Boenicke, Walter

 

* 15. Dezember 1895, Radisleben

† 21. April 1947, Munsterlager (Selbstmord)

 

Walter Boenicke trat kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges Anfang August 1914 als Fahnenjunker in die Kaiserliche Armee ein. Er kam dabei zur Train-Truppe. In der Folgezeit wurde er dann bei verschiedenen Kolonnen des IX. Armeekorps eingesetzt. Am 15. Januar 1915 wurde er dabei auch zum Leutnant befördert. Im Oktober 1916 begann er seine Beobachterausbildung bei der Flieger-Ersatz-Abteilung 1 in Altenburg. Danach wurde er dann zum Ende des Krieges bei verschiedenen Einheiten als Beobachter eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann als Leutnant in das Reichsheer übernommen. Vor der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 verschwindet er Ende 1919 aus den Ranglisten. Dabei wurden ihm anscheinend die Charakter als Oberleutnant verliehen. Erst am 1. Juni 1924 kam er dann als Leutnant wieder zur Reichswehr. Sein Patent wurde dabei auf den 1. Juli 1918 festgelegt. Er dabei als Eskadronoffizier zur 2. (Bad.) Eskadron der 5. Fahr-Abteilung nach Ludwigsburg. Bei dieser Abteilung wurde er dann über vier Jahre eingesetzt. Dort wurde er am 1. Juli 1925 zum Oberleutnant befördert. Als solcher gehörte er dann im Frühjahr 1926 zur 1. (Hess.) Eskadron ebenfalls in Ludwigsburg. Am 31. Oktober 1928 wurde er aus der Reichswehr wieder verabschiedet. Die nächsten zweieinhalb Jahre verbrachte er mit seiner geheimen Pilotenausbildung, darunter auch in Lipezk in der Sowjetunion. Am 1. Mai 1931 trat er dann offiziell als Oberleutnant mit seinem alten Rangdienstalter in die Reichswehr ein. Er kam dabei zur 2. (Preuß.) Kraftfahr-Abteilung. Bei dieser wurde er der 2. Kompanie in Schwerin (Mecklenburg) zugeteilt. Am 1. Oktober 1931 wurde er dann in den Stab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg versetzt. Dort wurde er am 1. Juli 1933 auch zum Rittmeister befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1933 als Offizier z.b.V. zum Oberbefehlshaber des Heeres nach Berlin kommandiert. Am 1. April 1934 wurde er dann in das Reichsluftfahrtministerium (RLM) ebenfalls in Berlin versetzt. Damit trat er dann auch zur Luftwaffe über. Zuerst wurde er jetzt beim Personalamt der Luftwaffe eingesetzt. Dort wurde er am 1. Dezember 1934 zum Major befördert. Am 1. April 1935 wurde er dann in den Generalstab der Luftwaffe versetzt. Von diesem wurde er bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht ab dem 1. Juli 1935 in das Reichskriegsministerium (RKM) ebenfalls in Berlin kommandiert. Dies blieb dann fast drei Jahre seine Dauerposition. Dabei wurde er am 1. Januar 1937 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. April 1938 wurde er dann zum Kommandeur der Aufklärungsgruppe 12 in Stargard ernannt. Gleichzeitig wurde er auch zum Fliegerhorstkommandant Stargard ernannt. Am 1. November 1938 wurde er dann zum Kommandeur der neuen Aufklärungsgruppe 21 ebenfalls in Stargard ernannt. Gleichzeitig wurde er auch weiter als Fliegerhorstkommandant Stargard eingesetzt. Ende Januar 1939 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür am 1. Februar 1939 zum Chef der Chefabteilung LPA im Reichsluftfahrtministerium in Berlin ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1939 zum Oberst befördert. Auch zu Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 blieb er weiter im RLM eingesetzt, ebenso beim Westfeldzug im Frühjahr 1940. Mitte Juni 1940 wurde er abgelöst. Er wurde dafür jetzt zum Chef des Generalstabes vom I. Flieger-Korps ernannt. Mit diesem wurde er anfangs weiter in Frankreich eingesetzt. Zum Sommerbeginn 1941 wechselte er dann mit dem I. Fliegerkorps zur Ostfront um im Rahmen der Luftflotte 1 am Ostfeldzug teilzunehmen. Am 1. September 1941 wurde er zum Generalmajor befördert. Er trug jetzt bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Anfang November 1941 wurde er abgelöst. Dafür wurde er dann zum Chef des Generalstabes vom Festungs-Kommandant Kreta ernannt. Mitte Juni 1942 wurde er abgelöst. Dafür wurde er jetzt zum Chef des Generalstabes vom Luftwaffen-Befehlshaber Mitte ernannt. Dieser Stab war für die Luftraumverteidigung im Reich zuständig. Am 1. September 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 31. Oktober 1943 wurde er abgelöst und dafür in die Führerreserve versetzt. Anfang Januar 1944 wurde er dann zum Kommandeur der 3. Flieger-Division ernannt. Am 20. März 1944 wurde ihm für seine Tätigkeit beim Luftwaffenbefehlshaber Mitte das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 30. April 1944 gab er sein Kommando über die 3. Flieger-Division ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 14. Mai 1944 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Anfang 1945 wurde er dann zur Einweisung als Kommandierender General zum Luftgau-Kommando III nach Berlin kommandiert. Am 20. Februar 1945 wurde er dann auch zum Kommandierenden General vom Luftgau-Kommando III ernannt. Als solcher wurde er zum 1. März 1945 auch zum General der Flieger befördert. Ende April 1945 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür zum General z.b.V. der Luftflotte Reich ernannt. In dieser Funktion wurde er zum Luftgau-Kommando XI nach Hannover kommandiert. Dort geriet er dann auch bei Kriegsende in westalliierte Gefangenschaft. In dieser hat er sich dann im Frühjahr 1947 im Munsterlager das Leben genommen, nachdem er in die Gruppe II (Belasteter) eingestuft wurde.

 

Ritterkreuz (14. Mai 1944)