Rühle von Lilienstern, Hans Erwin

 

* 20. Juni 1884, Straßburg im Elsaß

† 13. August 1966, Karlsruhe

 

 

Hans Rühle von Lilienstern war der Sohn des Geheimen Baurates, Intendantur- und Landrat Alexander Louis Eduard Rühle von Lilienstern, Erbauer der Kadettenanstalt in Karlsruhe und dessen Ehefrau Johanna Louise Emilie Anna, geborene Degner. Er war der jüngere Bruder von Curt Rühle von Lilienstern. Am 1. März 1904 trat er als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei in das Brandenburgisches Fußartillerie-Regiment General-Feldzeugmeister Nr. 3, in dem er am 18. Oktober 1904 zum Fähnrich befördert wurde. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1905 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 17. Februar 1904 datiert. Als solcher wurde er jetzt für mehrere Jahre als Batterieoffizier in der 6. Batterie vom Brandenburgisches Fußartillerie-Regiment General-Feldzeugmeister Nr. 3 in Mainz eingesetzt. Am 1. Oktober 1908 wurde er für mehrere Jahre an die Militärtechnische Akademie Charlottenburg bei Berlin kommandiert. Am 20. Oktober 1911 heiratete er die sieben Jahre jüngere Auguste Luise Lola Krönig, Tochter des Justitzrates und Direktor der Rentenversicherungsanstalt Theodor Krönig,in Berlin. Er kehrte 1911/12 wieder zur 6. Batterie vom Brandenburgisches Fußartillerie-Regiment General-Feldzeugmeister Nr. 3 in Mainz zurück. Ab dem 1. Oktober 1912 war er als Lehrer an die Oberfeuerwerkerschule in Berlin kommandiert, wo er am 18. Februar 1913 auch zum Oberleutnant befördert wurde. Am 1. Oktober 1913 kehrte er in das Brandenburgisches Fußartillerie-Regiment General-Feldzeugmeister Nr. 3 nach Mainz zurück und wurde von dort an die Kriegsakademie in Berlin kommandiert. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er am 6. August 1914 zum Führer der leichten Kolonne der II. Abteilung seines Regiments ernannt. Ab dem 2. Oktober 1914 war er stellvertretender Batterieführer der 7. Batterie vom Brandenburgisches Fußartillerie-Regiment General-Feldzeugmeister Nr. 3 und ab dem 20. Oktober 1914 Führer der 6. Batterie seines Regiments. Am 24. Dezember 1914 zum Hauptman befördert, wurde Hans Rühle von Lilienstern am 27. Januar 1915 Batterieführer der 2. Batterie vom 1. Oberschlesisches Feldartillerie-Regiment von Clausewitz Nr. 21. Ab dem 12. Januar 1916 fungierte er als Adjutant beim General der Fußartillerie 2 und am 8. Februar 1917 wurde er in den Generalstab des XVII. Reserve-Korps versetzt. Am 22. Mai 1917 wurde er in den Stab der 208. Infanterie-Division versetzt. Am 28. Juni 1917 wurde er als stellvertretender Bataillonsführer des I. Bataillons in das 1. Rheinisches Infanterie-Regiment von Lützow Nr. 25 kommandiert. Am 1. Oktoiber 1917 folgte seine Kommandierung zum Gaskurs nach Berlin. Am 26. Dezember 1917 wurde er dann in den Großen Generalstab versetzt. Am 9. Februar 1918 wurde er zum Quartiermeister des XXXIX. Reservekorps ernannt.  Am 10. September 1918 wurde er zum Quartiermeister im VIII. Armeekorps ernannt. Ab dem 14. September 1918 fungierte er dann als 1. Generalstabsoffizier (Ia) im Generalstab der 225. Infanterie-Division. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Am 22. Dezember 1918 wurde er zur Verfügung des Chefs des Generalstabes des Feldheeres gestellt Ab dem 22. Januar 1919 war er Offizier von der Armee. Am 21. Juli 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen und in den Stab vom Reichswehr-Gruppenkommando 1 versetzt. Am 10. August 1919 trat er zur Sicherheitswehr in Berlin über. Ab dem 12. Januar 1919 war er als Polizeimajor bei der Sicherheitswehr Südwestdeutschland eingesetzt. Am 29. März 1920 wurde er mit dem Charakter als Major aus dem Militärdienst entlassen.

Ab dem 9. April 1920 war er im Landesschutz Hessen-Nassau eingesetzt und am 1. Januar 1921 wurde er zum Oberpräsidium Kassel kommandiert. Am 1. März 1923 wurde er an die Polizeischule Eiche kommandiert, wo er am 1. Mai 1924 zum Polizei-Oberstleutnant befördert wurde. Gleichzeitig wurde er zum Leiter der Landespolizei Thüringen ernannt. Sein Dienstsitz war in der Kaiserin-Augusta-Straße 17 in Weimar. Am 15. August 1930 folgte seine Beförderung zum Polizei-Oberst. 1933 und 1934 war er Kommandeur Landespolizeigruppe Weimar der Landespolizei-Inspektion Thuringen. Bei der Enttarnung der Einheiten nach der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 15. Oktober 1935 als Oberst in das Heer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1933 datiert. An diesem 15. Oktober 1935 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 103 auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf ernannt. Teile dieses Regiments wurden aus Abgaben der Landespolizei aufgestellt. Am 1. Januar 1937 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 30. April 1937 gab er sein Kommando über das Infanterie-Regiment 103 an Oberst Friedrich Fürst ab. Dafür wurde er am 1. Mai 1937 zum Inspekteur der Wehr-Ersatz-Inspektion Königsberg in Ostpreußen ernannt. Am 1. August 1938 wurde ihm der Charakter als Generalleutnant verliehen, am 1. Februar 1941 folgte seine Beförderung zum Generalleutnant. Am 1. April 1942 wurde er in die Führerreserve versetzt und am 30. Juni 1942 aus dem Militärdienst verabschiedet. Am 31. Mai 1944 wurde auch seine z.V.-Stellung aufgehoben. Zwischen dem 30. August 1945 und dem 20. Oktober 1945 befand er sich in sowjetischer Gefangenschaft.

 

Literatur und Quellen:

BArch, MSG 109/4919: Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867 - 1945
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Hans Rühle von Lilienstern, Friedrich von Cochenhausen: Der Schütze, Verlag "Offene Worte",  Charlottenburg 1922