von Loßberg, Bernhard Viktor Hans Wolfgang

 

* 26. Juli 1899, Berlin

† 15. März 1965, Heidelberg

 

 

Bernhard von Loßberg war der Sohn des Generals der Infanterie Fritz von Loßberg und dessen Ehefrau Clémence. Bedingt durch die häufig wechselnden Kommandierungen des Vaters besuchte er eine Reihe von Schulen, zuletzt ein Gymnasium in Stuttgart. Am 1. Juli 1916 meldete er sich 17-jährig zum Militärdienst und trat als Fahnenjunker in das Ersatzbataillon des 2. Garde-Regiments zu Fuß ein. An die Front kam er mit Vollendung des 18. Lebensjahres. Am 26. September 1917 erfolgte seine Beförderung zum Leutnant. Er wurde im Ersten Weltkrieg viermal verwundet und litt aufgrund dessen auch später unter gesundheitlichen Einschränkungen. Im August 1918 wurde er dem Stab des Generalquartiermeisters zugeteilt. In der Reichswehr diente Loßberg zunächst im Reichswehr-Infanterie-Regiment 115 in der Reichswehr-Brigade 15 und ab 1920 im Infanterie-Regiment 5 und spezialisierte sich in der Nachrichtentruppe. Am 1. April 1925 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 1. März 1929 wurde er in die Standort-Kommandantur von Berlin versetzt. Am 1. Oktober 1930 folgte seine Kommandierung in den Stab vom Gruppenkommando 1 nach Berlin zur Absolvierung seiner Führergehilfenausbildung (geheime Generalstabs-Ausbildung). Am 1. April 1933 zum Hauptmann befördert, kam Loßberg im Oktober 1933 in die Abteilung T 1 des Truppenamtes (später 1. Abteilung des Generalstabs des Heeres), wo er bis 1936 verblieb. Am 19. Juli 1934 (standesamtlich in Berlin-Carlottenburg) und 2. August 1934 (kirchlich in Grömitz) heiratete er die neuneinhalb Jahre jüngere Ella Marie Wilhelmina Schmidt, Tochter des verstorbenen Postbeamten Ernst Schmidt. Das Paar hatte zwei Söhne. Am 23. Mai 1935 wurde sein Sohn Fritz von Loßberg in Berlin geboren. Nach einer kurzen Tätigkeit im Truppendienst kam er am 1. Mai 1937 als Zweiter Generalstabsoffizier (Ib) in den Generalstab vom Generalkommando I. Armeekorps nach Königsberg. Zwischen dem 1. Oktober 1937 und dem 1. April 1938 war er zur Verfügung des OKH gestellt, da er krankheitsbedingt nicht dienstfähig war. Im Anschluß wurde er in die 4. Abteilung des Generalstabs des Heeres versetzt und im August dieses Jahres dem „Sonderstab W“ des Generals Karl-Friedrich Schweickhard zugeteilt. In Schweickhards Auftrag reiste er während des Spanischen Bürgerkrieges mehrmals in geheimer Mission ins Kriegsgebiet. Am 1. April 1939 wurde Loßberg unter Beförderung zum Oberstleutnant Erster Generalstabsoffizier des Heeres in der Abteilung Landesverteidigung des Wehrmacht-Führungsamtes. In dieser Rolle war er eng in die strategischen und operativen Planungen in der Frühphase des Zweiten Weltkriegs eingebunden. Unter anderem entwarf er eine frühe operative Studie für einen Angriff auf die Sowjetunion, der später als Unternehmen Barbarossa durchgeführt wurde. In der Winterkrise 1941 wurde Loßberg von seiner Dienststelle entfernt und im Januar 1942 als Erster Generalstabsoffizier zum Armeeoberkommando Norwegen/Wehrmachtbefehlshaber Norwegen versetzt. Im Mai 1944 wurde er Chef des Stabes beim „Sonderbevollmächtigten für die Donau“ Wilhelm Marschall. Am 1. September 1944 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 1. Dezember 1944 erkrankte er schwer und wurde in die Führerreserve versetzt. Loßbergs letzte Dienststellung ab dem 1. Januar 1945 war die des Chefs des Stabes des stellvertretenden Generalkommandos VIII. Armeekorps unter Rudolf Koch-Erpach, aus dem dann die Korpsgruppe Schlesien gebildet wurde. Im März 1945 wurde er in die Führerreserve versetzt und bis Kriegsende nicht mehr verwendet. Am 5. Mai 1945 geriet er in Neustadt in Holstein in Gefangenschaft. Während seiner Kriegsgefangenschaft wurde er zeitweise im London Cage verhört. Er wurde im Januar 1947 entlassen. 1949 veröffentlichte er das Buch Im Wehrmachtführungsstab: Bericht eines Generalstabsoffiziers.

 

Literatur und Quellen:

Ottomar Krug: Die Generale der Wehrmacht 1918 - 1945, Bundesarchiv Freiburg, Sig. MSG 109/10849

Dermot Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand, Markus Röverkamp: Die Generale des Heeres 1921–1945. Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 7: Knabe–Luz. Biblio-Verlag, Bissendorf 2004