Aschauer, Philipp August Wilhelm
* 20. Juni 1867, München † 3. Juni 1944, Fürstenfeldbruck |
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Philipp Aschauer war der Sohn vom Intendanturrat Wilhelm Aschauer und dessen
Ehefrau Babette "Betty", geborene Lehner. Er trat am 21. Juli 1886 als
Portepeefährnich in die Königlich Bayerische Armee ein. Er kam dabei als
Fahnencadett vom Kadettenkorps zum Königlich Bayerisches 18. Infanterie-Regiment
"Prinz Ludwig Ferdinand" nach Landau. Am 9. November 1897 starb sein Vater. Nach
dem Besuch der Kriegsschule in München wurde er am 9. März 1888 zum
Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in
der 11. Kompanie vom Königlich Bayerisches 18. Infanterie-Regiment "Prinz Ludwig
Ferdinand" in Landau eingesetzt. 1894/95 wurde er zum Premierleutnant ohne
Patent befördert. Auch jetzt diente er noch in der 11. Kompanie seines
Regiments. Am 20. Juni 1896 hat er sein Patent als Premierleutnant erhalten. Am
15. Dezember 1898 hat er die zehn Jahre jüngere Maria Bertha (Berta) Lederle
geheiratet. Auch bei der Umbenennung seines Dienstgrades zum Oberleutnant am 1.
Januar 1899 war er noch immer Kompanieoffizier in der 11. Kompanie vom Königlich
Bayerisches 18. Infanterie-Regiment "Prinz Ludwig Ferdinand" in Landau. Am 23.
August 1899 wurde seine Tochter Martha Aschauer geboren, welche später den sechs
Jahre älteren Friedrich Geys heiratete. Am 26. Dezember 1900 wurde sein Sohn
Curt Aschauer in Landau in der Pfalz geboren. Am 11. Januar 1904 wurde er unter
gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann als Nachfolger von Franz Micheler Chef
der 5. Kompanie vom 8. Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich von Baden" in
Metz ernannt. Durch die Umbenennung seines Regiments wurde er 1907 zum Chef der
5. Kompanie vom Königlich Bayerisches 8. Infanterie-Regiment "Großherzog
Friedrich II. von Baden" in Metz ernannt. Dieses Kommando behielt er wieder für
viele Jahre. Als solcher wurde er auch am 3. März 1911 zum Major befördert. Am
22. April 1912 wurde er zum Stab vom Königlich Bayerisches 4.
Infanterie-Regiment "König Wilhelm von Württemberg" ebenfalls nach Metz
versetzt. Vor der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg Anfang August 1914 kam er
bereits als Bataillonskommandeur wieder zum Königlich Bayerisches 8.
Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich II. von Baden" in Metz zurück. Zu
Beginn des 1. Weltkrieges wurde er weiter als Bataillonskommandeur an der Front
verwendet. Ab dem 20. August 1914 war er in der Schlacht in Lothringen im
Einsatz. Am 24. und 25. August 1914 wurde er bei der Schlacht bei Etain
eingesetzt. Am 9. September 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse
verliehen. Am 12. September 1914 war er am Gefecht bei Essey beteiligt. Vom 28.
September 1914 bis zum 21. November 1914 hat er das ganze 8. Infanterie-Regiment
"Großherzog Friedrich II. von Baden" geführt. Ab dem 30. September 1914 war er
bis zum 23. November 1915 bei den Kämpfen auf den Maashöhen im Einsatz. Am 22.
November 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Vom 23. November
1914 bis zum 10. Januar 1915 war er wegen akuten Magenkatarrh krank geschrieben.
Am 11. Januar 1915 kam er als genesen wieder zum aktiven Regiments ins Feld und
übernahm wieder die Führung des II. Bataillons vom Königlich Bayerische 8.
Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich II. von Baden". Dieses Bataillon
führte er bis zum 16. Februar 1915 bei den Kämpfen auf den Maashöhen. Am 17. und
18. Februar 1915 wurde er bei den Kämpfen bei Combres eingesetzt. Daran
schlossen sich bis zum 9. August 1915 wieder Stellungskämpfe auf den Maashöhen
an. Vom 4. Mai 1915 bis zum 18. Juni 1915 übernahm er für den zur
Widerherstellung der Gesundheit beurlaubten Regimentskommandeur Oberst von
Rinker erneut die Führung des Regiments. Am 5. Mai 1915 führte er es in das
Gefecht bei Les Eparges. Vom 27. Juli 1915 bis zum 5. August 1915 wurde er nach
Metz beurlaubt. Vom 10. August 1915 bis zum 14. September 1915 wurde er als
Führer des Rekrutendepots der Königlich Preußischen 33. Reserve-Division
eingesetzt. Am 15. September 1915 übernahm er wieder die Führung des II.
Bataillons vom Königlich Bayerisches 8. Infanterie-Regiment "Großherzog
Friedrich II. von Baden". Ab diesem Tag wurde er bis zum 26. Dezember 1915 bei
Stellungskämpfen auf den Maashöhen eingesetzt. Vom 25. September 1915 bis zum 9.
Oktober 1915 wurde er dort mit der Führung vom Königlich Bayerische 8.
Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich II. von Baden" beauftragt. Ab dem 10.
Oktober 1915 übernahm er wieder die Führung seines II. Bataillons vom Regiment.
Am 26. Dezember 1915 wurde er durch einen Unfall am linken Fuß und Knöchel
verletzt. Daraufhin wurde er vom 27. Dezember 1915 bis zum 29. Dezember 1915 im
Kriegslazarett behandelt. Vom 30. Dezember 1915 bis zum 29. Januar 1916 wurde er
im Lazarett der Kriegsschule Metz stationär behandelt. Daran schloß sich bis zum
22. Februar 1916 auch eine ambulante Behandlung im gleichen Lazarett an. Vom 23.
Februar 1916 bis zum 13. April 1916 wurde er im Vereinslazarett Josefinum in
München behandelt. Am 11. April 1916 wurde er mit der Wirkung vom 15. April 1916
zum I. Ersatz-Bataillon vom 8. Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich II. von
Baden" versetzt und als dessen Kommandeur eingeteilt. Am 5. Juli 1916 wurde er
mit Wirkung vom 12. Juli 1916 zum II. Bataillons vom neu aufzustellenden
Königlich Bayerisches 27. Infanterie-Regiment abgestellt. Am 20. Juli 1916 wurde
er auch zum II. Bataillon von diesem Regiment versetzt. Am 2. August 1916 wurde
er als Kommandeur zum neu aufgestellten Königlich Bayerisches 29.
Infanterie-Regiment (Jäger-Regiment) versetzt. Anfangs gliederte sich das
Regiment in das I. Bataillon (bayerisches Reserve-Jäger-Bataillon 1), II.
Bataillon (IV. Bataillon vom bayerisches Reserve-Infanterie-Regiment 4) und das
III. Bataillon (III./ Reserve-Infanterie-Regiment 79). Mit seinem Stab trat er
bei Arrancy unter den Befehl der 14. bayerischen Infanterie-Division. Anfang
Oktober 1916 führte er sein Regiment auf der Combres-Höhe und auf der
Moevre-Ebene. Am Abend des 10. Oktober 1916 machte er sich mit seinem
Regimentsstab in St. Maurice und dem 1. Reserve-Jäger-Bataillon in Avillers zum
Abtransport bereit. Am Mittag des 12. Oktober 1916 erhielt man den Befehl am
Abend auf dem Einladebahnhof Vineulles-Ort zu verladen. Noch in der Nacht wurde
der westliche Kriegsschauplatz verlassen und im mehrtägigen Eisenbahntransport
über Metz, Hargarten, Germersheim, Stuttgart, Ulm, Augsburg, München, Rosenheim,
Chiemgau, Salzburg, Attnang, St. Pölten, Wien, Raab, Budapest, Soroskar,
Kistörös, Szabadka, Novi Sad (Neusatz), Batajnica, Belgrad, Cuprija, Paracin,
Staloc, Nisch, Tzarjbrod, Sofia, Roman, Karlukowo, Tchervenberg, Monastricia,
Borisovo, Sumla, Kaspican, Kozludza, Cara Omer nach Casicci, wo sich die
Ausladestation befand, an der am 24. Oktober 1916 entladen wurde. Im Marsch ging
es am 25. Oktober 1916 für den Regimentsstab und das 1. Reserve-Jäger-Bataillon
über Agemlar nach Cobadinu, wo Quartier aufgeschlagen wurde. Dort wurde das
Regiment bei der 9. Armee neu geordnet.Dem Stab wurden jetzt auch das preußische
Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 7 aus Bückeburg und das preußische
Reserve-Jäger-Bataillon 9 aus Ratzeburg unterstellt. Oberstleutnant Aschauer
blieb weiter der Kommandeur. Das Regiment wurde der 217. Infanterie-Division
unterstellt und der Donauarmee zugeteilt. Am 29. Oktober 1916 folgte der
Abmarsch aus der Dobrudscha in südlicher Richtung. Über Agemlar und Cassici ging
es nach Ghinveulia. Am nächste Tag wurde nach Cara Omer weitermarschiert. Am
Nachmittag dieses 30. Oktober 1916 begrüßte er das Offizierskorps seiner
Bataillone. Am 4. November 1916 wurde das Regiment verladen und es ging über
Dobric, Kaspican, Sumla, Gorna Rjakovica gelangte man am 6. November 1916 nach
Bjala. Dort startete der Fußmarsch nach Jajdzi. Am nächsten Morgen ging es nach
Hadzi Musa. Am 8. bzw. 9. November 1916 wurde Peti Kladenzi erreicht. Am 22.
November 1916 sollte das Regiment die Donau bei Svistov Richtung Zimnicea
überqueren. Am 24. November 1916 wurde durch das Regiment der Brückenkopf
erweitert. Am Nachmittag des 25. November 1916 begann der Vormarsch der gesamten
Division in die Walachai. Am 26. November 1916 stieß man bei Soimu auf
Widerstand, woraufhin das gesamte Regiment zum Angriff antrat. Der Gegner wich
aber im Nebel aus. Am Nachmittag des 27. November 1916 wurde bei Prunaru die
Straße Alexandia - Bukarest erreicht. Dort kam es zu heftigen Kämpfen mit
rumänischen Truppen. Im Heeresbericht wurde für die Kämpfe des Tages folgendes
gemeldet: "Die Donauarmee ist kämpfend im Vordringen, bei den Kämpfen gegen die
Rumänen zeichneten sich unter Führung des Majors Aschauer
schleswig-holsteinische, mecklenburgische und bayerische Jäger aus." Am
Nachmittag des 28. Noveber 1916 wurde er Vormarsch auf Naipu angetreten. Am 29.
November 1916 griff das Regiment auf Copaciu an, welches am Abend erreicht
wurde. Am 30. November 1916 ging es über Chimpati auf Balaria vor. Nachdem
dieses am Nachmittag des Tages genommen wurde, stieß man weiter auf Stalpul
(Stilpu) vor. Am 1. Dezember 1917 befahl die 217. Division den Angriff über den
Argesul in allgemeiner Richtung Mihalesci. Das Regiment trat am linken Flügel
der Division an. Die Rumänen wurden über en Argesul zurückgeworfen, Mihalesci,
Draganescul und Postea wurden genommen. Am Nachmittag erhielt das Regiment bei
Gorneni den Befehl sich in Marsch auf Bulbucata zu setzten. Als
Regimentskommandeur wurde er am 14. Dezember 1916 auch zum Oberstleutnant
befördert. Am 24. Dezember 1916 wurde ihm das Ritterkreuz des Königlich
Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Im Januar 1917
erreichte das Regiment den Sereth. Dort spielte sich die nächsten sechs Wochen
Stellungskampf ab. Ab dem 23. Februar 1917 wurde er in die Heimat beurlaubt. Vom
19. März 1917 bis zum 24. März 1917 wurde er an die Heeresgasschule Berlin
kommandiert. Am 29. März 1917 kehrte er wieder zu seinem Regiment als Kommandeur
zurück. Zu dieser Zeit traf der Befehl ein, dass die 217. Division das
Alpenkorps an der Putna abzulösen hätte. Vom 14. April 1917 bis zum 15. Juli
1917 wurde er mit seinem Regiment im Stellungskrieg an der Putna eingesetzt.
Sein Regiment übernahm den eta 4500 Meter langen "Abschnitt E" von Bolotesti
über Gagesti bis Bitanesto-Gagesti. Sein Regiment übergab am 9. und 10. August
1917 seinen Abschnitt an der Putna an die österreichische 62.
Infanterie-Truppen-Division und dem 22. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 22
übergeben, Es marschierte danach in eine Bereitstellung im Walde östlich
Scanteia. Dort wurde es durch die Gebirgs-MG-Abteilung 227 verstärkt und der 1.
Jäger-Brigade des Alpenkorps unterstellt. Er übernahm dann für die Schlacht bei
Panziu vom 14. August 1917 bis zum 9. September 1917 eine Kampfgruppe, welche
aus seinem Regiment, dem Reserve-Infaterie-Bataillon Nr. 2 und der
Gebirgs-Maschinengewehr-Abteilung Nr. 227 bestand. Mit seiner Gruppe sollte er
die Höhen 334 - 332 - 354 - 377 - Muncekul wegnehmen. Erst am 18. August 1917
trat er mit seinem Regiment wieder unter den Befehl der 217. Division und der
18. Landwehr-Infanterie-Brigade. In der Nacht vom 8. bis zum 9. Oktober 1917
wurde sein Regiment durch das Reserve-Infanterie-Regiment 59 abgelöst und der
76. Reserve-Division unterstellt. Am 6. November 1917 erhielt er erneut einen
Urlaub in der Heimat, von dem er am 5. Dezember 1917 wieder zu seinem Regiment
zurückkehrte. Sein Vertreter als Regimentsführer war Major Martin Scheuring. Am
2. November 1917 trat er sein Regiment wieder unter den Befehl der 217.
Division. Im Frühjahr 1918 kam er mit seinem Regiment nach Russland. Odessa,
Nikolajew und Cherson waren dort Stationen von Bedeutung. Mitte April 1918
führte er sein Regiment beim Gefecht bei Czaplinka. Danach ging es über die
Straße von Perekop auf die Krim. Dort waren Simfermopol und Sewastopol noch im
Frühjahr 1918 Stationen für sein Regiment. Nach dem Krieg wurde er im Jahr 1919
als Oberstleutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Beim Übergangsheer
wurde er am 1. Oktober 1919 zum Infanterieführer 21 der
Reichswehr-Brigade 21
ernannt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichwehr Mitte Mai
1920 war er Befehlshaber der Infanterie 21 der
Reichswehr-Brigade 21.
Am 28. August 1920 wurde er als solcher zum Oberst befördert. Sein Patent wurde
dabei auf den 18. Mai 1920 datiert. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der
Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 zum Kommandant der Festung Ingolstadt
ernannt. Am 31. März 1923 wurde er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr
verabschiedet. Dabei wurden ihm am 1. April 1923 die Charakter als Generalmajor
verliehen. Sein Nachfolger als Festungskommandant von Ingolstadt wurde
Oberstleutnant Johann Georg Hofmann. Spätestens
ab 1939 wohnte er in der Polzstraße 5 in Fürstenfeldbruck. Sein Sohn Curt
Aschauer rückte am 27. März 1918 in die 2. Kompanie vom I. Ersatz-Bataillon vom
Königlich Bayerisches 8. Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich II. von
Baden" in Metz ein. Am 6. Juni 1944 wurde er zum überzähligen
Fahnenjunker-Gefreiten befördert. Er wurde am 7. Juni 1918 vereidigt. Vom 15.
Juni 1918 bis zum 13. September 1918 besuchte er den Ausbildungs-Kursus für
Fahnenjunker. Vom 14. September 1918 bis zum 1. Oktober 1918 besuchte er einen
MG-Kurs. Sein Sohn war nach seinem Dienst im ersten Weltkrieg als Bildhauer
tätig. Er war mit der gleichaltrigen Hanna Aschauer verheiratet. Im Jahr 1940
wurde er Direktor der Holzschnitzschule Bad Warmbrunn. Dieses Amt übte er bis
zum Jahr 1942 aus. Dann wurde er wegen einer unheilbaren Krankheit beurlaubt und
am 1. April 1944 vorzeitig pensioniert und starb am 3. April 1946 in
Oberammergau und wurde dort auch auf dem Kofelfriedhof beerdigt. Von seinem Sohn
bekam er den bekannten Schauspieler Philipp Sonntag, geboren am 18. Dezember
1941 in Bad Warmbrunn als Eckart Aschauer, als Enkel geschenkt. Er selbst starb
etwa ein Jahr vor dem Ende des 2. Weltkrieges am 3. Juni 1944 in
Fürstenfeldbruck. Seine Frau wohnte Mitte der 50iger Jahre noch immer in der
Polzstraße 5 in Fürstenfeldbruck und starb im Jahr 1959.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg,
Signatur MSG 109/10851
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Generalmajor a.D. Philipp Aschauer: Auf Schicksalswegen gen Osten -
Kriegserlebnisse e. deutschen Jägerregiments in Rumänien, auf der Krim und im
Kaukasus, Helios-Verlag, 1930
Hans Muggenthaler, Hugo Ritter von Pflügel,
Martin Scheuring: Das K. B. Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 1 (K. B. Jäger-Regiment
Nr. 15), München 1935