von Tettau, Hans

 

* 30. November 1888, Bautzen / Sachsen

† 30. Januar 1956, Mönchengladbach

 

Hans von Tettau trat nach seiner Kadettenausbildung am 1. März 1909 mit dem Charakter als Fähnrich in die Königlich Sächsische Armee ein. Der Offizierssohn kam dabei zum 6. Königlich Sächsische Infanterie-Regiment "König Wilhelm II. von Württemberg" Nr. 105 ein. Am 21. Januar 1910 wurde er in diesem Regiment zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 20. Juni 1908 datiert. Mit dem Regiment nahm er dann in verschiedenen Funktionen am 1. Weltkrieg teil. Am 16. April 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 18. August 1917 wurde er zum Hauptmann befördert. Im Krieg wurde er auch verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelt. Zuletzt war er dann Kompanieführer in seinem Regiment. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Sächsischen Militär St. Heinrichs-Orden und beiden Eisernen Kreuzen noch jede Menge andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er nach einer gewissen Zeit als Kompaniechef im Landesjäger-Regiment 1 als Hauptmann in das Reichsheer übernommen. Dabei kam er zuerst als Kompaniechef zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 23. Diesem gehörte er auch noch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 an. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment und wurde auch bei diesem als Chef der 4. (MG.) Kompanie eingesetzt. Am 1. Oktober 1923 wurde er mehrere Jahre zum Regimentsstab vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment nach Dresden versetzt. Ab dem 1. Oktober 1927 gehörte er dann zum Stab des I. (Jäger-) Bataillons vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Dresden. Ab dem 1. August 1928 gehörte er zum Stab der 4. Division der Reichswehr in Dresden. Am 1. November 1930 wurde er zum Major befördert. Als solcher gehörte er dann ab dem 1. Oktober 1930 zur 1. Eskadron vom 17. (Bayer.) Reiter-Regiment in Bamberg. Von dieser Etatstelle wurde er dann zum Ausbildungsstab der Infanterie kommandiert. Ab dem 1. April 1932 wurde er dann als Nachfolger von Oberstleutnant Rudolf Räßler zum Kommandeur des Ausbildungs-Bataillons vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Löbau ernannt. Am 1. Mai 1934 wurde er als solcher zum Oberstleutnant befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er dann am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur des Ausbildungs-Bataillons vom Infanterie-Regiment Dresden ernannt. Bei der Enttarnung der Verbände nach der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 101 ernannt. Am 1. April 1936 wurde er zum Oberst befördert. Er nahm zum Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 mit seinem Regiment am Polenfeldzug teil. Dabei wurden ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Am 1. März 1940 wurde er zum Generalmajor befördert. Auch zu Beginn des Westfeldzuges im Frühjahr 1940 kommandierte er noch das Infanterie-Regiment 101. Mitte Juni 1940 gab er sein Kommando ab und wurde dafür zum Kommandeur der 24. Infanterie-Division ernannt. Zum Beginn des Sommers 1941 führte er die Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Südrussland. Am 1. März 1942 folgte seine Beförderung zum Generalleutnant. Am 5. Mai 1942 wurde er mit dem Deutsches Kreuz in Gold ausgezeichnet. Für die Leistungen seiner Division bei der Eroberung der Festung Sewastopol wurde er am 3. September 1942 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 24. Februar 1943 gab er sein Kommando über die 24. Infanterie-Division ab und wurde in die Führerreserve des OKH versetzt. Am 1. September 1943 wurde er zum Ausbildungsleiter und Führer des Ausbildungsstabes z.b.V. in den Niederlanden ernannt. Am 16. März 1944 wurde seine Funktion in Leiter des Führungs- und Ausbildungsstab in die Niederlanden ernannt. Anfang November 1944 wurde er dann zum Kommandeur der Division z.b.V. 604 ernannt. Ebenfalls Anfang November 1944 wurde seine Einreichung zur Verleihung vom Eichenlaub abgelehnt. Mitte Januar 1945 wurde er mit der Führung einer Korpsgruppe Tettau in Hinterpommern betraut. Dort wurde er mit einer Kampfgruppe bei Kolberg eingeschlossen und konnte sich mit Teilen wieder freikämpfen. Am 16. März 1945 zum General der Infanterie ernannt, wurde er am gleichen Tag wieder in die Führerreserve versetzt. Am 5. April 1945 wurde er für seine Führungsleistung mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Bei der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht wurde er dann durch die Besatzungstruppen gefangen genommen. Aus der Gefangenschaft wurde er dann Mitte 1947 wieder entlassen. Danach war er als Textilkaufmann in Mönchen-Gladbach tätig. Nach dem Krieg veröffentlichte er gemeinsam mit General der Gebirgstruppe Versock das Buch: "Die Geschichte der 24. Infanterie-Division. 1935 - 1945" im Jahr 1956.



Ritterkreuz (3. September 1942) Eichenlaub (5. April 1945)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011