Thomas, Georg

 

* 20. Februar 1890, Forst in der Lausitz

† 29. Oktober 1946, Frankfurt am Main

 

 

Georg Thomas trat nach seinem Abitur am 2. September 1908 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn eines Tuchfabrikanten kam dabei zum 4. Oberschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 63. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 27. Januar 1910 zum Leutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 29. Januar 1908 festgelegt. Auch vor dem 1. Weltkrieg gehörte er noch zum 4. Oberschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 63. Als Adjutant des III. Bataillons kam er bei Ausbruch des Krieges an die Front. Im September 1914 wurde er verwundet. Ab Dezember 1914 wurde er dann bei seinem Regiment als Kompanieführer eingesetzt. Am 27. Januar 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Er wurde bereits ab 1915 im Generalstabsdienst eingesetzt. Am 18. April 1917 wurde er zum Hauptmann befördert. Zuletzt wurde er im Generalstab der 6. Infanteriedivision eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Orden verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Hauptmann in das Reichsheer übernommen. Dabei kam er zuerst zum Stab der Reichswehr-Brigade 20. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er noch als Generalstabsoffizier zur Reichswehr-Brigade 20. Von dort erfolgte seine Abkommandierung zum Reichs- und Staatskommissar für das Abstimmungsgebiet Ostpreußen. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment. Bei diesem wurde er die nächsten Jahre in einem Bataillonsstab eingesetzt. Am 11. Juli 1922 heiratete er Käthe Fischer. Am 1. Oktober 1922 wurde er dann zum Generalstab der Kommandantur der Festung Königsberg versetzt. Ende 1923 wurde er dann zum Generalstab der 4. Division der Reichswehr nach Dresden versetzt. Ab dem Frühjahr 1927 gehörte er dann zum Stab der 4. Division der Reichswehr in Dresden. Im Herbst 1927 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt die nächsten drei Jahre im Heeres-Waffenamt (WaA) eingesetzt. Dort wurde er am 1. Februar 1928 zum Major befördert. 1930/31 wurde er dann für die nächsten Jahre zum Chef des Stabes vom Heeres-Waffenamt (WaA) ernannt. Als solcher wurde er am 1. Juni 1932 zum Oberstleutnant befördert. Ab 1934 wurde er dann zum Leiter des Wehrwirtschafts- und Waffenwesen-Abteilung im Wehrmachtsamt ernannt. Als solcher wurde er am 1. August 1934 zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1935 zum Chef der Amtsgruppe Wehrwirtschaftsstab im Oberkommando des Heeres (OKH) ernannt. Als solcher wurde er am 1. Januar 1938 zum Generalmajor befördert. Bereits jetzt gehörte er zum militärischen Widerstandskreis um General der Artillerie Ludwig Beck und Carl Goerdeler. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er zum Chef vom Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt ernannt. Als solcher wurde er am 1. Januar 1940 zum Generalleutnant befördert. Bereits am 1. August 1940 wurde er zum General der Infanterie befördert. Ihm wurden auch beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Nebenher wurde er auch in vielen zivilen Positionen in der Wirtschaft eingesetzt. Anfang 1941 beteiligte er sich durch den Entwurf des Hungerplans aktiv am Massenmord der russischen Bevölkerung. Sein Entwurf zum Hungerplan wurde aber von Hitler nie unterschrieben. Vom 1. Juli 1942 bis zum 2. August 1942 wurde er auch noch kommissarisch als Chef des Wirtschaftsstab Ost eingesetzt. Am 20. November 1942 wurde er abgelöst und in die Führerreserve versetzt. Er war dann ab Anfang 1943 dem OKW als General z.b.V. zugeteilt und sollte die Kriegsgeschichte aus Sicht der Wehrwirtschaft dokumentarisch behandeln. Eigentlich sollte er 1944 entlassen werden. Im August 1944 wurde er auch wieder in die Führerreserve versetzt. Er wurde dann aber im Herbst 1944 von der Gestapo verhaftet und am 1. Januar 1945 aus der Wehrmacht entlassen. Im Februar 1945 wurde er dann wegen Hochverrat angeklagt und in das Konzentrationslager Flossenbürg verlegt. Von dort wurde er im April 1945 in das Konzentrationslager Dachau verlegt. Mit einer größeren Anzahl von Sonderhäftlingen wurde er dann Ende April 1945 auf Befehl von Kaltenbrunner zur Liquidierung in Marsch gesetzt. Dies konnte aber in letzter Minute verhindert werden. Nach Kriegsende wurde er durch amerikanische Besatzungstruppen verhaftet. In der Internierung ist er im Herbst 1946 in der Universitätsklinik Frankfurt/Main gestorben.