7. Fallschirm-Jäger-Division

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1. Einsatz und Unterstellung:

Die 7. Fallschirmjäger-Division wurde am 9. Oktober 1944 unter Einbeziehung der Fallschirmjäger-Division Erdmann aufgestellt. Dazu traten Ausbildungseinheiten der Luftwaffe sowie Alarmeinheiten aus Heer und Luftwaffe. Zum Zeitpunkt der Umbenennung befand sich die Division am Maas-Brückenkopf Venlo in der Linie Venlo - Meijel - Sevenum - Horst. In den folgenden Wochen wurde die Division weiter aufgestellt und verstärkt. So wurden die noch fehlenden III. Bataillone der Fallschirmjäger-Regimenter gebildet, ebenso das Fallschirm-Artillerie-Regiment 7, das Fallschirm-Pionier-Bataillon 7, die Fliegerabwehr-Abteilung 7, das Fallschirm-Granatwerfer-Bataillon 7 und die Fallschirm-Nachrichten-Abteilung 7. Mitte Dezember 1944 wurde die Division hinter die Maas zurück genommen und bezog neune Verteidigungsstellungen zwischen Venlo und Bergen. Am 3. Januar 1945 wurde die Division aus ihrem Verteidigungsabschnitt herausgezogen und im Eisenbahntransport von Venlo in den Raum südlich von Weißenburg im Elsaß verlegt, um dort die durch einen tiefen Einbruch der 7. US-Armee entstandene Frontlücke zu schließen. Im Raum um Hagenau, bei Hatten, im Hagenauer Forst, bei Schweighausen, Sessenheim, Dahlhunden und Drusenheim stand die Division ab dem 12. Januar 1945 im schweren Abwehrkampf. Ende Januar 1945 wurde dieser Frontabschnitt an Infanterie-Verbände übergeben und die Division verlegte in das deutsch-niederländische Grenzgebiet zurück. Die Division wurde Reserve der 1. Fallschirm-Armee im Raum Venlo und füllte ihre im Elsaß erlittenen Verluste wieder auf. Mit Beginn der alliierten Offensive auf den Westwall im Reichswald westlich von Kleve am 8. Februar 1945 wurde die Division in Richtung Goch in Marsch gesetzt. Aufgrund einer anderen Lagebeurteilung wurde die Division südlich von Kevelaer durch die Heeresgruppe B angehalten und erst am 9. / 10. Februar 1945 in den Raum nördlich und nordwestlich Goch verlegt. Zu diesem Zeitpunkt war es für einen erfolgreichen Gegenangriff bereits zu spät. Die Regimenter der Division wurden beim Eintreffen im neuen Raum sofort getrennt voneinander an besonders bedrohten Frontabschnitten eingesetzt. Bis 12. Januar konnte die Division so die Stellungen am Südrand des Reichswaldes zwischen Bedburg und Gennep halten. Ende Januar 1945 übergab die Division ihren Verteidigungsabschnitt an andere Verbände des XXXIX. Armeekorps und verlegte zurück in das deutsch-niederländische Grenzgebiet. Die Division wurde ostwärts von Venlo Reserve der 1. Fallschirmarmee und wurde dort wieder aufgefrischt. Mit Beginn der alliierten Offensive am 8. Februar 1945 auf die Westwall-Stellungen im Reichswald westlich von Kleve wurde die Division in Richtung Goch in Marsch gesetzt. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen dem AOK der 1. Fallschirmarmee und der übergeordneten Heeresgruppe B gelangte die Division erst am 9. / 10. Februar 1945 in den Raum nördlich und nordwestlich von Goch, zu spät für einen Erfolg versprechenden Gegenangriff.  Aufgrund der sich entwickelnden Lage wurden die einzelnen Regimenter der Division beim Eintreffen an der Front getrennt voneinander eingesetzt. Das Fallschirmjäger-Regiment 19 brachte am 9. / 10. Februar 1945 westlich Bedburg die in Richtung auf die Straße Kleve - Goch angreifenden britischen Verbände zum Stehen, während das Fallschirmjäger-Regiment 20 im Anschluß nach Links eine Auffangstellung nordostwärts Gennep zwischen Grunewald und Zelderheide bezog. Die Stellungen am Südrand des Reichswaldes zwischen Bedburg und Gennep konnte die Division bis zum 12. Februar 1945 halten, dann mußte sie sich mit den Fallschirmjäger-Regimentern 19 und 20 vor den überlegenen Angreifern in Richtung Goch zurückziehen. Dabei geriet das II. / Fallschirmjäger-Regiment 19 westlich Bedburg in Gefangenschaft. Die südlich von Kleve eingesetzten Teile des Fallschirmjäger-Regiments 21 wurden Mitte des Monats zusammen mit den Verbänden der 6. Fallschirmjäger-Division nach Nordosten über die Straße Kleve - Kalkar in Richtung auf Wissel zurück gedrängt. Um den 16. Februar 1945 lagen die Stellungen der Division mit den Fallschirmjäger-Regimentern 19 und 20 in der Linie Hommersum - Hassum - Pfalzdorf bis südwestlich Moyland. Am 20. Februar 1945 kehrte das zuletzt bei Moyland eingesetzte Fallschirmjäger-Regiment 21 zur Division in den Raum Goch zurück. Am 26. Februar 1945 kam es bei Keppeln zu schweren Kämpfen mit britischen Verbänden, die auf den Rhein vorstoßen wollten. Bis zum 27. Februar hielt die Division gegen alle noch massiert vorgetragenen Angriffe ihre Stellungen in der Linie Grote Horst - Hülm - Höst - Üdem und ging erst Ende des Monats auf die neue Verteidigungslinien zwischen den Orten Oberhelsum - Rottum - Üdem zurück.  Um die Monatswende Februar / März 1945 wurde die Division aus ihren Stellungen nördlich von Weeze in den Südabschnitt der Front bei Kamp-Lintfort verlegt. Sie übernahm dort am 2. März die Verteidigung des Abschnitts Sevelen - Dachsberg - Hoerstgen bis an die Südausläufer des Höhengeländes Bönninghardt. In den darauf folgenden Tagen ging die Division infolge der Frontverkürzung auf Wesel über die Linie Haagscher Berg - Alpen - Grünthal bis Büderich zurück, überschritt am 8. und 9. März 1945 den Rhein und wurde am Ostufer des Flusses in eine neue Verteidigungsstellung nordwestlich von Wesel eingeschoben. Der neue Verteidigungsbereich lag zwischen Haffen und Bislich, der Divisionsgefechtsstand lag in Haldern. In der Nacht auf den 24. März setzten starke alliierte Verbände mit massiver Artillerieunterstützung über den Rhein. Gleichzeitig landeten britische und kanadische Fallschirmjäger im Rücken der Front bei Hamminkeln und Loikum. In den ersten beiden Tagen der Schlacht konnte die Division ihre Stellungen noch halten, musste dann aber über die Reichsstraße 8 und weiter über die Linie Sonsfeld - Wittenhorst auf Bocholt ausweichen. Die bedrohte linke Flanke deckte die "Kampfgruppe Oberst Primus", aufgestellt aus der Fallschirmschule IV in Salzwedel mit der Fallschirm-Aufklärungs-Abteilung 12. Zwei Tage lang verhinderte die Division in schweren Gefechten ostwärts Wittenhorst ein weiteres Vordringen britischer Einheiten nach Nordwesten. Danach mussten die Reste der Division in den Raum um Bocholt ausweichen. Am 28. März verteidigte die Division ostwärts von Bocholt unter schweren Verlusten und ging dann über Winterswijk und Vreden in den Raum Ahaus - Heek - Alstätte zurück und konnte sich dort zwei Tage lang festsetzen. Um den 4. April 1945 besetzten die Reste der Division Stellungen zwischen Rheine und Bentheim, bevor sie am 6. März südlich von Lingen auf die Ostseite der Ems überwechselte. Nach einer größeren Absetzbewegung ordnete das II. Fallschirmkorps am 8. April 1945 seine Verbände und gliederte sich neu. Die 7. Fallschirmjäger-Division erhielt einen neuen Verteidigungsabschnitt zwischen dem Vehnemoor und Friesoythe. Mitte April 1945 gingen die Reste der Division hinter den Küstenkanal zurück und verteidigten anschließend bei Edewecht. Anfang Mai 1945 befahl das II. Fallschirm-Korps die Verlegung der Division nach Schleswig-Holstein, um dort als taktische Reserve für den südostwärts Hamburg erwarteten Angriff über die Elbe bereit zu stehen. Am 4. Mai 1945 erreichten die Reste der Division noch Cuxhaven und Brunsbüttelkoog an der Elbe-Mündung, kamen aber nicht mehr zum Einsatz und gingen in britische Gefangenschaft.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
9. Oktober II. Fallschirmkorps 1. Fallschirmarmee B Venlo, Overbeck

 

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar II. Fallschirmkorps 1. Fallschirmarmee B Weißenburg, Hagenau
3. Januar XXXIX 5. Panzerarmee B Elsaß
Ende Januar Reserve 1. Fallschirmarmee B Venlo
Februar LXXXVI 1. Fallschirmarmee   Sessenheim, Kleve, Reichswald
März II. Fallschirmkorps 1. Fallschirmarmee   Marienbaum, Wesel, Enschede
April II. Fallschirmkorps 1. Fallschirmarmee   Oldenburg

 

2. Divisionskommandeure:

Generalleutnant Wolfgang Erdmann, 9. Oktober 1944 - Kriegsende

 

3. Gliederung:

Fallschirm-Jäger-Regiment 19

Fallschirm-Jäger-Regiment 20

Fallschirm-Jäger-Regiment 21

Fallschirm-Panzer-Jäger-Abteilung 7

Fallschirm-Artillerie-Regiment 7

Fallschirm-Flak-Abteilung 7

Fallschirm-Granatwerfer-Abteilung 7

Fallschirm-Feldersatz-Bataillon 7

Fallschirm-Pionier-Bataillon 7

Fallschirm-Luftnachrichten-Abteilung 7

Nachschubführer der 7.Fallschirm-Jäger-Division

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3. Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
Haupt, Werner: Deutsche Spezial-Divisionen Gebirgsjäger, Fallschirmjäger und andere. Dörfler-Verlag 2002
Volkmar Kühn: Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch-Verlag 12. Auflage 1999
Erich Busch: Die Fallschirmjäger-Chronik 1935 - 1945 Die Geschichte der Deutschen Fallschirmtruppe, Podzun-Pallas-Verlag 1983