchbruch durch die Befestigungen östlich Wizna, Gefechte südlich Zambro und Wegnahme der Festung Brest. Am Nachmittag des 31. August 1939 verlegte die I. Abteilung vom Regiment wieder an die Grenze. Die eigene Division rollte als zweite Welle hinter der 2. leichten Division nach Polen hinein. Am 2. September 1939 bildete die II. Abteilung die Spitze der 3. leichten Division beim Vormarsch und schob sich neben die Spitze der 2. leichten Division. Am Nachmittag des 2. September 1939 musste die II. Abteilung vom Regiment hinhaltenden Widerstand der polnischen Kavallerie-Brigade Krakau brechen. Am Spätnachmittag erreichte die Abteilung dann die Warthe, ca. 25 Kilometer südlich von Tschenstochau. Der unterstellte Pionierzug wurde sofort nach vorn geholt und das Übersetzen der Schwadronen mit leichten Pontons begann. Danach befahl der Abteilungskommandeur, Major von Seidlitz, noch vor Einbruch der Dunkelheit den Angriff auf Zarki fortzusetzen. Der Ort wurde genommen und dicht östlich davon ging die Abteilung nachts zur Ruhe über. Am 3. September 1939 ging das Regiment mit der 3. leichten Division am frühen Morgen weiter gegen Janow vor. Dort kam es zu einem mehrstündigen Gefecht, als ausbrechende Teile der polnischen 7. Division auf die II. Abteilung vom Regiment stießen. Dabei erlitten die Aufklärer erste Verluste. Am Vormittag des 4. September 1939 erreichte die II. Abteilung vom Regiment Koniecpol und blieb dort wegen Spritmangels liegen. Am 5. September 1939 ging der Vormarsch, mit der II. Abteilung vom Regiment an der Spitze, weiter. Die schlechten Straßen und Wege führten öfter zu Verzögerungen. Gegen Mittag wurde Mieczyn erreicht. Am Abend stand die ganze 3. leichten Division im Raum Kielce. Am 6. September 1939 sollte stand die ganze Division wieder zum Vormarsch nach Nordosten bereit. An diesem Tag gehörte die II. Abteilung vom Regiment mit der Panzer-Abteilung 67 der zweiten Kampfgruppe unter dem Regimentskommandeur an. Bis zum Mittag gelang es dieser Kampfgruppe, mit der 7. Schwadron an der Spitze, bis an das Berggelände bei Wierzbnik vorzufühlen. Als die 7. Schwadron in das Tal der 300 Meter tiefer fließenden Swislina stieß, geriet sie in einen polnischen Hinterhalt, bei dem der erste 2-cm-Panzerspähwagen abgeschossen wurde. Die polnischen Soldaten hatten sich am Ortseingang von Wanacja gut verschanzt. Erst durch Unterstützung des unterstellten Zuges der Panzerabwehr-Abteilung 43 gelang es den den Widerstand zu brechen. Dann stürmte ein Zug der II. Abteilung des Regiments gegen das Dorf, wurde aber unter schwereren Verlusten zurückgeschlagen. Dabei fielen Unteroffizier Knecht und Gefreiter Anders und viele Kradschützen wurden verwundet. Erst als die vordersten Panzer der Panzer-Abteilung 67 in das Gefecht eingriffen, gaben die gegenüberliegenden Soldaten der 12. polnischen Division auf. Am Abend stand die Kampfgruppe Kessel ca. 10 Kilometer südlich der Bahnlinie Lemberg - Lodz. Im Morgengrauen des 7. September 1939 stieß die II. Abteilung vom Regiment zur Kamienna vor. Bei Ostrowiec wurde durch den Einsatz der Pioniere der Übergang über den kleinen Fluss geschafft. Es wurde ein Brückenkopf gebildet, der bis zum Eintreffen der Kampfgruppe von Ditfurth gehalten wurde. Am Morgen des 8. September 1939 gehörte die II. Abteilung vom Regiment der rechten Kampfgruppe der 3. leichten Division an. Vorausgeschobene Spitzen der II. Abteilung vom Regiment erreichten bereits um 6 Uhr das feindfreie Lipsko und stießen weiter nach Norden auf Zwolen vor. Am 12. September 1939 wurden beide Kavallerie-Schützen-Abteilungen nach Uniejow in Marsch gesetzt. Über Skaryzysko Konskie, Petrikau, Parjanice und Lodz ging es auf Uniejow zu. Am 15. September 1939 blieben die Einheiten vor Uniejow wegen Betriebsstoffmangel liegen. Lediglich die II. Abteilung vom Regiment konnte neben der Panzer-Abteilung 67 und der II. Abteilung vom Kavallerie-Schützen-Regiment 9 aufgetankt werden. Mit diesen drei Abteilungen trat man dann zum Angriff auf Kutno an. Als diese dann in Kutno ankamen hatte die 208. Infanterie-Division diese Stadt bereits genommen. Am 16. September 1939 rückten die Aufklärer aus Kutno auf der Straße nach Warschau ab. Während die Masse der 3. leichten Division am 18. September 1939 aus der Front gezogen wurde, verblieb die II. Abteilung vom Regiment in dieser. Die Abteilung schlug polnische Ausbruchsversuche bei Ruszki, dicht vor der Mündung der Bzura in die Weichsel, ab. Zwischen dem 21. und dem 23. September 1939 nahm die Abteilung dann auch noch an der Einschließung der Festung Modlin teil. Ende September bzw. Anfang Oktober 1939 traf die II. Abteilung vom Regiment bei Gora Kalwaria wieder auf den Rest der 3. leichten Division. Bei Tirschtiegel ging es am 10. Oktober 1939 wieder über die Grenze. Ab dem 16. Oktober 1939 unterstand das Regiment durch Umgliederung der übergeordneten Einheit der 8. Panzer-Division. Ende November 1939 verlegte das Regiment mit der 8. Panzer-Division nach Westen. Dort kam es im Raum Gütersloh - Bielefeld - Herford, alles Städte im Wehrkreis VI, unter. Im Winter 1939/40 wurde die I. Abteilung fest der 10. Panzer-Division unterstellt. Im Monat Januar 1940 verlegten die Schützen in den Raum Wesel am Niederrhein, ebenfalls Wehrkreis VI. Anfang März 1940 wurde das Regiment in den Raum um Idar-Oberstein und den Truppenübungsplatz Baumholder verlegt. Das Regiment wurde erst am 1. April 1940 aufgelöst. Aus der I. Abteilung wurde die Panzer-Aufklärungs-Abteilung 90 bei der 10. Panzer-Division gebildet. Aus der II. Abteilung wurde die Aufklärungs-Abteilung 59 bei der 8. Panzer-Division gebildet.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war anfangs die Ersatz-Abteilung für motorisierte Aufklärungs-Einheiten 8 zuständig. Ab dem 20. November 1939 übernahm die Ersatz-Abteilung für motorisierte Aufklärungs-Einheiten 3 diese Aufgabe.

Regimentskommandeure:

Oberst Mortimer von Kessel 10. November 1938 - 1. November 1939