Stengel, Hans Adolph Gerhard
* 24. August 1880, Großenhain
† 25. Januar 1945, Dresden-Neustadt |
Hans Stengel war der Sohn vom Rittmeister Carl-Adolf Stengel und dessen Ehefrau Martha Ernstine, geborene Zschille. Sein Vater starb als Eskadronchef im 1. Husaren-Regiment Nr. 18 bereits an seinem 35. Geburtstag, dem 1. Mai 1882 in Großenhain. Seine Mutter heiratete später den Geheimen Rat Dr. jur. Heinrich Waentig. Er selbst besuchte später das Kadettenkorps. Nach der dortigen Ausbildung trat er am 5. März 1898 als charakterisierter Portepeefähnrich in die Königlich Sächsische Armee ein. Er wurde dabei zum 2. Königlich Sächsisches Ulanen-Regiment Nr. 18 in Leipzig überwiesen, wo er bis zum 16. März 1898 einzutreffen hatte. Bei diesem wurde er am 24. Oktober 1898 zum Portepeefähnrich befördert. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Fähnrich ernannt. Er gehörte jetzt etatmäßig zur 5. Eskadron des Regiments. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 21. August 1899 (P) zum Leutnant befördert. Danach wurde er als Eskadronoffizier in der 2. Eskadron seines Regiments in Leipzig eingesetzt. Im Herbst 1901 wurde er in gleicher Funktion in die 1. Eskadron vom 2. Ulanen-Regiment Nr. 18 am gleichen Standort versetzt. Nach zwei Jahren wurde er im Herbst 1903 als Eskadronoffizier in die 5. Eskadron, ebenfalls in Leipzig, versetzt. Er heiratete am 1. April 1905 die über vier Jahre jüngere Hedwig Katharine 'Käte' Zacharias geheiratet. Aus dieser Ehe entsprangen insgesamt 6 Kinder. Im Herbst 1905 wurde er in gleicher Funktion in die 3. Eskadron seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Als Nachfolger von Leutnant Erich Hermann August Artur Martini wurde er 1906 zum Regimentsadjutant vom 2. Ulanen-Regiment Nr. 18 in Leipzig ernannt. Als solcher wurde er am 21. Mai 1907 (B3b) zum Oberleutnant befördert. Am 20. März wurde er zur Dienstleistung für ein Jahr zum Königlich Preußischen Generalstab kommandiert. Seine Nachfolge als Regimentsadjutant trat Leutnant Erich Stresemann an. Am 1. Oktober 1912 (J2i) wurde er während seines Kommandos zum Rittmeister befördert. Als Nachfolger von Rittmeister Friedrich Ritter Petz von Petzy wurde er zum Chef der 5. Eskadron vom 2. Königlich Sächsisches Ulanen-Regiment Nr. 18 in Leipzig ernannt. Er blieb aber weiter zum Preußischen Generalstab kommandiert. Am 20. März 1913 wurde er erneut als Nachfolger von Rittmeister Erich Martini als Adjutant zur 24. Kavallerie-Brigade ebenfalls in Leipzig versetzt. Seine Nachfolge als Chef der 5. Eskadron trat Rittmeister Walter Merz an. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges am 2. August 1914 wurde er als Adjutant bei der 8. Kavallerie-Division eingesetzt. Ab dem 31. August 1915 wurde er im Stab der 8. Kavallerie-Division verwendet. Am 11. Januar 1916 wurde er als 1. Generalstabsoffizier (Ia) zur 47. Landwehr-Division versetzt. Kurz darauf gehörte er zum Stab er 32. Infanterie-Division, bevor er im März 1916 in den Generalstab vom Generalkommando XII. Armeekorps (1. königlich sächsisches) versetzt wude. Ab dem 18. März 1917 war er im Stab der 212. Infanterie-Division im Einsatz. Dort wurde er am 2. August 1917 auch zum Major, vorläufig ohne Patent, befördert. Am 5. Dezember 1917 wurde er als Ia in den Generalstab vom Generalkommando XIX. Armeekorps (2. königlich sächsisches) versetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen wie das Ritterkreuz 1. Klasse vom Sächsische Albrechts-Orden mit Krone und Schwertern (11. Januar 1916), das Ritterkreuz vom Sächsischen Militär St. Heinrichs-Orden (2. Dezember 1917) und das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern (6. Juli 1918) verliehen. Nach Kriegsende wurde er am 7. März 1919 infolge Demobilmachung zur Disposition gestellt. Noch kurz vor der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 31. März 1920 aus dem Heer verabschiedet.
Im Zivilleben war er zunächst als Vertreter tätig. Am 1. Mai 1926 wurde er im Landesschutz Ost als ziviler Angestellter der Reichswehr beschäftigt (L-Angestellter). Seine Mutter starb kurz vor ihrem 72. Geburtstag am 28. Juni 1927 in Radebeul und wurde daraufhin am 1. Juli 1927 eingeäschert. Am 1. Oktober 1933 wurde er als Major a.D. (L) in das Korps der Landesschutz-Offiziere (L-Offiziere) übernommen. Er wurde im Mai 1934 bei der Standortkommandantur Dresden verwendet. Während der Erweiterung er Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 5. März 1935 als Oberst (E) in das Ergänzungsoffizierkorps übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1932 festgelegt. Bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 gehörte er zum Stab der Heeresdienststelle 5 in Dresden. Am 6. Oktober 1936 wurde er zum Inspekteur der Landwehr-Inspektion Chemnitz ernannt. Damit unterstanden ihm die Ausbildungsleiter Chemnitz 2, Plauen (Vogtland) 2 und Zwickau (Sachsen) 2. Dieses Kommando behielt er bis zur Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im August 1939. Am 1. Oktober 1937 wurde ihm der Charakter als Generalmajor verliehen, bevor er am 1. April 1939 (23) sein Patent als Generalmajor erhalten hat. Bei der Mobilmachung wurde er zum Kommandeur der 209. Infanterie-Division ernannt. Mit dieser wurde er nach der Aufstellung an die Westfront verlegt. Nach dem Ende des Polenfeldzuges wurde er noch im Oktober 1939 mit seiner Division als Besatzungstruppe nach Polen verlegt. Am 7. Januar 1940 wurde er im Austausch mit Generalmajor Wolf Schede zum Kommandeur der 521. Infanterie-Division ernannt. Aus dieser heraus wurde am 16. März 1940 im Raum Tilsit in Ostpreußen die 395. Infanterie-Division aufgestellt, zu deren Kommandeur er ernannt wurde. Die Division bestand als Landesschützen-Division nur bis Juli 1940. Mit Ihrer Auflösung am 22. Juli 1940 verlor er sein Kommando. Daraufhin wurde er in die Führerreserve OKH versezt. Am 25. Januar 1941 wurde er zum Kommandant von Hagenau ernannt. Als solcher wurde er zum 1. April 1941 (7) zum Generalleutnant befördert. Im März 1942 wurde er wieder in die Führerreserve OKH versetzt. Am 31. August 1942 wurde er aus der Wehrmacht verabschiedet, aber danach zur Verfügung gestellt. Am 31. August 1943 wurden seine Mobilmachungsbestimmungen aufgehoben. Er starb wenige Wochen vor dem großen Bombenangriffen auf Dresden am 25. Januar 1945 in seiner Wohnung im Kaiser-Wilhelm-Platz 2d in Dresden. Als Todesursache wurde Darmkrebs angegeben.
Seine ältere Schwester war die am 16. September 1877 in Hannover geborene Ernestine Friederike Margarethe Stengel. Diese heiratete am 2. Juli 1903 den fast ein Jahr jüngeren Leutnant im 2. Königlich Sächsisches Jäger-Bataillon Nr. 13 Friedrich Kamillo Karl Wilsdorf, Sohn des verstorbenen Rittergutsbesitzers Eugen Wilsdorf, in Dresden. Ihr Stiefvater und ihr Bruder waren die beiden Trauzeugen. 1911 wurde ihm als Bataillonsadjutant mit Pension der Abschied bewilligt. Der Ehemann wurde im 2. Weltkrieg 1941 als Hauptmann z.V. wieder mobilgemacht. Seine Schwester wohnte 1941 in der Glacisstraße 1 in Dresden. Sie starb am 10. April 1941 in der eigenen Wohnung. Als Todesursache wurde Eierstockkrebs angegeben. Der Witwer starb am 18. Mai 1953 als Rentner ebenfalls in Dresden. Er wohnte damals in der Jägerstraße 23 und starb im Stadtkrankenhaus Dresden-Johannstadt in der Rosa-Menzer-Straße 24 in Dresden. Als Todesursache wurde Oesophagus-Carcinom angegeben.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10853
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1897, Dresden 1897
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1898, Dresden 1898
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1899, Dresden 1899
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1900, Dresden 1900
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1901, Dresden 1901
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1902, Dresden 1902
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1903, Dresden 1903
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1904,
Dresden 1904
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1905,
Dresden 1905
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1906,
Dresden 1906
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1907,
Dresden 1907
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1908,
Dresden 1908
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1909,
Dresden 1909
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1910,
Dresden 1910
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1911,
Dresden 1911
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1912,
Dresden 1912
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1913,
Dresden 1913
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1914,
Dresden 1914
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Militär-Wochenblatt