von Stockhausen, Theodor Hans-Adalbert

 

* 8. Mai 1874, Karlsruhe

† 10. Mai 1957, Burg Trendelburg bei Hofgeismar

 

 

Hans-Adalbert von Stockhausen war ein Sohn des späteren Oberst z.D. Leopold Ernst Emil Adalbert von Stockhausen und dessen Ehefrau Klara Georgine Elise Auguste, geborene Braun. Er trat nach seiner Ausbildung im Kadettenkorps am 22. März 1893 (X2x) als Sekondeleutnant in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei von der Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde zum 3. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 71 in Erfurt überwiesen. Anfangs wurde er als Kompanieoffizier in der 11. Kompanie dieses Regiments in Erfurt eingesetzt. Im Herbst 1894 wurde er in der gleichen Funktion in die 6. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Bereits ein Jahr später wurde er als Kompanieoffizier in die 8. Kompanie seines Regiments in Erfurt versetzt. Im Herbst 1896 wurde er in gleicher Funktion in die 3. Kompanie vom 3. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 71 nach Sondershausen versetzt. Von dort wurde er am 1. Oktober 1898 als Nachfolger von Premierleutnant Gaillard als Adjutnant zum Bezirkskommando vom Landwehrbezirk Sondershausen kommandiert. Etatmäßig gehörte er weiter zur 3. Kompanie seines Regiments. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Bei der Aufstellung vom Ostasiatischen Expeditionskorps kam er am Anfang Juli 1900 als Freiwilliger zur 7. Kompanie vom 2. Ostasiatisches Infanterie-Regiment, die unter Hauptmann Fließbach in Kassel gebildet wurde. Sein Nachfolger als Adjutant vom Landwehr-Bezirkskommando Sondershausen wurde Leutnant Lawrenz. Mit der 7. Kompanie vom 2. Ostasiatisches Infanterie-Regiment wurde er nach Asien gebracht und dort bei der Bekämpfng des Boxeraufstandes eingesetzt. Nach der Auflösung des Expeditionskorps im Mai 1901 gehörte er zur daraus hervorgenden Ostasiatischen Besatzungs-Brigade. Er wurde bald darauf in das 1. Ostasiatische Infanterie-Regiment dieser Brigade versetzt, denn Anfang Juni 1901 wurde er dort bereits verzeichnet. Am 22. April 1902 (J2i) wurde er zum Oberleutnant befördert. 1903 kehrte er nach Deutschland zurück. Am 2. Juli 1903 wurde er wieder er in der Preußischen Armee angestellt. Er kam dabei zum 1. Thüringisches Infanterie-Regiment "Graf Bose" Nr. 31 nach Altona. Für seine Generalstabsausbildung wurde er ab dem 1. Oktober 1903 zur Kriegsakademie nach Berlin einberufen.  Für die Zeit vom Schluß der Übungsreise der Kriegsakademie bis zum 19. August 1906 wurde er zur I. Matrosenartillerieabteilung kommandiert. Für die Zeit vom 20. August 1906 bis zum Schluß der Herbstmanöver wurde er an Bord eines Schiffes der aktiven Schlachtflotte nach Anordnung des Chefs der Flotte kommandiert. Nach dem Abschluß der Kommandierungen kam er wieder als Kompanieoffizier zu seinem Regiment nach Altona zurück. Am 29. September 1906 (standesamtlich) und 3. Oktober 1906 (kirchlich) heiratete er die über zwölf Jahre jüngere Eleonore Klothilde Helene Berta Marie Anna Ama Ilse von Baumbach, Tochter von Karl Moritz Wilhelm von Baumbach, in Kassel. Im Folgejahr wurde er im März 1907 vom 1. April 1907 ab auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstab in Berlin kommandiert. Am 11. August 1907 wurde er sein ältester Sohn Hans-Gerrit Karl Adalbert Theodor von Stockhausen in Kassel geboren.  Im März 1908 wurde die Kommandierung ab dem 1. April 1908 auf ein ferneres Jahr verlängert. Am 24. März 1909 (N9n) wurde er zum Hauptmann befördert unter Enthebung seines Kommandos zum Generalstab der Armee als überzähliger Offizier bei der 7. Kompanie vom 1. Thüringisches Infanterie-Regiment "Graf Bose" Nr. 31 in Altona eingesetzt. Er erhielt dort eine Einweisung als Kompaniechef bei Hauptmann von Kretschmann. Am 4. Juli 1909 wurde sein Sohn Hans-Adalbert Eugen August Theodor Karl Friedrich von Stockhausen in Altona geboren. Am 23. März 1910 wurde er als Nachfolger von Hauptmann von der Decken zum Chef der 12. Kompanie seines Regiments in Altona ernannt. Am 20. Oktober 1911 wurde seine Tochter Ingeborg Margarete Luise Lunka Ottonie von Stockhausen in Altona geboren. Seine Tochter Ingeborg von Stockhausen starb bereits als Baby am 21. Dezember 1911 an einer Lungenentzündung und wurde zur Beerdigung nach Trendelburg überführt. Sein Vater starb am 27. Januar 1913 im Alter von 76 Jahren auf der Trendelburg. Daraufhin reichte er selbst seinen Abschied ein und dieser wurde ihm mit der gesetzlichen Pension am 31. Juli 1913 auch bewilligt. Sein Nachfolger als Chef der 12. Kompanie wurde Hauptmann von Kretschmann.

Er übernahm dafür jetzt die Bewirtschaftung des Familienguts Trendelburg. 1914 wurde sein dritter Sohn Hans-Wilfried von Stockhausen in Trendelburg geboren. Bei der Mobilmachung für den Ersten Weltkriegs wurde er am 2. August 1914 wieder reaktiviert. Er wurde anfangs als Adjutant bei der 43. Infanterie-Brigade eingeteilt. Ab 1916 wurde er als Major als Adjutant beim Gouvernement Brüssel verwendet. Nach dem Krieg wurde er im Jahr 1919 als Major verabschiedet.

Er bewirtschaftete jetzt wieder das Familiengut Trendelburg. Am 12. Mai 1920 wurde er und seine Frau Eltern von Zwillingssöhnen. Diese beiden erhielten die Namen Hans-Ludwig Fritz Arnold Ulrich von Stockhausen und Hans Gottfried von Stockhausen. 1928 kam er als Nachfolger des verstorbenen Abgeordneten Richard Weber in den Kurhessischen Kommunallandtag des Regierungsbezirks Kassel, aus dessen Mitte er ein Mandat für den Provinziallandtag der Provinz Hessen-Nassau erhielt. Ab 1933 wurde er als Landesschutzoffizier bei der Reichswehr wieder angestellt. Er fand bei der Reichswehr-Werbestelle Kassel I seine Verwendung. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er im Frühjahr 1935 als Oberst (E) in das Ergänzungsoffizierskorps übernommen. Er war jetzt Kommandeur vom Wehrbezirkskommando Kassel I. Kurz vor der Enttarnung der Einheiten nahm er am 30. September 1935 erneut seinen Abschied. Sein Nachfolger als Kommandeur vom Wehrbezirkskommando Kassel I wurde Oberst Johann Fortner.

Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er Ende August 1939 wieder mobil gemacht. Er wurde zum Kommandeur vom neuen Landesschützen-Regiment 1/IX in Kassel ernannt. Das Regiment wurde auch als Landesschützen-Regiment von Stockhausen nur wenige Tage später der Oberfeldkommandantur 530 (OFK 530) unterstellt. Als sein Stab im März 1940 zur Bildung des Regimentsstabs vom Infanterie-Regiment 655 in Dublin herangezogen wurde, wurde er dessen erster Kommandeur. Nach der Aufstellung wurde er mit seinem Regiment der 379. Infanterie-Division unterstellt und im Juli 1940 nach Hessen verlegt, wo die Division im August 1940 aufgelöst wurde. Er wurde am 8. August 1940 zum Kommandant der Feldkommandantur 816 (FK 816) ernannt. Mit dieser wurde er in Arras stationiert und dem Militärbefehlshaber Belgien und Nordfrankreich unterstellt. Ab Mitte April 1941 kam er mit der FK 816 während des Balkanfeldzuges in den Südosten, wo sie dann in Serbien eingesetzt wurde. Etwa am 27. September 1941 flog er von Cacak nach Kraljevo. Ende September 1941 wurde er zum 1. September 1941 zum Generalmajor befördert. Sein zweitältester Sohn der Dozent für Kunstgeschichte Dr. phil. Hans-Adalbert von Stockhausen heiratete am 5. November 1941 in Trendelburg die Marline Anna Maud Kerlen in Trendelburg. Sein Sohn Dr. phil. Hans-Adalbert von Stockhausen ist am 15. August 1942 im Mittelabschnitt der Ostfront bei Oserny gefallen. Als Angehöriger der 5. Kompanie vom Infanterie-Regiment 163 starb er beim Angriff auf einen Bunker durch Pakvolltreffer und wurde dort danach auch beerdigt. Am 5. September 1942 wurde Generalmajor von Stockhauen in die Führerreserve OKH versetzt. Am 1. Dezember 1942 wurde er aus dem aktiven Dienst wieder verabschiedet. Er wurde an diesem Tag z.V. gestellt. Am 20. Dezember 1942 wurde seine z.V.-Stellung aufgehoben. Sein ältester Sohn, Korvettenkapitän Hans-Gerrit von Stockausen, starb als Ritterkreuzträger und Flottillenchef der 26. U-Flottille am 15. Januar 1943 gegen 18 Uhr bei einem Kraftfahrzeugunfall auf einer Dienstreise in Berlin. Er verunglückte dabei auf der Ost-West-Achse zwischen dem großen Stern und dem Bahnhof Tiergarten, seine Leiche wurde nach Trendelburg überführt. Seine jüngeren drei Söhne überlebten wie er auch den 2. Weltkrieg. Der 1914 geborene Hans-Wilfried von Stockhausen war ursprünglich Kavallerieoffizier und nach dem Krieg als Hauptmann a.D. als Autor und Journalist tätig. Die Zwillinge waren bei Kriegsende beide Oberleutnant.

Er hatte mehrere Geschwister:
Seine älteste Schwester war die am 3. April 1870 in Stade geborene Dorothea Hermine Therese von Stockhausen. Sie heiratete am 29. Juni 1889 den elf Jahre älteren Sekondeleutnant vom Brandenburgisches Jäger-Batillon Nr. 3 in Lübben, Hermann Hans Nippraschk, Sohn vom Hofrat Friedrich Hermann Nippraschk, in Diez an der Lahn. Am 22. Oktober 1891 wurde dem Ehepaar der Sohn Otto Hans August Nippraschk in Kassel geboren. Der Ehemann ist im 1. Weltkrieg am 15. November 1914 als Oberstleutnant und Kommandeur des III. Bataillons vom Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 99 im Alter von 55 Jahren bei Soldau gefallen.
Eine weitere ältere Schwester war die am 1. Februar 1872 in Karlsruhe geborene Theodore Charlotte Auguste Gertrud von Stockhausen.
Ein jüngerer Bruder war der am 7. November 1879 in Karlsruhe geborene Johann Albert Waldemar Fritz von Stockhausen. Der Bruder reiste am 19. Dezember 1901  als Kaufmann mit dem Dampfschiff San Nicolas von Hamburg nach Rio de Janeiro.
Eine jüngere Schwester war die am 8. Mai 1881 in Karlsruhe geborene Hilda Mathilde Anne Auguste von Stockhausen.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1893, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1894, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1894
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983