338. Infanterie-Division
1. Einsatz und Unterstellung:
Die 338. Infanterie-Division wurde am 9. November 1942 als "Kriemhilde"-Division auf dem
Truppen-Übungsplatz Warthelager aufgestellt. Nach der erfolgten Aufstellung
verlegte die Division als Besatzungseinheit in den Raum Antwerpen. Im Februar
1943 verlegte die Division an die Mittelmeerküste im dem Raum Avignon. Am 18. Mai 1943 wurde die Division in eine bodenständige Division umgegliedert, die
Grenadier-Regimenter wurden als Festungs-Grenadier-Regimenter bezeichnet. Im
Sommer 1944 hatte die Division einen Frontabschnitt zwischen Sète über
Montpellier und die Rhonemündung bis zum Cap de la Vièrge bezogen. Am 19. April 1944 traten die Ostbataillone 663 und 665 zur Division.
Nach dem Beginn der alliierten Invasion in der Normandie am 6. Juni 1944 bestand
die Planung, die 338. Infanterie-Division an die Invasionsfront zu verlegen. Sie
sollte im Raum Fontainebleau dem I. Armeekorps zugeführt werden. Am 10. August
1944 wurde das Grenadier-Regiment 758 aus den Küstenstellungen herausgelöst und
durch das Rhone- und Saone-Tal nach Norden und dann nach Nordwesten in Marsch
gesetzt. Am gleichen Tag setzte sich ein Vorauskommando der Division nach
Orleans in Marsch. Im Zuge dieser Verlegungsmaßnahmen wurde die Division von der
alliierten Invasion an der Côte d'Azure am 15. August 1944 überrascht. Im
Zuge der sofort eingeleiteten Gegenmaßnahmen wurden die noch nicht nach Norden
in Marsch gesetzten Teile der Division, das Grenadier-Regiment 757, Teile des
Artillerie-Regiments 338 usw., der 242. Infanterie-Division, die am rechten
Flügel an die Rhone angelehnt war, direkt unterstellt. Das Grenadier-Regiment
757 wurde sofort gegen den aus dem Landungsraum nach Westen vorstoßenden
Landungstruppen zum Einsatz gebracht und im Raum Aix en Provence in schwere
Kämpfe verwickelt. Inzwischen hatte das Grenadier-Regiment 758 den Raum
Montargis erreicht. Hier wurde es in ungeklärter Lage in den Kampf gegen die
nach Westen vorstoßenden Alliierten geworfen und aufgerieben. Das
Grenadier-Regiment 759, das bei der alliierten Landung am 15. August westlich
der Rhone stand, wurde dem IV. Luftwaffen-Feldkorps unterstellt. Bei dem
anschließenden Rückmarsch dieses Korps westlich der Rhone erlitt das in der
Nachhut eingesetzte Regiment - teils durch starke Partisanenverbände, teils
durch die im Raim Montpellier gelandeten französischen Panzer-Division - schwere
Verluste und geriet mit seinen Resten im Raum Villefranche in Gefangenschaft.
Die noch verbliebenen Reste der Division (GR 757, AR 338 und
Divisionstruppen) schlossen sich dem Rückzug des LXXXV. Armeekorps durch das
Rhonetal in Richtung Vogesen an. Am 22. August trat das Grenadier-Regiment 757
wieder unter das Kommando der Division. Am 26. August erreichten feindliche
Truppen nördlich von Montpellier bei Savasse und La Couccurde die Rhonehöhen und
drückten gleichzeitig von Südosten nach. Die Division sicherte die deutschen
Verbände nach Süden in der Linie südlich Bollène - Valreas, während es den
deutschen Truppen gelang, nach Norden auszubrechen. Die Division konnte sich aus
seiner Umklammerung befreien und nach Norden über die Drome südlich von Valence
absetzen, wobei es erneut zu schweren Kämpfen mit vorgeprellten alliierten
Verbänden kam. Während die 338. Infanterie-Division und die 198.
Infanterie-Division sich auf Valence und weiter nördlich auf die Isère
absetzten, stieß der Feind ostwärts über Romans ebenfalls zur Isère vor. Es
gelang beiden Divisionen, am 30. August ungehindert Valence zu erreichen und zu
durchqueren. Die feindlichen Verbände legten sich im Anschluss weiter vor,
erreichten am 31. August St. Etienne, Les Abrets und Sault Brenanz, 40 Kilometer
nordöstlich Lyon. Die 338. Infanterie-Division und die 198. Infanterie-Division
(Divisionsgruppe von Courbière) erhielten den Befehl, unter Sicherung nach Osten
die 16 Kilometer lange Enge von Tain - Beausamblant beschleunigt zu überwinden.
So erreichte die 338. Infanterie-Division in zwei Nachtmärschen am 1. September
Lyon und am Folgetag den Raum Macon. Am 3. September sicherte die Division die
Linie Carnerans - Cruzilles - Druillet gegen nachdrängende feindliche Verbände
und sicherte so das Herankommen des IV. Luftwaffen-Feldkorps. Nach dem
Durchmarsch des Korps marschierte die Division in der Nacht auf den 4. September
nach Chalons, um von dort aus am 6. September den Auffrischungsraum Dole -
Auxonne zu erreichen. Während das LXXXV. Armeekorps den ganzen Doubs-Abschnitt
von der Einmündung in die Saone ab bis in die Gegend Besancon übernahm, erhielt
die 338. Infanterie-Division den linken Flügel dieses Abschnitts, mit Anschluss
an die bereits im Kampf mit amerikanischen Verbänden im Raum Besancon stehenden
11. Panzer-Division. In diesem Raum wurde die Division durch Versprengte und
Soldaten aller Wehrmachtsteile aufgefüllt. Am 7. September 1944 konnten
alliierte Kräfte einen Durchbruch bei Ecole nordwestlich Besancon erzwingen. Die
338. Infanterie-Division und die 198. Infanterie-Division wurden daraufhin in
Richtung Besancan zum Angriff angesetzt. Am 8. September schob sich die 338.
Infanterie-Division nach Osten bis in die Gegend Champvans - Franois vor. Die
feindliche Kräfte hatten sich am gleichen Tag jedoch so weit verstärkt, dass die
nicht mehr geworfen werden konnten. Am 9. September setzte sich die Division auf
das Nordufer des Ognon ab und bildete am 10. und 11. September eine neue
Widerstandslinie bei Eguillesbzw. Magnory südsüdwestlich von Vesoul. Am 18.
September kam es zu erbitterten Kämpfen mit nachdrängenden alliierten Kräften um
die Stadt Vesoul. Die 338. Infanterie-Division war ostwärts der Stadt
vorbeigezogen und hatte ostwärts davon eine neue Widerstandslinie aufgebaut.
Hier hielt sie zwei Tage lang den alliierten Vormarsch auf. Über Vesoul von
Westen her vordringend, stieß der Feind in die zum Aufbau einer neuen HKL
eingesetzten eigenen Kräfte und brachte ihnen Verluste bei. Es gelang ihm, Noroy
ostwärts von Vesoul zu besetzen und die HKL der Division damit zu durchbrechen.
Diese zog sich auf die Linie Villeminfroy - Höhe 315 - Höhe 410 (westlich Autrey)
zurück. Am 14. September konnte hier der feindliche Angriff in Richtung Lure
aufgefangen werden. Am 15. September wurde eine neue HKL zwischen Quers und
Adelans, nordwestlich von Lure, bezogen und gehalten. Am 15. September konnten
die Alliierten Belmont erobern, woraufhin sich die 338. Infanterie-Division in
der Nacht auf den 18. September auf die Linie Longine - Faucogny - Layker -
Ferme du Gd. Rang ab. Am 25. September konnten feindliche Kräfte beim rechten
Nachbarkorps die im Moseltal verlaufende Straße Epinal - Remiremont - Belfort
erreichen und bei Rupt auf dem nördlichen Moselufer Fuß fassen. Die 338.
Infanterie-Division nahm daraufhin ihren rechten Flügel zurück, um bei Rupt
wieder Anschluss an das Nachbarkorps zu finden. Sie sperrte gleichzeitig die von
Fort de Rupt kommende Pass-Straße nach Osten ab und hatte den Auftrag, ein
weiteres Vordringen des Feindes auf die Mosel zu verhindern. Die 338.
Infanterie-Division führte der Division auf das Nordufer der Mosel zurück und
sperrte das Moseltal nordwestlich Ramonchamps. Der Feind drückte auf den
Südflügel nordwestlich Chateau Lambert, erzielte aber nur kleine Einbrüche. Zur
weiteren Verstärkung wurden der Division das Grenadier-Regiment 308 und Teile
des Artillerie-Regiments 235 eingegliedert. Anfang Oktober 1944 waren die der
Division gegenüberstehenden amerikanischen Verbände durch französische Einheiten
abgelöst worden. Diese eröffneten auf der gesamte Frontbreite des IV.
Luftwaffen-Feldkorps die Offensive und erzielten mehrere tiefe Einbrüche. Am 6.
Oktober gelang dem Feind ein tiefer Einbruch zw. dem linken Flügel des
Grenadier-Regiments 757 sowie dem links eingesetzten Grenadier-Regiment 308. Nur
unter Einsatz der letzten Reserven konnte der französische Einbruch abgeriegelt
und die französische Spitze zurückgedrängt werden. Am 8. Oktober hielt die
Division das Höhengelände von Longegoutte und baute nördlich von Le Menil eine
Abriegelungsfront auf. Im Abschnitt der Division standen zu diesem Zeitpunkt der
Divisionsstab, die Reste des Grenadier-Regiments 757, die Aufklärungs-Schwadron
des AOK 19, Stab des Artillerie-Regiments 338 mit II. / Artillerie-Regiment 235
sowie weitere Teile der Division. Am 10. Oktober griffen französische Verbände
zwischen dem Foret du Gehan und der Straße Vagney - La Bresse in Richtung
Nordosten an. Die 338. Infanterie-Division hatte ein weiteres Vordringen in die
Weststellung zu verhindern und baute im Anschluss an das LXIV. Armeekorps eine
neue Widerstandslinie über Cornimont - Travexin auf. Hierzu wurden der Division
weitere Alarmeinheiten zugeführt. Am 12. Oktober wurden Feindangriffe westlich
und südwestlich Travexin aufgefangen. Auch die Angriffe am 22. Oktober konnten
in schweren Kämpfen abgewehrt werden. Anschließend wurde die Division bis zum
24. Oktober durch die 269. Infanterie-Division abgelöst und erreichte Ende
Oktober den neuen Stellungsraum vorwärts von Belfort bei Montbeliard bis zur
Schweizer Grenze. Gleichzeitig wurden der Division neue Kräfte zugeführt und
diese aufgefrischt. Die zerschlagenen Grenadier-Regimenter 758 und 759 wurden
neu gebildet. Hierzu wurden der Division die Brigade von Oppen, das
Sicherungs-Bataillon Nord, die Festungs-Infanterie-Bataillone 1432 und 1433, das
MG-Bataillon 52 sowie das s.s.MG-Bataillon 808 eingegliedert. Gleichzeitig gab
die Division eine Pionier-Kompanie an die 189. Infanterie-Division ab. Im neuen
Divisionsabschnitt kam es vorläufig zu keinen größeren Kampfhandlungen. Die Zeit
wurde zur Umgliederung und Auffrischung verwendet. Am 14. November 1944 kam es
dann zu einem ersten schweren feindlichen Angriff auf die Stellungen der
Grenadier-Regimenter 758 und 759. Die Angriffe weiteten sich auf den ganzen
Frontabschnitt der Division aus und zwangen diese in den folgenden Tagen zum
langsamen Ausweichen auf den Rhein-Rhone-Kanal. Am 24. November erreichte die
Division die Linie Lariviere - Foussemagne - Montreux Vieux. Aufgrund der
Feindlage in den Vogesen, bei Maasmünster und nördlich davon und des neuen
Feindeinbruchs an der Schweizer Grenze wurden die bis zur Schweizer Grenze
vorgestoßenen Verbände zurückgenommen. Die Division hielt für die Dauer des 27.
November die bisherige HKL, um sich in der Nacht auf eine Linie zum Schutz der
weiteren Zurücknahme der vorgestoßenen Truppen und zum Schutz der linken Flanke
des Korps abzusetzen. Die Division konnte die linke Flanke des Korps am 28.
November halten, um sich dann vom Feind abzusetzen. Die Division übernahm einen
Teil des Abschnitts der Brigade Hafner bei Mühlhausen entlang der Doller. Am 1.
Dezember 1944 kam es zu schweren Kämpfen gegen einen bei Lutterbach über die
Doller gebildeten alliierten Brückenkopf, der jedoch nicht eingedrückt werden
konnte. Ab der Nacht auf den 6. Dezember 1944 verlegte die Division alle nicht
benötigten Trossteile auf das östliche Rheinufer. Am 7. Dezember griffen
französische Einheiten auf breiter Front nach Norden an. Unter harten Kämpfen
gelang des der Division, den Angriff an der rechten Divisionsgrenze zum Stehen
zu bringen. Am 8. Dezember trat der Feind aus dem Brückenkopf Lutterbach zum
Angriff an. Die dabei erzielten feindlichen Einbrüche konnten durch die Division
am Folgetag abgeriegelt werden. Am 10. Dezember flauten die Kämpfe wieder
ab. Im Zuge der Entwicklung der Lage beim rechten Nachbarn und einer dort
notwendigen Absetzbewegung erhielt die Division am gleichen Tag den Befehl, sich
aus der HKL im Abschnitt Michelbach - Reiningen abzusetzen und eine neue HKL 3
km südwestlich Sennheim - Nonnenburg - Reiningen zu beziehen. In Ausnutzung
weiteren der Division zugeführten Ersatzes wurden ab dem 27. Dezember ein
Infanterie-Begleitzug und eine Divisions-Granatwerfer-Kompanie aufgestellt. Ab
dem 30. Dezember 1944 wurde die Division aus der HKL gezogen, um den Abschnitt
der 269. Infanterie-Division in den Vogesen zwischen Wildenstein über Fellering
nach Weiler zu übernehmen. Nach dem Beginn der alliierten Offensive gegen das
Elsaß ab dem 20. Januar 1945 wurde die Division unter schweren Verlusten bis
Anfang Februar 1945 über den Rhein zurück gedrängt. Im Anschluß an die Kämpfe
wurde die Division bei Freiburg erneut kurzfristig aufgefrischt und anschließend
in das Ruhrgebiet in den Raum Essen verlegt. Die Division geriet im Ruhrkessel in amerikanische Gefangenschaft.
1942
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
8. November | stellv. Gen.Kdo. XXI. AK | Antwerpen | ||
5. Dezember | LXXXIX | 15. Armee | D | Antwerpen |
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | LXXXIX | 15. Armee | D | Antwerpen |
4. Januar | z. Vfg. | Felber | D | Antwerpen |
Februar | z. Vfg | Felber | D | Rhonedelta / Mittelmeer |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | IV. Lw. | 19. Armee | D | Rhonedelta |
10. April | Kniess | 19. Armee | G | Rhonedelta |
10. Juli | LXXXV | 19.Armee | G | Rhonedelta |
6. September | IV. Lw. | 19. Armee | G | Vogesen |
November | LXXXV | 19. Armee | G | Vogesen |
Dezember | LXIII | 19. Armee | G | Vogesen |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | LXIII | 19. Armee | Oberrhein | Vogesen |
Februar | Wiederaufstellung | Freiburg | ||
März | WII. SS | 15. Armee | B | Erkelenz |
April | LXXIV | 15. Armee | B | Rhein, Ruhr |
2. Divisionskommandeure:
10. November 1942 Generalleutnant Josef Folttmann
10. Januar 1944 Generalleutnant Rene de l'Homme de Courbière
18. September 1944 Generalleutnant Hans Oschmann
17. September 1944 Oberst Göbel (i.V.)
28. September 1944 Generalleutnant Hans Oschmann (am 14. 11.44 sw. Montbéliard gefallen)
14. November 1944 Generalmajor der Reserve Rudolf von Oppen
29. Dezember 1944 Generalmajor Konrad Barde
18. Januar 1945 Generalmajor Wolf Ewert
3. Gliederung:
Divisions-Nachrichten-Abteilung 338
4. Literatur und Quellen:
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370, Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
Deutsch-Russisches Projekt zur Digitalisierung Deutscher Dokumente in Archiven der Russischen Föderation: Bestand 500, Findbuch 12477, Akte 866: Unterlagen der Ia-Abteilung der 338. Infanterie-Division.