von Stolzmann, Paulus Alfred Wilhelm

 

* 1. April 1863, Stolberg, Kreis Sangerhausen

† 4. August 1930, Hannover

 

 

Paulus von Stolzmann war der Sohn vom Regierungsrat und späteren Konsistorialpräsidenten Wilhelm Stolzmann. Nach mehreren Semestern Jurastudium trat er am 1. Oktober 1881 als Einjährig Freiwilliger in die Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 2. Hessisches Infanterie-Regiment Nr. 82. Am 13. Mai 1882 wurde er vom Unteroffizier zum Portepeefähnrich befördert. Am 13. Februar 1883 wude er in seinem Regiment zum Sekondeleutnant ernannt. Als solcher wurde er anfangs als Kompaieoffizier in der 9. Kompanie vom 2. Hessisches Infanterie-Regiment Nr. 82 in Einbeck eingesetzt. Anfang 1886 war er als Nachfolger von Sekondeleutnant Alexis Geßner Adjutant des Füsilier-Bataillons seines Regiments in Einbeck. Auch bei der Umbenennung des Bataillons zum III. Bataillon am 4. Januar 1889 blieb er weiter der Adjutant. Ab dem 1. Oktober 1890 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Etamäßig wurde er der 5. Kompanie seines Regiments in Goslar zugeteilt. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant wurde Sekondeleutnant Hilmar Freiherr von Münchhausen. Er selbst wohnte in der Berlin in der Ansbacher Straße 10 in Charlottenburg. Am 16. Juli 1891 wurde er zum Premierleutnant befördert. Am 20. Oktober 1891 hat er die fast genau sechs Jahre jüngere Anna Charlotte Dorothee Katharina Mathilde Bühring, Tochter vom Komerzienrat Conrad Brühning, in Hannover geheiratet. Etatmäßig wurde er im zweiten Jahr der Kriegsakademie etatmäßig zur 7. Kompanie seines Regiments versetzt. Am 20. August 1892 wurde sein Sohn Konrad Robert August Wilhelm Stolzmann in Charlottenburg geboren. Nach dem Abschluß an der Kriegsakademie wurde er ab dem 1. April 1894 zum Generalstab der Armee kommandiert, blieb aber weiterhin etatmäßig bei der 7. Kompanie vom 2. Hessisches Infanterie-Regiment Nr. 82 eingeteilt. Beim Generalstab wurde er zum Generalstab vom Generalkommando IX. Armeekorps nach Altona kommandiert. Am 27. Oktober 1894 wurde seine Tochter Mathilde Pauline Charlotte von Stolzmann in Charlottenburg geboren. 1895 gehörte er etatmäßig zur 5. Kompanie seines Regiments war aber weiterhin zum Generalstab der Armee kommandiert. Am 19. März 1896 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann a la Suite dem Generalstab der Armee zugeteilt. Er wurde dort dem Nebenetat des großen Generalstabs zugeteilt und bei der Trigonometrischen Abteilung bei der Landesaufnahme eingesetzt. Am 6. Februar 1898 wurde sein Sohn Franz Hans Joachim Stolzmann in Berlin geboren. Die Familie wohnte damals in der Bayreuther Straße 12/13 in Charlottenburg. Am 1. April 1898 wurde er aus dem bisherigen Nebenetat des großen Generalstabes in den Generalstab der Armee unter gleichzeitiger Überweisung zum großen Generalstabe versetzt. Am 6. August 1898 wurde er vom 12. September 1898 bis zum 17. September 1898 unter Zuteilung zu dem Stab des Chefs der Marinestation der Nordsee zu der vor Wilhelmshaven stattfindenden Blockade-Übung kommandiert. Am 27. Januar 1900 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Bronisch zum Chef der 2. Kompanie vom Infanterie-Regiment Nr. 172 in Straßburg im Elsaß ernannt. Vom 8. Oktober 1900 bis zum 20. Oktober 1900 wurde er zur Festungsgeneralstabsreise kommandiert. Am 18. August 1901 wurde sein Sohn Paulus Rienzi Eugen Stolzmann in Sraßburg geboren. Am 22. März 1902 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1902 in den Generalstab der Armee versetzt und als 1. Generalstabsoffizier (Ia) zum Generalstab der 35. Division nach Graudenz überwiesen. Vom 19. Februar 1902 wurde er bis zum 25. März 1902 wurde er zur Schießschule kommandiert. Am 12. September 1902 wurde er in dieser Funktion zum Major befördert. Am 18. August 1904 wurde er als Nachfolger von Major von Voigts-Rhetz als Erster Generalstabsoffizier in den Generalstab vom Generalkommando XVII. Armeekorps nach Danzig versetzt. Sein Nachfolger als Ia in Graudenz wurde Hauptmann Wachs. Am 27. Januar 1907 wurde er als Bataillonskommandeur zum 1. Oberrheinisches Infanterie-Regiment Nr. 97 nach Saarburg versetzt. Er übernahm dabei als Nachfolger von Major von Barfus das Kommando über das I. Bataillon des Regiments. Sein Nachfolger als Ia in Danzig wurde Major Hell. Am 28. Januar 1907 wurde seine Tochter Anna Katharina Juliette Erika Stolzmann noch in Danzig geboren, ihre Taufe fand am 1. April 1907 aber in Saarburg statt. Am 22. Mai 1909 wurde er als Bataillonskommandeur in Saarburg zum Oberstleutnant befördert. Am 27. Januar 1911 wurde er mit Wirkung vom 2. Februar 1911 wieder in den Generalstab der Armee versetzt und als Nachfolger von Oberst von Heuduck zum Chef des Generalstabes vom Generalkommando IX. Armeekorps in Altona ernannt. Sein Nachfolger als Bataillonskommandeur in Saarburg wurde Major Schell. Am 22. April 1912 wurde er in Altona zum Oberst befördert. Im Frühjahr 1913 wurde sein Sohn Wilhelm Stolzmann als Kadett von der Haupt-Kadettenanstalt in der Armee angestellt und dabei als Leutnant ohne Patent zum Hannoversches Jäger-Bataillon Nr. 10 überwiesen. Am 16. Juni 1913 wurde er anlässlich des 25-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser und König Wilhelm II. in den erblichen preußischen Adelsstand erhoben. Am 10. September 1913 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1913 als Nachfolger von Oberst Alfred von Lewinski zum Kommandeur vom 2. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 32 in Meiningen ernannt. Am 15. November 1913 hat seine Tochter den Dr. jur. Erich Arnold Adolf Diestel in Hamburg geheiratet. Bis zur Mobilmachung für den 1. Weltkrieg Anfang August 1914 behielt er sein Kommando in Meiningen. Bei der Mobilmachung gab er sein Kommando an Oberstleutnant Julius Fischer ab. Dafür wurde er bei Beginn des Ersten Weltkrieges zum Chef des Generalstabs vom Generalkommando IX. Reserve-Korps ernannt. Dieses war anfangs an der Nordsee zum Küstenschutz im Einsatz. Sein Sohn Leutnant Wilhelm von Stolzmann wurde am 14. September 1914 als Leutnant in der Ersatz-Radfahr-Kompanie vom Hannoversches Jäger-Bataillon Nr. 10 schwer verwundet und ist diesen Wunden am 27. September 1914 erlegen. Das IX. Reserve-Korps wurde im Herbst 1914 im Norden der Westfront eingesetzt und konnte dort die Gefahr der Umfassung des rechten deutschen Heeresflügels verhindern. Am 24. Dezember 1914 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er am 20. Januar 1915 zum Chef des Generalstabes der neugebildeten deutschen Südarmee in Ungarn ernannt. Sein Nachfolger beim IX. Reservekorps wurde Oberstleutnant Albrecht von Thaer. In dieser Eigenschaft war Stolzmann an den Kämpfen in den Karpaten beteiligt, die von dort bis an die Zlota Lipa führte. Für die Erfolge der Südarmee verlieh ihm Kaiser und König Wilhelm II. am 7. Juli 1915 den Orden Pour le Mérite. Der bayerische König belieh Stolzmann am 21. Juli 1915 mit dem Kommandeurskreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens. Vom 12. Juli 1915 bis 19. September 1915 war Generalmajor von Stolzmann dann Chef des Generalstabs der Bugarmee und anschließend ab Ende 1915 Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Linsingen. Am 21. Juli 1916 wurde Generalmajor von Stolzmann zunächst mit der Führung der 78. Reserve-Division beauftragt und schließlich am 19. September 1916 zu deren Kommandeur ernannt. ls solcher wurde er am 15. Juli 1918 zum Generalleutnant befördert. Diesen Posten gab er am 2. August 1918 mit der Kommandierung zur Vertretung des Kommandeurs der 16. Division ab. Am 15. September 1918 folgte schließlich die Ernennung zum Kommandeur dieser Division. Nach Kriegsende führte er die Truppen in die Heimat zurück und wurde nach der Demobilisierung und Auflösung des Großverbandes am 9. Mai 1919 zu den Offizieren von der Armee überführt. Nach dem Krieg wurde er dann als Generalleutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort wurde er ab dem 25. Mai 1919 als Führer der Reichswehr-Brigade 11 in Kassel eingesetzt. Auch beim Übergangsherr der Reichswehr behielt er am 1. Oktober 1919 diese Funktion bei. Ende März 1920 wurde er als Nachfolger von Generalleutnant Georg Maercker zum Befehlshaber vom Wehrkreiskommando IV ernannt. Diese Funktion übte er auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 aus. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er zum Kommandeur der 4. Division der Reichswehr in Dresden ernannt. Dadurch wurde er dann auch zum Befehlshaber vom Wehrkreis IV. Am 15. Juni 1921 gab er sein Kommando an Generalmajor Alfred Müller ab. Er wurde an diesem Tag aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Ihm wurden dabei noch die Charakter als General der Infanterie verliehen. Im Sommer 1930 ist er dann verstorben. Er wurde auf dem Stadtfriedhof Engesohde beigesetzt. Seine Fru starb am 20. April 1936 in Hamburg. Sein Sohn Hans-Joachim von Stolzmann brachte es bei der Wehrmacht bis zum Generalmajor. Sein Sohn Paulus von Stolzmann heiratete 1937 Jutta von Hase, Tochter vom Oberst der Landespolizei sowie Oberstleutnant Günther von Hase. Dieser Sohn war später langjährig als Diplomat tätig.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1883, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1883
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1884, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1884
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1885, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1885
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1886, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1886
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1887, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1887
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1888, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1888
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1889, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1889
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1890, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1890
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1891, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1891
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1892, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1892
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1893, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1894, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1894
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968