Ladungsträger
Am 19. Oktober 1939 forderte der Oberbefehlshaber des Heeres für die Pioniertruppe einen Beton-Wagen mit Räumwalzen zur Minenräumung. Die Firma Carl F.W. Borgward in Bremen wurde mit der Entwicklung beauftragt und fertigte im Anschluß an die Erprobung eines Versuchsmodells 50 Wagen mit freiteiligem Walzenanhänger. Diese unbemannten Spezialfahrzeuge sollten ferngesteuert bei der Minenräumung Verwendung finden. Da man aufgrund ihres Einsatzes von einer sehr kurzen Lebensdauer ausging, baute Borgward einen Vollkettenschlepper mit Betonaufbau, der die offizielle Bezeichnung Minenräumwagen Borgward B I (Sd.Kfz. 300) erhielt. Das Ergebnis war ein 1,5 t schweres Fahrzeug, bestehend aus einer simplen rechteckige Stahlwanne mit einem Kettenlaufwerk, bestehend aus drei Laufrollen mit vierteiligen Holzauflagen anstelle der üblichen aus Gummi, Antriebsrad vorn, Leitrad hinten, angetrieben durch einen im Heck verbauten Borgward Typ 4 M 1,5 R II Vergasermotor. Der Aufbau bestand aus gegossenem Beton und nahm Antriebsstrang, Tank und Fernsteuerung auf. An der linken Fahrzeugaußenseite befand sich ein Hebel mit den drei Stellungen Halt, Fahrt 2 km/h und Fahrt 5 km/h. Dahinter befand sich die Durchführung des Abgasrohrs zum außen montierten Schalldämpfer. Auf der Fahrzeugoberseite war eine Wartungsluke mit Lüfteröffnung, der vordere Bereich war offen und erlaubte Zugang zum elektromagnetischen Einscheiben-Kettengetriebe. Das Fahrzeug konnte von einem Fahrer oder per Fernsteuerung der Firma Hagenuk (Kiel) bewegt werden. Um in der Fahrspur des Fahrzeugs alle Minen zu räumen, wurde von dem Fahrzeug ein aus drei Teilen bestehender Räumwalzen-Anhänger nachgezogen. Das Gewicht des Anhänger sollte alle Minen zur Explosion bringen. Die Fahrzeuge wurden in der Minenräum-Kompanie 1 zusammen gefasst und nach dem Westfeldzug im Vorfeld der Maginotlinie ausgiebig getestet. Es stellte sich heraus, dass die Fahrzeuge beim Räumen von Schützenminen recht effektiv waren, beim Auffahren auf eine Panzermine jedoch zerstört wurden. Dabei wirkte sich das Nachziehen der Räumwalzen als nachteilig aus, da die Minen erst überfahren werden mussten, bevor sie durch die Walzen zur Detonation gebracht wurden.
Als Weiterentwicklung erhielt die Firma Borgward im April 1940 den Auftrag zur Fertigung einer zweiten Serie, von der ab Juli 1940 die ersten Fahrzeuge gebaut wurden. In diese flossen die bisher gemachten Einsatzerfahrungen ein. In den Fahrzeugen war nun eine 515 kg schwere Sprengladung verbaut. Fuhr das Fahrzeug auf eine Mine, konnte die Sprengladung ferngezündet werden und brachte die umliegenden Minen ebenfalls zur Detonation. Durch diese Vorgehensweise eigneten sich die Fahrzeuge auch zur Bekämpfung von Bunkern, Stellungen und Hindernissen, wobei das Fahrzeug immer verloren ging. Die Bezeichnung lautete nun Minenräumwagen Borgward B II (Sd.Kfz. 300). Die Fahrzeuge nutzten den für den Munitionsschlepper verwendeten Motor, den stärkeren 6 Zylinder Borgward Typ 6 M 2,3 ltr RTBV Motors mit 49 PS. Das zuvor seitlich aus der linken Betonwand herausgeführte Auspuffrohr und der darauf folgende Auspufftopf waren nun auf der Rückseite des Fahrzeugs quer zur Fahrrichtung montiert. Drunter saß der Kühlergrill aus sechs querlaufenden Panzerblechstreifen. Auch der B II verfügte über eine Anhängerkupplung. Das Zweigang-Getriebe wurde beibehalten, die Geschwindigkeit war unverändert. Wie beim Typ Borgward B I befand sich auf der rechten Fahrzeugaußenseite der Wahlhebel für die drei Stufen „Halt“, „Fahrt mit 2 km/h“ bzw. „Fahrt mit 5 km/h“. Das verlängerte Fahrwerk des Borgward B II hatte nun vier Laufrollen und das Triebrad war nun höher an der Wanne montiert, was Vorteile beim Überklettern von Hindernissen und dem Durchfahren von Gräben brachte. Mittig zwischen zweiter und dritter Laufrolle war für den Kettenrücklauf eine einzelne Stützrolle ergänzt worden. Vergrößerung von Wanne und Fahrwerk steigerten das Gewicht um ca. 800 kg auf 2,3 t. Die Fahrzeugoberseite war mit Stahlplatten abgedeckt, wobei für den Betrieb mit Fahrer vorne eine größere Platte entfernt werden konnte. Die maximale Reichweite als ferngelenktes Fahrzeug war 2 Kilometer vor dem Führungsfahrzeug. Auch diese Fahrzeuge wurden in der Minenräum-Abteilung 1 zusammen gefasst und ab dem 22. Juni 1941 in Rußland erprobt. Die Fahrzeuge bewährten sich jedoch nicht. Bemängelt wurde die zu langsame Geschwindigkeit und die Vielzahl von vorzeitigen Selbstzündungen. Daher wurde der ursprüngliche Auftrag zur Fertigung von 100 Fahrzeugen noch vor der Auslieferung der letzten Fahrzeuge storniert.
Auf der Grundlage des Borgward B II wurden auch mehrere schwimmfähige Versuchsmodelle gebaut, welche die Bezeichnung Ente erhielten. Anstelle des Betonaufbaus wurde eine Stahlblechkonstruktion als Schwimmkörper verwendet. Die Stützrolle zwischen zweiter und dritter Laufrolle entfiel. Auch wurde eine andere Laufrollenausführung verwendet. In der Mitte der Oberwanne war ein Kamin montiert über den der Motor mit Luft versorgt wurde, ohne dass Wasser, welches über durch Wellen oder Explosionsfontänen von der Seite oder von oben auf die Oberseite des Fahrzeugs gelangte in das Fahrzeug eindringen konnte. Der Antrieb der Fahrzeuge erfolgte im Wasser über eine dreiblättrige Schiffsschraube, die zwischen zwei Ruderblättern am Fahrzeugheck angebracht war. Der Kamin saß auf einer großen rechteckigen Platte, welche mit Flügelschrauben gesichert und abgedichtet war. Durch die Flügelschrauben war diese Abdeckung der Wartungsöffnung leichter zugänglich. Es ist unklar, wie viele Fahrzeuge dieses Typs gebaut wurden und ob es mehrere Ausführungen gab. Ein Fahrzeug scheint in Russland erprobt bzw. eingesetzt worden zu sein.
Nach Auswertung der Einsätze des
Minenräumwagens zu Beginn des Rußlandfeldzuges im Juni / Juli 1941 forderte das
Heereswaffenamt eine Neuentwicklung eines funkgesteuerten schweren
Ladungsträgers. Hier kam erstmals die Forderung auf, dass ein ferngesteuertes
Fahrzeug eine Sprengladung an ein Ziel heranbringen und dort ablegen sollte.
Borgward griff hierzu auf den gepanzerten Munitionsschlepper VK 301/302 zurück
und entwickelte daraus den schweren Ladungsträger Borgward B IV (SdKfz 301).
Sein Verwendungszweck war es, Bunker, feindliche Stellungen oder sogar Panzer
aus sicherer Entfernung zu sprengen. Zu diesem Zweck wurden die Ladungsleger per
Funk an das Ziel herangefahren. Anschließend wurde eine 450 kg schwere
Sprengladung im Ziel abgeworfen, wonach der Ladungsleger wiederverwendet werden
konnte.
Die erste Serienvariante des schweren Ladungsträger B IV (Ausführung
a) wurde mit einer Stückzahl von 628 Fahrzeugen gefertigt. Hierbei sind die im
April 1942 gefertigten 12 Vorserien-Fahrzeuge eingerechnet. Die Fahrzeuge hatten
ein Einsatzgewicht von 3,6 t und wurden vom einem Borgward 6-Zylinder Typ 6 M
2,3 RTBV angetrieben. Der Tank fasste 123 Liter, was bei einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 38 km/h eine Reichweite von etwa 200 km
ermöglichte. Der für die transportierte Sprengladung verwendete Sprengstoff,
Ekrasit, war verhältnismäßig sicher. So waren Treffer am Fahrzeug solange
verhältnismäßig ungefährlich, wie die Sprengkapsel zur Zündung nicht eingesetzt
war. Im schlimmsten Fall brannte das Fahrzeug, wenn es nicht zum Einsatz
vorbereitet war nur vollständig aus, ohne dass es zur Explosion kam. Fuhr ein
Fahrzeug selbst auf eine Mine, wurde durch die Druckwirkung bei deren Explosion
über ein Federsystem ein Impuls auf den Zündkreis übertragen und die
Sofortzündung der Abwurfladung ausgelöst. Die Detonation der Sprengladung
zerstörte weitere Minen im Umkreis. Der Sprengstoff war in einem Abwurfbehälter
gelagert, welcher sich am Bug des Fahrzeuges auf der schrägen Frontplatte
befand. Gesichert war der Behälter durch zwei Hebel. Wurden diese mit Hilfe
kleiner Sprengladungen geöffnet, rutschte der Behälter nach unten. Bei diesem
Vorgang wurde zudem ein Abreißzünder ausgelöst. Je nach Länge der
Pulverzündschnur konnte die Brenndauer bis auf 30 Sekunden eingestellt werden.
Das Fahrzeug konnte auch mit einem Nebelgerät ausgerüstet werden. Es konnten
acht Nebelkerzen abgeworfen oder am ferngesteuerten Fahrzeug gezündet werden, um
dem Gegner die Sicht zu nehmen. Das Nebelgerät konnte auch für den Abwurf von
chemischen Kampf- oder Entgiftungsstoffen genutzt werden. Zu identifizieren sind
diese ersten Fahrzeuge an der gummigepolsterten Kette und anhand einer kleinen
Windschutzscheibe für den Fahrer. Diese wurde bei den folgenden Ausführungen
durch einen aufstellbaren, dreiseitigen Panzerschutz für den Fahrer ersetzt. Bei
der im Einsatz stehenden Ausführung a wurde dieser angesichts vieler Ausfälle
von Fahrern an der Front nachgerüstet.
Die zweite Serie (Ausführung b) wurde
mit 260 Fahrzeugen von Juli bis November 1943 gefertigt. Mit der Ausführung b
wurde eine ungeschmierte neue Gleiskette ohne Gummipolster eingeführt. Optisch
sind Fahrzeuge der Ausführung b und c sofort an dieser Kette und den nun
verwendeten Zahnkranzleiträdern zu erkennen. Weiterhin wurden die Panzerplatten
der Wannenseiten nun in 10 mm Stärke (vorher 5 mm) ausgeführt. Hinzu kam eine 8
mm Zusatzpanzerung an der Fahrzeugfront, die, wie auch teilweise die neuen
Ketten, auch bei den Ausf. a Fahrzeugen nachgerüstet wurde. Der Fahrer erhielt
auf der rechten Fahrzeugseite oberhalb der zweiten Laufrolle eine
Notausstiegsluke, anhand der Ausf. a und b eindeutig unterschieden werden
können, und die Antennenhalterung für den Funkkommandoempfänger wurden vom
bisherigen Platz hinter dem Fahrersitz, nach vorne (links von der
Fahrerschutzplatte) verlegt. Schon vor Serienbeginn hatte die Truppe eine
durchgängige Panzerung von 20 mm gefordert, doch dies war mit der aktuellen
Motorisierung nicht möglich.
Die dritte und letzte Serie der schweren
Ladungsträger (Ausführung c) wurde von Dezember 1943 bis Oktober 1944 gefertigt.
In diesem Zeitraum wurden aus einem ursprünglichen Auftrag über 1.000 Stück nur
305 Fahrzeug komplettiert. Neben der geplanten Umstellung auf das Sd.Kfz. 304
Springer war ein maßgeblicher Grund für die Stornierung des Auftrages die fast
vollständige Zerstörung des Borgward-Werkes am 12. Oktober 1944.
Entsprechend der vorherigen Forderung der Truppe wurde die Panzerung durchgängig
auf 20 mm verstärkt. Diese Maßnahme steigerte das Gewicht auf 4,58 t, was
gleichzeitig einen stärkeren Motor erforderte. Der neue Typ 6 B 3,8 war ein
6-Zylinder Vergaser von Borgward und leistete 78 PS. Die Fahrzeugwanne
veränderte sich zugunsten einer offensichtlich vereinfachten Produktionsweise.
Die Panzerplatte an den Seiten wurde hinten glatt hochgezogen und lief, wie bei
Sd.Kfz. 251, nach hinten spitz aus. Der zuvor am Heck querliegende längliche
Auspufftopf wanderte auf die linke Fahrerseite und war mehr rechteckig geformt.
Die hintere Abschleppöse ist, wie zuvor schon vorne Teil der Seitenpanzerung und
nicht seitlich angeschweißt. Die Abdeckung des hinteren Motorraumes ist nun
flach und nicht mehr wie bei den Ausf. a und b zu den Seiten hin abfallend. Im
Fahrwerksbereich erhöhte sich der Abstand der einzelnen Laufrollen, um die
Gewichtsbelastung besser zu verteilen. Eindeutig zu identifizieren sind die Ausf.
c durch den Wechsel des Fahrerplatzes von rechts nach links, was natürlich auch
Änderungen im Innenraum des Fahrzeugs erforderte.
Es gab auch Versuche, die Fahrzeuge mit Fernsehkameras auszustatten, um sie auf
größeren Entfernungen besser steuern zu können, diese waren allerdings bis Kriegsende
noch nicht abgeschlossen. Anfang 1945 wurden einige Fahrzeuge mit drei Panzerschreckrohren zu
Panzerjägern umgebaut, sie wurden vor allem in der Schlacht um Berlin verwendet.
Einzelne, für den Fkl-Einsatz nicht mehr brauchbare Fahrzeuge der Ausführung a
wurden zu gepanzerten Munitionsschleppern umgerüstet und in den
Munitionsschlepper-Kompanien eingesetzt. Im März
1945 gab es noch 397 Fahrzeuge der B IV-Ausführung, die sich wie folgt verteilten: 73 in
den Zeugämtern, 114 beim Ersatzheer, 131 in der Instandsetzung und nur 79 bei der
Fronttruppe.
1944 begann man auf Seiten der Wehrmacht mit der Entwicklung eines neuen, mittleren Ladungslegers (Sd.Kfz. 304). In diesem Fahrzeug wurden die bisher gemachten Einsatzerfahrungen gesammelt. Aus Vereinfachungsgründen bei der Produktion sollte dabei auf möglichst viele bereits vorhandene Fahrzeugkomponenten zurückgegriffen werden. Die Wahl fiel auf das NSU-Kettenkrad. Das Schachtellaufwerk wurde um zwei Laufrollen verlängert, um eine höhere Zuladung zu ermöglichen. Als Antrieb diente der schon im Kettenkrd bewährte 1,5-l-Opel-Olympia-Motor mit 38 PS. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 42 km/h. Die gepanzerte Wanne war vorne 10 mm und seitlich 5 mm stark. Im Einsatz wurde das Fahrzeug mittels eines Kurzwellen-Empfängers KE 6 mit UKE 6 gesteuert. Der hoch im Fahrzeug sitzende Fahrer wurde durch eine aufstellbare Frontpanzerplatte und zwei entsprechende seitliche Platten und eine Rückenplatte geschützt. Die 330 kg schwere Sprengladung war in acht Kammern im Fahrzeug verteilt. Die Ladung war nicht abwerfbar, sondern sollte im Fahrzeug zur Detonation gebracht werden, was zum Verlust des Fahrzeugs im Einsatz führte. Der Motor saß in der Mitte mit einem Auspuff auf der rechten Seite. Die Fahrzeuge waren 2.400 kg schwer, 3.150 mm lang, 1.430 mm breit und 1.450 mm hoch. Der mitgeführte Kraftstoffvorrat von 65 Litern ermöglichte einen Fahrbereich von 200 km auf der Straße und 80 km im Gelände. Das Fahrzeug erhielt den Namen "Springer".
Bei der Schlacht um Frankreich erbeutete die Wehrmacht an der Seine
einen von der französischen Firma Kégresse entwickelten kleinen Sprengladungsträger.
Auf Grundlage dieses Modells entschied man sich auf deutscher Seite zur
Entwicklung eines leichten Ladungslegers. Das Ergebnis war der leichte
Ladungsleger (Sd.Kfz. 302), ein Ladungsträger, der eine 60 kg schwere
Sprengladung im Fahrzeug verbaut hatte und diese mittels Fernsteuerung an sein
Ziel heranbringen sollte. Dort wurde die Sprengladung gezündet, was zur
Zerstörung des Ladungsträgers führte. Das Fahrzeug verfügte
über zwei Bosch-Elektromotoren mit jeweils 2,5 kW Leistung. Die Batterien und die
Steuerung ermöglichten eine verhältnismäßig geringe Einsatzreichweite von 1.500
m, die im Gelände auf bis zu 800 m absinken konnte. Für die Steuerung wurde ein
Leitungsdraht, der auf einer Kabeltrommel im hinteren Teil des Fahrzeuges
aufgerollt war, an ein Steuerungsgerät angeklemmt. Transportiert wurde der
Ladungsträger auf einem speziell entwickelten, zweirädrigen Karren mit
Speichenrädern, der sowohl im Mannschaftszug als auch von Fahrzeugen bewegt
werden konnte. Die Überschreitfähigkeit von Gräben betrug 60 cm, zu wenig, um in
einem Stellungssystem erfolgversprechend eingesetzt zu werden. Die Fahrzeuge
waren rundum mit einer 5 mm starken Panzerung versehen, was keinen effektiven
Schutz gegen Beschuß gewährleistete. Bis Jahresende 1943 wurden ca 2.650 Geräte
dieses Typs bei Borgward und Zündkapp gefertigt und wurde ab April 1942 bei der
Truppe eingesetzt. Als erste Einheit erhielt die
3. /
Panzer-Abteilung 300 den leichten Ladungsträger und setzte ihn bei den
Kämpfen um die Festung Sewastopol ein. Weitere Geräte wurden beim
Versuchs-Kommando (F.L.) Tropen in Afrika erprobt.
Nachdem man die Schwachpunkte des Ladungsträgers erkannt
hatte, wurde dieser durch den leichten Ladungsträger (Sd.Kfz. 303a)
ersetzt. Er unterschied sich optisch durch eine charakteristische Haube über der
Luftzufuhr für den Motor, wodurch das Gerät um 4 cm höher wurde. Die
Sprengladung wurde auf 75 kg vergrößert. Hierzu musste die Wanne um 10 cm
verlängert werden. Hierdurch stieg die Grabenüberschreitfähigkeit auf 85 cm.
Angetrieben wurden diese neuen Geräte nicht mehr durch einen Elektromotor,
sondern durch einen 2-Zylinder Benzin-Motor, wodurch sich der Fahrbereich auf 12
km vergrößerte. Eine Verdopplung der Frontpanzerung auf 10 mm führte dazu, dass
mehr Geräte ihr Ziel erreichten. Zudem entfiel der Rückwärtsgang. Die Fahrzeuge
waren 1.620 mm lang, 840 mm breit und 600 mm hoch.
Eine weitere Verbesserung
war der leichte Ladungsträger (Sd.Kfz. 303b). Bei diesem Gerät
wurde die Sprengstoffladung auf 100 kg verstärkt, was eine Verlängerung der
Wanne um 9 cm und eine Verbreiterung um 6 cm notwendig machte. Positiv wirkte
sich dadurch die erhöhte Stabilität und die nochmals gesteigerte
Grabenüberschreitfähigkeit aus. Vom Typ 303 (a und b) wurden insgesamt 5.079
Stück produziert. Eingesetzt wurden die Fahrzeuge ab April 1943. Im gleichen
Jahr wurden die FL-Verbände den Panzer-Pionieren zugeordnet. Die Ladungsträger
Goliath wurde in den
Panzer-Pionier-Kompanien (G) zugeordnet.
Anfang 1944
erfolgte dann die letzte technische Veränderung, was zum leichten
Ladungsträger (Sd.Kfz. 3036) "Goliath" führte. Die Geschwindigkeit
wurde auf 11,5 km/h erhöht, die Länge um 6 cm verkleinert. Die
Grabenübersteigfähigkeit betrug nun 1 m.
Insgesamt war der leichte
Ladungsträger wenig erfolgreich. Es kam zu eigenen Verlusten durch
Fehlfunktionen und Bedienfehlern, zudem war die Steuerung recht kompliziert. Am
1. März 1945 waren daher von insgesamt 5.569 gefertigten Geräten noch 6.324 im
Lagerbestand vorhanden. Bei der alliierten Landung in der Normandie trafen die
meisten Truppen der Westalliierten erstmals auf die Ladungsträger, die auch bei
den deutschen Verbänden zur Sicherung der Kanalküste zur Verfügung standen.
Informationen über erfolgreiche Einsätze gegen die Landungstruppen sind nicht
bekannt. Berichtet wird in der Literatur jedoch über schwere Unfälle, die durch
den unvorsichtigen Umgang einiger alliierter Soldaten mit den von ihnen erstmals
vorgefundenen „Mini-Panzern“ zustande kamen. Die Gefahr der großen Sprengwirkung
wurde hierbei unterschätzt. Bei den Kämpfen im Raum Anzio konnte die Wehrmacht
das Gerät während der Invasion gegen die anrückenden Alliierten militärisch
erfolgreich einsetzen. Bekannt geworden sind die Einsätze der Leichten
Ladungsträger bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes 1944 und in der
Schlacht um Breslau.
D 654/10 Leichter Ladungsträger Sd.Kfz. 303 Betriebsanleitung (www.lexpev.nl)
D 654/11 Leichter Ladungsträger Sd.Kfz. 303 Ersatzteilliste (www.lexpev.nl)
Nach dem Ende des Westfeldzuges fielen der Wehrmacht eine Vielzahl von Beutefahrzeugen in die Hände. In diesem Zusammenhang wurden einige britische Bren Carrier und belgische Utility Tractor zu Ladungsträgern Umgebaut. Der Bren Carrier erhielt eine Sprengladung von 700 kg und wurde drahtgelenkt ferngesteuert. Bei einigen Utility Traktoren wurden die für den Munitionstransport vorgesehenen Behälter mit Sprengstoff ausgegossen. Die Fahrzeuge wurden im Sommer 1942 bei Fernlenkeinsätzen der Panzer-Abteilung 300 aufgebraucht.
Da alle bisherigen maschinellen Minenräumer versagten, vergab das Waffenamt im September 1940 einen Entwicklungsauftrag an die Firmen Alkett und Krupp, wobei die Räummethode wieder aus einer angehängten Walze bestehen sollte, welche eine Gasse mit 3 m Breite räumen sollte. Nachdem die Arbeiten bei Alkett wieder eingestellt worden waren, schuf man bei Krupp den Räumer-S. Dieses Fahrzeug wog 130t. Dabei wurden zwei gleich aussehende Fahrzeughälften mit einer hydraulischen Kupplung verbunden waren. Beide Hälften waren mit einem 360 PS Motor ausgestattet. Das Fahrzeug war 15630 mm lang und 2930 mm hoch. Es besaß 500 mm breite Stahlräder, welche einen Durchmesser von 2700 mm hatten und mit 150 mm dicken Gummipolstern ausgestattet waren..Durch die unterschiedliche Breite der Fahrzeughälften von bis zu 3270 mm sollte eine möglichst breite Minengasse geräumt werden. Es wurde aber nur ein Musterfahrzeug gebaut, da der Bodendruck für das Gelände viel zu hoch war.
Produktion der Ladungsträger bis zum März 1945:
1942 | 1943 | 1944 | 1945 | |
le.Lad.Träger »Goliath«/E | 850 | 1 731 | 69 | - |
le.Lad.Träger »Goliath«/V | - | 2 112 | 2 684 | 123 |
m. Lad.Träger »Springer« | - | - | 35 | 15 |
s.Lad.Träger B IV | 238 | 651 | 304 | - |