Böckelmann, Friedrich Theodor Julius Albrecht

 

* 10. März 1874, Magdeburg

† 1954, München

 

 

Albrecht Böckelmann war der Sohn vom Kaufmann Rudolf Böckelmann und dessen Ehefrau Marie, geborene Pabst. Er trat am 18. April 1893 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Hannoversches Dragoner-Regiment Nr. 9 nach Metz. Bei diesem wurde er am 18. November 1893 zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1894 zum Sekondeleutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als solcher wurde er dann als Eskadronoffizier in der 5. Eskadron vom Hannoversches Dragoner-Regiment Nr. 9 in Metz eingesetzt. Im Frühjahr 1897 gehörte er in gleicher Funktion zur 3. Eskadron seines Regiments am gleichen Standort. Ende 1898 wurde er als Eskadronoffizier in die 2. Eskadron seines Regiments in Metz versetzt. Dort wurde er am 1. Januar 1899 durch die Umbenennung seines Dienstgrades zum Leutnant ernannt. Im Frühjahr 1900 gehörte er als solcher als Eskadronoffizier zur 1. Eskadron vom Hannoversches Dragoner-Regiment Nr. 9 in Metz. Im Frühjahr 1902 gehörte er in gleicher Funktion wieder zur 5. Eskadron seines Regiments. Am 22. Mai 1904 wurde er dort auch zum Oberleutnant befördert. Danach wurde er wieder als Eskadronoffizier in der 2. Eskadron verwendet. 1906 wurde er zur Dienstleistung zum Luftschiffer-Bataillon nach Berlin kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er als Eskadronoffizier wieder in der 1. Eskadron seines Regiments in Metz verwendet. Im Frühjahr 1909 gehörte er in gleicher Funktion zur 4. Eskadron vom Hannoversches Dragoner-Regiment Nr. 9 in Metz. Am 25. Juli 1910 wurde er in das 3. Badisches Dragoner-Regiment "Prinz Karl" Nr. 22 nach Mülhausen im Elsaß versetzt. Dort wurde er am 18. August 1910 zum Rittmeister vorläufig ohne Patent befördert. Er wurde an diesem Tag als Nachfolger von Major Freiherr von Nordeck zum Chef der 4. Eskadron seines neuen Regiments ernannt. Am 13. September 1911 hat er sein Patent als Rittmeister erhalten. Im Herbst 1913 wurde er als Nachfolger von Major Freiherr von Bernewitz zum Chef der 5. Eskadron im 3. Badisches Dragoner-Regiment "Prinz Karl" Nr. 22 in Mülhausen ernannt. Seine 4. Eskadron übernahm dafür Rittmeister von Jouanne. Vom 19. März 1914 bis zum 8. April 1914 wurde er zum 1. Lehrkurs der Infanterie-Schießschule kommandiert. Am 16. September 1917 wurde er zum Major befördert. Etwa zu jener Zeit wurde er auch schwer verwundet. Nur einen Monat später wurde ihm das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Am 14. November 1917 hat er die elfeinhalb Jahre jüngere in Indien geborene Alice Julia Ida Gütersloh, Tochter des Eisenbahndrektors Friedrich Nicolaus Gütersloh, in Freiburg geheiratet. Aus dieser Ehe entsprangen zwei Söhne. Er war damals zur Genesung in Freiburg gemeldet. Später wurde er im Krieg noch als Bataillonskommandeur im Hannoversches Füsilier-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen" eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur mehrmals verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Mattweiß widerspiegelte. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Orden verliehen. Nach dem Krieg wurde er nach einer gewissen Zeit im Freikorps im Jahr 1919 als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde anfangs als Eskadronchef im Reichswehr-Kavallerie-Regiment 113 verwendet. Anfang 1920 wohnte er privat in der Friedenstraße 10 in Offenburg. Am 1. Mai 1920 übergab er seine Eskadron an Rittmeister Georg Gawantka. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er als Major beim Stab zum Reiter-Regiment 18 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er dann als solcher weiter im Reiter-Regiment 18 eingesetzt. Durch die Umbenennung seines Regiments gehörte er ab März 1921 zum 18. Reiter-Regiment. Am 1. Februar 1923 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Zum gleichen Datum wurde er als Nachfolger von Oberst Erich Theodor Kunhardt von Schmidt zum Kommandeur vom 1. (Preußisches) Reiter-Regiment in Insterburg ernannt. Als solcher wurde er dann am 1. Februar 1928 zum Oberst befördert. Am 1. März 1928 gab er sein Kommando über das 1. (Preuß.) Reiter-Regiment in Insterburg an Oberstleutnant Georg Lisack ab. Er wurde an diesem Tag zum Kommandant von Insterburg ernannt. Am 30. September 1929 wurde er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurde ihm der Charakter als Generalmajor verliehen. Sein Nachfolger als Kommandant von Insterburg wurde Oberst Anton Freiherr von Hirschberg. Er selbst erhielt dann weder in der Reichswehr noch in der Wehrmacht wieder ein Kommando. Spätestens ab 1933 wohnte er als Generalmajor a.D. in der 3. Etage der Mauerkircherstraße 22 in München-Bogenhausen und hatte dort die Telefonnummer 480988. Offiziell galt er bereits nach dem 1. Weltkrieg als 70 Prozent schwerkriegsbeschädigt. Seine Frau war eine ehemalige Opernsängerin. Er selbst hatte als Hobby das Motorradfahren für sich entdeckt. Seine Ehefrau entwickelte sich zur Schwärmerin für Adolf Hitler, was ihn dazu brachte die Scheidung einzureichen. Außerdem schränkte er den privaten Umgang mit seiner Frau stark ein. Nachdem er wegen kritischer Äußerungen Konsequenzen befürchten musste, begab er sich zu seinem Bruder. Seine Ehefrau beging am 30. April 1945 Selbstmord in der Wohnung in Bogenhausen. Diese diente danach vom 30. April 1945 bis zum 10. Mai 1945 Soldaten vom amerikanischen 179. Infanterie-Regiment als Quartier. Nach dem Abzug erschien bei der Hausmeisterin der Vizekonsul Hermann Aumer mit Frau, nebst einem Freund. Diese 3 Personen gingen mehrmals in der Wohnung ein und aus und ließen sich unter Drohung den Luftschutzkeller öffnen, wo die Koffer und Teppiche der Besitzer verwahrt wurden. Die Koffer wurden in die Wohnung geschleppt. Die bei Nachbarn verwahrten Kofferschlüssel wurden von den drei Personen ebenfalls unter Drohung beschafft. Vom 30. Mai bis 3. Juni 1945 wurden einige Sachen aus der Wohnung abtransportiert. Generalmajor a.D. Böckelmann kehrte selbst erst am 14. Juni 1945 wieder in seine Wohnung zurück. Bei seiner Rückkehr stellte er fest, dass seine Wohnung geplündert war. Sämtliche Schränke waren gewaltsam geöffnet worden, die Schubfächer hingen heraus, der Rest ihres Inhalts lag am Boden verstreut, die großen Koffer waren aus dem Keller hochgeschafft und in der Wohnung entleert worden. Dank eines hinterlassenen Inventarverzeichnissses seines Ehefrau musste er folgende Gegenstände als fehlend anzeigen: 1 Kleiderschrank; 1 geschnitzte Truhe; 1 Bücherschrank; 1 Barockkommode; 5 orientalische Teppiche; 9 Oelgemälde; 1 Lederkoffer mit 293 Stück Tafelsilber; 1 Münzsammlung in Blechkasette; 1 orientalische Chaiselonguedecke; 1 alte Amati-Geige; 1 großer Lehnsessel; 1 Cutaway-Anzug; 7 Paar Schuhe und Stiefel aller Art: 1 Staubsauger; 1 gestickte indische Flügeldecke; 1 defekte alte Holzskulptur und vieles andere. Außerdem 2 Fahrräder und 1 Motorrad. Er begann daraufhin mit diversen Vorsprachen und Eingaben an Dienststellen aller Art, der Erfolg war gleich Null. Er erstattete auch Anzeige bei der Polizei gegen den Vizekonsul, nachdem eine Fürsprache bei dessen Vater, dem rumänischen Generalkonsul, erfolglos geblieben war. Nach Aussage des Beschuldigten wurde ihm diese Wohnung vom Wohnungsamt mit allem Inventar als Eigentum zugesprochen worden. Aus freien Stücken habe er aber alle entnommenen Sachen wieder zurückgegeben.. Ein Schreinermeistr aus der Nachbarschaft wiederlegte diese Angaben und gab Teile der ihm überreichten Eigentumswerte wieder zurück. Er wurde im Juli und August 1945 mehrmals von den amerikanischen Besatzungstruppen zu stundelangen Verhören abgeholt. Im September 1945 versuchten die Beschuldigten ihn zu einer Unterschrift zu drängen, in der er die Geschichte auf sich beruhen lassen sollte. Bei einer Größe von 182 Zentimetern wog er nur noch 59 Kilogramm. Bis November 1945 wurde sein Wohnung vom Wohnungsamt viermal beschlagnahmt und viermal wurde diese auch wieder aufgehoben. Die Aufhebungsgründe waren unbelastet und nicht einmal im Generalstab gewesen. Im Mai 1946 erhielte er eine grßere Menge seines vermissten Eigentums von Aumers verflossene Freundin Helma Kraßnigg zurück. Außerdem erfuhr er von der Entlassung von Aumer aus dem Dienst der offiziellen Behörden. Viele Versuche die Beschuldigten zu verurteilen scheiterten. Aumer wurde Bundestagsabgeordneter für die Bayernpartei. Seine Zuerkennung zum Armenrecht lehnte das Gericht ab, so musste er seine Versuche weiterhin von seiner 160 DM Pension stemmen. Selbst im Bundestag war die Geschichte Thema. Der Versuch seine Immunität wegen einer Anzeige wegen Meineides aufzuheben scheiterten aber. Der General a.D. wohnte auch nach dem Krieg weiter in der Wohnung in Mauerkircherstraße 22 in München, wobei sich seine Telefonnummer zur 481691 geändert hatte.  

Er hatte einen am 2. Februar 1871 in Bernburg (Anhalt) geborenen Bruder mit dem Namen Christoph Friedrich Rudolf Böckelmann. Dieser heiratete als Kaufmann die sechzehn Jahre jüngere Juliane Dora Metscher, Tochter des Bankiers Gustav Adolf Metscher, am 8. Juli 1909 in Magdeburg.
Seine jüngere Schwester war die am 21. Juli 1880 in Magdeburg geborene Therese Marie Elisabeth Böckelmann. Diese heiratete am 19. März 1904 den dreieinhalb Jahre älteren Leutnant im Magdeburgisches Fußartillerie-Regiment "Encke" Nr. 4, Alfred August Freiherr von Ruepprecht, Sohn des Kaufmanns Karl Freiherr von Ruepprecht, in Magdeburg.
Er hatte noch einen am 29. Dezember 1885 in Magdeburg geborenen Bruder mit dem Namen Albert Oskar Werner Böckelmann. Dieser heiratetet am 22. April 1911 die fast genau gleichaltrige Käthe Krug, Tochter vom Kaufmann Wilhelm Krug, in Magdeburg.