Fallschirmjäger-Division Erdmann
1. Einsatz und Unterstellung:
Im August 1944 beauftragte Generaloberst Student als Kommandierender General der 1. Fallschirmarmee seinen Chef des Stabes, Generalleutnant Erdmann, auf schnellstem Wege die in Deutschland, Belgien und Holland stationierten Fallschirmjäger-Ausbildungseinheiten sowie mehrere seit Wochen in Neuaufstellung befindlichen Verbände zu einer Fallschirmjäger-Division zusammen zu fassen und die Führung dieser Division zu übernehmen. Die Division erhielt als Aufstellungsdatum den 20. August 1944. Aufgestellt wurde sie in Holland im Raum Arnheim und mit Teilen im Elsaß bei Bitsch. Die Division wurde bereits am 7. September 1944, verstärkt durch das Fallschirmjäger-Regiment 6, in Belgien am Albert-Kanal eingesetzt, nachdem starke US-Panzerverbände am Nordufer des Kanals nordwestlich von Hasselt bei Beringen einen Brückenkopf gebildet hatten. Die Division konnte die Orte Hechtel, Helchteren und Zonhoven zurück erobern und ihre erreichte Linie gegen weitere amerikanische Angriffe amerikanischer Verbände nach Osten in Richtung auf die Maas halten. Mitte September 1944 ging die Division im Zuge der allgemeinen Rücknahme der Front hinter den Maas-Schelde-Kanal zurück. Der Frontabschnitt der Division reichte von Hamont am Kanal-Knie bis Lanklar. Nach dem Beginn der alliierten Operation "Market Garden", der Landung alliierter Fallschirmverbände bei Arnheim, Eindhoven und Nijmwegen sowie dem Durchbruch starker amerikanischer Panzerverbände über den Maas-Schelde-Kanal bei Neerpelt ging die Division am 20. September 1944 mit ihrem rechten Flügel nach Osten über den Zuid-Willemsvaart-Kanal zurück und bildete eine Front nach Westen. Nach der Zurücknahme der Verbände kämpfte die Division zunächst mit offener rechter Flanke und suchte Anschluß an die bei Someren und Asten zurückgegangene Kampfgruppe von Oberst Walther. Nachdem es der 101. US-Luftlande-Division Ende September 1944 gelungen war, ihre Luftlanderäume bei Son und Veghel nach Osten in Richtung auf die Maas zu erweitern, gliederte sich die Division ab Anfang Oktober 1944 im Verband des II. Fallschirmkorps in den Südabschnitt des westlich der Maas noch haltenden Brückenkopfes Venlo - Vierlingsbeek zwischen Venlo - Meijel - Sevenum - Horst ein. Am 9. Oktober 1944 wurde die Division in 7. Fallschirm-Jäger-Division umbenannt.
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
20. August | 1. Fallschirmarmee | B | in Aufstellung, Raum Arnheim | |
7. September | 1. Fallschirmarmee | B | Raum Hasselt | |
September | LXXXVI | 1. Fallschirmarmee | B | Maas-Schelde-Kanal |
Oktober | II. Fallschirmkorps | 1. Fallschirmarmee | B | Raum Venlo |
2. Divisionskommandeure:
20. August 1944 Generalleutnant Wolfgang Erdmann
3. Gliederung:
Fallschirm-Jäger-Regiment Menzel
Fallschirm-Jäger-Regiment Grossmehl
Fallschirm-Jäger-Regiment Laytved-Hardegg
Fallschirm-Jäger-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment Greeve
Fallschirm-Jäger-Regiment Hübner
Bataillon Schäfer
Bataillon Schluckebier
Fallschirm-Panzer-Jäger-Abteilung Grunwald
4. Literatur und Quellen:
Georg Tessin: Verbände und Truppen der
Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3. Die
Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
Haupt, Werner: Deutsche Spezial-Divisionen Gebirgsjäger, Fallschirmjäger und
andere. Dörfler-Verlag 2002
Volkmar Kühn: Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch-Verlag
12. Auflage 1999
Erich Busch: Die Fallschirmjäger-Chronik 1935 - 1945 Die Geschichte der
Deutschen Fallschirmtruppe, Podzun-Pallas-Verlag 1983