von Schlieben, August Karl-Wilhelm
* 30. Oktober 1894, Eisenach † 18. Juni 1964, Gießen |
Karl-Wilhelm von Schlieben trat am 11.
August 1914 als Fahnenjunker in das Königlich
Preußische Heer
ein. Der Sohn vom Stabsoffizier Wilhelm von Schlieben kam dabei zum
Ersatz-Bataillon vom 3. Garde-Regiment zu Fuß. Am 13. September 1914 wurde er
dann zum 3. Garde-Regiment zu Fuß an die Front versetzt. Dort wurde er bereits
am 26. September 1914 schwer verwundet. Sein Vater Major Wilhelm von Schlieben
ist als Führer vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 83 am 11. November 1914
gefallen. Am 9. Januar 1915 wurde er zum Fähnrich befördert. Am 3. März 1915
wurde er zum Leutnant ohne Patent befördert. Erst im Frühjahr 1916 kam er wieder
zum 3. Garde-Regiment zu Fuß ins Feld. Am 29. November 1916 wurde er erneut
verwundet. Am 27. Januar 1917 kam er dann als Bataillonsadjutant wieder zum 3.
Garde-Regiment zu Fuß zurück. Im Jahr 1917 hat er dann sein Patent als Leutnant
vom 22. Mai 1914 erhalten. Im Januar 1918 wurde er krank ins Lazarett
eingeliefert. Im Frühjahr 1918 wurde er dann als garnisonsverwendungsfähiger
Ordonanzoffizier zum Generalkommando z.b.V. 60 versetzt. Im Ersten Weltkrieg
wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des
Verwundetenabzeichens in Schwarz verliehen. Außerdem wurden ihm neben beiden
Eisernen Kreuzen noch andere Orden verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann
Anfang 1919 zum Ersatztruppenteil vom 3. Garde-Regiment zu Fuß versetzt. Am 1. Oktober 1919
wurde er dann als Leutnant in das
Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dann am 1. Juli 1922 auf den 1.
September 1915
festgelegt. Ab diesem Tag wurde er beim Reichswehr-Infanterie-Regiment 29
eingesetzt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zu
diesem Regiment. Bei der Bildung des 100.000
Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das
9. (Preußisches)
Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er jetzt als
Kompanieoffizier im
9. (Preuß.) Infanterie-Regiment eingesetzt. Spätestens ab dem Frühjahr 1924
wurde er dann als Adjutant des II. Bataillons in Berlin-Lichterfelde eingesetzt.
Am 1. Juni 1924 wurde er dann zum
7. (Preuß.)
Reiter-Regiment versetzt. Am 1. April 1925 wurde er bei der 2. Eskadron vom
7. (Preuß.)
Reiter-Regiment in Breslau zum Oberleutnant befördert. 1925/26 wurde er dann
zur 1. Eskadron vom 7. (Preuß.)
Reiter-Regiment ebenfalls in Breslau versetzt. Bei dieser wurde er dann
mehrere Jahre eingesetzt. Am 1. April 1929 wurde er dann zur 3. Eskadron vom 12.
(Sächs.) Reiter-Regiment nach Grimma versetzt. Diese übernahm er dann als
Nachfolger von Rittmeister Richter für die nächsten Jahre als Eskadronchef. Als
solcher wurde er am 1. Oktober 1929 zum Rittmeister befördert. Am 1. April 1934
wurde er zum Adjutant vom Kavallerie-Kommando Stettin ernannt. Als solcher wurde
er während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht eingesetzt. Zum 1.
Oktober 1935 wurde er zum Major befördert. Bei der Enttarnung seines Stabes
wurde er dann zum Adjutant der 1. Reiter-Brigade ernannt. Am 1. April 1936 wurde
er durch die erneute Umbenennung seines Stabes zum Adjutant beim Stab vom
Höheren Kavallerieoffizier 1 in Berlin ernannt. Am 12. Oktober 1937 wurde er
dann zum Adjutant vom
Generalkommando XIII. Armeekorps in Nürnberg ernannt. Als solcher wurde er
zum 1. August 1938 zum Oberstleutnant befördert. Bei der Mobilmachung für den 2.
Weltkrieg wurde er im Sommer 1939 zum Adjutant vom
Stellvertretenden
Generalkommando XIII. Armeekorps ebenfalls in Nürnberg ernannt. Dieses
Kommando behielt er dann bis zum Ende des Frühjahrs 1940. Zum Ende des
Westfeldzuges wurde er dann zum
Schützen-Regiment 1
kommandiert. Am 15. Oktober 1940 wurde er während der Umgliederung der
4.
Infanterie-Division zur
14. Panzer-Division
zum Kommandeur vom
Schützen-Regiment 108 ernannt. Im Frühjahr 1941 führte er sein Regiment dann
im Balkanfeldzug. Im Sommer 1941 führte er sein Regiment dann im Ostfeldzug beim
Angriff auf Südrussland. Zum 1. August 1941 wurde er zum Oberst befördert. Sein
Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. August 1940 festgelegt. Auch 1942 führte
er sein Regiment im Verband der
14. Panzer-Division
im Südabschnitt der Ostfront. Am 2. Juli 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in
Gold verliehen. Am 20. Juli 1942 gab er sein Kommando über sein Regiment ab. Er
wurde dafür zum Kommandeur der
4.
Panzer-Grenadier-Brigade ernannt. Diese führte er jetzt bei den Kämpfen der
4. Panzer-Division
im Gebiet um Orel. Auch nach der Umbenennung seines Stabes zur
Panzer-Grenadier-Brigade z.b.V. 4 im November 1942 behielt er vorerst weiter
sein Kommando. Anfang 1943 gab er sein Kommando an Oberst Hans
Treptow ab. Am 1. Februar 1943 wurde er dafür mit der stellvertretenden
Führung der 208.
Infanterie-Division im Mittelabschnitt der Ostfront beauftragt. Für seine
Führung der Division wurde ihm am 17. März 1943 das Ritterkreuz des Eisernen
Kreuzes verliehen.
Begründung zur Ritterkreuzverleihung:
"Während der Abwehrschlacht am 25.2.1943 nachmittags hatte der Russe mit starken
Infanterie- und Panzerkräften von Dimitriewka aus unsere auf den Höhen nördlich
Poliki verlaufende HKL durchbrochen, war in den Stützpunkt Poliki eingedrungen
und drohte, diesen Abschnitt der Abwehrfront zum Zusammenbrechen zu bringen.
Oberst von Schlieben eilte vom Gefechtsstand sofort auf das Kampffeld und setzte
persönlich 1500 m westlich Poliki bereitstehende Panzer und 2 Kompanien zum
Gegenstoss gegen Poliki an. Der Angriff gelaang,9 feindliche Panzer wurden
abgeschossen,der Feind zurückgeworfen und der Durchbruch damit verhindert. Dem
raschen Entschluss und dem persönlichen Einsatz des Div.-Führers im Kampffeld
ist es zu verdanken, daß die HKL in unserer Hand blieb und der Durchbruch des
Russen zur Rollbahn nach Shisdra verhindert wurde. Diese Tat war von
entscheidender Bedeutung für drei weitere Kampfführung. Die erfolgreiche
Verteidigung von Poliki war die Vorbedingung für die Neuordnung der Verteidigung
nach Zurücknahme der Front in die 2.Linie."
Im März 1943 gab er sein Kommando bereits wieder ab. Am 1.
April 1943 wurde er dann mit der Führung der
18. Panzer-Division
beauftragt. Zum 1. Mai 1943 wurde er dann zum Generalmajor befördert. Als
solcher wurde er dann zum Kommandeur der
18. Panzer-Division
ernannt. Am 7. September 1943 gab er sein Kommando über die Division bei deren
Umgliederung zur 18.
Artillerie-Division ab und wurde daraufhin in die Führerreserve versetzt.
Bis zum 18. August 1943 befand er sich aber noch mit Teilen der
18. Panzer-Division
im Einsatz. Am 12. Dezember 1943 wurde er dann zum Kommandeur der
709.
Infanterie-Division ernannt. Diese bodenständige Division führte er als
Besatzungstruppe in der Normandie. Zum 1. Mai 1944 wurde er zum Generalleutnant
befördert. Ab dem 23. Juni 1944 wurde er nach der alliierten Invasion in der
Normandie als Kommandant von Cherbourg ernannt. Er entschloss sich am 26. Juni
1944 in seinem Gefechtsstand in Octeville zur Kapitulation. An diesem Tag wurde
er auch namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Die tapfere Besatzung von
Cherbourg unter Führung des Generalleutnants v. Schlieben zusammen mit starken
Teilen der Kriegsmarine und der Luftwaffe steht seit gestern innerhalb der Stadt
und im Hafengebiet in erbittertem Häuserkampf." Nach seiner
Kapitulation zusammen mit Konteradmiral Walter Hennecke, dem Kommandanten der
Seeverteidigung in der Normandie, gegenüber dem Kommandeur der 9.
US-Infanteriedivision, Generalmajor Eddy, ergab sich GLt. von Schlieben
mit über 800 anderen Soldaten in seinem unterirdischen Befehlsbunker in St.
Sauveur. Es folgte danach eine zweite Kapitulation im Schloss von Servigny, dem
Hauptquartier von General Collins. Am gleichen 26. Juni 1944 geriet er dann in
alliierte Gefangenschaft. In dieser wurde er dann in verschiedenen Lagern
gefangen gehalten. Anfang Oktober 1947 wurde er dann aus der Gefangenschaft
wieder entlassen. Er war mit Eleonore Kracker von Schwartzenfeldt verheiratet.
Ritterkreuz (17. März 1943)
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv
Freiburg, Sig. MSG
109/10852 - Sac-Sec
Bundesarchiv Freiburg, Sig.
RH 24-201 - Generalkommando von Scheele,
Bundesarchiv Freiburg, Sig.
RH 24-201/20 - Vorschläge für die Verteilung von Ritterkreuzen;