Rauch, Heinrich Julius Otto
| * 12. Oktober 1898, Essen-Katernberg † 10. Mai 1955, Bonn |
Heinrich Rauch war der Sohn des Pfarrers Otto Rauch und dessen Ehefrau Helene, geborene Behrens. Er trat am 1. April 1909 in die Kadettenanstalt Köslin ein. Am 1. April 1913 wechselte er auf die Hauptkadettenanstalt nach Berlin-Lichterfelde. Nach seiner Kadettenausbildung wurde er kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges in die Preußische Armee überwiesen. Er kam dabei am 10. August 1914 als Fähnrich in das Ersatz-Bataillon vom 8. Pommersches Infanterie-Regiments von der Marwitz Nr. 61 in Thorn. Bereits am 5. Oktober 1914 kam er dann als Zugführer zum Infanterie-Regiment von der Marwitz (8. Pommersches) Nr. 61 an die Front. Etwa zwei Wochen später wurde er am 22. Oktober 1914 durch einen Lungenschuß verwundet und in das Festungslazarett Breslau eingeliefert. Nach seiner Genesung kehrte er am 10. Dezember 1914 als Zugführer zum Infanterie-Regiment von der Marwitz (8. Pommersches) Nr. 61 zurück. Er wurde dabei der MG-Kompanie zugeteilt. Am 6. Januar 1915 wurde er als Zugführer in die MG-Kompanie des Regiments versetzt, die er später auch kommandierte. Am 27. Januar 1915 wurde er zum Leutnant befördert. Am 28. Feruar 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Vom 12. Oktober 1915 bis zum 15. Oktober 1915 besuchte er einen Gaskurs in Berlin. Am 21. Juli 1916 erkrankte Heinrich Rauch so schwer, dass er das Kommando über seine Kompanie wieder abgeben musste. Nach einem Lazarettaufenthalt in Aachen, der bis zum 5. August 1916 andauerte, kam er zur endgültigen Wiederherstellung noch zur 3. Ersatz-MG-Kompanie des XVII. Armeekorps. Am 16. August 1916 wurde er für fünf Tage zum 1. Ersatz-Bataillons seines ursprünglichen Regiments versetzt, dem er dann für fünf Tage angehörte. Am 3. September 1916 wurde er als Zugführer zur MG-Kompanie vom Infanterie-Regiment Nr. 336 versetzt. Bereits am 13. September 1916 wurde er zum Führer des MG-Scharfschützentrupps 85 ernannt. Ab dem 1. Oktober 1916 wurde er als Kompanieführer bei der Maschinengewehr-Scharfschützen-Abteilung Nr. 26 eingesetzt. Am 26. Januar 1917 wurde er zum Armeeflugpark 12 kommandiert. Im Anschluss absolvierte er ab dem 3. Februar 1917 eine Beobachter-Ausbildung bei der Fliegerersatz-Abteilung 2 in Schneidemühl. Vom 10. März 1917 bis zum 10. Mai 1917 absolvierte er seine Ausbildung bei der Fliegerbeobachter-Schule in Königsberg am Flugplatz Devau. Im Anschluss an seine Ausbildung wurde er am 19. Mai 1917 zur Fliegerersatz-Abteilung 2 kommandiert. Ende Mai 1915 wurde er zum Armee-Flugpark 7 versetzt. Am 7. Juni 197 wurde er als Beobachter zur Flieger-Abteilung Artillerie 265 (FA A 265) kommandiert. Am 25. August 1917 wurde ihm das Beobachterabzeichen verliehen. Am 11. September 1917 wurde er auch zu dieser Abteilung versetzt. Am 11. November 1917 wurde er mit fünf Flakvolltreffern abgeschossen und dabei leicht am Auge verletzt. Am 16. November 1917 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Er war nach seiner Verwundung noch bis zum 25. November 1917 in ärztlicher Behandlung. Danach wurde er an diesem Tag auch zur Fliegerersatz-Abteilung 9 (FEA 9) versetzt. Ab dem 5. Dezember 1917 diente er dort als Lehrer für Infanterieflieger an der Beobachtervorschule der FEA 9. Ende Dezember 1917 wurde er für den ganzen Januar 1918 zum Armee-Flug-Park 7 kommandiert. Am 31. Januar 1918 wurde er für etwa einen Monat als Beobachter zur Flieger-Abteilung Artillerie 234 (FA A 234) versetzt. Am 23. Februar 1918 wurde er wieder zum Armee-Flug-Park 7 kommandiert. Am 24. Februar 1918 wurde er von dort für wenige Tage zur Flieger-Abteilung Artillerie 260 (FA A 260) kommandiert. Ab dem 6. März 1918 wurde er dann zur Flieger-Abteilung Artillerie 265 (FA A 265) kommandiert. Am 18. April 1918 wurde er zur FA A 265 auch versetzt. Am 16 Juni 1918 hat er dann sein Patent als Leutnant vom 13. Oktober 1915 erhalten. Am 22. September 1918 wurde er zum Armee-Flug-Park C versetzt. Am 28. September wurde er zur Flieger-Abteilung 37 (FA 37) kommandiert. Am 21. Oktober 1918 wurde er zur Flieger-Abteilung 37 (FA 37) versetzt. Mitte November 1918 wurde er dann zum Adjutant bei der Fliegerersatz-Abteilung 8 in Graudenz ernannt. Es folgten ab Dezember 1918 weitere Einsätze als Beobachter bei der Flieger-Abteilung 410, welche in Ostpreußen eingesetzt wurde. Ab dem 28. April 1919 wurde er bei der Freiwilligen-Flieger-Abteilung 433 beim Grenzschutz Ost unter der Fliegerabteilung Ost, machmal auch als Kampfgeschwader Sachsenberg bezeichnet, eingesetzt. Ab dem 1. Juli 1919 gehörte er als Rittmeister der Baltischen Landeswehr für einen Monat zur 1. Baltischen Flieger-Abteilung, welche durch Umbenennung aus der FFA 433 entstand. Ab dem 1. August 1919 war er dann bei der Truppenfliegerstaffel 1 in Ostpreußen im Einsatz, wobei es sich ebenfalls um die vorherige FFA 433 handelte. Ab dem 10. August 1919 wurde er dann als Waffen-Offizier beim Flugpark Kurland in Schaulen eingesetzt. Ab dem 25. September 1919 wurde er beim Flugpark des Korps Graf Keller der Freiwilligen Russische Westarmee in Schaulen verwendet. Nachdem er ab dem 28. Oktober 1919 nochmals als Beobachter bei der Freiwilligen-Flieger-Abteilung 426 der Deutschen Legion eingesetzt wurde, geriet er während der Rückzugskämpfe nach Ostpreußen am 21. November 1919 zuerst in litauische, dann in russische Gefangenschaft. Nach seinem Aufenthalt im Heimkehrerlager Eydtkuhnen und dem Transit-Lager Heilsberg kam er im Dezember 1919 wieder nach Deutschland zurück. Er wurde jetzt in das vorläufige Reichsheer übernommen und als Zugführer zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 73 versetzt. Ende Februar 1920 wurde er der Abwicklungsstelle vom Infanterie-Regiment von der Marwitz (8. Pommersches) Nr. 61 zur Verfügung gestellt. Dort wurde er am 31. März 1920, noch vor der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr im Mai 1920, aus dem Armeedienst entlassen.
Ab dem 1. Oktober 1920 war er als Referent im Reichsausgleichsamt in der Zweigstelle Königsberg tätig. Am 1. März 1924 wurde er als L-Offizier* (Char. Oberleutnant a.D. (L) in die Reichswehr übernommen und Abwehr-Referent bei der Abwehrstelle Ostpreußen vom Wehrkreis-Kommando I in Königsberg. Ab dem 1. September 1924 war er dann als Leiter der Sektion I der Abwehrstelle Ostpreußen in Königsberg verwendet. Ab dem 1. April 1926 wurde er dann bei der Abwehr-Nebenstelle Marienburg in Westpreußen im Wehrkreis I eingesetzt. Am 1. Oktober 1933 wurde er dann zum Hauptmann a.D. (L) befördert. Am 1. Juli 1934 trat Heinrich Rauch als Hauptmann in die Luftwaffe ein. Zuerst wurde er als Offizier z.b.V. dem Reichsluftfahrtminsterium (RLM) zugeordnet. Ab dem 4. Juli 1934 absolvierte einen Lehrgang an der Aufklärungsfliegerschule Hildesheim. Ab dem 1. Oktober 1934 wurde er als Offizier z.b.V. wieder dem RLM zugeordnet. Von Anfang Oktober 1934 wurde er für zwei Monate zur Infanterie-Schule Dresden kommandiert. Von Anfang Januar 1935 bis zum 23. März 1935 besuchte er einen Lehrgang für die Ausbildung zum Taktiklehrer. Vom 2. April 1935 bis zum 28. Mai 1935 besuchte er einen Infanterielehrgang in Königsbrück. Ab dem 1. Juni 1935 war er dann als Lehrer für Lufttaktik an der Kampffliegerschule Prenzlau tätig, wo er am 1. Juli 1935 zum Major befördert wurde. Am 12. März 1936 folgte die Versetzung zur Kampffliegerschule Faßberg. Vom 15. Oktober 1936 bis zum 31. Dezember 1936 wurde er wieder zum RLM kommandiert, danach kehrte er wueder als Lehrer für Lufttaktik zur Kampffliegerschule Faßberg zurück. Ab dem 1. März 1937 wurde er an der Kampffliegerschule Faßberg als Lehrgangsleiter eingesetzt. Am 1. September 1937 wurde er als Referent in die 3. Abteilung vom Generalstab der Luftwaffe versetzt. Dort wurde er am 1. Januar 1938 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. November 1937 wurde er als Gruppenleiter zum Reichskriegsministerium versetzt. Ab dem 8. Januar 1938 war er Abteilungsleiter 1c / AO im Stab der Legion Condor in Spanien, wo er am 1. Mai 1939 auch zum Oberst befördert wurde. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er am 1. Juni 1939 zum Fliegerhorst-Kommandant von Goslar ernannt. Diese Funktion behielt er auch bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939. Nach dem Ende vom Polenfeldzug wurde er ab dem 26. Oktober 1939 als Verbindungs-Offizier der Luftflotte 2 zum Oberkommando der Heeresgruppe B eingesetzt. Diese Position hatte er auch im Frühjahr 1940 während des Westfeldzuges ausgeübt. Am 1. Juli 1940 wurde er zum Flughafen-Bereichs-Kommandant von Brüssel ernannt. Ab dem 18. September 1940 war er dann wieder Verbindungs-Offizier der Luftflotte 2, diesmal zum Oberkommando der Heeresgruppe A. Es folgten dann ab dem 3. November 1940 weitere Kommandos als Flughafen-Bereichs-Kommandant. Ab dem 3. November 1940 wurde er in Beauvais eingesetzt. Ab dem 31. Januar 1941 wurde er in Brüssel eingesetzt. Ab dem 3. April 1941 wurde er als Kommandant vom Flughafen-Bereichskommando 20/XI in Zichenau stationiert. Ab dem 1. Juli 1941 wurde er kurz nach Beginn des Ostfeldzuges im Sommer 1941 als Kommandant vom Flughafen-Bereichskommando 11/XI in Swersschinskaja stationiert. Ab dem 31. August 1941 wurde er als Kommandant vom Flughafen-Bereichskommando 20/XI auf Sizilien eingesetzt. Ab dem 1. Dezember 1941 wurde er dann Kommandant des Flughafen-Bereichskommando 18/XI mit dem er nach Afrika verlegt wurde. Ab dem 25. Dezember 1941 wurde er dann durch die Umbenennung seines Stabes zum Kommandant des Flughafen-Bereichskommando Afrika. In der Funktion als Koflug Afrika wurde er am 1. Juni 1942 zum Generalmajor befördert. Ab dem 1. Oktober 1942 übernahm er das Flughafen-Bereichskommando 9/VII. Ab dem 13. November 1942 wurde er wieder als Kommandant des des Flughafen-Bereichskommando Tunis eingesetzt. Ab dem 30. November 1942 war er wieder Kommandant des Flughafen-Bereichskommando 9/VII. Ab dem 1. März 1943 führte er kein Kommando mehr. Er wurde dafür an diesem Tag dem Flieger-Ersatz-Bataillon VII zur Verfügung gestellt. Ab dem 7. März 1943 wurde er als Offizier z.b.V. dem Oberbefehlshaber der Luftwaffe zugeordnet. Von diesem wurde er als Inspizient des Personals im Reichsluftfahrtministerium in das RLM nach Berlin versetzt. Ab dem 1. Mai 1943 war er Abteilungschef und Amtsgruppenchef im Reichsluftfahrtministerium unter dem General für den Personaleinsatz, Generalleutnant Hans Behrendt, tätig. Am 1. März 1944 wurde er dann zum Kommandeur der Flieger-Ersatz-Division ernannt. 1945 wurde er dann zum Kommandeur der Luftwaffen-Schul- und Ersatz-Division. Am 1. März 1945 wurde er noch zum Generalleutnant befördert. Bei Kriegsende geriet er am 9. Mai 1945 in britische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er bereits am 22. Dezember 1945 wieder entlassen.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der
(schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt
(L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L =
Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen
weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene
Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935
erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier
trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in
bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der
Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10854 - Vae – Zwe