von Selchow, Friedrich Wilhelm Siegfried

 

* 2. Oktober 1870, Rudnik, bei Ratibor (Schlesien)

† 2. Februar 1953, Mengkofen bei Straubing

 

 

Siegfried von Selchow war der vierte Sohn vom Geheimen Regierungsrat, Landrat des Landkreises Ratibor und Rittergutsbesitzer von Rudnik Friedrich Wilhelm Eugen von Selchow und dessen Ehefrau Helene Karoline Amalie Kathinka, geborene von Henning auf Schoenhoff. Er trat 1891 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 2. Schlesisches Husaren-Regiment "Graf Goetzen" Nr. 6. Am 17. Dezember 1891 wurde er in diesem zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule erhielt er am 20. Juli 1892 sein Patent als Sekondeleutnant. Danach wurde er anfangs als Eskadronoffizier in der 1. Eskadron seines Regiments in Leobschütz verwendet. Spätestens ab 1893/94 wurde er mehrere Jahre in gleicher Funktion in der 4. Eskadron vom 2. Schlesisches Husaren-Regiment "Graf Goetzen" Nr. 6 in Leobschütz verwendet. Anfang 1897 war er wieder bei der 1. Eskadron seines Regiments im Einsatz. Am 1. Oktober 1897 wurde er für etwa zwei Jahre zum Militär-Reitinstitut nach Hannover kommandiert. Etatmäßig gehörte er während dieser Zeit zur 2. Eskadron seines Regiments. Sein Vater ist am 12. November 1897 in Rudnik gestorben. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Nach seiner Rückkehr diente er für einige Jahre als Eskadronoffizier in der 5. Eskadron vom 2. Schlesisches Husaren-Regiment "Graf Goetzen" Nr. 6 in Leobschütz. Am 31. Oktober 1900 hat er die etwa acht Jahre jüngere Dorothee Emma Elisabeth von Wittenburg in Schlogwitz geheiratet. Am 23. März 1901 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 6. August 1901 wurde seine Tochter Friederike Wilhelmine Dorothee Helene Erika von Selchow in Leobschütz geboren. Die Familie wohnte damals in der König-Ottokarstraße 4 in Leobschütz. 1902/03 wurde er als Eskadronoffizier zur 4. Eskadron seines Regiments versetzt. Am 18. Oktober 1903 wurde seine Tochter Friederike Wilhelmine Hedwig von Selchow in Leobschütz geboren. Kurz darauf wurde er wieder in der 5. Eskadron vom 2. Schlesisches Husaren-Regiment "Graf Goetzen" Nr. 6 in Leobschütz eingesetzt. Am 11. Dezember 1904 wurde seine Tochter Friederike Wilhelmine Irmgard von Selchow in Leobschütz geboren. Die Familie wohnte noch immer in der König-Ottokarstraße 4 in Leobschütz. Er wurde zu jener Zeit wieder als Eskadronoffizier in der 4. Eskadron seines Regiments eingesetzt. Am 22. März 1906 wurde er in das Schleswig-Holsteinisches Husaren-Regiment "Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn" Nr. 16 versetzt, wo er als Eskadronoffizier in der 3. Eskadron in Schleswig eingesetzt wurde. Sein Patent wurde bei dieser Versetzung um ein Jahr auf den 23. März 1900 verbessert. Am 13. September 1906 wurde er zum überzähligen Hauptmann befördert. Als solcher wurde er als Nachfolger vom verabschiedeten Rittmeister von Puttkamer zum Chef der 5. Eskadron vom 1. Brandenburgisches Drangoner-Regiment Nr. 2 in Schwedt an der Oder ernannt. Diese Position behielt er für mehrere Jahre. Am 11. Januar 1911 wurde sein Sohn Friedrich Wilhelm Thilo von Selchow in Schwedt geboren. 1913 starb seine Tochter Irmgard von Selchow im Kindesalter. Auch kurz vor dem 1. Weltkrieg war er noch immer Chef der 5. Eskadron vom 1. Brandenburgisches Drangoner-Regiment Nr. 2. Am 8. November 1914 wurde er zum Major befördert. Kurz vor Ende des Krieges war er ab Mitte März 1918 als Kommandeur vom Grenadier-Regiment zu Pferde "Freiherr von Derfflinger" Nr. 3 im Einsatz. Im Jahr 1919 wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort wurde er anfangs als Major beim Stabe im Reichswehr-Kavallerie-Regiment 15 der Reichswehr-Brigade 15 eingeteilt. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er zum Reiter-Regiment 6. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er als Major beim Stabes in das Reiter-Regiment 6 übernommen. Am 1. Juni 1921 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Hans von Knobelsdorff zum Kommandeur vom inzwischen zum 6. (Preußisches) Reiter-Regiment umbenannten Regiment in Pasewalk ernannt. Er trat das Kommando aber nicht an, sondern reichte seinen Abschied ein. Bis Mitte Juni 1921 erhiet er Urlaub. Am 15. Juni 1921 gab er sein Kommando ab, ohne es je übernommen zu haben und wurde dabei aus dem Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurde ihm der Charakter als Oberst verliehen.

Er wohnte nch seinem Abschied weiterhin in Schwedt an der Oder. Seine Tochter Erika von Selchow heiratete am 16. November 1924 in Schwedt den späteren Oberst Joachim-Heinrich Kurt Max Knoch (Kdr. vom Panzer-Artillerie-Regiment 92). Dieser Ehe entsprangen 2 Töchter (1925, 1928) und ein Sohn (1934). Am 15. März 1931 starb seine Mutter in Rudnik. Seine Tochter Hedwig von Selchow heiratete am 26. Oktober 1931 den späteren Universitätsprofessor Eugenio Angelo Guarniero Dupré-Theseider in Ratibor. Sein Sohn Thilo von Selchow heiratete am 10. Januar 1942 Margot Grzimek in Rogau bei Cosel. Dieser Ehe entsprang 1944 der Sohn Friedrich Wilhelm Henning von Selchow, der bereits im Jahr 1962 starb.

Sein ältester Bruder war der am 16. März 1858 in Rudnik geborene Friedrich Wilhelm Erich von Selchow. Dieser starb am 21. April 1925 in Rudnik.

Ein weiterer älterer Bruder war der am 9. Mai 1859 in Rudnik geborene Friedrich Wilhelm Udo von Selchow. Dieser schlug die Laufbahn als Kavallerieoffizier ein. Er diente anfangs im 2. Schlesisches Husaren-Regiment "Graf Goetzen" Nr. 6. Nachdem er 1886 ein Jahr als Regimentsadjutant verwendet wurde, wurde er mehrere Jahre zur Kriegsschule Hannover kommandiert. Er heiratete am 5. Oktober 1889 die über elf Jahre jüngere Elisabeth Victoria Helene 'Else' Kranold, Tochter des Eisenbahn-Direktions-Präsidenten Viktor Kranold, in Breslau. Nach seiner Rückkehr aus Hannover wurde er wieder als Eskadronoffizier in seinem Regiment eingesetzt. Im Herbst 1891 wurde er für etwa zwei Jahre zum Militär-Reitinstitut nach Hannover kommandiert. Am 21. Juli 1894 wurde er unter Beförderung zum Rittmeister als Nachfolger von Rittmeister Ernst zum Chef der 3. Eskadron vom 2. Schlesisches Husaren-Regiment "Graf Goetzen" Nr. 6 in Ratibor ernannt. Nachdem er seine Eskadron an Rittmeister von Lindern übergeben hatte, wurde er zum Generalstab vom VI. Armeekorps nach Breslau kommandiert. Dort wurde er mehrere Jahre als 2. Adjutant verwendet. 1903 wohnte er in der 2. Etage der Hohenzollernstraße 38/40 in Breslau XIII. Am 22. April 1902 wurde er zum Maor befördert. Als solcher wurde er zum Regimentsstab vom 1. Schlesisches Husaren-Regiment "von Schill" Nr. 4 nach Ohlau versetzt. Dort wurde er einige Jahre verwendet. Am 27. Januar 1909 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Er wurde als Nachfolger von Oberstleutnant von Schuckmann zum Kommandeur vom Hannoversches Husaren-Regiment "Königin Wilhelmina der Niederlande" Nr. 15 in Wandsbek ernannt. Nachdem er als Regimentskommandeur durch Major Freiherr von Hoverbeck genannt von Schoenaich abgelöst wurde, wurde er als Nachfolger von Generalmajor von Arnim als Kommandeur der 28. Kavallerie-Brigade in Karlsruhe verwendet. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges blieb er weiter Kommandeur der 28. Kavallerie-Brigade. Dieses Kommando behielt er bis September 1916. Danach übernahm er kurze Zeit als Kommandeur die 7. Kavallerie-Division. Ab Oktober 1916 wurde er als Kommandeur der 9. Kavallerie-Division verwendet. Dieses Kommando behielt er bis zur Auflösung seines Verbandes. Sein Bruder Udo hatte 5 Kinder (Friederike Wilhelmine Ida Helene Elisabeth, geboren am 11.7.1890 in Ober-Glogau); (Friedrich Wilhelm Günther von Selchow, geboren 21. Oktober 1891 in Breslau - 1968 in Wedel, Marineoffizier); (Friedrich Wilhelm Helmuth von Selchow, geboren 31. Oktober 1892 in Hannover - gefallen am 8. Oktober 1918 bei Rethel in den Ardennen); (Friedrich Wilhelm Hans-Harald von Selchow, geboren 17. April 1894, Leobschütz - 20. September 1975 in Sigmaringen); (Friederike Wilhelmine Jutta von Selchow, geboren 23. März 1896 in Ratibor - 28. Mai 1991 in Bad Reichenhall). Er wohnte 1921 bis mindestens 1930 als Generalleutnant a.D. in der Kaiser-Wilhelm-Straße 187 in Breslau XVIII. Er wurde in der Reichswehr und Wehrmacht nicht mehr verwendet. 1932 bis 1934 wohnte er in der Scharnhorststraße 12-14 in Breslau XVIII und hatte die Telefonnummer 83430. Spätestens ab 1935 wohnte er bis mindestens 1943 in der Hohenzollernstraße 113 in Breslau XVIII. Er starb am 13. April 1945 als Generalleutnant a.D. in Lüneburg. Seine Frau starb am 7. November 1945 ebenfalls in Lüneburg.

Seine ältere Schwester war die am 27. Januar 1861 in Rudnik geborene Friederike Wilhelmine Tugendreich Elisabeth von Selchow. Diese starb bereits am 14. Dezember 1877 in Rudnik.

Der nächstältere Bruder war der am 18. September 1862 geborene Friedrich Wilhelm Eduard von Selchow. Dieser schlug die Laufbahn als Infanterieoffizier ein. Am 29. September 1892 heiratete er die fast acht Jahre jüngere Ulrike Baroness von Seherr-Thoß. Ab dem 18. Oktober 1898 war er Hauptmann und für viele Jahre Chef der 6. Kompanie vom 2. Schlesisches Grenadierregiment "König Friedrich III" Nr. 11 in Breslau. Am 20. Dezember 1910 gab er sein Kompanie an Hauptmann von Wissel ab und wurde unter gleichzeitiger Beförderung zum Major zum Regimentsstab seines Regiments versetzt. Als Bataillonskomandeur übernahm er dann als Nachfolger von Major Cotta das I. Bataillon vom 6. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr. 68 in Koblenz. Er wurde am 20. Mai 1913 mit der gesetzlichen Pension verabschiedet. Im 1. Weltkrieg wurde er aber als Kommandeur vom Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 10 wieder eingesetzt. Er wohnte 1921 als Oberstleutnant a.D. in der Kaiser-Wilhelm-Straße 187/189 in Breslau XVIII und hatte die Telefonnummer 6788. 1932 wohnte er in der Moritzstraße 18 in Breslau XVIII und hatte die Telefonnummer 33478. Spätestens ab 1936 wohnte er in der Opitzstraße 2-4 in Breslau XVIII und hatte die Telefonnummer 83995. Am 14. März 1940 starb sein Bruder Eduard von Selchow in Breslau.

Ein weiterer älterer Bruder war der am 7. September 1865 in Rudnik geborene Friedrich Wilhelm Gustav Thilo von Selchow. Dieser starb am 15. Januar 1886 in Heidelberg.

Eine weitere ältere Schwester war die am 17. März 1867 in Rudnik geborene Friederike Wilhelmine Margarethe von Selchow, welche bereits am 29. Juni 1867 in Rudnik starb.

Eine weitere ältere Schwester war die am 15. Juni 1868 in Rudnik geborene Friederike Wilhelmine Martha von Selchow. Diese heiratete am 10. Oktober 1899 den gleichaltrigen Walter von Oheimb. Sie starb am 4. Februar 1945 in Großpaschleben bei Köthen.

Eine jüngere Schwester war die am 21. März 1872 in Rudnik geborene Friederike Wilhelmine Gertrud von Selchow. Sie starb am 8. Oktober 1956 in Schottenstein.

Eine weitere jüngere Schwester war die am 18. Mai 1874 in Rudnik geborene Friederike Wilhelmine Hedwig von Selchow. Sie starb bereits am 3. August 1874 in Rudnik.

Sein jüngerer Bruder war der am 26. Januar 1876 geborene Friedrich Wilhelm Otto von Selchow. Dieser starb bereits am 5. Februar 1881 in Rudnik.

Ein weiterer jüngerer Bruder war der am 1. April 1878 in Rudnik geborene Friedrich Wilhelm von Selchow. Er schlug auch die Laufbahn als Infanterieoffizier ein. Er diente viele Jahre als Kompanieoffizier im 2. Schlesisches Grenadierregiment "König Friedrich III" Nr. 11 in Breslau. 1906 schied er aus der Armee aus. Er starb bereits im Jahr 1907.