Truppenübungsplatz Schwarzenborn

 

Der Truppenübungsplatz Schwarzenborn sah bereits zur Jahrhundertwende 1899/1900 häufig Soldaten als Besucher. Regelmäßig fand ein Artillerieschießen auf dem Knüll statt. Diese Schießen waren praktisch die Geburtsstunde des Truppenübungsplatzes Schwarzenborn, zumindest zeigte es die Verwendbarkeit dieses Geländes für militärische Ausbildungszwecke. Die ersten Verhandlungen über die Errichtung eines Truppenübungsplatzes begannen 1899. Von den Gemeindevertretern und Landwirten Schwarzenborns wurde diesem Vorhaben jedoch Ablehnung entgegen gebracht. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gelände um Schwarzenborn häufig als Übungs- und Marschziel gewählt. Truppen aus Kassel und Marburg sowie Gießen übten hier, jedoch fand kein Scharfschießen mehr statt. Erst 1933 errichtete die Sturmabteilung (SA) ein Zeltlager auf dem Gelände. Nach erfolgreichen Verhandlungen mit Schwarzenborn wurde das erste Gelände erworben und ein erstes Lager errichtet. Im Herbst 1934 übernahm der Reichsstab der Landespolizei das Gelände. Im Frühjahr 1935 wurde die erste Platzkommandantur aufgestellt. Im Mai 1936 wird zum ersten Mal wieder mit Handfeuerwaffen scharf geschossen. Während des Zweiten Weltkrieges stellte die Wehrmacht dann in Schwarzenborn ein Kradschützen-Bataillon, eine Sanitäts-Abteilung und eine Nebelwerfer-Abteilung auf. Außerdem gab es in Schwarzenborn eine Heeres-Standort-Verwaltung und eine Heeres-Oberförsterei. Im Januar 1940 wurde eine Sonder-Abteilung IX auf dem Übungsplatz Schwarzenborn errichtet. Diese wurde am 31. Mai 1942 wieder aufgelöst. Ab April 1944 befand sich die Nachrichten-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 40 auf dem Truppenübungsplatz. Bei Kriegsende hielt sich das Grenadier-Regiment 869 zur Auffrischung auf dem Gelände auf. 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das militärischen Zwecken dienende Lager zunächst anderen Verwendungen zugeführt. Das Kulturland konnte wieder von den ehemaligen Besitzern gepachtet werden. Die Unterkünfte der Wehrmacht wurden von den Amerikanern als Straf- und Sicherungslager für NS-Führer eingerichtet. Im Jahre 1948 übernahm die Hessische Landesregierung das Lager und baute es zu einer Lungenheilstätte aus, die bis zu 300 Patienten aufnehmen konnte.

Mit Aufstellung der Bundeswehr wurde der Truppenübungsplatz wieder benötigt. Im November 1956 übernahm die Bundeswehr das Gelände und nutzte es als Truppenübungsplatz. Es wurde ein neues Lager sudöstlich des vorhandenen gebaut und bis 1959 fertig gestellt. Die noch vorhandenen Gebäude der Lungenheilstätte wurden zum größten Teil durch die Feuerwehr im Juli 1960 abgebrannt, um so eine Ansteckung der Soldaten zu vermeiden. Nur wenige Gebäude, wie das Kommandantur- und Wachgebäude, blieben erhalten und wurden gründlich renoviert. Im Jahre 1965 begann man wieder mit dem Aufbau des Lagers, um die für kurze Übungszeit stationierten Truppen aufnehmen zu können. Mit der Übernahme des Truppenübungsplatzes durch die Bundeswehr und Schaffung einer Garnison stehen insgesamt ca. 300 zivile Arbeitsplätze zur Verfügung. Im Durchschnitt befinden sich täglich 500 Soldaten auf dem Knüll, die Gefechtsschießen oder Ausbildung durchführen. Der Standort Schwarzenborn ist im strukturarmen Raum des Knülls ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor für die einheimische Bevölkerung und dies trotz der Unannehmlichkeit, die ein Übungsplatz mit sich bringt.

Bilder vom Truppenübungsplatz Schwarzenborn:

Kommandanten des Übungsplatzes: