Freiherr von Hammerstein-Gesmold, Frithjof Ludwig Wilhelm
* 20. August 1870, Halberstadt † 21. Januar 1944, Hildesheim |
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Frithjof Freiherr von Hammerstein-Gesmold war ein Sohn vom späteren Generalmajor Emil Ferdinand Viktor von Hammerstein-Gesmold und dessen Ehefrau Ingeborg Margarethe Ottilie, geborene Freiin Marschalck von Bachtenbrock. Er trat nach seinem Abitur am 22. März 1889 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 4. Garde-Grenadier-Regiment "Königin" in Koblenz. Bei diesem wurde er am 15. Oktober 1889 zum Portepeefähnrich befördert. Nach seiner Ausbildung an der Kriegsschule wurde er im Herbst 1890 zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 12. Kompanie seines zum Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 umbenannten Regiments in Koblenz eingesetzt. Nach dem Umzug des Regiments am 1. Oktober 1893 nach Spandau wurde er als Kompanieoffizier in die neue 14. Kompanie seines Regiments versetzt. Sein Vater starb am 11. August 1894 im Alter von 67 Jahren in Hildesheim. Im Herbst 1894 wurde er in gleicher Funktion in die 11. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Im Herbst 1896 wurde er als Kompanieoffizier wieder in die 12. Kompanie seines Regiments ebenfalls in Spandau versetzt. Für seine Generalstabsausbildung wurde er am 1. Oktober 1897 zur Kriegsakademie nach Berlin einberufen. Etatmäßig gehörte er weiterhin zur 12. Kompanie seines Regiments. Während dieser Ausbildung wurde er am 20. Juli 1898 (F5f) zum Premierleutnant befördert. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Oberleutnant ernannt. Nach seiner Rückkehr zum Regiment gehörte er im Frühjahr 1901 als Kompanieoffizier wieder zur 11. Kompanie in Berlin. Am 18. Dezember 1901 wurde er ab dem 1. Januar 1902 als Erzieher zum Kadettenhaus in Potsdam kommandiert. Dort wurde er ab dem 27. Januar 1903 als Nachfolger von Hauptmann auch als Adjutant beim Kadettenhaus Potsdam eingesetzt. Im Herbst 1904 kehrte er wieder zum Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 nach Berlin zurück. Dort wurde er wieder als Kompanieoffizier bei der 11. Kompanie verwendet. Sein Nachfolger in Postdam als Adjutant vom Kadettenhaus wurde Leutnant Hencke. Bei seinem Regiment wurde er am 18. Juli 1905 (D3d) zum Hauptmann befördert. Als Nachfolger von Hauptmann von Bennigsen wurde er am 20. März 1906 zum Chef der 4. Kompanie seines Regiments ebenfalls in Berlin ernannt. Am 27. Januar 1913 erfolgte seine Versetzung als Nachfolger von Major von L'Estocq als Adjutant der 15. Division nach Köln. Seine Nachfolge als Chef der 4. Kompanie vom Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 trat Hauptmann von Franke an. In dieser Stellung als Divisionsadjutant wurde er am 19. Juli 1913 (D) zum Major befördert. Am 10. September 1913 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1913 durch Hauptmann Hülsmann in Köln abgelöst und dafür als Nachfolger von Major Georg Siehr als 1. Adjutant (IIa) zum Generalkommando des VIII. Armee-Korps nach Koblenz versetzt. In dieser Funktiont nahm er nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 an der Besetzung des neutralen Großherzogtums Luxemburg sowie den Schlachten bei Neufchâteau und Sedan teil. Mit der Ernennung zum Kommandeur des I. Bataillons im 2. Rheinisches Infanterie-Regiment "von Goeben" Nr. 28 kehrte er am 6. September 1914 in den Truppendienst zurück. Nach der Schlacht an der Marne und dem folgenden Rückzug beteiligte er sich an den Stellungskämpfen in der Champagne. Dabei wurde er zweimal leicht verwundet. Im Mai 1915 verlegte sein Regiment nach Nordfrankreich und kam in der Schlacht bei Arras zum Einsatz. Major Freiherr von Hammerstein-Gesmold wurde am 1. Dezember 1915 zum Kommandeur des I. Bataillons im 4. Pommersches Infanterie-Regiment "von Borcke" Nr. 21 ernannt, mit dem er im September 1916 während des Feldzuges gegen Rumänien an der Eroberung der Festung Tutrakan wirkte. Nachdem er bereits beide Klassen des Eisernen Kreuzes erhalten hatte, wurde ihm dafür Anfang September 1916 das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Am 1. Oktober 1916 wurde er zum Kommandeur des 1. Masurischen Infanterie-Regiments Nr. 146 ernannt. Durch sein Eingreifen im Cerna-Bogen an der Mazedonischen Front konnte er Mitte des Monats die rückläufige Bewegung der verbündeten bulgarischen Truppen zum Stehen bringen und in den beiden folgenden Monaten die Angriffe der Entente abwehren. Der amtliche deutsche Heeresbericht berichtete zu den Ereignissen vom 6. Dezember 1916: "Bei Trnava östl. der Cerna warfen das bewährte Masurische Inf. Rgt. 146 und bulgarische Kompanien die Serben aus der Stellung, in die sich diese vorgestern eingenistet hatten. 6 Offizier und 50 Mann wurden gefangengenommen". Nachdem die Kampfhandlungen in seinem Frontabschnitt zurückgegangen waren, konnte er seine Stellungen weiter sichern und ausbauen. Erst im April und Mai 1917 war sein Regiment wieder in die Kämpfe westlich von Monastir eingebunden. Im Frühjahr 1918 wurde er mit dem Regiment nach Palästina verlegt, um sich an der dortigen Front an der Zweiten Jordanschlacht zu beteiligen. Dann lag es als Reserve der 4. Osmanischen Armee bei Salt und dort erkrankte er Anfang Juli 1918 schwer an Typhus. Nachdem er Mitte des Monats zum Oberstleutnant befördert worden war, konnte er Mitte September 1917 wieder sein Kommando übernehmen und sich nach der Schlacht bei Megiddo bei den Rückzugskämpfen als Nachhutführer besonders bewähren. Sein Kommandierender General Otto Liman von Sanders reichte ihn daraufhin zur Verleihung des Ordens Pour le Mérite ein. In Anerkennung verlieh Kaiser Wilhelm II. ihm am 1. November 1918 die höchste preußische Tapferkeitsauszeichnung. Nach dem Tod von Oberst Gustav von Oppen Ende Oktober 1918 übernahm er dann auch die Führung des Asien-Korps. Er wurde mit diesem in Konstantinopel interniert. Nach dem Waffenstillstand von Compiègne kehrte Hammerstein im Februar 1919 nach Deutschland zurück und übernahm zunächst das Kommando über das Freiwilligen-Regiment 59. Im Juni 1919 wurde er Kommandeur der Freikorps-Brigade "Olita" in Arys (Ostpreußen), mit der er sich an den dortigen Grenzschutzkämpfen beteiligte. Zum 1. Oktober 1919 wurde er als Oberstleutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort wurde er jetzt beim Stab vom Reichswehr-Infanterie-Regiments 12 verwendet, bevor man ihn im Februar 1920 zum Kommandeur dieser Einheit ernannte. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 war er noch immer Kommandeur vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 12 der Reichswehr-Brigade 6. Am 20. August 1920 hat er die fast zwölf Jahre jüngere Witwe Ilse Caroline Elisabeth Freiin von Hammerstein-Equord, geborene von Lüneburg, Witwe des am am 20. Mai 1911 in Schierke verstorbenen Albrecht Freiherr von Hammerstein-Equord, älteste Tochter vom ehemaligen Offizier Hans Georg August Franz von Lüneburg, auf Uetze geheiratet. Im Zuge der weiteren Verringerung der Armee zum 150.000 Mann-Heer trat er am 1. Oktober 1920 unter Beförderung zum Oberst zum Stab vom Infanterie-Regiment 6 über. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr trat er am 1. Januar 1921 zum Stab vom Infanterie-Regiment 2 über. Er war vom 1. April 1921 bis zum 31. März 1923 Kommandant vom Truppenübungsplatz Munster. Anschließend wurde er unter Verleihung des Charakters als Generalmajor aus dem Dienst verabschiedet. Sein Nachfolger als Kommandant vom Truppenübungsplatz Munster wurde Oberstleutnant Eduard Probst.
Fast direkt nach dem Ausscheiden an paramilitärischen Operationen im Ruhrgebiet gegen die Weimarer Republik teil. Spätestens ab 1926 bis 1937 war er Führer des Gaus Hildesheim vom Stahlhelm. Anlässlich des 25. Jahrestages der Schlacht bei Tannenberg wurde ihm am 27. August 1939, dem sogenannten Tannenbergtag, der Charakter als Generalleutnant verliehen. Er starb noch vor Ende des 2. Weltkrieges in Hildesheim. Sein Nachlass befindet sich im Bundesarchiv in Freiburg im Breisgau. Sein Cousin war der Char. General der Infanterie Hans Freiherr von Hammerstein-Gesmold.
Er hatte mehrere Geschwister:
Die älteste Schwester war die am 24. Juli 1864 in Hannover geborene Freiin
Elisabeth Hildur
Ida Friederike Freiin von Hammerstein-Gesmold. Diese lebte später als
Klosterdame in Dobbertin.
Der älteste Bruder war der am 30. September 1866 in
Verden an der Aller geborener Bruder Karl
Wilhelm Frithjof Freiherr von Hammerstein-Gesmold. Nach der Ersten Staatsprüfung
im Jahr 1893 war er Rechtsreferendar beim Oberlandesgericht Celle, Hildesheim
und Zeven. 1898 wurde er Regierungsassessor. Als Rittergutsbesitzer in Bockel
wurde er 1900 zunächst kommissarischer Landrat. Am 4. März 1900 heiratete er die
über neun Jahre jüngere Marie Sophie Freiin von Bothmer in Hildesheim. Er war
von 1900 bis 1932 Mitglied des Provinziallandtages Hannover. Von 1901 bis 1930
war er Landrat im Landkreis Zeven. Dem Paar wurde am 29. April 1902 der Sohn
Frithjof Günther Emil Ferdinand Freiherr von
Hammerstein-Gesmold in Zeven geboren. Der zweite Sohn war der am 25. Juli 1907
in Zeven geborene Sigurd Carl Freiherr von
Hammerstein-Gesmold. Der Bruder war ein Hauptmann der Reserve der Sächsischen
Armee. Die Stadt Zeven ernannte Hammerstein 1930 zum Ehrenbürger. Er starb am 23. Mai 1932 in
Zeven. Der jüngere Sohn ist seit Anfang Juli 1944 im Raum Minsk als Forstmeister
und Leutnant der Reserve im
Infanterie-Regiment 350 vermisst.
Seine am 23. Januar 1868 in Halberstadt geborene Schwester
war die Freiin Irmgard
Henriette Ottilie Freiin von Hammerstein-Gesmold. Auch diese lebte später als
Klosterdame in Malchow.
Seine jüngste Schwester war die 20. Juli 1873
geborene Hildur Georgette Emilie Freiin von
Hammerstein-Gesmold. Diese heiratete am 30. Juni 1908 den Pastor Gustav Crome.