von Zepelin, Ferdinand Friedrich Wilhelm Constantin Melchior Leberecht

 

* 12. April 1886, Groß-Lichterfelde bei Berlin

† 6. November 1962, Hannover

 

 

Ferdinand von Zepelin war der Sohn vom Infanterieoffizier und späteren Oberstleutnant a.D. Detloff Richard Friedrich Wilhelm von Zepelin und dessen Ehefrau Helene Charlotte Eva, geborene von Heydebrand und der Lasa. Er trat nach dem Besuch von Gymnasien in Neuruppin und Freienwalde an der Oder im Jahr 1898 in das Kadettenkorps ein. Anfangs war er im Kadettenhaus Plön, bevor er in das Kadettenhaus Potsdam wechselte. Zeitweise wurde auch als Page der Deutschen Kaiserin Auguste Viktoria verwendet. Nach dem Abschluss seiner Kadettenausbildung an der Haupt-Kadettenanstalt in Groß Lichterfelde trat er am 14. März 1905 als Leutnant ohne Patent in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei von der Haupt-Kadettenanstalt zum Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 in Berlin überwiesen. Bei diesem erhielt er dann am 15. Juni 1905 sein Patent vom 14. Juni 1905. Danach wurde er die erste Zeit als Kompanieoffizier in der 12. Kompanie vom Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 eingesetzt. 1907/08 wurde er in gleicher Funktion zur 2. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Ab Herbst 1909 gehörte er als Kompanieoffizier zur 3. Kompanie seines Regiments in Berlin. Am 1. Oktober 1910 wurde er als Nachfolger von Leutnant Gustav Adalbert von Wallenberg zum Adjutant des Füsilier-Bataillons vom Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 in Berlin ernannt. Sein Vater starb am 7. Mai 1912 in seiner Wohnung in Berlin-Lichterfelde, als Todesursache wurden Gehirnschlag (Embolie?) und Lungenentzündung angegeben. Am 19. Juni 1914 wurde er selbst zum Oberleutnant befördert. Auch bei Beginn des 1. Weltkrieges Anfang August 1914 blieb er als Bataillonsadjutant bei seinem Regiment und kam mit diesem am 9. August 1914 an die Front. Am 23. August 1914 wurde er vertretungsweise als Regimentsadjutant in seinem Regiment verwendet. Im September 1914 wurde er als Ordonanzoffizier im Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 verwendet, bevor er am 5. Oktober 1914 zum Regimentsadjutant in seinem Regiment ernannt wurde. Er wurde mit diesem an der Westfront eingesetzt. Von Mai bis September 1915 beteiligte er sich dann an der Offensive in Galizien und Polen. Dabei wurde er am 24. Juli 1917 zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er ab Anfang August 1915 als Adjutant bei der 3. Garde-Infanterie-Brigade eingesetzt. Als solcher wurde er dann ab September 1915 wieder an der Westfront eingesetzt. Im August 1916 musste er die Front wegen einer Erkrankung verlassen. Nach seiner Genesung wurde er dann am 1. November 1916 dem Generalstab des Gouvernements Warschau zugeteilt. Mitte Februar 1917 wechselte er dann in den Generalstab der 19. Landwehrdivision. Mit dieser wurde er dann im Frühjahr 1917 in Flandern eingesetzt. Am 1. Mai 1917 wechselte er dann in den Generalstab des X. Reservekorps. Auch mit diesem wurde er weiter an der Westfront eingesetzt. Am 18. Juni 1917 wurde er bei diesem Stab in den Generalstab der Armee versetzt. Ende Juli 1918 wurde er dann noch zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 81. Reservedivision ernannt. Auch mit dieser blieb er dann bis zum Ende des Krieges an der Westfront. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Mitte Januar 1919 wurde er wieder in das Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 zurück versetzt. Noch im Winter 1919 wurde er mehrere Monate wegen eines schweren Lungenspitzenkatarrhs beurlaubt. Anschließend diente bei der Abwicklungsstelle des Gardekorps. Er wurde dann zum Sommerbeginn 1919 nach einem kurzen Einsatz als Hilfsoffizier beim Oberkommando Grenzschutz Nord (3 Wochen im Mai und Juni 1919) als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde dabei aber gleichzeitig beurlaubt und ging am 24. Juni 1919 zur Sicherheitspolizei. Er wurde dort im Organisationsstab der Sicherheitspolizei in Berlin-Moabit verwendet. Am 31. Januar 1920 wurde er dann offiziell noch lange vor der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr aus dem Heer verabschiedet. Dabei wurde ihm noch der Charakter als Major verliehen.

Er trat dafür dann am 1. Februar 1920 offiziell als Polizeimajor in die Sicherheitspolizei Berlin ein. Durch die Umbenennung der Organisation gehörte er ab dem 6. Oktober 1920 zur Schutzpolizei Berlin. 1921 wohnte er privat in der 3. Etage In den Zelten 12 in Berlin NW40. Am 17. September 1921 heiratete er die viereinhalb Jahre jüngere Elfriede Carola Davida von Heydebrand und der Lasa, Tochter vom ehemaligen Regierungspräsidenten von Königsberg Wilhelm von Heydebrand und der Lasa, in Nassadel (Namslau). Aus dieser Ehe entsprang eine Tochter, Vera von Zepelin. 1922 war er Kommandeur der Schutzpolizei in Grunewald. 1922 bis 1930 wohnte er privat in der 2. Etage der Auerbachstraße 17 in Berlin-Grunewald und hatte die Telefonnummer Pfalzburg 4587. 1923 änderte sich die Telefonnummer zu Uhland 8995. Am 24. September 1924 starb auch seine Mutter in der Manteuffelstraße 27 in Berlin-Lichterfelde, als Todesursachen wurden Herzmuskelentartung und Herzlähmung angegeben. Ab September 1925 wurde er selbst als Lehrer und Lehrgangsleiter an der Höheren Polizeischule in Eiche bei Potsdam verwendet. Ab dem 1. August 1929 war er drei Monate Sachbearbeiter beim Kommando der Schutzpolizei Stettin. Ab dem 1. Dezember 1929 wurde er für zweieinhalb Jahre Inspektionsführer und stellvertretender Kommandeur der Schutzpolizei in Breslau eingesetzt. Privat wohnte er jetzt in der Hohenzollernstraße 113 in Breslau XVIII. Am 1. Juni 1932 wurde er unter Beförderung zum Polizeioberstleutnant zum Leiter der Polizeiinspektion Linden in Berlin ernannt. Er wohnte jetzt privat in der Lindenallee 28a in Charlottenburg. Ab Anfang Februar 1933 wurde er als Sachbearbeiter für Personalfragen der Schutzpolizei (Personaldezernent für die uniformierte Polizei) im Preußischen Ministerium des Innern verwendet. Ende März 1933 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1933 zum Polizeioberst befördert. Am 14. September 1933 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum General der Landespolizei zum Chef der Preußischen Schutzpolizei ernannt. Er wurde damit in der Abteilung II - Polizeiabteilung - des Preußischen Ministeriums des Innern eingesetzt. Am 1. Mai 1933 trat er in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein. Mitte Juli 1934 wurde er unter Beibehalt der bisherigen Tätigkeit zur Technischen Polizeischule in Berlin versetzt. 1935 wohnte er privat in der Hölderlinstraße 10 in Berlin-Charlottenburg. Am 8. September 1934 war er als General der Landespolizei für Berlin, neben den Generalen Strecker, Schmidt-Logan, Daluege, Wahrburg, Döhla, Dr. Münchau, von dem Knesebeck, Schoepplenberg, Poten, von Waldow und Wecke Teilnehmer des “Empfangs der Generale der Polizeien beim Führer“ im Nürnberger Hotel “Deutscher Hof” anlässlich des 6. Reichsparteitages der NSDAP. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht ist er am 30. April 1935 aus dem Dienst der Polizei ausgeschieden. Dafür wurde er am 1. Mai 1935 als Generalmajor ohne Rangdienstalter in das Heer übernommen. Am 1. Oktober 1935 wurde zum Inspekteur der Wehrersatzinspektion Hannover ernannt. Diese Position übte er dann viele Jahre aus. Privat wohnte er jetzt in der Seelhorststraße 32 in Hannover und hatte dort die Telefonnummer 37432. Im Frühjar 1938 hat er ein Rangdienstalter als Generalmajor vom 1. April 1938 erhalten. Auch bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 blieb er weiter als Inspekteur der Wehrersatz-Inspektion Hannover eingesetzt. Als solchem wurde ihm am 1. Juni 1940 die Charakter als Generalleutnant verliehen. Am 1. Mai 1942 wurde er abgelöst und in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte jetzt der Wehrkreis XI. In dieser Zeit wurde er am 1. Juni 1942 zum Generalleutnant befördert. Am 30. Juni 1942 wurde er auf eigenen Wunsch aus dem aktiven Dienst der Wehrmacht verabschiedet.

Am 1. August 1942 wurde er wieder zur Verwendung gestellt. Erst am 31. Mai 1944 wurde seine z.V.-Stellung wieder aufgehoben. Er lebte in Nassadel der Heimat seiner Frau. Dafür wurde er Ende 1944 zum Volkssturm eingezogen. Ab dem 20. Januar 1945 floh er nach der Evakuierung des Dorfes vor der anrückenden Roten Armee mit seiner Familie in einem Flüchtlingstreck, dem er vom Ortsgruppenleiter als Volkssturmmann zugeteilt wurde. Am 5. März 1945 traf er mit seiner Familie auf Schloss Rauenstein bei Lengefeld (Erzgebirge) ein. Am 21. August 1945 wurde er auf Schloss Rauenstein von der sowjetischen Geheimpolizei GPU verhaftet und in das Gefängnis Marienberg eingeliefert. Bereits nach kurzem Aufenthalt wurde er in die Gefängnisse Chemnitz, später nach Bautzen überführt. Am 16. Februar 1950 wurde er in die Strafvollzuganstalt Waldheim überführt. Dort wurde er am 22. Mai 1950 vom Landgericht Chemnitz zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 10. Oktober 1952 wurde seine Strafdauer durch Gnadenerweis des Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, um 5 Jahre herabgesetzt. Ende März 1954 wurde er von Waldheim in die Vollzugsanstalt Bautzen verlegt. Dort erkrankte er im September 1954 an offener Lungentuberkulose. Ende Januar 1954 stellte er einen Antrag beim Ministerium des Inneren auf vorzeitige Entlassung aus der Haft. Am 28. April 1956 wurde er aus dem Zuchthaus Bautzen entlassen. Er wurde am nächsten Tag in einem Erholungsheim der Heilstätte Radebeul bei Dresden in Quarantäne gesetzt. Am 15. Mai 1956 traf er mit einem Krankentransport bei seiner Familie in Leveste ein. Seine Tochter war inzwischen mit Kurt von Boehm-Bezing, dem Sohn vom General der Kavallerie a.D. Diether Boehm-Bezing, verheiratet. Er wohnte spätestens ab 1958 mehrere Jahre privat in der Sohnreystraße 11 in Hannover. 1962 starb er auch in Hannover. Seine Witwe wohnte weiter in Hannover.

Er hatte mindestens drei Geschwister:
Eine ältere Schwester war die am 6. Juli 1882 in Glatz geborene Elisabeth von Zepelin. Diese starb am 8. Mai 1903 im Alter von 20 Jahren in der elterlichen Wohnung.
Eine jüngere Schwester war die am 16. Februar 1888 in Groß-Lichterfelde geborene Maria Helene Leontine von Zepelin. Diese starb am 7. Januar 1968 in Hannover.
Sein jüngerer Bruder war der am 18. Juni 1889 in Neuruppin geborene Friedrich Wilhelm Richard Ernst von Zepelin. Dieser starb als Oberleutnant a.D. am 24. August 1934 in Berlin-Zehlendorf.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Andreas Schulz/Dieter Zinke: Die Generale der Waffen-SS und Polizei. Die militärischen Werdegänge der Generale. sowie Ärzte. Veterinäre. Intendanten. Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 6: Ullmann - Zottmann. Bissendorf, Biblio Verlag, 2012, 692 Seiten