Schwerer Kreuzer »Prinz Eugen«
Kreuzertyp:
Der schwere Kreuzer "Prinz Eugen" gehörte zur "Admiral-Hipper"-Klasse
Namensgebung:
Der schwere Kreuzer wurde nach Eugen Franz, Prinz von Savoyen-Carignan benannt.
Dieser war unter dem Namen Prinz Eugen bekannt und der berühmtesten Feldherren
des Hauses Österreich und wesentliche Stütze der Großmachtstellung Österreichs
innerhalb Europas. Daneben war er als Bauherr und Kunstsammler einer der
bedeutendsten Mäzene seiner Zeit
Schiffsdaten:
Kiellegung: 23. April 1936
Stapellauf: 22. August 1938
Indienststellung: 1. August 1940
Bauwerft: Krupp Germaniawerft, Kiel
Besatzung: 1.340 - 1.548 Mann je nach Verwendung
Baukosten: 104,5 Millionen Reichsmark
Verdrängung: 10.000 ts offiziell, 14.680 ts tatsächlich, 18.750 ts maximal
Länge über alles: 212,5 m
Breite: 21,3 m
Tiefgang: 7,2 m maximal
Maschinenanlage: 3 Getriebeturbinen von BBC mit zusammen 97.152 KW und Dampfversorgung durch 12 ölgefeuerte Wagner-La-Mont-Kessel
Anzahl der Wellen: 3
Leistung an den Wellen: 44.000 PSw
Höchstgeschwindigkeit: 33,5 kn
Fahrbereich: 6.800 sm bei 20 kn
Bennstoffvorrat: 4.320 t
Bewaffnung:
Seeziel-Artillerie: 8 x 20,3-cm-Sk L/60 Modell C 34 in Drehscheibenlafette LC 34 (4 Doppeltürme)
Flak: 12 x 10,5-cm Flak L 65 Modell C 33 in Doppellafette 8,8-cm Modell C 31, 12 x 3,7-cm L/83 Modell C 30 in Doppellafetten C 30, 8 x 2-cm Flak L/65 Modell C 30 in Lafette C 30 (Die Flak-Bewaffnung wurde im Laufe des Krieges z.T. massiv verstärkt)
Torpedos: 12 x 53,3-cm Torpedorohre in vier Drillingssätzen
Wasserbomben: Zwei Ablauframpen im Heck
Minen: max. 96 Minen
Flugzeuge: Drei Arado Ar 196-Flugzeuge
Ortungsgeräte: 1 GHG (Gruppen-Horchgerät), 2 FuMO 27, 1 FuMO 25, 1 FuMO 81, 1 FuMO 26
Kommandanten:
August 1940 Kapitän zur See Helmuth
Brinkmann
Juli 1942 Korvettenkapitän Wilhelm Beck i.V.
Oktober 1942 Kapitän zur See Hans-Erich Voss
März 1943 Kapitän zur See Werner Ehrhardt
Januar 1944 Kapitän zur See Hansjürgen Reinicke
Beschreibung des Bootes:
Bei den Kreuzern der "Admiral-Hipper"-Klasse handelte es sich
um sog. "Washington"-Kreuzer. Für diesen Schiffstyp galt eine
Tonnagebeschränkung von 10.000 t und eine maximale Bewaffnung mit 20,3-cm
Geschützen. Auf Grund dieser Einschränkungen wurde nach dem Londoner
Flottenabkommen 1935 in Deutschland mit der Planung und dem Bau solcher Kreuzer
begonnen. Schnell wurde jedoch klar, dass die genannten Einschränkungen mit den
geforderten Parametern nicht in Einklang zu bringen waren. Daher wurde schon
recht früh bei der Planung dazu übergegangen, die Tonnagebeschränkung zu
überschreiten. Heraus kamen Kreuzer, die um 40% größer waren, als sie es
eigentlich hätten sein dürfen. Offiziell wurde ihre Tonnage jedoch bis
Kriegsbeginn immer mit 10.000 t angegeben.
Die Panzerung der Kreuzer bestand aus einem Gürtelpanzer, der 3,8 m tief und 70
mm dick war. Im Bereich der Zitadelle betrug die Dicke des Gürtelpanzers 80 mm
und verjüngte sich nach voraus auf 40 mm. Das gepanzerte Oberdeck reichte von
der achternen schweren Artillerie über die Antriebsanlage bis zur vorderen
schweren Artillerie. Die Stärke der Panzerung im Bereich der 20,3-cm Türme
betrug 12 mm und dazwischen 30 mm. Das Panzerdeck hatte eine Dicke von 50 mm.
Die Panzerung war eigentlich recht ordentlich, war aber zu schwach, vor allem
gegen steil auftreffende Geschosse auf dem Oberdeck.
Die schwere Artillerie des Kreuzers bestand aus acht 20,3-cm-Sk L/60
Modell C 34 in Drehscheibenlafette LC 34, untergebracht in vier
Doppellafetten. Die Geschütze hatten eine Mündungsgeschwindigkeit von 925 m/sek
und wogen mit Verschluß, Mantelrohr, freitragendem Seelenrohr 20,7 t. Ein
kompletter Turm wog 248 t. Jedes Geschützrohr hatte Lebensdauer von etwa 600
Schuß. Die maximale Reichweite betrug 33.540 m, bei neuen Rohren 36.440 m. Bei
einer Schußweite von 30.000 m war ein Geschoß 69 Sekunden lang unterwegs, bei
10.000 m waren es noch 13,6 Sekunden. Die beste Gefechtsentfernung betrug 25.000
m, die geringste Gefechtsentfernung mit Kopfzündern betrug 1.000 m. Nach vorne
konnte die Artilleie unter 5.000 m nicht wirken. Die Türme ließen sich um
jeweils 290° drehen ( 145° zu jeder Seite).
Die Waffenleitung erfolgte durch je ein 7-m Basisgerät im Vormars, im achternen
Kommandostand und in den 20,3-cm Türmen B und C. Ein 6-m Basisgerät befand sich
im vorderen Kommandostand. Mit Hilfe dieser Basisgeräte wurde das Feuer der
schweren Artillerie geleitet. Dazu gehörten zwei Artillerierechenstellen und
zwei Artillerieschaltstellen. Je zwei Flak-Leitstände befanden sich beiderseits
des Turmmastes und dem Schornstein mit je einem 4-m Basisgerät. Dazu gehörten
zwei Flak-Schaltstellen, die wie die Artillerierechen- und -Schaltstellen.
Werdegang
Der schwere Kreuzer "Prinz Eugen" lief am 22. August 1938 in Kiel vom Stapel.
Der Stapellauf fand im Beisein von Adolf Hitler und des Reichsverwesers des
Königreichs Ungarn, Vizeadmiral a.D. N. Horthy, statt. Den Taufakt vollzog
dessen Frau. Das Schiff sollte die Tradition der ehemaligen k.u.k.-Marine
fortsetzen. Dem Stapellauf schloß sich die größte und letzte Flottenparade der
Kriegsmarine an. Nach dem Stapellauf wurde der schwere Kreuzer dann in der Werft
ausgerüstet. In der Nacht zum 2 Juli 1940 wurde der Kreuzer bei einem britischen
Luftangriff auf Kiel durch zwei Bomben getroffen und leicht beschädigt. Dadurch
verzögerte sich die Indienststellung bis zum 1. August 1940. Vom 2. bis 17.
August 1940 wurde das Schiff endausgerüstet, anschließend wurden
Ausbildungsfahrten in der Ostsee durchgeführt. Am 22. / 23. August verlegte der
Kreuzer nach Gotenhafen, wo die Erprobungs- und Ausbildungsfahrten fortgesetzt
wurden. Am 19. Dezember 1940 wurde die "Prinz Eugen" aus dem
Erprobungsverhältnis entlassen.
Vom 25. Januar bis zum 8. April 1941 lag die "Prinz Eugen" in der Werft, um
letzte Änderungen durchführen zu lassen. Im April wurden dann gemeinsame Übungen
mit dem Schlachtschiff "Bismarck" durchgeführt. Am 23. April erlitt die "Prinz
Eugen" beim Rückmarsch von einer dieser Übungen einen Minennahtreffer und wurde
leicht beschädigt. Trotzdem mußte das geplante Unternehmen "Rheinübung"
verschoben werden. Am 18. Mai liefen "Bismarck" und "Prinz Eugen" spät abends
aus Gotenhafen aus und marschierten nach Norwegen. Am 21. Mai lief die "Prinz
Eugen" in den Korsfjord ein und ankerte in der Kalvenes-Bucht. Hier übernahm der
Kreuzer Brennstoff und übermalte seinen bisherigen Tarnanstrich. Um 22.00 Uhr
setzten beide Schiffe ihren Marsch nach Norden fort. Am 22. Mai wurden die
sichernden Zerstörer entlassen und die beiden Kriegsschiffe setzten ihren Weg
alleine fort. Gegen 19.30 Uhr wurde auf "Bismarck" ein britischer Kreuzer
geortet und kurzzeitig unter Feuer genommen. Dies hatte zur Folge, daß das im
Vormars sitzende Funkmeßbeobachtungsgerät auf der "Bismarck" ausfiel. Daraufhin
setzte sich die "Prinz Eugen" an die Spitze des Verbandes. Der britische
Kreuzer, dem sich zwischenzeitlich ein weiterer angeschlossen hatte (es waren
dies die HMS Norfolk und die HMS Suffolk), hielten weiter Fühlung. Am 24. Mai
wurden gegen 05.00 Uhr auf der "Prinz Eugen" mit Hilfe des GHG zwei sich schnell
nähernde Turbinenschiffe ausgemacht. Um 5.50 Uhr wurden dann der Schlachtkreuzer
"HMS Hood" und das Schlachtschiff "HMS Prince of Wales" gesichtet. Die
britischen Schiffe versuchten, die Gefechtsentfernung schnell zu verringern, da
das Panzerdeck der "HMS Hood" für steil einfallende Granaten äußerst gefährdet
war. Um 5.52 Uhr eröffneten die Briten das Feuer, um 5.55 Uhr eröffneten
"Bismarck" und "Prinz Eugen" das Feuer auf die feindlichen Schiffe. Die
deutschen Schiffe konnten sich schnell einschießen. Die Granaten der "Bismarck"
lagen mit der dritten Salve deckend bei der "HMS Hood". Den ersten Treffer auf
der "HMS Hood" erzielte die "Prinz Eugen" mit ihrer vierten Salve. Die Granate
detonierte in der Bereitschaftsmunition der 10,2-cm-Kanonen; der daraufhin
ausbrechende Brand erlosch aber schnell wieder. Die Briten brauchten länger, um
sich einzuschießen; erst die siebente Salve der "HMS Prince of Wales" war
deckend. Die Mannschaft war noch nicht eingespielt, da sie sich auf ihrer ersten
Einsatzfahrt befand und die Probefahrten noch nicht abgeschlossen waren. Der
Befehlshaber des britischen Verbandes, Admiral Holland, gab um 6.00 Uhr Befehl
zu drehen, um auch die achteren Türme der "HMS Hood" einsetzen zu können. Bis
dahin hatte die "HMS Hood" nur mit den beiden vorderen Türmen geschossen, da die
hinteren beiden Türme durch die Aufbauten kein freies Schussfeld nach vorne
hatten. Noch in der Drehung traf eine 38-cm-Granate der fünften Salve der
"Bismarck" um 6.01 Uhr die achterne Munitionskammer der "HMS Hood" und
verursachte eine gewaltige Explosion. Durch diese wurde die "HMS Hood" in zwei
Teile zerrissen und sank in weniger als drei Minuten. 1.418 Mann starben bei der
Explosion, nur drei überlebten. Die "HMS Prince of Wales", nun auf sich alleine
gestellt, drehte ab, legte eine Nebelwand und zog sich in diese Nebelschwaden
zurück, nachdem sie vier Treffer durch die "Bismarck" und drei durch die "Prinz
Eugen" erhalten hatte. Einer dieser Treffer der "Bismarck" war auf der
Kommandobrücke eingeschlagen und hatte bis auf den Kommandanten und den
Obersignalmeister alle dort Anwesenden getötet, und mehrere schwere Geschütze
waren wegen Fehlern in der unfertigen Stromversorgung ausgefallen. Die Kreuzer "HMS
Suffolk" und "HMS Norfolk", die die deutschen Schiffe seit dem Vortag verfolgt
hatten, waren während des Gefechts außer Schussreichweite. Dennoch feuerte die "HMS
Suffolk" zwischen 6.19 Uhr und 6.25 Uhr sechs Salven in Richtung der deutschen
Schiffe. Die "Prinz Eugen" erlitt während des Gefechtes keine Treffer und somit
auch keine Beschädigungen. Die "Bismarck" wurde von der "Prince of Wales"
dreimal getroffen, wobei ein Brennstoffbunker im Vorschiff zerstört wurde. Dies
hatte zur Folge, dass 1000 Tonnen Brennstoff ausliefen und verbleibendes
Bunkeröl durch Seewasser verunreinigt wurde. Zudem wurde einer der Kesselräume
der "Bismarck" überflutet, und ein E-Werk mit Turbogeneratoren musste aufgegeben
werden, da es zum Ausgleich der Trimmung ebenfalls geflutet werden musste. Die
Höchstgeschwindigkeit von 30 Knoten konnte nicht mehr erreicht werden. Ferner
kam man nicht mehr an die noch intakten Treibstoffbunker im Vorschiff heran. Auf
Grund der Schäden und der verminderten Höchstgeschwindigkeit wurde beschlossen,
dass die "Bismarck" in einen französischen Hafen zur Reparatur einlaufen sollte,
während "Prinz Eugen" um 18.34 Uhr den Befehl erhielt, im Atlantik selbständig
Handelskrieg zu führen. Am 26. Mai traf der Kreuzer den Versorgungstanker "Spichern",
von dem innerhalb von 13,5 Stunden 2.915 m³ Heizöl übernommen wurde. Am Abend
wurde der Kriegsmarsch des Kreuzers fortgesetzt. Am 28. Mai wurde Heizöl vom
Tanker "Esso Hamburg" übernommen. Auf Grund mehrerer technischer Ausfälle bei
den Kesseln sowie den Antriebswellen wurde die Unternehmung des Kreuzers an
diesem Tag abgebrochen und die "Prinz Eugen" nahm Kurs auf Brest, wo sie am 1.
Juni 1941 einlief. Die folgenden Monate verblieb die "Prinz Eugen", wo die
Schäden in der Maschinenanlage repariert wurden.
Am 2. Juli 1941 wurde die "Prinz Eugen" in Brest erstmals von britischen
Flugzeugen angegriffen. Eine Bombe durchschlug den Backbord-Wassergang, das
Batterie-, und das Zwischendeck, durchdrang das Panzerdeck und das obere
Plattformdeck und detonierte im vorderen Artillerie-Verstärkerraum im unteren
Plattformdeck in der Abteilung X. Dadurch gab es schwere Beschädigungen in der
vorderen Artillerie-Rechenstelle, in der Kommandozentrale, im Kreiselkompaßraum
und in der Kommandozentrale. Auf dem Schiff selbst gab es 42 Gefallene. Von der
schwer verwundeten starben nachträglich nochmals 18 Mann. Auch in den folgenden
Monaten war das Schiff immer wieder Ziel alliierter Luftangriffe.
Auf Grund der anhalten alliierten Luftangriffe wurde beschlossen, die schweren
Einheiten "Prinz Eugen", "Gneisenau" und Scharnhorst" zurück nach Deutschland zu
verlegen. Am 11. Februar 1942 um 22.45 Uhr liefen diese drei schweren Einheiten
aus Brest aus, um durch den Kanal nach Deutschland zu verlegen. Die deutsche
Führung hatte auf schlechtes, nebliges Wetter gewartet und so konnte die Flotte
– von den Briten unbemerkt – Kurs auf den Ärmelkanal nehmen und 13 Stunden lang
in Richtung Nordsee fahren. Gesichert wurden die Schiffe durch die 1., 2., 4.,
5. und 12. Minensuch-Flottille, die 2., 3. und 4. Räumbootsflottille, die 2., 3.
und 5. Torpedobootsflottillen und mehrere Zerstörer. Bereits in den
vorangegangenen Tagen hatten Minenräumboote die Minenwege freigeräumt. Erst im
Laufe des 12. Februars wurde die deutsche Flotte entdeckt. Aufsteigende
britische Bomber und Torpedoflugzeuge vom Typ "Swordfish" versuchten, die
deutschen Schiffe zu versenken, konnten sie aber wegen des nebligen Wetters
nicht ausfindig machen. So warfen von 242 beteiligten britischen Bombern nur 39
überhaupt ihre Bomben ab und keiner erzielte einen Treffer. Zusätzlich hatte die
deutsche Luftwaffe 280 Jagdflugzeuge aufgeboten, um die Schiffe zu schützen. So
schafften es zwar sechs britische Torpedoflugzeuge bis auf zwei Seemeilen an die
Schiffe heranzukommen, fielen jedoch komplett den deutschen Jagdflugzeugen und
dem Flak-Feuer des angegriffenen Verbandes zum Opfer. Die britische
Küstenartillerie in Dover eröffnete ebenfalls das Feuer auf den deutschen
Verband, konnte jedoch keinen Treffer erzielen, da sie die Ziele im Nebel nicht
genau genug anpeilen konnte. Auch alle angriffe britischer Schnellboote konnten
von der Sicherung abgeschlagen werden. Am Abend des 13. Februar erreichten die
Einheiten schließlich deutsche Häfen und beendeten damit das Unternehmen
Cerberus. Die "Prinz Eugen" war als einzige schwere Einheit unbeschädigt
geblieben. Am 20. Februar 1942 liefen "Prinz Eugen" und "Admiral Scheer",
gesichert durch die Zerstörer "Hermann Schoemann", "Friedrich Ihn" und "Z 25"
aus Brunsbüttel aus, um nach Norwegen zu verlegen. Am 23. Februar wurde die
"Prinz Eugen" durch das britische U-Boot "HMS Trident" am Heck durch einen
Torpedo schwer beschädigt. Das Heck knickte ab, es gab sieben Tote und 26
Verwundete. Die "Prinz Eugen" war nicht mehr manövrierfähig. Es gelang, den
Kreuzer in den Lo-Fjord zu bringen, wo die Notreparaturen durchgeführt werden.
Am 16. Mai begann die Rückführung des Kreuzers nach Deutschland. Am 17. Mai
wurde der Kreuzer und die sichernden Zerstörer von britischen Flugzeugen
angegriffen, die jedoch abgewehrt werden konnten. Am 18. Mai erreichte die
"Prinz Eugen" Kiel. Vom 22. Mai bis zum 7. Oktober 1942 verbrachte der Kreuzer
bei den Deutschen Werken in der Werft, wo er ein neues Heck erhielt.
Am 9. Januar 1943 stieg der Flottenchef, Admiral Schniewind auf der "Prinz Eugen" ein. Zusammen mit der "Scharnhorst" und drei Zerstörern als Sicherung verließ die "Prinz Eugen" Kiel, um nach Norwegen zu verlegen. Am 11. Januar wurde der Marsch wegen der unsicheren Luftlage abgebrochen. Am 25. Januar lief der Verband erneut aus Kiel aus, doch auch dieser Versuch wurde zwei Tage später abgebrochen. Die "Prinz Eugen" kehrte nach diesem Versuch nach Gotenhafen zurück, wo sie erst einmal verblieb. Nach dem Befehl Hitlers, alle schweren Einheiten außer Dienst zu stellen, wurde die "Prinz Eugen" hier zum Ausbildungsschiff. Ab dem 1. Oktober wurde sie dann reaktiviert und der II. Kampfgruppe zugeteilt.
In der Zeit vom 7. bis 28. Juni 1944 stand die "Prinz Eugen" nördlich von Utö in finnischen Gewässern. Sie sicherte den Abzug der deutschen Truppen aus Finnland. Anschließend lief sie nach Gotenhafen zurück. Ab dem 19. August 1944 wurde die "Prinz Eugen" vor der Küste Kurlands eingesetzt. Im Rigaer Meerbusen wurden russische Bereitstellungen bei Tukkum beschossen. Ab dem 2. September hielt sich der Kreuzer erneut in finnischen Gewässern auf. Am 10. Oktober 1944 verließ die "Prinz Eugen" Gotenhafen, um an den Abwehrkämpfen im Raum Memel teilzunehmen. Vom 10. bis 12. und vom 14. bis 15. Oktober beschoß der schwere Kreuzer 28 Ziele und verschoß dabei 1.196 Granaten im Kaliber 20,3 cm. Auf der Rückfahrt nach Gotenhafen rammte die "Prinz Eugen" am 15. Oktober 1944 den Kreuzer "Leipzig" mittschiffs. Beide Schiffe verkeilten sich ineinander und konnten erst am 16. Oktober getrennt werden. Die "Prinz Eugen" wurde am Bug schwer beschädigt und verlegte nach Gotenhafen in die Werft. Bis zum 14. November erhielt der Kreuzer hier einen neuen Vosteven. Vom 20. bis 22. November beschoß die "Prinz Eugen" wieder russische Stellungen auf Sworbe. Anschließend ging der Kreuzer zu einer planmäßigen kurzen Werftliegezeit wieder nach Gotenhafen in die Werft.
Am 15. Januar 1945 waren die Arbeiten an der "Prinz Eugen" abgeschlossen. Vom 29. bis 31. Januar unterstützte der Kreuzer durch den Beschuss russischer Stellungen den Ausbruch des XXVIII. Armeekorps aus dem Brückenkopf Cranz mit 871 Schuß 20,3-cm Munition. Ab dem 10. März 1945 beschoß die "Prinz Eugen" russische Einheiten bei Danzig und Gotenhafen und schließlich bei Hela. Mitte April 1945 verlegte die "Prinz Eugen" nach der Aufgabe von Hela nach Westen und lief am 19. April in Kopenhagen ein.
Am 7. Mai 1945 wurde der Kreuzer außer Dienst gestellt und am Folgetag von der Royal Navy übernommen. Am 26. Mai erreichte die "Prinz Eugen" Wilhelmshaven. Am 2. Juni stieg ein Großteil der Besatzung aus. Schließlich wurde die "Prinz Eugen" den Amerikanern als Kriegsbeute zugesprochen. Am 13. Januar 1946 überführte man das Schiff nach Philadelphia. Dort wurden in einer Marinewerft diverse Ausrüstungsgegenstände ausgebaut. Am 1. Mai 1946 ging es weiter durch den Panamakanal. Über San Diego erreichte das Schiff am 10. Mai 1946 im Schlepp, weil nur noch ein Kessel arbeitete, Honolulu. Anschließend erfolgte der Weitermarsch zum Bikini-Atoll, Marshallinseln. Hier wurde das Schiff etwa eine Seemeile entfernt vom Nullpunkt der als Operation Crossroads bekannt gewordenen Atombombenversuchsserie mit zahlreichen weiteren Versuchsschiffen verankert. Bei der Explosion der Testbombe „Able“ am 1. Juli 1946 erlitt das Schiff noch keine sichtbaren Schäden. Am 25. Juli 1946 wurde die Testbombe „Baker“ unter Wasser in ca. 30 m Tiefe gezündet, wobei das Schiff scheinbar ebenfalls keine Schäden, aber sehr starke Verstrahlung erlitt. Die US-Marine hatte anstelle echter Besatzungen Versuchstiere, hauptsächlich Schafe und Schweine, auf die Schiffe gebracht. Diese wurden bei den Explosionen getötet. Zu einer grundlegenden Beschädigung der Struktur der Prinz Eugen kam es jedoch nicht, während andere Schiffe noch im Testgebiet sanken. Das Schiff wurde anschließend zum Kwajalein-Atoll geschleppt. Die Stopfbuchsen der Propellerwellen waren durch die Erschütterungen beim Test undicht geworden und ließen zunehmend Wasser eindringen. Auf Grund der Verstrahlung wurden auch die Lenzpumpen nicht mehr eingesetzt. Das Schiff war ohne Besatzung. Ab dem 16. Dezember 1946 setzte zunehmende Krängung nach Steuerbord ein, die immer stärker wurde, bis das Schiff schließlich am 22. Dezember 1946 kenterte. Das Wrack liegt heute im seichten Wasser ca. 250 Meter vom Strand entfernt. Der hintere Teil des Unterwasserschiffes mit den Propellerwellen und den verbliebenen zwei Propellern und das Ruder ragt aus dem Wasser heraus.
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