Roth, Ernst-August

 

* 19. April 1898, Potsdam

† 26. September 1975, Ahrensburg

 

 

Ernst-August Roth trat am 2. Januar 1916 in die kaiserliche Marine ein. Der Sohn des Generalarztes Dr. August Roth besuchte die Marineschule Mürwik und kam als Seekadett auf das Schulschiff "Freya". Im Mai 1916 wurde er als Seekadett auf das Linienschiff SMS "Preußen" versetzt. Am 12. Oktober 1916 folgte die Beförderung zum Fähnrich. Im September 1917 wechselte Roth zur II. Seeflieger-Abteilung, wo er zum Flugzeugführer ausgebildet wurde. Nach der Beförderung zum Leutnant zur See am 17. März 1918 folgte am 14. Dezember 1918 die Versetzung zur XII. Matrosen-Artillerie-Abteilung in Wangerooge, wo er als Kompanieführer eingesetzt wurde. Ab Februar 1919 fuhr Roth als Wach-Offizier auf mehreren Minensuchbooten und wurde am 21. Februar 1922 Zug-Offizier bei der Küstenwehr-Abteilung VI in Borkum. Am 1. April 1922 folgte die Beförderung zum Oberleutnant zur See. Ab dem 23. September 1924 war er Flieger-Referent beim Stab der Marine-Station der Nordsee und ab Mitte September 1927 Sachverständiger für die Marineluftwaffe bei der Abrüstungskonferenz in Genf. Ab dem 2. Februar 1927 war er dann wieder Flieger-Referent beim Stab der Marinestation der Nordsee. Am 1. April 1927 wurde Roth dann Kompanie-Offizier bei der Schiff-Stamm-Division der Nordsee und am 28. September 1927 Wach-Offizier auf dem Linienschiff "Schlesien". Nach der Verleihung des Charakters als Kapitänleutnant am 1. März 1928 wurde Roth einen Tag später Chef-Pilot und stellvertretender Leider der Erprobungsstelle Travemünde des Reichsverbandes der Deutschen Luftfahrtindustrie. Da es sich hierbei um eine getarnte Marinedienststelle handelte, schied er offiziell aus dem Marinedienst aus. Am 16. November 1931 wurde er, immer noch offizieller Zivilist, Luftschutz-Referent in der Marineleitung. Am 1. Januar 1934 wurde er reaktiviert, zum Kapitänleutnant befördert und Referent und Abteilungsleiter für Bodenorganisation Land und See im Reichsluftfahrtministerium (RLM). Zugleich wurde er zum Luftkreis-Kommando VI (See) kommandiert. Hierzu trat er am 3. Januar 1934 zur Luftwaffe über, wo er zum Hauptmann befördert wurde. Vom 2. April 1935 bis zum 28. Mai 1935 besuchte er einen Infanterie-Lehrgang in Königsbrück. Von September 1935 bis Dezember 1935 leitete Ernst-August Roth eine Studienkommission für Fragen zum Bau und Betrieb von Flugzeugträgern, die eine Fahrt nach Japan unternahm, um vorort Flugzeugträger im Betrieb kennenzulernen und Unterlagen über Flugzeugträgertechnik für deutsche Marinetechnik einzutauschen. Am 16. November 1935 waren die Bauaufträge für die ersten beiden deutschen Flugzeugträger an die Werften ergangen und Träger-Know-How wurde dringend gebraucht. Am 1. Januar 1935 folgte seine Beförderung zum Major. Am 10. Juli 1936 wurde er als solcher zum Kommandeur der Küstenfliegerschule See in Parow ernannt, der späteren Küstenfliegerschule 106. Gleichzeitig wurde er damit auch Kommandant vom See-Fliegerhorst Parow. Am 1. März 1937 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1937 zum Kommandeur der Küstenfliegergruppe 106 auf Norderney ernannt. Am 1. April 1939 gab er sein Kommando an Major Hermann Jordan ab. Dafür wurde er an diesem Tag zum Chef des Stabes des Generals der Luftwaffe beim Oberbefehlshaber der Kriegsmarine ernannt. Als solcher wurde er am Juni 1939 zum Oberst befördert. Von Februar 1940 bis Juni 1940 war er zugleich Lufttransport-Chef des X. Fliegerkorps. Damit war er auch während des Unternehmen Weserübung an der Besetzung Norwegens beteiligt. Ende Juli 1940 erhielt er eine zweitägige Einweisung an der Stukaschule 1 auf dem Fliegerhorst Insterburg. Am 1. August 1940 wurde Roth mit der Wahrnehumg der Geschäfte als Kommodore vom Kampfgeschwader 40 beauftragt. Am 22. Dezember 1940 wurde er zum Kommandeur vom Kampfgeschwader 28 ernannt. Am 17. November 1941 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 1. Dezember 1941 wurde sein Geschwader offiziell aufgelöst. Am 2. Dezember 1941 wurde er dafür zum Kommandeur vom Kampfgeschwader 26 ernannt. Bereits am 6. Dezember 1941 gab er diese Position wieder ab. Am 11. Dezember 1941 wurde er dafür zum Fliegerführer Sizilien ernannt und dem II. Fliegerkorps unterstellt, welches jetzt ebenfalls in diesen Raum verlegte. Diese Position war eine Übergangslösung bis das II. Fliegerkorps seine Arbeitsbereitschaft hergestellt hatte. Dafür wurde ihm die I. Gruppe vom Nachtjagdgeschwader 2, die aus den Niederlanden kam, zuerst unterstellt. Die III. Gruppe vom Jagdgeschwader 53 kam aus Afrika und die II. Gruppe vom Kampfgeschwader 77 aus dem Reich. Die sizilianischen Flugplätze mussten ausgebaut und für die Unterbringung von Bomben und Munition hergerichtet werden. Dies wurde aber durch die wenigen Eisenbahnlinien südlich von Neapel und den Mangel an Schiffen, die die Straße von Messina überqueren konnten, sehr erschwert. Es mussten Unterkünfte für etwa 30.000 Mann bereitgestellt und Flak zum Schutz der Flugplätze transportiert werden. All dies erklärt, warum Malta eine Zeit lang von größeren Bombenangriffen verschont blieb. Zum Jahreswechsel verfügte er über 23 Aufklärungs- und Jagdflugzeuge. Dazu kamen 38 Bomber. Mit dem 1. Seetransport erreichten größere Mengen Nachschub seine Fliegereinheiten. Darauf begann man wieder die Angriffe auf Malta. Am 13. Januar 1942 wurde er wieder zum Kommodore des Kampfgeschwaders 26 ernannt. Am 1. August 1942 folgte seine Beförderung zum Generalmajor. Am 11. Februar 1943 wurde er zum Fliegerführer Lofoten / Kirkenes ernannt. Er war damit für das Gebiet von 66 Grad Nord bis zum Altafjord zuständig. Von Juli 1943 bis März 1944 war er zeitweise gleichzeitig auch Fliegerführer Nord (Ost). Dieser war für das Gebiet vom Altafjord bis Finnland in der arktischen Region zuständig. Am 6. November 1943 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 19. April 1944 wurde er durch die Umbenennung seines Stabes zum Fliegerführer 5 in Drontheim ernannt. Im Juli 1944 wurde ihm Fahrlässigkeit vorgeworfen, die zum Verlust von Flugzeugen und Besatzungen vor der norwegischen Küste führte. Am 19. August 1944 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve des OKL versetzt. Gleichzeitig wurde er als General z.b.V. zu den Luftgau-Kommandos VII und später Luftgau-Kommando XI befohlen. Diese Kommandierung wurde wieder aufgehoben, dafür wurde er am 2. September 1944 zum Kommandant vom Flughafen-Bereichskommando (Koflug) 6/VII ernannt. Am 6. Oktober 1944 wurde er durch Oberstleutnant Hermann Fricke abgelöst. Er sollte jetzt Inspekteur für Bodentruppen beim Luftgau-Kommando XI ernannt werden. Am 10. Oktober 1944 wurde er aber schließlich als Nachfolger von Generalleutnant Eduard Ritter von Schleich zum Kommandierenden General der Deutschen Luftwaffe in Norwegen ernannt. Als solcher wurde er am 1. Januar 1945 zum Generalleutnant befördert. Ihm wurden 37 Kampfeinsätze zugeschrieben. Am 9. Juni 1946 geriet er in britische Gefangenschaft. Ab Dezember 1947 wurde er im sogenannten Adelheide Camp in der britischen Besatzungszone gefangen gehalten. Am 15. März 1948 wurde er aus der Gefangenschaft entlassen. Später wirkte er auch bei der Historical Division in Karlsruhe mit. Er war mit der acht Jahre jüngeren Bertha Pläte verheiratet. Er wurde geimeinsam mit ihr auf dem Stadtfriedhof Ahrensburg beerdigt.

Es gibt Hinweise auf eine Verleihung des Pour le Merite und des Ehrenpokals der Luftwaffe. Beide konnten jedoch nicht bestätigt werden.

 

Ritterkreuz (6. November 1943)

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Karl Friedrich Hildebrandt: Die Generale der Luftwaffe 1935–1945. Osnabrück 1991
Generalleutnant a.D. Ernst-August Roth: Lufttorpedos, Stellungnahme hierzu vom 12. Sept. 1954, Studiengruppe Luftwaffe der US-Historical Division, Karlsruhe
Generalleutnant a.D. Ernst-August Roth: Luftwaffe und Kriegsmarine im Osten, Auszug aus einer Stellungnahme, Studiengruppe Luftwaffe der US-Historical Division, Karlsruhe