Gebirgsjäger-Regiment 100

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile des Gebirgsjäger-Regiments 100 in der Feldpostübersicht eingetragen. Ab Mitte 1940 hatten die Bataillone nur noch eine gemeinsame Nummer. 1941 wurde die leichte Kolonne in 6. kleine Kraftwagen-Kolonne Gebirgs-Divisions-Kolonne 54 umbenannt. Dafür wurde gleichzeitig die 6. Gebirgs-Fahrkolonne Gebirgs-Divisions-Kolonne 54 in Kolonne vom Regiment umbenannt. 1941/42 wurde eine Stabkompanie mit Pferdestaffel I-III eingetragen, welche aber bereits 1942 wieder gestrichen wurde.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab 1940
Regimentsstab 29812 29812
Stabskompanie - ab 41/42 01775 gestr. 1942
Stab I. Bataillon 24971 24971 A
1. Kompanie 00763 24971 B
2. Kompanie 15516 24971 C
3. Kompanie 20803 24971 D
4. Kompanie 27121 24971 E
5. Kompanie 16795 24971 F
Stab II. Bataillon 03474 03474 A
6. Kompanie 07619 03474 B
7. Kompanie 25249 03474 C
8. Kompanie 29094 03474 D
9. Kompanie 13520 03474 E
10. Kompanie 12727 03474 F
Stab III. Bataillon 24010 24010 A
11. Kompanie 06244 24010 B
12. Kompanie 07292 24010 C
13. Kompanie 25646 24010 D
14. Kompanie 18260 24010 E
15. Kompanie 03924 24010 F
16. Kompanie 21690 21690
leichte Kolonne 06097 06097 bis 1941
Kolonne - ab 1941 05954

Das Gebirgsjäger-Regiment 100 wurde am 15. Oktober 1935 im Wehrkreis VII aufgestellt. Das I. Bataillon wurde durch Abgaben des Infanterie-Regiment 19 aufgestellt. Das II. Bataillon entstand aus Abgaben der Landespolizei. Das III. Bataillon entstand aus dem II. Ausbildungs-Bataillon des Infanterie-Regiments 19. Der Regimentsstab das II. Bataillon und das III. Bataillon wurden in Bad Reichenhall, im Wehrkreis VII, stationiert. Das I. Bataillon wurde vorläufig in Traunstein, ebenfalls Wehrkreis VII, stationiert. Nach der Aufstellung unterstand das Regiment anfangs der Gebirgs-Brigade. Am 1. Oktober 1936 verlegte das I. Bataillon von Traunstein nach Brannenburg, ebenfalls Wehrkreis VII. Das II. Bataillon des Regiments verlegte mit Stab und 6. Kompanie von Traunstein nach Lenggries, ebenfalls Wehrkreis VII, die 7. und 8. Kompanie von Bad Reichenhall nach Lenggries. 1937 wurde das II. Bataillon als II. Bataillon an das Gebirgsjäger-Regiment 98 abgegeben. Erst 1938 wurde das II. Bataillon aus dem Regiment heraus wieder aufgestellt. Das neue II. Bataillon wurde in Berchtesgaden, ebenfalls Wehrkreis VII, stationiert. Zur Besetzung Österreichs rückte das Regiment am 11. März 1938 an die bayerisch-österreichische Grenze vor. Aufgabe des Regiments sollte der Marsch auf Salzburg sein. Durch den friedlichen Einmarsch zog das Regiment am 12. März 1938 in Salzburg ein. Weiter ging es nach Wien, wo das Regiment bis zum 31. März 1938 blieb. Dann verlegte es zurück in seine Standorte. Ab dem 9. April 1938 unterstand das Regiment der 1. Gebirgs-Division. 1938 wurde beim Regiment auch ein Ergänzungs-Bataillon Gebirgsjäger-Regiment 100 aufgestellt, welches in Laufen, ebenfalls Wehrkreis VII, stationiert wurde. Im Oktober 1938 wurde das Regiment zum Einmarsch in die Tschechoslowakei bereitgestellt, zum Einsatz kam es nicht. Nur das III. Bataillon wurde als Besatzungstruppe in den Raum Kremsier - Sillein verlegt.

Am 5. September 1939 überschritt das Regiment vom slowakischen Presow aus, ostwärts der Hohen Tatra, ohne Feindeinwirkung die deutsch-polnische Grenze. Auch am 6. September 1939 kam es zu keiner Feindberührung. Erst am 7. September 1939 kam es beim Zollhaus Ozenna zu erstem Widerstand, der Gegner setzte sich aber schnell ab. Auch im weiteren Vorgehen kam es zu keinem nennenswerten Widerstand, so dass Marschleistungen von bis zu 60 km am Tag zu Stande kamen. Am 11. September 1939 wurde der Straßenknotenpunkt Sambor eingenommen. Westlich der Seenenge von Grodek kam es zur Einkesselung dreier polnischer Divisionen, die bis zum 18. September 1939 aufgerieben wurden. Am 20. September 1939 traf das Regiment bei Lemberg auf russische Truppen, die im Zuge des Hitler-Stalin-Paktes Ost-Polen besetzten. Der geplante Angriff auf Lemberg fand daher nicht statt und das Regiment marschierte wieder nach Westen. Doch statt in die Friedensstandorte verlegte das Regiment ins Rheinland. Das Regiment wurde in der Eifel und im Ahrtal untergebracht.

Am 9. Mai 1940 wurde das Regiment an die Grenze vorverlegt. Durch Luxemburg und Belgien marschierte das Regiment ab dem 10. Mai 1940 nach Frankreich. Bis zum 13. Mai 1940 hatte das Regiment ohne jede Feindberührung die Gegend von St. Hubertus erreicht. Am 14. Mai 1940 erreichte das Regiment die Maas, welche am 15. Mai 1940 bei Fumay und Revin überschritten wurde und dann auf Rocroi vorgestoßen wurde. Über Rocroi stieß das Regiment auf Hirson vor. Nach weiteren Gewaltmärschen wurde am 18. Mai 1940 ein Ruhetag eingelegt. Am 19. Mai 1940 wurde die Marschrichtung nach Südwesten geändert auf den Oise-Aisne-Kanal zu. Am 19. Mai 1940 wurde die Gegend von Vervin und am 20. Mai 1940 der Oise-Aisne-Kanal. Hier richtete sich das Regiment zur Verteidigung ein. Dabei bezog das Regiment die rechte Stellung der Division. Mit einer unterstellten Kompanie des Gebirgs-Pionier-Bataillons 54 wurde der Kanal in den Morgenstunden überschritten. Überall war man auf schweren Widerstand getroffen. Bis zum Abend gelang es, den Gegner zu werfen. Die Verluste des Regiments waren dabei außerordentlich hoch. Beim I. Bataillon gab es 41 Tote und 115 Verwundete, es war damit fast aufgerieben worden. Am 6. Juni 1940 ging der Angriff in Richtung Aisne weiter, am 7. Juni 1940 wurde ein Ruhetag eingelegt. Am 7. Juni 1940 bezog das Regiment seinen Bereitstellungsraum zum Übergang über die Aisne. Am 8. Juni 1940 wurde diese überschritten und am 9. Juni 1940 konnte erneut zur Verfolgung des Gegners angetreten werden. Am Abend des 9. Juni 1940 wurde der kleine Flußlauf des Ourcq erreicht. Hier konnte das Regiment bis zum nächsten Morgen einen Brückenkopf bilden. Am nächsten Tag ergaben sich große Teile des vor dem Regiment liegenden Feindes, so dass zur schnellen Verfolgung übergegangen wurde. Am 15. Juni 1940 wurden Louan und Provins genommen und St. Colombe erreicht. Bei Gien wurde die Loire überschritten. Am 19. Juni 1940 wurde die Cher-Brücke bei Quincy genommen. Am 21. Juni 1940 wurde ein Ruhetag eingelegt. Am 22. Juni 1940 wurde das Regiment auf Kfz verladen und in den Raum Laon verlegt. Das Gebiet um die Stadt wurde am 25. Juni 1940 erreicht. Hier ging das Regiment nach der französischen Kapitulation zur Ruhe über. Am 5. Juli 1940 verlegte es dann an die Schweizer Grenze in den Raum Jougne, Neufs, Les Hopitaux und Vaux. Am 3. November 1940 schied das Regiment aus dem Verband der 1. Gebirgs-Division aus und wechselte zur 5. Gebirgs-Division über.

Im Februar 1941 wurde das Regiment in den Raum um Craiova in Rumänien verlegt. Anfang März 1941 überschritt es die Donau nach Bulgarien. Über Sofia wurde an die griechische Grenze marschiert. Am 6. April 1941 wurde das Regiment zum Angriff auf die Metaxas-Linie eingesetzt. Südlich von Petritsch begann ein vierzigstündiger Kampf um die Bergfestungen auf dem Rupesko und dem Popotliwitsa sowie auf dem Istibei und dem Kelkaja. Nach dem erfolgreichen Durchbruch marschierte das Regiment nach Süden in die Strumaniederung. Doch erst am 10. April 1941 ergab sich das letzte Werk der Metaxaslinie Teilen des Regiments. Das Regiment marschierte daraufhin weiter in Richtung Süden, nun aber ohne Gefechtshandlungen. Es wurde nach Südgriechenland verlegt, um hier an der Landung in Kreta teilzunehmen. Neben dem Lufttransport mit Transportmaschinen Junkers Ju 52 wurden Teile des Regiments auf "Leichte Schiffsstaffeln" eingeschifft. Das III. Bataillon wurde auf Schiffkutter im Hafen von Chalkis auf Euböa verladen und stach in Richtung Kreta in See. Die Schiffe wurden vor Kreta von englischen Seestreitkräften erfasst und vernichtet. Nur wenige Soldaten konnten gerettet werden. Inzwischen war am 21. Mai 1941 das II. Bataillon nach Maleme geflogen, um den Flugplatz freizukämpfen, was bis zum Abend gelang. Am 22. Mai 1941 folgte das I. Bataillon. Hier unterstützte es die gelandeten Teile des Regiments im Kampf um die Stadt Maleme, die bis zum Abend genommen werden konnte. Das Regiment umging nun in schwerstem Gelände die Riegelstellung der Engländer vor Modin und sprengte sie so. Am 24. Mai 1941 trat das Regiment zum Angriff auf Galatas an. Bis zum Abend konnten die englischen Stellungen durchbrochen und die Stadt genommen werden. Bis zum 27. Mai 1941 wurde auf Chania vorgestoßen und die Suda-Bucht erreicht. Am 30. Mai 1941 wurde Ierapetra genommen. Nachdem auch der Hafen von Sfakia genommen werden konnte, endete der Kreta-Einsatz für das Regiment. Es blieb noch weitere 6 Monate auf der Insel, um Besatzungsaufgaben wahrzunehmen. Im Dezember 1941 verließ das Regiment Kreta, um nach Salzburg und Tirol zu verlegen.

Mitte Februar 1942 rollte es dann durch Deutschland und das Baltikum in den Raum westlich von Leningrad. Im Raum Klopiny wurde das Regiment untergebracht. Geplant war ein Angriff auf die Schären Titansari, Lavansari und Seiskari, um Leningrad auch von See her einzuschließen. Doch nach den deutschen Misserfolgen im Winter 1941/42 wurde der Einsatz abgesagt und das Regiment als "Feuerwehr" an der Front zwischen Newa und Wolchow eingesetzt. Am 2. März 1942 wurde der Stab des I. Bataillons mit der 10. und 12. Kompanie an das Gebirgsjäger-Regiment 144 abgegeben. Diese Abgaben wurden wieder ersetzt. Im November 1943 wurde das Regiment aus Russland abgezogen und nach Italien verlegt. Das Regiment löste hier Teile der 305. Infanterie-Division an der "Reinhard-Linie" am Oberlauf des Rapido ab. Das Regiment bezog in der Linie Monte Mare - Le Mainarde - La Meta Stellung. Hier wehrte es schwere Angriff der Amerikaner ab, die das Ziel hatten, die deutschen Linien zu durchbrechen. In der Nacht zum 13. Januar 1944 ging das Regiment auf die Gustav-Stellung zurück. Hier nahm es an den Kämpfen um die Gustav-Linie und an den Cassino-Schlachten teil. Nach den schweren Gefechten um die Gebirgsstellungen an der Cassino-Front und später auch weiter nördlich geriet das Regiment im Mai 1945 in Fiferoni bei Turin in amerikanische Gefangenschaft.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war anfangs das Gebirgsjäger-Ersatz-Bataillon 100 zuständig. Ab dem 22. November 1940 übernahm das Gebirgsjäger-Ersatz-Bataillon I./137 diese Aufgabe.

Regimentskommandeure:

Oberst Hubert Lanz 10. November 1938 - Mobilmachung

Oberst Willibald Utz 1. September 1939 - 10. März 1943

Oberst Anton Glasl (1943)

Oberst Richard Ernst (1944), (1945)

 

Bataillonskommandeure

I. Bataillon:

Oberst Willi Rohmeder

Oberstleutnant Max Schrank (1941)

Hauptmann Franz Wecker (1942)

Hauptmann Franz Pöschl (1943/44)

Hauptmann Helmut Hermann (1944)

Hauptmann Günther Thönes (1944/45)

 

II. Bataillon:

Major Friedrich Friedmann (1941)

Major Otto Schury (1941)

Major Franz Pfeiffer (1942)

Major Johann Zwickenpflug (1944), (1945)

 

III. Bataillon:

Hauptmann Peter Hörmann (1942/43)

Hauptmann der Reserve Werner Staubwasser (1944)

Hauptmann der Reserve Friedrich Bachmaier (1944/45)

 

Literatur und Quellen:

Hubert Lanz: Kurzgeschichte des Gebirgsjäger-Regiments 100 (1. und 5. Gebirgsdivision), München 1968

Hermann Köhler: Aus der Geschichte des Gebirgsjäger-Regiments 100, Selbstverlag, München 1993

Helmut Diebel: Kameraden unterm Edelweiß: Kriegsgeschichte der 2. Kompanie Gebirgsjägerregiment 100 1939 - 1945, Buchdienst Südtirol, Nürnberg 1998 (2. Auflage 2011)

 

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Stellung des Regiments Ski-Patroullie in Rußland.
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