Fallschirmjäger-Regiment 11

 

Aufgestellt Ende Oktober 1943 aus dem II. Bataillon des Fallschirm-Jäger-Regiment 6, welches aus dem Verband der 3. Fallschirmjäger-Division herausgelöst wurde. Das Regiment unterstand der 4. Fallschirmjäger-Division. Unter Zuführung von Personal aus Deutschland, hauptsächlich ausgebildeten Fallschirmspringern, beginnt die Aufstellung, nördlich von Rom in den Standorten Speelo, Foligno, Spoleto und Trevi. Regimentszeichen wird der blaue Komet.

Am 18. Januar 1944 erhält der Regimentskommandeur den Befehl zur Aufstellung einer Einsatzgruppe im Raum Isola Farnese. Die Einsatzgruppe wird gebildet aus Teilen vom Stab FschJ-Rgt. 11, vom I. Bataillon FschJ-Rgt. 11 und Teilen des II. Bataillon vom Schwesterregiment Fallschirmjäger-Regiment 12. Durch diese Maßnahme sollen einsatzfähige Teile von beiden noch in Aufstellung begriffenen Regimentern vorgezogen werden und soll den in den Garnisionen verbliebenen Teilen noch Zeit zur Ausbildung gegeben werden. Die Einsatzgruppe wird verstärkt durch ein Grenadier-Bataillon und weitere Heereseinheiten, eine Sturmgeschützabteilung, Flak und Heeresartillerie. Sie wird unter der Bezeichnung Kampfgruppe Gericke dem Korpsstab Schlemmer in Grottaferrata unterstellt. Die beiden Bataillone werden nach ihren Führern als Bataillon Kleye und Bataillon Hauber bezeichnet, da ihre Zusammensetzung nicht mehr ihrer eigentlichen Bataillonsbezeichnung entspricht. Der Aufstellungort Isola Farese liegt ca. 15 km nordwestlich von Rom. Die restlichen Teile des Regiments verbleiben unter der Führung von Hauptmann Kurt Wolf in den Standorten und setzen ihre Ausbildung fort.

Am 22. Januar 1944 trifft, wegen der alliierten Landung beiderseits Nettuno, bei der Kampfgruppe der Befehl ein, sofort ein Bataillon im Kfz-Marsch nach Albano zu bringen. Vordringliche Aufgabe für die Kampfgruppe ist durch Sperrung der Zufahrtstraßen, den Aufmarsch der eigenen Kräfte im Raum Albano zu sichern. Erste Fendberührung hat das Bataillon Hauber am rechten Flügel der Kampfgruppe. Den linken Flügel bildet das Bataillon Kleye, welches am 23. Januar Anschluß nach links zur dort eingerückten Kampfgruppe Schönfeld von der 3. Panzergrenadier-Division findet. Aber am 25. Januar geht der Anschluß wieder verloren, als Teile der 1. britischen Infanterie-Divion die Kampfgruppe aus Aprilia zurückwerfen. Es entsteht eine Lücke von einem Kilometer. Am 27. Januar wird die inzwischen herangeführte 65. Infanterie-Division in die Lücke eingeschoben, kann aber das weitere Vordringen nicht unterbinden. Am 29. Januar wird die offene linke Flanke des Bataillons Kleye von einem Angriff mit 30 Panzern getroffen, welche einen Einbruch beiderseits der Schotterstrasse nach Nordwesten erzielen. Mit Unterstützung schwerer Flak und der geschlossen zur Panzerabwehr eingesetzten 14./FschJ-Rgt. 11, wird der feindliche Vorstoß am 30. Januar am Fosso di Vallelata zum Stehen gebracht. Am 7. Februar läuft der Gegenangriff an, wobei der Bahnhof Carrocetto am linken Flügel der Kampfgruppe besonders stark umkämpft ist. Das Bataillon Kleye sammelt dort in wenigen Tagen 180 Gefangene. Bei diesen schweren Kämpfen fällt auch der Bataillonskommandeur. Am 13. Februar wird das Bataillon aus der HKL gezogen und in einer Auffangstellung in die Vallelataschluchtnordostwärts der Schotterstraße verlegt. Die Verluste betrugen 70 Gefallene, 187 Verwundete und 34 Vermißte. Im gleichen Zeitraum wurden von der gesamten Kampfgruppe 545 Gefangene gemacht. In den letzen Tagen des Januar sind mit der 4. Fallschirmjäger-Division auch die restlichen Teile vom Regiment in den Landekopf nachgeführt wurden. Nur das III. Bataillon ist außerhalb des Landekopfes zur Sicherung der Küste zwischen Tibermündung und dem Landekopf eingesetzt.

Am 16. Februar beginnt der zweite deutsche Gegenangriff zur Einengung des Landekopfes. Bei diesem fällt Hauptmann Vogel, welcher für Major Kleye die Bataillonsführung übernommen hatte. Dritter Kommandeur des Bataillons, welches wieder seine übliche Gliederung und seinen Namen (I./ FschJ.Rgt. 11) erhält, wird Hauptmann Heinz Ruthe. Zwischenzeitlich hatte Oberleutnant Nitzschke die Führung übernommen. Die Kampfgruppe wurde nun aus dem II./ FschJ-Rgt. 11 und den Regimentseinheiten gebildet. Dazu wird ihr bis zum Wiedereinsatz des abgelösten eigenen I. Bataillons das I./ FschJ-Rgt. 12 unterstellt. Die 13. Kompanie hat mit ihren schweren Granatwerfern Stellung in der Molettaschlucht südlich Fossignano bezogen. Um den 1. März wird das I./ FschJ-Rgt. 12 durch das eigene I. Bataillon abgelöst. Am 17. März werden beide Bataillone, welche nur noch halbe Gefechtsstärken haben, durch das III. Bataillon abgelöst, welches aus dem Küstenschutz herausgezogen wurde. In den frühen Morgenstunden des 19. März setzt im gesamten Regimentsabschnitt ein heftiges Artilleriefeuer ein, das sich um 5 Uhr zu anhaltendem Trommelfeuer steigert, welches gegen 11:00 Uhr wieder abebbt. Am Schwalbennest (in den Michelegraben vorspringende Bergnase) macht das III. Bataillon in der Zeit vom 14. bis 22. März 70 Gefangene, davon 3 Offiziere. Am 30. April wird das Schwalbennest unter Gefangennahme von 7 Gegnern genommen.

Am 23. Mai muß das Regiment mit der Division, welche als Nachut die Rücknahme des rechten Flügels der 14. Armee deckt, über die Albaner Berge zurückgenommen werden. Rings um die Via Appia zieht sich das Regiment auf Rom und über den Tiber zurück. Die Auffangstellung nördlich von Rom kann nicht lange gehalten werden, es geht entlang der Via Cassia zurück. In den kommenden Wochen wird das Regiment bis Pienza zurückgedrängt, wo die Amerikaner für 2 Tage aufgehalten werden. Ende Juni und fast den ganzen Juli hält die Division die Stellungen bei Siena und Poggibonsi. Ende Juli verläuft die HKL hart südlich Florenz.

Da in Kürze mit der Abgabe eines Bataillons für Neuaufstellungen gerechnet wird, wird der bisherige Chef der 13. Kompanie Hauptmann Dietrich Brehde, mit der Neuaufstellung eines Bataillons im Raum nördlich Florenz beauftragt. Der Regimentsadjutant Oberleutnant Christiansen übernimmt seine Kompanie, während der bisherige Ordonanz-Offizier Leutnant Späing, Regimentsadjutant wird. Das Personal für das neue Batillon trifft aus Deutschland ein. Als Mitte September sich alle deutschen Verbände auf die Grün-Linie (Futa-Paß) zurückziehen, wird das neue Bataillon aufgelöst, die Kompanien werden in die anderen Bataillone eingeschoben. Das Regiment ist direkt am Futa-Paß eingesetzt und hat die Paßstraße und die Paßhöhe westlich Firenzuola in seinem Abschnitt. In den Morgenstunden des 26. September gelingt feindlichen Gebirgsjägern der Einbruch zwischen dem I. und II. Bataillon. Der Einbruch kann zwar abgeriegelt werden, im Divisionsrahmen muß das Regiment aber zurückgenommen werden.

In Winterstellungen südlich und süsostwärts Bologna kann die Division die Alliierten längere Zeit aufhalten. Der Regiementskommandeur wird zum I. Fallschirmkorps versetzt, sein Nachfolger wird der bisherige Kommandeur des III. Bataillons im Fallschirmjäger-Regiment 10 (Schwesterregiment), Oberstleutnant Grundmann. Ebenfalls zum Korps versetzt wird der Chef der 13. Kompanie, Oberleutnant Christiansen, desen Nachfolger Oberleutnant Späing wird. Hauptmann Brehde übernimmt beim Fallschirmjäger Regiment 12 die Nachfolge des tödlich verunglückten Kommandeurs des II. Bataillons, Hauptmann Hauber. Ende Januar wird das Regiment aus seinen Stellungen südlich Bologna weiter nach Osten verlegt und bezieht neue Verteidigungsstellung bei Faenza. Die HKL verläuft entlang des Senio durch ein weites, offenes Tal. Von Faenza wird das Regiment auf Höhe von Imola zurückgezogen. Dort wird das II. Bataillon des Regiments aus dem Regimentsverband herausgelöst und zur Aufstellung eines neuen Verbandes nach Österreich verlegt. Der bisherige Kommandeur Hauptmann Engelhardt wird inzwischen zum Korpsstab versetzt. Hauptmann Rabe bleibt ebenfalls in Italien und wird mit der Aufstellung eines neuen II. Bataillons im Raum Pozzolengo in der Nähe des Gardasees beauftragt.

Am 10. April beginnt die lange erwartete Offensive der Alliierten im norditalienischen Raum. Mit nur zwei Bataillonen muß sich das Regiment über Medicina und Budrio hinhaltend zurückkämpfen. Aber am 18. April 1945, nach zweitägigem Durchhalten in der Kanalstellung bei Medicina kommt der Befehl zum Stellungswechsel zu spät. Zwischen dem I./ FschJRgt 11 und dem II./ FschJRgt 12 gelingt dem Feind in den Morgenstunden des 19. April ein tiefer Einbruch. Er kann unter schweren Verlusten nur vorübergehend abgeriegelt werden, und das Regiment muß kämpfend weiter zurückgehen. Da die Übergänge über den Po nordwestlich Ferrara zerstört sind, gehen beim Übersetzen fast alle schweren Waffen verloren, was eine nachhaltige Verteidigung am Nordufer unmöglich macht. Auf dem Rückzug in den Dolomiten erreicht am 2. Mai das Regiment der Tagesbefehl des Kommandierenden Generals des I. Fallschirmkorps, wonach alle ihm unterstellten Truppen im Rahmen der Kapitulation der Italienfront die Kampfhandlungen einzustellen haben.

Regimentskommandeure:

Oberstleutnant Walter Gericke

Oberstleutnant Grundmann

Aufstellungsbesetzung

Rgt. Kommandeur Major Walter Gericke

Rgt. Adjutant Leutnant Bruno Christiansen

OrdonanzOffz. Leutnant Ingo Späing

Rgt. Arzt Stabsarzt Dr. Helmut Zänker

Kdr. I. Bataillon Major Oskar Kleye gef. am 10. Februar 1944

Kdr. II. Bataillon Oberleutnant Hans Engelhardt

Kdr. III. Bataillon Hauptmann Kurt Wolf

13. Kompanie Oberleutnant Dietrich Brehde

14. Kompanie Oberleutnant Knaus