von Prondzynski, Georg August Josef Jakob

 

* 22. Februar 1881, Landsberg an der Warthe

† 22. Dezember 1964, Göttingen

 

 

Georg von Prondzynski war der Sohn vom Oberst und Kommandant von Bitsch Joseph Maria Ignatius René von Prondzynski und dessen Ehefrau Margarete, geborene von Gallwitz-Dreyling. Der Enkel des Generals der Infanterie Ferdinand von Prondzynski trat nach seiner Kadettenausbildung am 20. März 1899 als Leutnant in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei von der Hauptkadettenanstalt zum 1. Brandenburgisches Leib-Grenadier-Regiment "König Friedrich Wilhelm III." Nr. 8 nach Frankfurt an der Oder überwiesen. Am 16. Dezember 1900 wurde er ab dem 1. Januar 1900 für ein Jahr zur Dienstleistung zum 2. Garde-Feldartillerie-Regiment kommandiert. Danach wechselte er am 1. Januar 1901 auch richtig zur Artillerie. Dabei wurde er jetzt in das 2. Garde-Feldartillerie-Regiment versetzt. Am 21. November 1901 starb sein Vater in Berlin-Steglitz. Am 1. Oktober 1904 wurde er als Abteilungsadjutant in seinem Regiment eingesetzt. Am 19. August 1909 wurde er dann zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1912 wurde er zum Regimentsadjutant vom 2. Garde-Feldartillerie-Regiment ernannt. Am 1. Oktober 1913 wurde er zum überzähligen Hauptmann befördert. Als solcher gehörte er noch immer zum 2. Garde-Feldartillerie-Regiment. Am 1. Dezember 1914 kam er als Batterieführer an die Front. Ab Oktober 1916 wurde er in seinem Regiment als Abteilungsführer eingesetzt. Ab Herbst 1917 wurde er als Artillerie-Lehrer beim Generalstab-Kursus Sedan verwendet. Am 23. Februar 1918 wurde er in den Stab vom Generalkommando X. Armeekorps versetzt. Dort wurde er als Stabsoffizier der Artillerie (Stoart) eingesetzt. Im November 1918 kam er als 2. Adjutant (IIb) beim Generalstab des X. Armee-Korps zum Einsatz. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch viele andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er im Jahr 1919 in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab dem 1. Mai 1919 wurde er als Batterieführer bei der Artillerie eingesetzt. Am 1. Oktober 1919 wurde er als Batterieführer in das Reichswehr-Artillerie-Regiment 3 eingeteilt. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer Mitte Mai 1920 gehörte er noch immer zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 3 der Reichswehr-Brigade 3. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er anfangs als Batteriechef eingesetzt. Am 1. Dezember 1921 wurde er zum Stab vom Artillerieführer III nach Berlin versetzt. Dort blieb er dann fast zwei Jahre im Einsatz. Im Jahr 1922 wurde er zum Major befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Juli 1921 festgelegt. Am 1. Oktober 1923 wurde er zur Heeres-Personal-Abteilung 1 (P1) im Reichswehrministerium (RWM) in Berlin versetzt. Dort wurde er mehrere Jahre eingesetzt. Privat wohnte er jetzt in der Augustastraße 33 in Potsdam. Am 22. Mai 1925 heiratete er die fünfzehneinhalb Jahre jüngere Olga Magarete Ursula von Heinemann, Tochter des General der Infanterie Johann Karl Wilhelm Ferdinand Arnold Walther von Heinemann, in Berlin-Charlottenburg. Am 9. März 1926 wurde sein Sohn Johannes von Prondzynski geboren. Am 1. Oktober 1926 wurde er in der Abteilung P1 im RWM auch zum Oberstleutnant befördert. Am 21. März 1927 wurde seine Tochter Brigitte von Prondzynski geboren. Am 1. November 1927 wurde er als Nachfolger von Oberst Erich Freiherr von dem Bussche-Ippenburg zum Kommandeur der III. Abteilung vom 6. Artillerie-Regiment in Hannover ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1929 zum Oberst befördert. 1930 wohnte er privat im Erdgeschoss der Holscherstraße 13 in Hannover. Am 31. Januar 1930 gab er sein Kommando über die III. Abteilung vom 6. Artillerie-Regiment an Oberstleutnant Ferdinand Bock von Wülfingen ab. Er wurde an diesem Tag aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

Am 1. Mai 1930 wurde er auf Vertrag des Reiches beim Infanterieführer VI in Hannover als Landesschutz-Offizier wieder in der Reichswehr angestellt. Am 1. Oktober 1933 trat er als Landesschutzoffizier wieder in die Reichswehr ein. Als Oberst a.D. wurde er anfangs als Bezirkskommandeur der Reichswehr-Werbestelle Hannover II verwendet. Sein Rangdienstalter wurde auf den 1. Januar 1930 festgelegt. Ab dem 1. November 1934 wurde er als Kommandeur der Reichswehr-Zentralwerbestelle Dortmund eingesetzt. Er wohnte Ende 1934 privat noch in der Fundstraße 1C in Hannover und hatte dort die Telefonnummer 62045. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 5. März 1935 als Oberst (E) in das Ergänzungsoffizierskorps übernommen. Am 31. April 1935 schied er erneut aus dem Heeresdienst aus.

 Am 1. April 1936 trat er wieder in den Dienst der Wehrmacht. Dabei wurde er dann zum Inspekteur der Wehrersatz-Inspektion Düsseldorf ernannt. Als solcher wurden ihm am 1. Oktober 1937 die Charakter als Generalmajor verliehen. Am 15. Dezember 1938 starb seine Mutter in Berlin. Am 1. April 1939 wurde er in das aktive Offizierskorps überführt und zum Generalmajor befördert. Am 1. Mai 1939 wurde er dann zum Inspekteur der Wehrersatz-Inspektion Prag ernannt. Dieses Kommando als Wehrersatzinspekteur von Prag behielt er dann bis zum 1. Oktober 1944. An diesem Tag wurde er in die Führerreserve versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehkreis Böhmen und Mähren. Am 31. Januar 1945 gab er sein Kommando ab. An diesem Tag wurde er auch endgültig aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Er wohnte damals privat in der Haenkestraße 27 in Prag 18 und hatte die Telefonnummer 77680. 1960 wohnte er in der Hainbundstraße 32 in Göttingen und hatte die Telefonnummer 56109. Er ist auch in Göttingen verstorben. Sein Sohn Johannes lebte damals als Ingenieur unter der gleichen Adresse. Sein im Januar 1880 in Frankfurt eborener Bruder Johannes von Prondzynski starb nach Mitteilung der Fliegerschule Fürstenwalde vom 24. Mai 1919 ledig als Kandidat-Ingenieur und Leutnant der Reserve der Flieger-Abteilung (A) 258 durch Absturz mit dem Flugzeug bei Pickem am 20. Mai 1915. Angeblich war er am 24. Dezember 1914 der erste Flieger der im Luftkrieg in Dover die erste Bombe auf britisches Gebiet abwarf. Seine am 25. Mai 1890 in Wesel geborene Schwester Helene von Prondzynski, heiratete als Studentin der Philosophie am 17. März 1914 den zweieinhalb Jahre jüngeren Assistent im Zoologischen Institut der Universität Berlin, Dr. phil Leopold Ernst Paul Schulze, Sohn des Ferdinand August Leopold Schulze, in Berlin-Charlottenburg. Sein Schwager war 1940 Universitätsprofessor in Rostock. Das Paar hatte einen am 2. Juli 1920 geborenen Sohn Paul Ferdinand Schulze, der am 15. November 1941 als Gefreiter und Student der Kunstakademie in Kostrino an der Ostfront gefallen ist.

 

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.