Schwerer Kreuzer »Lützow«

 

Kreuzertyp:
Der schwere Kreuzer "Lützow" gehörte zur "Admiral-Hipper"-Klasse

Namensgebung:
Der schwere Kreuzer wurde nach preußischen Generalmajor Ludwig Adolf Wilhelm Freiherr von Lützow benannt.

 

Schiffsdaten:

Kiellegung: 2. August 1937

Stapellauf: 1. Juli 1939

Indienststellung: nicht in Dienst gestellt

Bauwerft: AG "Weser" (Deschimag)

Besatzung: geplant etwa 1.400 Mann

Baukosten: etwa 84,1 Millionen Reichsmark

Verdrängung: 10.000 ts offiziell, 14.240 ts tatsächlich, 19.800 ts maximal

Länge über alles: 212,5 m

Breite: 21,9 m

Tiefgang: 7,9 m maximal

Maschinenanlage: 3 DeSchiMAG-Getriebeturbinen mit zusammen 132.000 PS; 9 Doppelender-Hochdruck-Dampfkessel

Anzahl der Wellen: 3

Leistung an den Wellen: 44.000 PSw

Höchstgeschwindigkeit: 32 kn

Fahrbereich: 6.100 sm bei 15 kn

Bennstoffvorrat: 4.250 t

Bewaffnung:

Seeziel-Artillerie: 8 x 20,3-cm-Sk L/60 Modell C 34 in Drehscheibenlafette LC 34 (4 Doppeltürme)

Flak: 12 x 10,5-cm Flak L 65 Modell C 33 in Doppellafette 8,8-cm Modell C 31, 12 x 3,7-cm L/83 Modell C 30 in Doppellafetten C 30, 8 x 2-cm Flak L/65 Modell C 30 in Lafette C 30

Torpedos: 12 x 53,3-cm Torpedorohre in vier Drillingssätzen

Wasserbomben: Zwei Ablauframpen im Heck

Minen: max. 96 Minen

Flugzeuge: Drei Arado Ar 196-Flugzeuge

Ortungsgeräte: 1 GHG (Gruppen-Horchgerät), 2 FuMO 27, 1 FuMO 25, 1 FuMO 81, 1 FuMO 26

Kommandanten:


 

Beschreibung des Bootes:

Bei den Kreuzern der "Admiral-Hipper"-Klasse handelte es sich um sog. "Washington"-Kreuzer. Für diesen Schiffstyp galt eine Tonnagebeschränkung von 10.000 t und eine maximale Bewaffnung mit 20,3-cm Geschützen. Auf Grund dieser Einschränkungen wurde nach dem Londoner Flottenabkommen 1935 in Deutschland mit der Planung und dem Bau solcher Kreuzer begonnen. Schnell wurde jedoch klar, dass die genannten Einschränkungen mit den geforderten Parametern nicht in Einklang zu bringen waren. Daher wurde schon recht früh bei der Planung dazu übergegangen, die Tonnagebeschränkung zu überschreiten. Heraus kamen Kreuzer, die um 40% größer waren, als sie es eigentlich hätten sein dürfen. Offiziell wurde ihre Tonnage jedoch bis Kriegsbeginn immer mit 10.000 t angegeben.
 

 

Werdegang

Der schwere Kreuzer "Lützow" lief am 1. Juli 1939 in Bremen vom Stapel. Der Schiffskörper besaß bereits den Atlantiksteven, der noch während des Baus angesetzt wurde. Bedingt durch den Kriegsausbruch kam die Fertigstellung des schweren Kreuzers nur schleppend voran. Auf Grund des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes kam es auf russischer Seite zu dem Wunsch, von Deutschland im Gegenzug für die gelieferten Rohstoffe mehrere moderne Kriegsschiffe zu erhalten. Daraufhin wurde am 15. April 1940 die "Lützow" mit Schlepperhilfe nach Leningrad gebracht und an die sowjetische Marine übergeben. Nach der Übergabe wurde das Schiff als "Petropavlovsk" in Dienst gestellt. Doch auch in Rußland ging der Weiterbau nur schleppend voran. Mit Beginn des deutschen Angriffs auf Rußland kamen die Arbeiten dann erneut zum Erliegen. Während der deutschen Belagerung von Leningrad wurde das Schiff mehrfach durch Artillerie und Bomben beschädigt. Bei einem deutschen Luftangriff am 4. und 5. April 1944 durch das Kampfgeschwader 4 erhielt der Kreuzer schwere Treffer. Er sank auf Grund, konnte aber bis September wieder schwimmfähig gemacht werden. Ab Herbst 1943 fungierte er nur noch als schwimmende Batterie und wurde nun in "Tallin" umbenannt. Nach Kriegsende wurde das Schiff nicht mehr instand gesetzt und 1960 abgewrackt.