Königsdorfer, Joseph

 

* 26. Juni 1875, Baar (bei Ingolstadt)

† 5. September 1960,

 

 

Josef Königsdorfer war der Sohn des Lehrers Isidor Königsdorfer und dessen Ehefrau Walburga, geborene Rauch. Er trat am 18. Juli 1894 als dreijährig Freiwilliger in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum Königlich Bayerisches 1. Pionier-Bataillon nach Ingolstadt. Am 1. Oktober 1894 wurde er zum Unteroffizier befördert. Am 5. Juli 1895 wurde er zum Portepeefähnrich befördert. Am 1. Oktober 1895 wurde er beim Pionier-Detachement eingeteilt. Nach dem Besuch der Kriegsschule München erhielt er Anfang 1896 das Zeugnis der Reife als Offizier. Am 27. Februar 1896 wurde er zum Sekondleutnant befördert. Er gehörte dabei schon zum Königlich Bayerisches 2. Pionier-Bataillon in Speyer. Bei diesem wurde er als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie eingesetzt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1899 zur Artillerie- und Ingenieurschule kommandiert. Am 19. September 1900 wurde er unter Stellung a la Suite des Ingenieur-Korps zur Bayerischen Fortifikation Ulm kommandiert. Dort wurde er am 15. November 1900 zum Oberleutnant befördert. Am 1. April 1903 wurde er wieder zum Königlich Bayerisches 2. Pionier-Bataillon nach Speyer versetzt. Am 1. Oktober 1903 wurde er zum 36. Lehrgang der Kriegsakademie kommandiert. Zu diesem Lehrgang gehörten auch Wilhelm Leeb, Karl Prager und Adolf Ruith, allesamt später Träger des Ritterkreuzes des Militär-Max-Joseph-Ordens. Am 7. März 1904 wurde er unter Belassung des Kommandos zur Kriegsakademie zur Fortifikation Ingolstadt versetzt. Bei Abschluß der Kriegsakademie wurde ihm die Eignung für Höhere Adjutantur, Referatsdienst und Lehrfach zugestanden. Er wurde danach auch bei der Fortifikation Ingolstadt eingesetzt. Er war inzwischen mit der zwei Jahre älteren Else Himmer verheiratet. Am 1. Oktober 1906 wurde er dort zum Hauptmann ohne Patent befördert. Am 5. Oktober 1907 wurde sein Sohn Walter Wolfgang Königsdorfer in Montigny bei Metz geboren. Am 12. August 1908 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Konrad Stock zum Chef der 1. Kompanie vom Königlich Bayerisches 2. Pionier-Bataillon in Speyer ernannt. Im Jahr 1910 wurde seine Tochter Elisabeth Luise Gertrud Königsdorfer geboren. Am 23. April 1911 wurde er unter Kommandierung als Lehrer zur Artillerie- und Ingenieurschule wieder zur Fortifikation Ingolstadt versetzt. Seine 1. Kompanie übernahm dafür Hauptmann Paul Wittich. Am 26. Oktober 1911 hat er sein Patent als Hauptmann erhalten. Bis zur Mobilmachung für den 1. Weltkrieg Anfang August 1914 wurde er als Lehrer eingesetzt. Bei dieser Mobilmachung wurde er als Hauptmann zur besonderen Verwendung zum Stab des bayerischen Pionier-Regiments versetzt. Mit diesem nahm er dann am Anfang des Krieges ab dem 13. August 1914 an den Gefechten des I. bayerisches Armeekorps teil. Vom 23. August 1914 bis zum 27. August 1914 war er an der Wegnahme des Forts Manovillers beteiligt. Vom 30. August 1914 bis zum 1. September 1914 kam er bei den Gefechten des II. bayerischen Armeekorps zum Einsatz. Vom 2. September 1914 bis zum 18. September 1914 wurde er bei den Gefechten vom Ersatz-Korps eingesetzt. Am 18. September 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Vom 26. September 1914 bis zum 29. September 1914 wurde er wieder bei den Gefechten des II. bayerischen Armeekorps verwendet. Vom 30. September 1914 bis zum 1. Oktober 1914 kam er beim Höheren Kavallerie-Kommando II von der Marwitz zum Einsatz, bevor er danach vom 4. Oktober 1914 bis zum 6. Dezember 1914 wieder beim I. bayerisches Armeekorps zum Einsatz kam. Am 10. Dezember 1914 wurde er zum Stab des Generals der Pioniere der 6. Armee versetzt. Am 18. April 1915 wurde er zum Kommandeur der Pioniere zur 8. bayerischen Reserve-Division ernannt. Zwischen dem 17. April 1915 bis zum 9. Mai 1915 wurde er bei den Kämpfen bei Metzeral eingsetzt. Vom 10. Mai 1915 bis zum 20. Mai 1915 wurde er beim Stellungskampf im Oberelsass eingesetzt. Dann wechselte er den Kriegsschauplatz und vom 12. Juni 1915 bis zum 15. Juni 1915 kam er bei der Durchbruchsschlacht von Lubaczow zum Einsatz. Danach folgte vom 17. Juni 1915 bis zum 22. Juni 1915 die Schlacht bei Lemberg. Vom 20. Juli 1915 bis zum 6. September 1915 wurde er bei der Schlacht bei Münster eingesetzt. Daran schlossen sich bis zum 1. Juli 1916 wieder Stellungskämpfe im Oberelsass an. Am 1. Mai 1916 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Vom 23. Juli 1916 bis zum 16. August 1916 nahm er an der Schlacht an der Somme teil. Am 1. September 1916 wurde er zum Stab des bayerischen Generals der Pioniere 18 versetzt. Damit wurde er wieder auf den östlichen Kriegsschauplatz versetzt. Am 7. und 8. September 1916 kam er zuerst bei der Schlacht an der Zlota Lipa und Narajowka zum Einsatz. Danach folgte vom 16. September 1916 bis zum 19. September 1916 die 2. Schlacht an der Narajowka und Zlota Lipa. Am 27. September 1916 nahm er an der Schlacht bei Lipica-Dolna teil. Vom 30. September 1916 bis zum 2. Oktober 1916 wurde er bei der Schlacht bei Brzezany eingesetzt. Am 5. und 6. Oktober 1916 folgte die 3. Schlacht zwischen Narajowka und Zlota Lipa. Am 9. Oktober 1916 nahm er am Gefecht bei Herbutow teil. Es folgte vom 15. Oktober 1916 bis zum 22. Oktober 1916 die Schlacht an der unteren Narajowka. Daran schloß sich am 17. Oktober 1916 das Geecht bei Kunaszow an. Am 30. und 31. Oktober 1916 nahm er am Gefecht bei Mieczyspepow teil. Am 30., 31. Oktober, 2., 3., 4., 10., 11. und 14. November 1916 nahm er auch an Gefechten bei Lipica Dolna teil. Am 30. November 1916 und 1. Dezember 1916 wurde er beim Gefecht bei Dzikielany verwendet. Am 20. Januar 1917 wurde er zum Major ohne Patent befördert. Am 28. Januar 1917 gab es wieder ein Gefecht bei Dzikielany an der beteiligt war. Am 18. Februar 1917 folgte dann ein Gefecht bei Lipica Dolna. Am 5. und 6. März 1917 kam er wieder bei einem Gefecht bei Dzikielany zur Verwendung. Am 12. und 13. März 1917 kam er bei einem weiteren Gefecht bei Lipica Dolna zum Einsatz. An diesem 13. März 1917 wurde er auch bei einer Patrouillenunternehmung auf der Lysouiahöhe und bei Potutory zum Einsatz. Am 25. Juni 1917 war er an einer Patrouillenunternehmung bei Lipica Dolna beteiligt. Vom 29. Juni 1917 bis zum 3. Juli 1917 folgten die Schlachten bei Brozozany und Kouiuchy. Vom 4. Juli 1917 bis zum 20. Juli 1917 wurde er bei den Stellungskämpfen an der Narajowka zwischen Narajowka und Zlota Lipa und an der Ceuiowka eingesetzt. Vom 21. Juli 1917 bis zum 30. Juli 1917 kam er bei den Verfolgungskämpfen in Ostgalizien zum Einsatz. Dazu gehörten auch die Kämpfe um den Zbracz und zwischen Zbracz und Sereth. Daran schlossen sich dann ab dem 3. August 1917 Stellungskämpfe am Zbracz und Sereth an. Vom 15. August 1917 bis zum 29. August 1917 wurde er zur k.u.k. 3. Armee kommandiert um dort am Unternehmen am Dolzok teilzunehmen. Am 10. Dezember 1917 wurde er als Kommandeur des Königlich Bayerisches 11. Pionier-Bataillon eingeteilt. Am 14. Dezember 1917 hat er sein Patent als Major erhalten. Am 15. Dezember 1917 übernahm er das Kommando über das Bataillon. Am 2. März 1918 wurde er zum Stab des Generals der Pioniere vom Ingenieur und Pionier-Korps im großen Hauptquartier kommandiert. Am 8. Dezember 1918 wurde ihm ein längerer Urlaub nach München bewilligt. Im Jahr 1919 wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde dort am 1. Oktober 1919 zum Kommandeur vom Reichswehr-Pionier-Bataillon 21 ernannt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 war er noch Kommandeur vom Reichswehr-Pionier-Bataillon 21 der Reichswehr-Brigade 21. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 zum Kommandeur vom neuen 7. (Bayerisches) Pionier-Bataillon in München ernannt. Dieses Kommando behielt er einige Jahre. Im Jahr 1921 ist sein Vater gestorben. Seine private Anschrift war der 3. Stock in der Römerstraße 30 in München und hatte dort die Telefonnummer 32423. Am 1. Oktober 1923 gab er sein Kommando über das 7. (Bayer.) Pionier-Bataillon an Major Hermann Kuprion ab. Er selbst wurde dafür jetzt zur Kommandantur der Festung Breslau versetzt. Bei dieser wurde er mehrere Jahre eingesetzt. Dort wurde er auch am 1. Januar 1928 zum Oberst befördert. 1928/29 wurde er als Regimentskommandeur der Pioniere zum Stab vom Gruppenkommando 1 nach Berlin versetzt. Am 1. Februar 1930 schied er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr aus. Ihm wurden dabei die Charakter als Generalmajor verliehen. 1933 bearbeitete er das Buch "Beispiele von Flussübergängen aus den Bewegungskämpfen der ersten Weltkriegsjahre" auf Veranlassung der Inspektion der Pioniere und Festungen im Verlag offene Worte in Berlin heraus. Sein Sohn war promovierter Jurist, der in den Staatsdienst eintrat und im 2. Weltkrieg im Reichsgau Oberdonau tätig war. Seine Tochter war verheiratet mit Feldkriegsgerichtsrat Dr. Konrad Chr. Vogel, dieser ist aber bereits 1939 gestorben. Im Jahr 1935 war die 1. Etage in der Stellstraße 4 in München seine private Anschrift im Ruhestand. Im Jahr 1940 wohnte er im 2. Stock in der Preysingstraße 34 in München. Nach dem Krieg wurde sein Sohne viele Jahre als Landrat im Kreis Miesbach eingesetzt. Sein eigener jüngerer Bruder Dr. Isidor Königsdorfer, geboren am 4. April 1877 in Baar, nahm als königlicher Gymnasiallehrer am 1. Weltkrieg als Leutnant der Landwehr teil. Er starb als Oberstudiendirektor bereits 1937. Seine Schwester Walburga Königsdorfer, geboren 1884, starb unverheiratet bereits im Jahr 1917. Seine Frau Else Königsdorfer starb 1956. Er selbst starb 15 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges. Beerdigt wurde er im Familiengrab in Großhadern bei München.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851 Ple-Sac
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 23. Dezember 1895, 37. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 1. Dezember 1897, 38. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 11. April 1900, 39. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 28. Oktober 1901, 40. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 16. April 1903, 41. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 15. Mai 1905, 42. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 10. April 1907, 43. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 8. Juni 1909, 44. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 1. Juni 1911, 45. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 6. Februar 1913, 46. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 16. Mai 1914, 47. Auflage, München
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Generalmajor Königsdorfer - Beispiele von Flußübergängen aus den Bewegungskämpfen der ersten Weltkriegsjahre auf Veranlassung der Inspektion der Pioniere und der Festungen, Berlin, Offene Worte 1933