Pionier-Bataillon 41

Feldpostnummern:

Einheit Feldpostnummer Nummer ab 43
Stab 29478 57724 A
1. Kompanie 19621 57724 B
2. Kompanie 18345 57724 C
3. Kompanie 08810 57724 D
Kolonne 14781 57724 E
1. Brückenkolonne B 12139 12139 gestr. Okt/44
2. Brückenkolonne B 09465 -

Aufgestellt am 15. Oktober 1935 als Korps-Pionier-Bataillon mit Garnison Königsberg im Wehrkreis I. Zur Aufstellung wurde Personal des Pionier-Bataillon 1 der 1. Infanterie-Division, des Pionier-Bataillon 11 der 11. Infanterie-Division und des Pionier-Bataillon 21 der 21. Infanterie-Division verwendet.

Das Bataillon stellte mit der Mobilmachung das Pionier-Bataillon 505 der Heerestruppe auf.

Das Bataillon war 1939 als Armeetruppe in Ostpreußen eingesetzt. 1940 als Heerestruppe in Frankreich. Nach dem Durchbruch durch die Maginotlinie bei Sedan am 14. und 15. Mai 1940 hatte das Bataillon im Verband der "Gruppe Kleist" Aufgaben zur Abschirmung der linken Flakne der Panzergruppe an der Serre und an der Somme zu lösen. Als am 25. Mai die Spitze des Bataillons an Amiens vorbeimarschierte, erhielt das Bataillon den Abschnitt von der Somme-Mündung bis etwa 10 km östlich von Abbeville zugewiesen. Auftrag war, den Abschnitt gegen aus südlicher Richtung erwarteten Feind zu sperren. In Ausführung dieses Auftrages waren die Brücken über die Somme zur Sprengung vorbereitet, die Anmarschwege mit Schnellsperren versehen und bei unmittelbarem feindlichen Angriff auf die Brücken auszulösen. Hierzu waren eingesetzt:
3. Kompanie in St. Valerie an der Somme-Mündung
1. Kompanie von St. Valerie (ausschließlich) bis Abbeville (einschließlich)
2. Kompanie von Abbeville (ausschließlich) bis Bataillonsgrenze
Abbeville befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in eigener Hand. Truppen der hier eingesetzten Infanterie-Division, verstärkt durch Luftwaffen-Flak, hatten hier einen Brückenkopf gebildet. In St. Valerie war die Lage noch ungeklärt. Das Bataillon hatte den Auftrag, den Ort zu gewinnen, dort einen kleinen Brückenkopf zu bilden und sodann die Sperrmaßnahmen durchzuführen. Dieser Auftrag fiel der 3. Kompanie zu und konnte kampflos gelöst werden, da der Feind den Ort bereits geräumt hatte. Die Lage im Brückenkopf war zunächst ruhig. Am 27. Mai jedoch begann der Feind von Süden her aus der sogenannten Weygand-Linie mit Panzern gegen Abbeville vorzustoßen. Seine Absicht war offensichtlich, den im Flandernkessel schwer ringenden französisch-englischen Kräften Entlastung zu bringen. Bald entwickelte sich hier eine schwere Krise. Bei Abbeville wichen die eingesetzten Truppen in die Stadt zurück. Daraufhin wurde der Bataillons-Gefechtsstand an die Somme-Brücke am Südrand der Stadt verlegt. Die im Brückenkopf eingesetzte Panzerjäger-Abteilung hatte alle 36 Panzerabwehr-Geschütze verloren. Nur die Artillerie- und die Flak-Einheiten führten noch den Feuerkampf mit den feindlichen Panzern. Es wurde daher mit der Infanterie vereinbart, in der Nacht an zwei sperrgünstigen Geländeeinschnitten Minen zu legen. Die von Abbeville bis St. Valerie eingesetzten 1. und 3. Kompanie wurden unter Zurücklassung von Zündtrupps an den Sperren in Abbeville versammelt, die Leichte Pi.-Kolonne mit ihren Minenfahrzeugen herangezogen. Die 2. Kompanie, die z.Zt. ostwärts von Abbeville eingesetzt und unterstellt war, erhielt gleichfalls den Befehl, sich nach Abbeville in Marsch zu setzen und sich dort im Brückenkopf bereitzuhalten. Nach Einweisung der Kompaniechefs rollten die 1. und 3. Kompanie, bald darauf gefolgt von der 2. Kompanie, in den Brückenkopf und verlegten an den ihnen zugewiesenen Geländeabschnitten die T-Minen. Die Dichtminenfelder waren in kurzer Zeit fertig und die Kompanien rückten wieder in ihre bisherigen Sperrabschnitte ein. Noch in derselben Nacht und im Verlauf des folgenden Tages setzte der Feind seinen auf die Brücken von Abbeville zielende Angriffe fort. Es war inzwischen gelungen, eine neue HKL herzustellen, die gegenüber der ersten erheblicj kürzer war und nur noch einen kleinen Brückenkopf bildete. Die Minenfelder des Bataillons lagen vor dieser HKL. Während der nächsten Tage wurden neue Verbände in den Brückenkopf hereingeführt, und die Lage festigte sich wieder. Das Pionier-Bataillon 41 wurde zu einer anderen Verwendung in den Raum Amiens abgezogen und konnte den Erfolg seines Einsatzes zunächst nicht feststellen. Erst nach Abschluß der Kämpfe wurden auf den Minenfeldern 20 feindliche Panzer vorgefunden.

1941 nahm es beim Feldzug gegen Rußland zuerst in Südrußland teil. Ab Ende 1942 war das Bataillon im Kessel von Stalingrad eingesetzt. Das Bataillon wurde im Januar 1943 bei Stalingrad vernichtet. Die Wiederaufstellung erfolgte als Heeres-Pionier-Bataillon 41 (mot.) am 13. Mai 1943 in Königsberg. Das Bataillon erhielt auch neue Feldpostnummern. Nach der Wiederaufstellung wurde das Bataillon zuerst auf dem Balkan eingesetzt (Albanien, Mazedonien, Ungarn), dabei zuletzt beim XII. Gebirgs-Korps bei der 2. Panzerarmee.

Ersatzgestellung kam vom Pionier-Ersatz-Bataillon 1 in Königsberg, welches am 26. August 1939 vom WK I aufgestellt wurde.

Kommandeure:

Oberstleutnant Warmuth (gef. 18. Mai 1940)

18. Mai 1940 Hauptmann d.Res. Mauritz (m.d.F.b. / Chef 1. Kp.)

27. Mai 1940 Hauptmann Meltzer