Chill, Kurt

 

* 1. Mai 1895, Thorn

+ 5. Juli 1976, Grömitz

Kurt Chill trat am 1. April 1913 als einjährig Freiwilliger in das preußische Heer ein. Er kam dabei zum 4. Pommersches Infanterie-Regiment "von Borcke" Nr. 21, in dem er am 1. Januar 1914 zum Unteroffizier befördert wurde. Im Frühjahr 1914 wurde er zum 8. Pommersches Infanterie-Regiment "von der Marwitz" Nr. 61 versetzt. Mit diesem zog er dann bei Ausbruch des 1. Weltkrieges an die Front. Dort wurde er am 27. Januar 1915 Leutnant befördert. In den nächsten drei Jahren wurde er auf verschiedenen Positionen im 8. Pommersches Infanterie-Regiment "von der Marwitz" 61 eingesetzt. Chill wechselte im Frühjahr 1917 als Beobachter zur Fliegertruppe, wo er bei verschiedenen Einheiten zum Einsatz kam. Im Krieg wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Nach Kriegsende kam er nochmals kurzzeitig zum 8. Pommersches Infanterie-Regiment "von der Marwitz" Nr. 61, wo er dann beim Grenzschutz eingesetzt wurde. Im Frühjahr 1919 trat er als Leutnant zur Polizei über, wo er zuerst bei der Sicherheitspolizei Berlin eingesetzt wurde. Dort wurde er noch im Sommer 1919 zum Oberleutnant der Polizei befördert.  Die nächsten Jahre wurde er dann auf den verschiedensten Stellen bei der Polizei in Berlin eingesetzt. Am 1. Oktober 1924 wurde er dabei zum Hauptmann der Polizei befördert. 1927 wurde er dann zur Schutzpolizei nach Ostpreußen versetzt. Dort wurde er bei der Polizeischule Sensburg eingesetzt. Im Sommer 1934 wurde er dann zur Schutzpolizei nach Mitteldeutschland in das südliche Anhalt versetzt. In Merseburg wurde er am 1. Januar 1935 zum Major der Polizei befördert. Bei der Übernahme der Landespolizei in die Wehrmacht im Herbst 1935 kam er als Major zum Infanterie-Regiment 65. Bei diesem wurde er zum Chef der 3. Kompanie ernannt. Danach wurde er ab dem 6. Oktober 1936 als Major beim Stab der 30. Infanterie-Division eingesetzt. Am 1. April 1937 wurde er zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 1 ernannt. Als solcher wurde er am 1. März 1938 zum Oberstleutnant befördert. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde er mit seinem Bataillon im Polenfeldzug eingesetzt. Dabei wurde er mit der Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Danach wurde er als Taktiklehrer an der Nachrichtenschule in Halle eingesetzt. Er übernahm Ende 1940 als Kommandeur das Infanterie-Regiment 45 der 21. Infanterie-Division. Als solcher wurde er am 1. März 1941 zum Oberst befördert. Dieses Regiment führte er dann zu Beginn des Ostfeldzuges beim Angriff auf Nordrussland. Dabei wurde er am zuerst mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Am 1. Dezember 1941 wurde er dann mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 1. August 1942 wurde er mit der Führung der 122. Infanterie-Division beauftragt, die im Kessel Demjansk in schweren Kämpfen stand. Am 1. Dezember 1942 wurde er zum Generalmajor befördert und damit auch zum Kommandeur der 122. Infanterie-Division ernannt. Am 1. Juni 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Für besondere Führungsleistungen bei der Räumung des Kessels und den anschließenden Abwehrkämpfen südlich von Staraja Russa erhielt Generalleutnant Chill am 25. Oktober 1943 das Ritterkreuz. Am 19. Dezember 1943 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Südlich Newel scheiterten in harten Kämpfen alle Durchbruchsversuche des Feindes. Nordwestlich der Stadt greift er, von starken Panzerverbänden unterstützt, mit zunehmender Heftigkeit an. Unsere zäh kämpfenden Truppen schossen hier 41 Sowjetpanzer ab und fügten dem Feind hohe blutige Verluste bei. In diesen Kämpfen haben sich die norddeutsche 290. Infanteriedivision unter Führung des Generalleutnants Heinrichs und die pommersche 122. Infanteriedivision unter Führung des Generalleutnants Chill besonders bewährt." Am 1. Februar 1944 gab er sein Kommando über die 122. Infanterie-Division ab. Nur wenige Tage später wurde er zum Kommandeur der an der Kanalküste eingesetzten 85. Infanterie-Division ernannt. Am 5. Februar 1945 wurde er mit der Führung des LV. Armeekorps in Ostpreußen beauftragt. Bei Kriegsende gelang es ihm der russischen Kriegsgefangenschaft zu entgehen. Er kam stattdessen in britische Kriegsgefangenschaft. 1947 kehrte er aus dieser wieder zurück.

 

Ritterkreuz (25. Oktober 1943)