Neumann, Friedrich Wilhelm

 

* 22. Januar 1889, Schloß Osterode / Ostpreußen

† 26. Januar 1975, Bad Wiessee

Friedrich-Wilhelm Neumann trat nach seinem Abitur am 27. April 1906 als Fahnenjunker in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei zum 2. Ermlandisches Infanterie-Regiment Nr. 151. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule Danzig am 18. November 1907 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im 2. Ermlandisches Infanterie-Regiment Nr. 151 eingesetzt. Am 1. Oktober 1913 wurde er dann zum Adjutant des III. Bataillons von seinem Regiment in Lensburg ernannt. Auch kurz vor dem 1. Weltkrieg gehörte er als solcher noch zu seinem Regiment. Am 27. Januar 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er Ende März 1915 zum Regimentsadjutant vom 2. Ermlandisches Infanterie-Regiment Nr. 151 ernannt. Ab dem Sommer 1915 wurde er dann zum Ordonanzoffizier beim Stab der 37. Infanteriedivision eingesetzt. Am 18. April 1917 wurde er als solcher zum Hauptmann befördert. Ab August 1917 wurde er dann bei der 4. Armee zum Generalstabsoffizier ausgebildet. Ab Februar 1918 wurde er dann als solcher in verschiedenen Stäben eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden außerdem auch beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg wurde er nach einer kurzen Zeit beim Freikorps im Juni 1919 als Hauptmann in das Reichsheer übernommen. Dabei kam er anfangs als Adjutant zum Befehlshaber der Infanterie bei der Reichswehr-Brigade 20. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er als Kompaniechef zum Reichswehr-Schützen-Regiment 40. Während der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er zur Heeresfriedenskommission nach Königsberg versetzt. Bereits Mitte Juli 1921 trat er dann als Hauptmann zur Schutzpolizei über. Bei dieser wurde er anfangs in Gumbinnen eingesetzt. Erst Ende September 1921 wurde er offiziell aus der Reichswehr verabschiedet. Bei der Verabschiedung wurden ihm die Charakter als Major verliehen. 1922 war er dann Führer der berittenen Hundertschaft in Gumbinnen. Im September 1922 wurde er dann als Führer der Schutzpolizei nach Goldap versetzt. Am 1. April 1924 wurde er dann zum Kommando der Schutzpolizei nach Halle an der Saale versetzt. Anfang 1925 wurde er dann zur höheren Polizeischule nach Eiche versetzt. Dort wurde er am 1. April 1925 zum Major der Polizei befördert. Am 9. Juli 1929 hat er Hanna Erdmann in Mühlheim geheiratet. Anfang 1930 wurde er dann nach Stettin versetzt. Am 9. September 1930 wurde seine Tochter Ursula geboren. Im März 1933 wurde er dann in das Preußische Ministerium des Inneren versetzt. Im Oktober 1933 wurde er erneut zur Polizeischule nach Potsdam-Eiche versetzt. Dort wurde er als Taktiklehrer, aber auch als Vertreter des Kommandeurs eingesetzt. Am 9. November 1933 wurde er zum Oberstleutnant der Polizei befördert. Am 1. August 1934 wurde er dann zum Landespolizei-Regiment Stettin versetzt. Dort wurde er beim Regimentsstab eingesetzt. Als Oberstleutnant wurde er bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 15. Oktober 1935 in das Heer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1934 festgelegt. Er wurde dort anfangs beim Regimentsstab vom Infanterie-Regiment 17 in Braunschweig eingesetzt. Am 1. April 1936 wurde er dann dort zum Oberst befördert. Anfang Januar 1938 wurde er für fast drei Monate mit der Führung vom Infanterie-Regiment 82 in Göttingen beauftragt. Am 31. März 1938 gab er diese Führung wieder ab. Am 1. April 1938 wurde er dafür dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 17 in Braunschweig ernannt. Dieses führte er dann bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 in den Polenfeldzug. Dabei wurden ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Am 1. Dezember 1939 wurde er mit der Führung der neuen Division Nr. 191 in Braunschweig beauftragt. Am 1. Februar 1940 wurde er zum Generalmajor befördert. Dadurch wurde er jetzt auch zum Kommandeur der Division Nr. 191 in Braunschweig ernannt. Mitte November 1940 gab er sein Kommando über diesen Stab zur Führung von Ersatztruppen ab. Er wurde dafür jetzt zum Kommandeur der neuen 340. Infanterie-Division ernannt. Die kommandierte dann in der Aufstellungsphase vom Schloß Gottorp aus. Im Mai 1941 verlegte er dann mit seiner Division als Besatzungstruppe nach Frankreich in den Raum Lille. Der Stab wurde in Roubaix einquartiert. Im Juni 1941 verlegte er mit der Division an die Kanalküste im Raum Calais. Der Stab wurde jetzt in Ardres stationiert. Am 1. Februar 1942 wurde er dann in Nordfrankreich zum Generalleutnant befördert. Am 1. März 1942 gab er dann sein Kommando über die 340. Infanterie-Division ab. Er wurde daraufhin in die Führerreserve versetzt. Mitte April 1942 wurde er dann zum Kommandeur der 712. Infanterie-Division in Sens ernannt. Diese führte er an der Demarkationslinie. Ende Mai 1942 verlegte die Masse seiner Division auf den Truppenübungsplatz Mailly le Camp. Mitte Juni 1942 erfolgte dann die Verlegung der Division in einen Küstenabschnitt zwischen Terneuzen und Blankenberge. Sein Stab wurde dabei in Oostburg stationiert. Am 30. Oktober 1943 wurde ihm für den Ausbau der Küstenverteidigung das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Mitte Januar 1944 wurde er dann für etwa zwei Wochen mit der Führung vom Generalkommando LXXXIX. Armeekorps in Antwerpen beauftragt. Danach übernahm er wieder die 712. Infanterie-Division. Mitte August 1944 wurde er auch für zwei Wochen als Führer Korps Neumann bezeichnet. Am 26. September 1944 wurde er namentlich in den Ergänzungen zum Wehrmachtsbericht genannt: "Bei den Abwehrkämpfen in Belgien hat sich die 712. Infanteriedivision unter Führung von Generalleutnant Neumann besonders ausgezeichnet. Die Division vernichtete bzw. erbeutete in der Zeit vom 3. bis zum 10. September 161 "Sherman"-Panzer und Panzerspähwagen, größtenteils durch Panzernahbekämpfungsmittel." Am 16. Oktober 1944 wurde ihm dann für die Führung seiner Division auch das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Ende November 1944 wurde er dann für drei Wochen mit der Führung vom Generalkommando XXX. Armeekorps beauftragt. Danach übernahm er erneut als Kommandeur seine 712. Infanterie-Division. Ende Januar 1945 gab er an der Ostfront sein Kommando ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 25. Februar 1945 wurde er dann mit der Führung der Korpsgruppe von Tettau beauftragt. Da diese bereits eingeschlossen waren, erfolgte die Übernahme der Führung nicht mehr. Am 5. April 1945 wurde er dann noch mit der Führung vom Generalkommando XXXIII. Armeekorps beauftragt. Am 22. April 1945 traf er dann auch beim Generalkommando in Trondheim ein. Diese Führung behielt er dann bis zum Kriegsende. Mit der Kapitulation der Wehrmacht geriet er dann im Mai 1945 in Gefangenschaft. Diese verbrachte er in verschiedenen Lagern. Aus der Gefangenschaft wurde er Ende Februar 1948 wieder entlassen.

 

Ritterkreuz (16. Oktober 1944)