Infanterie-Regiment 109
Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Infanterie-Regiment 109 in der Feldpostübersicht eingetragen. Anfang 1940 wurden die einzelnen Kompanien gestrichen und diese ab Mitte 1940 direkt beim jeweiligen Stab eingetragen. Die Kolonne wurde 1941 zur 8. leichte Fahrkolonne der Infanterie-Divisions-Kolonne 35 umbenannt. Der Eintrag vom III. Bataillon wurde am 6. Dezember 1943 gestrichen. Alle anderen Einheiten wurden am gleichen 6. Dezember 1943 zu Teilen vom Grenadier-Regiment 109 umbenannt.
Einheit | Feldpostnummer | Nummer ab Mitte 1940 |
Regimentsstab | 17456 | 17456 |
Stab I. Bataillon | 19913 | 19913 A |
1. Kompanie | 07070 | 19913 B |
2. Kompanie | 25177 | 19913 C |
3. Kompanie | 22632 | 19913 D |
4. Kompanie | 06664 | 19913 E |
Stab II. Bataillon | 25011 | 25011 A |
5. Kompanie | 04305 | 25011 B |
6. Kompanie | 04305 | 25011 C |
7. Kompanie | 00429 | 25011 D |
8. Kompanie | 24044 | 25011 E |
Stab III. Bataillon | 02169 | 02169 A |
9. Kompanie | 29629 | 02169 B |
10. Kompanie | 28013 | 02169 C |
11. Kompanie | 18711 | 02169 D |
12. Kompanie | 11371 | 02169 E |
13. Kompanie | 24272 | 24272 |
14. Kompanie | 23123 | 23123 |
Kolonne | 19194 | 19194 bis 1941 |
Das Infanterie-Regiment 109 wurde im Zuge der Rheinlandbesetzung am 1.
April 1936 aufgestellt. Das I. Bataillon vom Regiment wurde durch Abgaben der
Landespolizei in Karlsruhe, im Wehrkreis
V,
aufgestellt. Das II. Bataillon vom Regiment wurde durch Abgaben der
Landespolizei in Durlach, ebenfalls Wehrkreis
V,
aufgestellt. Der Regimentsstab wurde ebenfalls in
Karlsruhe aufgestellt.
Das Regiment wurde mit der Aufstellung der
25. Infanterie-Division
unterstellt. Für das II. Bataillon wurde der Standort Durlach ab 1936 nur noch
als vorläufiger Standort vorgesehen. Am 6. Oktober 1936 wurde durch das III.
Bataillon vom Infanterie-Regiment 87 auch ein III.
Bataillon vom Regiment in
Ettlingen, ebenfalls Wehrkreis
V, aufgestellt.
Gleichzeitig wurde das Regiment jetzt auch der 35. Infanterie-Division
unterstellt. Am 12. Oktober 1937 wurde das I. Bataillon vom Regiment zum I.
Bataillon vom Infanterie-Regiment 107 umbenannt. Dafür
wurde ebenfalls Anfang Oktober 1937 ein neues I. Bataillon vom Regiment durch
Abgaben der Infanterie-Regimenter 13 und
56 sowie vom eigenen Regiment ebenfalls in
Karlsruhe
aufgestellt. Bei Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939 bezog das Regiment
im Verband der 35. Infanterie-Division
Stellungen an der Westfront. In den Nachmittagsstunden des 9. Mai 1940 erhielt
das Regiment seinen Marschbefehl für den Frankreichfeldzug. Es war zunächst
Korpsreserve. In der Nacht vom 9. auf 10. Mai rückte das Regiment befehlsgemäß
nach Freialdenhoven, etwa 10 km von der Landesgrenze entfernt. Bereits am 10.
Mai Vormittags erhielt das Regiment seine Aufträge für den weiteren Vormarsch.
Um10.00 Uhr wurde die holländische Grenze bei Rimburg überschritten. Die Brücke
über den Bachgrund an der Grenze war gesprengt, konnte aber den Vormarsch des
Regiments nicht aufhalten. Auch in den Strassen in Holland waren verschiedene
Sperren eingerichtet. Am 10. Mai 1940 erreichte das Regiment über
Nieuwenhagen-Heerlen die Gegend von Wijnandsrade, wo das Regiment zum ersten mal
auf holländischem Boden nächtigte. Am Abend des 10. Mai erhielt das Regiment die
Mitteilung, dasss das Regiment nicht mehr Korpsreserve sei, sondern zum Verband
der 35. Infanterie-Division gehöre. Über Ulestraten ging der Vormarsch weiter an
den Juliana-Kanal, der am 12. Mai 1940 vom Regiment überschritten wurde. Der
Vormarsch ging am gleichen Tag weiter über die Maas und Maas-Schelde-Kanal bei
Reckheim, sowie über den Albert-Kanal bei Locht. Das Regiment machte bei diesem
Vormarsch das erste mal mit Feindfliegern Bekanntschaft, Verluste traten jedoch
keine ein. Die Übergänge über die Kanäle und über die Maasbedeuteten für das
Regiment ziemliche Marschleistungen und körperliche Anstrengungen, da die
gesprengten Brücken nur behelfsmäßig hergestellt waren und insbesondere für die
Fahrzeuge nicht ganz einfach zu überwinden waren. Pferde, die von der Brücke mit
ihren Fahrzeugen in die Kanäle stürzten, wurden von den Mannschaften unter
eigener Lebensgefahr geborgen, so dass kein Verlust an Gerät eintrat. Am Abend
des 12. Mai 1940 nächtigte das Regiment in Gegend von Martenslinde und damit das
erste mal auf belgischen Boden. Es hatte trotz schwieriger Verhältnisse nach
weiten Märschen, bis zu 75 und 80 km täglich, den Anschluss an die 35. Infanterie-Division wieder
erreicht. Vor der Division kämpften in den nächsten Tagen eigene Panzerkräfte
gegen bewegliche französische Truppen. Die Eigenart dieser Kämpfe brachte es mit
sich, dass nach der Hauptentscheidung dieser Kämpfe das Kampfgelände noch lange
nicht feindfrei war. Wiederholt wurde das Regiment durch versprengte Teile, die
zum Teil für Franktireurs gehalten wurden, angeschossen. Am 13. Mai 1940 hatte
das Regiment in der Gegend von Haeren den ersten Toten und die ersten
Verwundeten. Am 15.5.40 wurden bei Orp-le-Grand die ersten Gefangenen (21 Mann
vom 11. franz. Drag. Regiment [Dragons portes]) eingebracht. Über Huppaye,
Tourinnes, la-Roche wurde am 17. Mai 1940 die Gegend am Charleroi-Kanal
erreicht, der zäh verteidigt wurde. Das Infanterie-Regiment 109 erhielt als
rechtes Regiment der Division den Auftrag, bei Ronquieres den Übergang über den
Charleroi-Kanal zu erzwingen und so den stecken gebliebenen Angriff der
benachbarten 18. Infanterie-Division wieder in Fluss zu bringen. Als das
Regiment den Auftrag erhielt, hatte es bereits 40 km Marschleistung hinter sich.
Der Vormarsch wurde sofort bis in die Gegend von Croiseau fortgesetzt und von
dort die für den Angriff notwendigen Erkundungen angesetzt. Mit dem Angriff
wurde das I./109 (Hptm. Nowak) beauftragt, dem ein Zug l .J.G. unter Feldwebel
Rüde zugeteilt wurde. Die Aufklärungsergebnisse wurden wesentlich durch einen
Offiziererkundungstrupp des Regiments-Stabes ergänzt. Nachdem Teile der 3./109 (Oblt.
Sprenger) in den späten Nachmittagsstunden mit Spähtrupps das Westufer des
Charleroi-Kanals gewonnen hatten, stieß das Regiment mit Regiments-Stab und
I./109 noch in den Abendstunden des 17. Mai 1940 durch liegen gebliebene Teile
der Nachbardivision hindurch und setzte sich in den Besitz des Chaleroi-Kanals.
Noch in den Nachtstunden wurde das II. und III./109 nachgezogen und der Einbruch
in den Gegner erweitert. Dieser Angriff des Regiment brachte entscheidende
Entlastung für die nördliche 18. Infanterie-Division und für das links vom
Regiment angreifende Infanterie-Regiment 34. Der Erfolg war mit verhältnismäßig
geringen Verlusten (1 Offizier verwundet, 1Unteroffizier und 1 Mann tot, 1
Unteroffizier und 2 Mann verwundet) erkauft. Für den 18. Mai 1940 war das
Angriffsziel des Regiment das ihm von der Division zugewiesen wurde, der Wald
von Houssiere. Der Angriff wurde am 18. Mai 1940 mit dem III./109 (Major Kissel)
rechts und dem I./109 (Hptm. Nowak) links durchgeführt. Vom III./109 wurden
allein 100 Gefangene eingebracht. Zwei feindliche Batterien blieben im
Angriffsstreifen des Regiment. Weit über das Angriffsziel des Regiments hinaus
gewann das Regiment noch in den Nachmittagsstunden dem zurückgehenden Gegner auf
den Fersen bleibend mit dem III./109 Braine-le-Comte.Hier wurde das Regiment
angehalten um die Nachbartruppen wieder nachkommen zu lassen. Über Brugelettes
verfolgte das Regiment den Gegner weiter, bis in die Gegend von Ramecroix bei
Tourmai. Hier erhielt das Regiment am 20. Mai 1940 in den Mittagsstunden den
Auftrag, den Scheldeübergang bei Antoing zu erzwingen. Als Gegner waren sich zäh
verteidigende englische Truppen festgestellt worden. Die sich nun entwickelnden
Kämpfe an der Schelde zählten mit zu den schwersten, die bei den Kampfhandlungen
im Westen zu bestehen waren. Mit der Bildung eines Brückenkopfes unter
Aussparung von Antoing wurde südlich von diesem Städtchen das III./109 (Major
Kissel) beauftragt. Für das spätere Übersetzen über die Schelde war als nächstes
das I./109 und sodann das verstärkte II./109 vorgesehen. Am Nachmittag des 20.
Mai 1940 erreichte das III./109 die Gegend südl. Antoing und die Schelde. Der
Regiments-Stab, der mit dem III./109 vorging, erreichte seinen Gefechts-Stand
ebenfalls südl. Antoing. Antoing und das ganze Ostufer der Schelde lagen dauernd
unter Störfeuer der feindlichen Artillerie bzw. der feindlichen M.Gs. Trotzdem
konnten in den Abendstunden des 20. Mai 1940 die Erkundungsergebnisse soweit
ergänzt werden, dass am 21.5.40 mit Beginn des Angriffs und des Übersetzens
gerechnet werden konnte. Die Nacht vom 20.-auf 21. Mai 1940 wurde dazu
ausgenutzt, um die großen Schlauchboote der zugeteilten Pioniere, sowie die
Klein-Schlauchboote des Regiments-Pionier-Zuges an die Schelde zu bringen. Die
erkundete Übergangsstelle, Antoing und das ganze Ostufer der Schelde lagen die
ganze Nacht unter starkem feindlichen Störungsfeuer. Besonders unangenehm machte
sich die Festungsartillerie der bis an die Schelde vorgeschobenen Forts, Ft.de
Maulde und Ft. De Flines, durch ihre flankierende Wirkung geltend. Die Verluste
mehrten sich. Trotzdem konnte das III./109 am 21. Mai 1940 mit dem Übergang über
die Schelde beginnen. Da setzten auf der ganzen Front englische Gegenangriffe,
die mit Panzerwagen unterstützt waren, ein. Auch die schwachen Teile des
III./109, denen das Übersetzen über die Schelde bereits geglückt war, wurden von
dem überstarken Gegner zum Teil zusammengeschossen, zum Teil über die Schelde
zurück gedrängt. Das Ostufer wurde vom Regiment gehalten. Kurz nach den
Gegenangriffen, noch in den Mittagsstunden, wurde zur Entlastung des III./109
zur Säuberung der englischen Widerstandsnester in Antoing und zur Gewinnung
eines neuen Scheldeübergnges in Antoing angesetzt. Der Angriff des Bataillons
gelang. Das Regiment gewann wiederum das westliche Scheldeufer und der Gegner
leistete an der ganzen Scheldefront weiterhin zähen Widerstand. Da die grössere
Entscheidung weiter im Norden beabsichtigt war, erhielten die in der Gegend von
Tournai an der Schelde liegenden Division den Auftrag sich zunächst am Ostufer der Schelde zur Verteidigung einzurichten.
Da mit einem Angriff in den nächsten Tagen zu rechnen war,
wurden die Geländegewinne des Regiment am westlichen Ufer der Schelde nach Weisung
der Division nicht aufgegeben. Das Regiment war somit die einzige deutsche Truppe, die
sich in der Nacht vom 21. auf den 22. Mai 1940 und am 22. Mai 1940 am Westufer der Schelde
in der Gegend von Tournai halten konnte. Am 23. Mai 1940 war der Gegner soweit zermürbt, dass auch dem IV. Armeekorps nördlich Tournai der Scheldeübergang gelang. Das verstärkte
Infanterie-Regiment 109 ging in den Abendstunden des 23. Mai 1940 bei Antoing über die Schelde und erreichte die Gegend von St.Maur. Am 24.
Mai 1940 erreichte das Regiment die Gegend von Iamain und
kam damit in den näheren Bereich der Forts von Lille. Am 24. Mai 1940 fühlten
sofort Spähtrupps gegen die feindlichen Kampfanlagen vor. Noch am
Abend des 24. Mai 1940 wurde ein Stosstruppunternehmen der 2./Infanterie-Regiment 109 gegen die
vorgeschobenen Bunkerlinien aus Champin durchgeführt, das zur Sprengung des
dortigen Drahthindernisses führte. Am 25. Mai 1940 wurde das Regiment weiter südlich verlegt und
erhielt den Auftrag, sich zum Angriff gegen die feindlichen Bunkerlinien und damit
gegen die Forts von Lille bereitzustellen. Mit dem Auftrag wurde das verstärkte II./Infanterie-Regiment 109 (Major. Gruhn)
beauftragt. Schon bei der Übernahme des Abschnittes war es diesem Bataillon gelungen, die Ortschaft Wannehain und die Waldstücke südlich davon die von dem
Vorgänger als feindbesetzt gemeldet wurden, fest in die Hand zu bekommen, so
dass für den vorgesehenen Angriff am 26. Mai 1940 eine günstigere Ausgangslage
geschaffen wurde. Am Nachmittag kam die Mitteilung der Division, dass der
vorgesehene Angriff gegen die Forts von Lille nicht durchgeführt würde, sondern
dass die Division nach Norden verschoben würde. Über Tournai und Courtrai rückte das Regiment in
anstrengenden Nachtmärschen in die Gegend Becelaere. Als es hier zum weiteren Einsatz gegen Ypern und Langemarck
bereit stand, kam die Nachricht von der Kapitulation der belgischen Armee.
Damit waren die Kampfhandlungen an diesem Teil der Front für einen großen Teil
der deutschen Divisionen beendet.
Bei der Umgruppierung für den 2. Teil der Schlacht in
Frankreich wurde das Regiment über Courtrai, Maubeuge in Richtung Fontainebleau
gezogen. Die Marne wurde bei Verneuille, die Seine bei Fontaine le
Port überschritten. Kurz vor der Loire erreichte das Regiment die Meldung von
dem Beginn der Waffenstillstandsverhandlungen. Das Regiment hatte in den Kämpfen 77 tote Offiziere, Unteroffiziere
und Mannschaften und 161 verwundete Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften.
Zwei Mann wurden vermisst (Kämpfe an der Schelde, mit ihrem Tode muß gerechnet werden).
Am 18. November 1940 wurde das III. Bataillon vom Regiment zur Aufstellung vom Infanterie-Regiment 228 abgegeben. Das Bataillon wurde danach wieder ersetzt. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment zum Grenadier-Regiment 109 umbenannt.
Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 107 zuständig.
Regimentskommandeure:
Oberst Hans Knoerzer Aufstellung - 31. April 1937
Oberst Hermann Mayer-Rabingen 1. Mai 1937 - 25. Oktober 1939
Oberst Ferdinand Ritter von Mann Edler von Tiechler 25. Oktober 1939 - 31. Januar 1941
Oberst Felix Schwalbe 1. Februar 1941 - 11. Februar 1942