Renner, Theodor Enno Kurt

 

* 15. September 1886, Plauen im Vogtland

† 26. August 1943, Ozarow bei Lublin im Generalgouvernement

 

 

Kurt Renner war der Sohn des Fabrikanten Max Josef Renner und dessen Ehefrau Klara Helene, geborene Jahn. Am 1. April 1906 trat er als Fahnenjunker in die Königlich Sächsische Armee ein. Er kam dabei zum Königlich Sächsisches 8. Infanterie-Regiment "Prinz Johann Georg" Nr. 107 in Leipzig. Bei diesem wurde er am 18. August 1906 zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Am 1. November 1906 wurde er zum Fähnrich befördert. Als solcher gehörte er jetzt zur 7. Kompanie seines Regiments. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 19. August 1907 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 19. Februar 1906 datiert. Als solcher wurde er einige Jahre als Zugführer in der 1. Kompanie vom 8. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment "Prinz Johann Georg" Nr. 107 eingesetzt. Als Nachfolger von Oberleutnant Alexander Freiherr von Uslar-Gleichen wurde er 1911 zum Adjutant des I. Bataillons von seinem Regiment ernannt. Am 1. Oktober 1913 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Sein Nachfolger als Adjutant des I. Bataillons wurde Leutnant Rudolf Hartmann. Am 20. Februar 1914 wurde er zum Oberleutnant befördert. Zu Beginn des 1. Weltkrieges im Sommer 1914 zog er mit seinem Regiment an die Front. Während des Krieges wurde er als Zug- und Kompanieführer sowie als Adjutant eingesetzt. Am 8. Dezember 1914 wurde er zum Hauptmann ohne Patent befördert. Am 14. Juli 1915 hat er sein Patent als Hauptmann erhalten. Am 1. Februar 1917 wurde er in den Generalstab versetzt. Dort wurde er jetzt auch als Adjutant (IIa) im Königlich Sächsischen Kriegsministerium eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm im 1. Weltkrieg auch beide Eisernen Kreuze und andere Auszeichnungen verliehen. Am 18. Dezember 1918 wurde er in das 12. Königlich Sächsische Infanterie-Regiment Nr. 177 versetzt. Am 10. Januar 1919 wurde er in das 7. Königlich Sächsische Infanterie-Regiment "König Georg" Nr. 106 versetzt. Ab dem 18. Juni 1919 diente er im Generalstab des XIX. (II. Königlich Sächsischen) Armeekorps. Im Jahr 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 24. November 1919 wurde er als Hilfsoffizier in das Reichswehrministerium (RWM) versetzt. Sowohl bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920, als auch bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 blieb er weiter im RWM in Berlin eingesetzt. Sein Rangdienstalter wurde dann auch auf den 18. Dezember 1915 korrigiert. In den Anfangsjahren gehörte er zur Heeres-Ausbildungsabteilung (T 4) im RWM. Am 1. Oktober 1924 wurde er zum Chef der 12. Kompanie vom 2. (Preußischen) Infanterie-Regiment in Lötzen / Ostpreußen ernannt. Am 1. Oktober 1924 wurde er zum 12. (Sächsisches) Reiter-Regiment nach Dresden versetzt. Ab dem 1. April 1928 gehörte er zur 1. Eskadron vom 3. (Preuß.) Reiter-Regiment in Stendal. Am 1. Oktober 1928 wurde er dann für einige Jahre in den Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin versetzt. Dort wurde er am 1. November 1928 zum Major befördert. Am 21. April 1931 heiratete er die zehn Jahre jüngere Martha Elisa Hedwig Marie Freiin von Cotzhausen. Am 1. Oktober 1932 wurde er zum Regimentsstab vom 5. (Preußischen) Reiter-Regiment nach Stolp versetzt. Am 1. Februar 1933 wurde er zum Kommandeur des III. (Preuß.) Bataillons vom 6. Infanterie-Regiment in Flensburg ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1933 zum Oberstleutnant befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment Plauen ernannt. Am 1. April 1935 wurde er zum Oberst befördert. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur Infanterie-Regiment 31 ernannt. Am 1. Januar 1938 gab er das Kommando über sein Infanterie-Regiment 31 an Oberst Heinrich Krampf ab. Dafür wurde er zum Landwehrkommandeur Köln ernannt. Als solcher wurde er am 1. Juni 1938 zum Generalmajor befördert. Bei Beginn der deutschen Mobilmachung für den 2. Weltkrieg am 26. August 1939 wurde er zum Kommandeur der neu aufgestellten 211. Infanterie-Division ernannt. Mit dieser Division wurde er in der Eifel eingesetzt und nahm im Mai und Juni 1940 am Westfeldzug teil. Anschließend verblieb die Division als Besatzungstruppe in der Bretagne. Am 1. Juli 1940 wurde Kurt Renner zum Generalleutnant befördert. Ab Januar 1942 kämpfte die Division in Rußland. Am 5. Februar 1942 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Seine 211. Infanterie-Division übergab er an Generalleutnant Richard Müller. Am 1. April 1942 wurde er als Nachfolger von Generalleutnant Konrad Guhl zum Kommandeur der Division Nr. 174 des Ersatzheeres in Chemnitz ernannt. Durch die Umbenennung seiner Division wurde er am 15. September 1942 zum Kommandeur der 174. Reserve-Division ernannt. Sein Divisionsstab befand sich im August 1943 in Lublin. Am 25. August 1943 hat er den Standort Lisnik, im Kreis Krasnik, besichtigt und ist dann nach Sandomierz zum Flugplatz Deba weiter gefahren. Auf der Rückfahrt zu seinem Stabsquartier in Lublin am 26. August 1943 wurde er gegen 15:30 Uhr in der Nähe des Dorfes Smugi bei Ozarow, im Kreis Radom, mit seiner Begleitung in einem Hinterhalt überfallen und getötet. Ausser Renner wurden getötet: Adjutant Major Wolfgang Maeser, Stabsveterinär Dr. Max Hoffs, 4 Obergefreite und 1 Gefreiter. Der Hinterhalt wurde durch die NOW (militärische Organisation der Polnischen Exilregierung) gelegt. Es gibt heute noch einen Gedenkstein am Ort des Hinterhalts. Am nächsten Tag war geplant 500 Einwohner des nahegelegenen Ozarow zusammenzutreiben und hinzurichten, ließen diesen Plan aber aus unbekannten Gründen fallen. Sein Bruder war der am 12. November 1884 in Plauen im Vogtland geborene Fritz Gustav Max Renner, der am 9. August 1907 ebenfalls im Königlich Sächsisches 8. Infanterie-Regiment "Prinz Johann Georg" Nr. 107 zum Leutnant befördert wurde, aber dabei auch zum Königlich Sächsisches 6. Infanterie-Regiment "König Wilhelm II. von Württemberg" Nr. 105 versetzt wurde. Dieser war Mitte der dreißiger Jahre Major a.D. und als Archivrat in Potsdam tätig.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983