91. Infanterie-Division
91. (LL) Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 91. Infanterie-Division wurde am 15. Januar 1944 als Division 25. Welle auf dem Truppenübungsplatz Baumholder unter Verwendung des verstärkten Grenadier-Regiments 1025 der 1. Welle des Ersatzheeres und Teilen des Grenadier-Regiments 1032 (Stab und II.) aufgestellt. Die  von Baumholder in den Raum Reims verlegte Division war für den Luftlande-Einsatz vorgesehen, die Umbewaffnung wurde mit Befehl vom 6. März 1944 geregelt. Das Artillerie-Regiment wurde Gebirgs-Artillerie-Regiment, ein Divisions-Füsilier-Bataillon 91 wurde errichtet. Der Division wurde zudem das Fallschirmjäger-Regiment 6 zugeteilt.

Nach der beendeten Aufstellung wurde die Division nach Frankreich verlegt, wo sie auf der Cotentin-Halbinsel in der Normandie stationiert wurde. Die Division war Teil des LXXXIV. Armeekorps und wurde als Korpsreserve im Inland der Halbinsel bereitgehalten. In diesem Bereich hatten die Amerikaner ihre Luftlandung der 82. und 101. US-Luftlandedivision sowie die Landung an Utah Beach für den D-Day geplant. In den Frühstunden des 6. Juni wurde Divisionskommandeur Generalleutnant Wilhelm Falley von Fallschirmjägern der 82. Airborne Division aus dem Hinterhalt getötet, während er auf dem Rückweg von dem abgesagten Kriegsspiel in Rennes zu seinem Gefechtsstand in Pont-l’Abbé war. Übergangsweise übernahm Oberst Bernhard Klosterkemper, Kommandeur des Grenadier-Regiments 920 der 243. Infanterie-Division, den Befehl über die Division. Vier Tage später übernahm Oberst König das Kommando der Division, der bis dahin Kommandeur des Grenadier-Regiments 1057 der Division war. Die Absprungzonen der 82. und die 101. US-Luftlandedivision lagen mitten in den Unterkunftsbereichen und Verfügungsräumen der 91. (LL)Infanterie-Division; dadurch war ein Gegenangriff auf die Luftlandung effektiv erschwert. Ein geschlossener Gegenangriff auf Sainte-Mère-Église fand daher nicht statt. Die Verluste waren schon am vierten Tag der Invasion hoch, rund 1/3 der Division, etwa 300 Mann, waren ausgefallen. Der Mangel an Artilleriemunition wirkte sich nachteilig für die Verteidigung aus. Die lange Front entlang des Flusses Merderet, von Carentan bis Le Ham war für eine derart angeschlagene Division allein nicht zu verteidigen. Daher wurde die Division durch das Grenadier-Regiment 920 weiter verstärkt. Die Division war zwar verstärkt worden, jedoch reichte ihre Stärke nicht aus, um zu einer Gegenoffensive anzutreten. Die 91. (LL)Infanterie-Division musste sich auf rein defensive Aktionen gegen die Amerikaner beschränken. Die geschwächte Division schaffte es nicht, den Angriff der 9. US-Infanterie-Division abzuwehren. Durch den Angriff der 9. US-Infanterie-Division wurden die deutschen Truppen auf der Halbinsel voneinander getrennt. Die Verteidiger organisierten sich daher in zwei Kampfgruppen. Im Süden zur Kampfgruppe „Hellmich“, wo sich die Hauptteile der 91. (LL)Infanterie-Division befanden und im Norden zur Kampfgruppe „Schlieben“, wo die abgeschnittenen Teile der Division standen. Zwar standen sechs deutsche Infanterie- und eine Panzergrenadier-Division, vier US-Infanterie- und zwei US-Airborne-Divisionen gegenüber, jedoch waren alle deutschen Verbände durch die bisherigen Kämpfe und durch ständige Luftangriffe und den Beschuss der schweren Schiffsartillerie in einem desolaten Zustand; der Kampfwert aller Verbände war äußerst gering. Die Versorgung mit Ersatzmannschaften und Munition war durch die Zerstörung des Bahnnetzes im Bereich der Normandie kaum noch möglich. Trotz aller Unzulänglichkeiten leisteten die Deutschen verbissen Widerstand. Besonders das Gelände mit seinen Hecken und Überflutungsgebieten hemmte die Amerikaner, weil es für den Verteidiger alle Vorteile bot, trotz materieller und personeller Unterlegenheit. Im weiteren Verlauf der Kämpfe war die (LL)Infanterie-Division nur noch eine Kampfgruppe aus Restteilen der Division. Sie wurde verschiedenen anderen Infanterie-Divisionen zur Verstärkung unterstellt. Am 10. August 1944 wurde die Division nach den schweren Verlusten in den Kämpfen um die Normandie aufgelöst und bei der 7. Armee in der Eifel aus Teile der Walküreeinheit Kampfgruppe Castorf (ehemals Division Nr. 172) neu aufgestellt. Der Divisions-Stab wurde am 6. August zum Stellungsbau eingesetzt. Eine vollständige Neuaufstellung erfolgte in der Eifel nicht mehr. Am 5. November 1944 erfolgte die Umbenennung in 344. Infanterie-Division.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Mai in Aufstellung 7. Armee B Reims
Juni LXXXIV 7. Armee B Normandie (Lagekarte) (Lagekarte)  (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
August   7. Armee B Normandie (Lagekarte)

nach Wiederaufstellung

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
November LXVI 7. Armee B Eifel

 

2. Divisionskommandeure:

15. Januar 1944 Generalleutnant Bruno Ortner

25. April 1944 Generalleutnant Wilhelm Falley

6. Juni 1944 Generalmajor Bernhard Klosterkemper

10. Juni 1944 Generalleutnant Eugen König

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 1057

Grenadier-Regiment 1058

Artillerie-Regiment 191

Pionier-Bataillon 191

Panzerjäger-Kompanie 191

Fla-Kompanie 191

Divisions-Nachrichten-Abteilung 191

Divisions-Nachschubführer 191