Mühlberg-Kaserne
Kaserne am Mühlberg
Reinhardt-Kaserne
Die Entstehung der Reinhardt-Kaserne in Ellwangen
geht auf die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg zurück.
Aufgrund der Vergrößerung des Heeres beschloß das Kriegsministerium des Königreiches
Württemberg, eine landeseigene Unteroffizierschule zu gründen. Die Standortwahl fiel auf
Ellwangen. Unter Leitung des Geheimen Oberbaurats von Glocker wurde am 2. Januar 1914 der Bau des "Schulgebäudes" für die
"Unteroffizier-Vorbildungsanstalt"
begonnen. Der Bau wich deutlich von den anderen Kasernenbauten ab. Am 1. Oktober 1916 wurde der Bau vollendet. Ellwangen war
wieder Garnisonsstadt.
Bis 1920 konnte die "Mühlberg-Kaserne" Unteroffizierschüler von Württemberg beherbergen.
Auf Grund der Bestimmungen des Versailler Friedensvertrags mußte sie jedoch aufgelöst
werden. Von März 1921 bis Ende 1923 waren eine Abteilung der staatlichen Ordnungspolizei
und eine Polizei-Schulabteilung in der Kaserne untergebracht. Danach von 1923 bis etwa
1933 diente die Kaserne dem evangelischen Landeswaisenhaus Württemberg als Unterkunft.
Ab August 1933 bis zum 1. Februar 1934 bezog die politische Bereitschaft
der SS die Kaserne. Im Januar 1934 wurden 48 Feldwebel und Unteroffiziere der
Reichwehr auf 2 Monate nach Ellwangen kommandiert, zur Ausbildung eines
Unterführerkorps. Am 1. Oktober 1934 wurde die politische Bereitschaft
Ellwangen als III. Bataillon der 1. SS-Standarte München eingegliedert und
erhielt die Bezeichnung III./ SS 1/VT. In den darauf folgenden Jahren 1935/36 wurden im unmittelbaren Anschluss an die Kaserne umfangreiche Erweiterungsbauten ausgeführt.
Am 1. Juli 1936 wurde der bisherige Sturmbann zum IV. Sturmbann umbenannt
(16.-19./ SS-Deutschland), da in München-Freimann ein neues III. Sturmbann
aufgestellt wurde. Die SS-Panzerabwehrabteilung der SS-Verfügungstruppe die im
Juni 1939 den größten Teil ihres Mannschaftsbestandes an das neu
aufzustellende Artillerie-Regiment der SS-Verfügungstruppe abgegeben hatte,
verlegte mit ihren, nur noch aus Stämmen bestehenden Kompanien, am 11. August
1939 nach Ellwangen und wurde dort Ende August 1939 vorläufig aufgelöst. Zum
Beginn des 2. Weltkriegs entstanden Ersatz-Einheiten der SS in Ellwangen. Am 30.
August 1939 erfolgte die Umbildung des Stammes der 2. Kompanie der ehemaligen
SS-Panzerabwehrabteilung der SS-Verfügungstruppe zur
SS-Panzerabwehr-Ersatz-Kompanie Ellwangen. Die ehemalige 3. Kompanie der
SS-Panzerabwehrabteilung bildete eine Kradschützen-Ersatz-Kompanie der
SS-Verfügungstruppe. Die Panzerabwehr-Ersatz-Kompanie verlegte im Oktober 1939
nach Arolsen. Wahrscheinlich wurde im gleichen Herbst die
Kradschützen-Ersatz-Kompanie zum SS-Kradschützen-Ersatz-Bataillon erweitert.
Spätestens im Sommer existierte es in Ellwangen. Während des Krieges reichte die Kaserne zur Unterbringung der dorthin
verlegten Einheiten nicht aus. Deshalb wurden weitere Gebäude zu
Kasernenzwecken beschlagnahmt und Baracken am Goldrain errichtet. An
Heerestruppen waren von November 1940 bis Mai 1941 ein Pionier-Bataillon und
eine Panzerjäger-Abteilung der 335.
Infanterie-Division in Ellwangen
zusätzlich einquartiert. In der Zeit vom 1. September 1943 bis zum 1. Oktober
1943 verlegte das SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillon 5 nach
Ellwangen. Fast gleichzeitig verlegte das SS-Kradschützen-Bataillon auf den
SS-Truppenübungsplatz Seelager Riga Strand. Da die Kaserne für die neue Truppe
nicht ausreichte, wurden Teile der Ausbildungskompanien auch in den Ortschaften
um Ellwangen herum untergebracht. Am 23. April 1945 zogen die deutschen
Truppen der Waffen-SS ab und amerikanische Truppen besetzten die Mühlberg-Kaserne und blieben bis zum Frühjahr 1946.
In der Kaserne wurde ein Militär-Hospital eingerichtet und gleichzeitig in der
Buchenberg-Schule ein Polen-Lager. Die "International Refugees Organisation" übernahm die Kaserne
1946 und belegte sie bis 1951 mit ca. 3.000 Ukrainern (Displaced Persons). 1951 zogen erneut amerikanische Truppenteile (Pionier- und Sanitätsabteilung) in die Kaserne. Doppelwohnblocks entstanden im Kasernengelände. Im September 1955 übergaben die Amerikaner die Kaserne an die Bundesvermögensstelle in Aalen. Am 23. Juli 1956
bezog die Bundeswehr die Kaserne ein und Ellwangen wurde zur ersten Garnisonsstadt der Bundeswehr in Baden-Württemberg. Die Stadtverwaltung gab zu diesem Anlass einen Empfang auf dem Marktplatz, bei dem Bürgermeister Rothmaier erklärte,
"daß ein langgehegter Wunsch der Stadt heute mit dem Einzug der Soldaten in Erfüllung geht. Nach der Übernahme der Kaserne wurde die Anlage grundinstandgesetzt. Der Bau einer Schießanlage im Jahre 1959 und die Errichtung einer Munitionsniederlage im Jahre 1960 schlossen sich an.
Bilder der Kaserne:
Luftbild 1934 |
Turmseite |
1940 mit Turm |
1940 ohne Turm |
Speisesaal der Kaserne 1943 |
1988 |