von Neindorff, Egon

 

* 12. September 1892, Koblenz

† 15. April 1944, Tarnopol (gefallen)

 

Egon von Neindorff trat nach seiner Kadettenausbildung am 22. März 1911 mit dem Charakter als Fähnrich in die Königlich Sächsische Armee ein. Er kam dabei zum Königlich Sächsisches 1. Jäger-Bataillon Nr. 12. Bei diesem wurde er am 9. August 1912 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im Königlich Sächsisches 1. Jäger-Bataillon Nr. 12 eingesetzt. Im 1. Weltkrieg wurde er dann in seinem Königlich Sächsisches 1. Jäger-Bataillon Nr. 12 als Zugführer und Kompaniechef eingesetzt. Am 28. November 1917 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet. Ihm wurden neben dem Ritterkreuz des Königlich Sächsischen Militär St. Heinrichs-Orden und beiden Eisernen Kreuzen noch viele andere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende wurde er als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er dann zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 38. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 11. (Sächs.) Infanterie-Regiment. Bei diesem wurde er dann anfangs weiter als Kompanieoffizier eingesetzt. Spätestens im Frühjahr 1924 gehörte er beim 11. (Sächs.) Infanterie-Regiment zur 13. (Minenwerfer) Kompanie in Leipzig. Am 1. Februar 1926 wurde er dann zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er jetzt zum Chef der 10. Kompanie vom 11. (Sächs.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Leipzig ernannt. 1928/29 wurde er dann in den Regimentsstab vom 11. (Sächs.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Leipzig versetzt. In diesem wurde er dann mindestens bis 1932 eingesetzt. Bei der Enttarnung der Verbände nach der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht kam er dann am 15. Oktober 1935 zum Infanterie-Regiment 102, wo er als Kompaniechef und Bataillons-Kommandeur eingesetzt wurde. Zum 1. Oktober 1936 wurde er bei diesem Regiment zum Oberstleutnant befördert. Ab dem 1. April 1938 wurde er dann zur Einarbeitung als Regimentskommandeur beim Regimentsstab vom Infanterie-Regiment 102 in Chemnitz eingesetzt. Bei diesem wurde er am 1. August 1939 zum Oberst befördert. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er im Sommer 1939 zum Kommandeur vom neuen Infanterie-Regiment 456 ernannt. Am 10. Januar 1940 gab er sein Kommando ab. Dafür übernahm er dann als Kommandeur das Infanterie-Regiment 433. Dieses führte er dann zuerst im Frühjahr 1940 in den Westfeldzug. Im Frühjahr 1941 führte er dann das Infanterie-Regiment 433 in den Balkanfeldzug. Nach einer Verwundung und seiner Genesung wurde Egon von Neindorff am 1. Juli 1942 Kommandeur der Festungs-Brigade 1 Kreta. Ab September 1942 befehligte er dann die 189. Reserve-Division. Am 1. Dezember 1942 wurde er zum Generalmajor befördert und damit auch offiziell zum Kommandeur der 189. Reserve-Division ernannt. Am 1. Mai 1943 wurde er dann für die ersten beiden Wochen der Aufstellung zum Kommandeur der 356. Infanterie-Division ernannt. Mitte Mai 1943 übernahm er dann wieder sein Kommando über die 189. Reserve-Division. Am 1. Oktober 1943 gab er dann sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 5. Oktober 1943 übernahm er dann als Führer kurzzeitig die 216. Infanterie-Division. Bereits am 20. Oktober 1943 übernahm er dann die Führung über die 137. Infanterie-Division. Ab dem 16. Dezember 1943 wurde er dann als Führer der 6. Infanterie-Division eingesetzt. Am 17. Januar 1944 wurde er dann zum Kommandeur der 36. Infanterie-Division ernannt. Nach wenigen Tagen gab er sein Kommando bereits wieder ab. Am 22. Januar 1944 wurde er dann zum Kommandant des Festen Platzes Tarnopol ernannt. Diesen verteidigte er dann wochenlang gegen durchgebrochene russische Kräfte. Am 2. April 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Die tapfere Besatzung von Tarnopol unter Führung des Generalmajors v. Neindorff wehrte auch gestern zahlreiche Angriffe ab." Für seinen Abwehrerfolg wurde er am 4. April 1944 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Bei der Vorbereitung vom Ausbruch aus Tarnopol ist er am 15. April 1944 gefallen. Posthum wurde er am 17. April 1944 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 18. April 1944 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Damit hat der heroische Kampf der Besatzung unter Führung des am Vortage des Ausbruchs gefallenen und inzwischen vom Führer mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichneten Generalmajor v. Neindorff seinen Abschluß gefunden." Außerdem wurde er auch zum Generalleutnant befördert, wobei sein Rangdienstalter auf den 1. April 1944 festgelegt wurde.

 

Ritterkreuz (4. April 1944) Eichenlaub (17. April 1944)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011