Infanterie-Bataillon z.b.V. 540
Grenadier-Bataillon z.b.V. 540
Feldpostnummern: Das Bataillon wurde als Bewährungs-Bataillon 500 mit Stab und 1. bis 2. Kompanie 1941/42 in der Feldpostübersicht eingetragen. Nach kurzer Zeit erhielten die Kompanien eigene Feldpostnummern, außerdem wurden eine 3. und 4. Kompanie eingetragen. Am Ende der Periode 41/42 wurden die Einheiten in Infanterie-Bataillon 540 umbenannt. 1942 wurden die Kompanien gestrichen und alle wieder beim Stab eingetragen. Am 5. Januar 1944 wurde das Bataillon in Grenadier-Bataillon 540 umbenannt.
Einheit | Feldpostnummer |
Stab | 44477 A bis 41/42 ab 41/42 44477 bis 1942 ab 1942 44477 A |
1. Kompanie | 44477 B bis 41/42 ab 41/42 45126 gestr. 1942 ab 1942 44477 B |
2. Kompanie | 44477 C bis 41/42 ab 41/42 46907 gestr. 1942 ab 1942 44477 C |
3. Kompanie | ab 41/42 47276 gestr. 1942 ab 1942 44477 D |
4. Kompanie | ab 41/42 47943 gestr. 1942 ab 1942 44477 E |
Das Infanterie-Bataillon z.b.V. 540 wurde am 1. Dezember 1941 in
Fulda, im
Wehrkreis IX,
aufgestellt. Das Bataillon wurde mit drei Schützenkompanien, einer
Maschinengewehrkompanie, einer Stabskompanie, einem Jägerzug, einem Pakzug und
einem Pionierzug aufgestellt. Das Bataillon war 1942 als Teil der Gruppe Wünnenberg der
SS-Polizei-Division an der Einschließung der 2. russischen Stoßarmee unter
Generalleutnant Wlassow beteiligt. Im August, September und November 1942 wurde
das Bataillon unter dem I. Armeekorps
eingesetzt. Am 15. Oktober 1942 wurde das Bataillon zum
Grenadier-Bataillon z.b.V. 540 umbenannt. Bis zum 22. Januar 1943 war das
Bataillon im Brückenkopf Grusino eingesetzt. Der Abschnitt des Bataillons war
seit dem 17. Januar 1943 um 1,5 km nach Süden am Westufer des Wolchow erweitert
worden. Nach überstürzter Ablösung in der Nacht zum 23. Januar 1943 wurde das
Bataillon dem XXVI. Armeekorps
unterstellt. In der Nacht zum 24. Januar 1943 löste das Bataillon völlig
abgekämpfte Kräfte im ostwärtigen Abschnitt des Ssinjawinoklocks nördlich Mga
ab. Der Kernpunkt der Stellung war die Höhe 43,3. Hier wurde die verstärkte 3.
Kompanie unter Führung von Oberleutnant Wolff, rechts davon die verstärkte 1.
Kompanie unter Oberleutnant Feuchter eingesetzt. Ein Drittel der Gefechtsstärke
verblieb zunächst als Reserve in Ssinjawino als Bataillons-Reserve. Im Laufe des
24. Januar 1943 wurden von der Reserve 3 Gegenstöße auf Befehl des
Abschnittskommandeurs durchgeführt, da zwischen der Stellung des Bataillons und
dem linken Nachbarn die HKL nicht in deutscher Hand war und laufend Einbrüche
der Russen stattfanden. Am Abend des 24. Januar 1943 wurde die HKL wieder
hergestellt und planmäßig besetzt. In der Nacht zum 25. Januar 1943 wurden
mehrere Einbrüche und Einbruchsversuche am linken Flügel des Bataillons
abgewiesen. Am 25. Januar 1943 brachen beim linken Nachbarn Panzer durch. Drei
gelangten bis Ssinjawino, 2 davon wurden mit Panzervernichtungsmitteln am
Bataillonsgefechtsstand durch Männer der 4. Kompanie außer Gefecht gesetzt.
Frontale Tagesangriffe mit starker Artillerie- und Luftwaffenunterstützung
wurden abgewiesen. Am 25. Januar 1943 übernahm der Kommandeur des Bataillons den
gesamten Abschnitt des Ssinjawinoblocks. Die Hälfte der 1. Kompanie mit Teilen
der 4. Kompanie unter Oberleutnant Tetzner übernahm den linken Flügel und löste
die völlig abgekämpfte SS-Polizei-Einheiten ab. Abends trafen die letzten
Restteile des Bataillon in Stärke von 60 Mann, die als Nachkommando in Grusino
geblieben waren, ein. In der Nacht zum 26. Januar 1943 wurden wiederum mehrere
Einbruchsversuche am linken Flügel der 3. Kompanie im Gegenstoß abgewiesen. Am
26. Januar wurden weitere frontale Angriffe, z.T. bereits in der Bereitstellung,
z.T. kurz vor der HKL zerschlagen.
In der Nacht zum 27. Januar 1943 wurden mehrere Einbrüche am linken Flügel der
3. Kompanie im Gegenstoß sofort bereinigt. Der Bataillonsabschnitt nordwestlich
der Höhe 43,3 wurde vom I. Bataillon des Grenadier-Regiment 45 übernommen. Das
Bataillon verfügte nun wieder über etwas Reserven.
Der 27. Januar 1943 verlief verhältnismäßig ruhig. In der Nacht zum 28. Januar
1943 wurden erstmalig Gefallene zurück gebracht, die herumliegende Munition
sortiert und gestapelt und Vorbereitungen für normale Verteidigung und
Stellungsausbau getroffen. Am 28. Januar 1943 griff der Russe wieder frontal an,
die Feuerwirkung war noch besser als in den vergangenen Tagen. Die Führung des
Gesamtabschnitts übernahm das Grenadier-Regiment 45. Am 29. Januar 1943
erfolgten Massenangriffe gegen die Höhe 43,3 unter stärkster
Feuerzusammenfassung auf die HKL und die Gefechtsstände. Sämtliche Angriffe
wurden unter Aufbietung aller Kräfte noch vor der HKL unter sehr hohen
feindlichen Verlusten zurückgeschlagen. Die Verluste des Bataillons waren
inzwischen so hoch, dass die HKL nur noch ganz schwach besetzt war und keine
Reserven vorhanden waren. Eine Ski-Pionier-Kompanie des Grenadier-Regiments 45
wurde unterstellt und am linken Flügel des Bataillons eingesetzt. Am 30. Januar
1943 setzte der Russe an der gesamten Front mit Schwerpunkt Höhe 43,3 seine
Massenangriffe fort. Er brach mit stärkeren Kräften früh morgens bei der
unterstellten Pi-Ski-Kompanie durch und stand im Rücken der Höhe 43,3. Von der
1. Kompanie war inzwischen schon die Masse auf der Höhe eingesetzt. Die schwache
Stellungsbesatzung im Abschnitt der 1. Kompanie machte auf eigenen Entschluss
des Leutnant Schilling, unter fast völliger Entblößung der HKL, einen Gegenstoß,
dem sich auch Teile der 4. Kompanie anschlossen. Es gelang, den eingedrungenen
Feind zu vernichten bzw. ihn auf die Einbruchsstelle zurückzuwerfen. Die HKL
wurde trotz weiterer Angriffe und starkem feindlichen Artilleriefeuer gehalten.
Im Laufe des Tages wurden die Restteile des Bataillons auf der Höhe 43,3 durch
das III. Bataillon vom Grenadier-Regiment 390 abgelöst.
Bevor noch die Ablösung beendet war, brach der Russe am frühen Morgen 31. Januar
1943 wieder westlich der Höhe 43,3 durch. Er drang in Ssinjawino ein und
blockierte den Bataillonsgefechtsstand. Im Laufe des Tages wurde im alten
Abschnitt des Bataillons die Lage bis auf die Einbruchsstelle wiederhergestellt.
Am Abend des Tages wurden die Reste des Bataillons endgültig herausgezogen und
zum vorgeschobenen Tross nach Tschudowo entlassen.
In diesen 7 Tagen des Einsatzes hatte das Bataillon 112 Mann Gefallene, 321 Mann
Verwundete und 34 Mann Vermisste zu beklagen.
Interessant ist hier auch die Aufstellung der Strafen, weswegen die Mannschaften
ins Bataillon kommandiert worden waren (Stand 18. Februar 1943):
8 Mann wg. Fahnenflucht
20 Mann wg. unerlaubter Entfernung
4 Mann wg. Feigheit vor dem Feind
8 Mann wg. Zersetzung der Wehrkraft
13 Mann wg. Angriff auf einen Vorgesetzten
5 Mann wg. Befehlsverweigerung
8 Mann wg. Wachvergehen
3 Mann wg. Mißbrauch der Dienstgewalt
54 Mann wg. Eigentumsdelikten
5 Mann wg. §175 StGB - Unzucht zwischen Männern
6 Mann wg. sonst. Sittlichkeitvergehen
1 Mann wg. Volltrunkenheit
10 Mann wg. sonstiger Vergehen
Zusammen 145 Mann. Davon waren vor ihrer Bestrafung 1 Offizier (Vergehen nach §
175) und 1 Beamter (Hinterziehung der Schlachtsteuer) und 25 Unteroffiziere.
Interessant auch, dass in diesen Zahlen 11 Angehörige der Kriegsmarine und 26
Angehörige der Luftwaffen enthalten sind. 1943 kämpfte das Bataillon vor
Leningrad und am Wolchow. Am Wolchow wurde das Bataillon im Brückenkopf Gruskino
eingesetzt. Damit war das Bataillon im Bereich vom
XXVIII. Armeekorps im Einsatz. Ende
Januar 1944 wurde das Bataillon dann unter der
61. Infanterie-Division
eingesetzt. Es wurde dieser zur Verstärkung der Riegelstellung an der Rollbahn
Kipen - Jamburg zugeführt.
1944 verteidigte das Bataillon Walk unter der 21. Feld-Division (L). Das Bataillon kapitulierte 1945 im Rahmen der 18. Armee in Kurland.
Die Ersatzgestellung vom Bataillon wurde vom Infanterie-Ersatz-Bataillon 500 wahrgenommen.
Kommandeure:
Major Wolfgang Kretzschmar 16. Juni 1942 - August 1942 (schwer verwundet)
Major Wolfgang Kretzschmar Winter 1942 - 21. Juli 1943 (verwundet)
Hauptmann der Reserve Franz Gierster (1943/44) m.F.b. (gefallen 23. Januar 1944 bei Kipen südwestlich Krasnoje Selo)
Hauptmann Paul Guddack (1944/45)