Schleich, Johannes

 

* 1. Mai 1892, Berlin

† 12. Dezember 1980, Hildesheim

 

Johannes Schleich trat am 15. März 1910 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn eines Oberstudiendirektor kam dabei zum Königlich Preußisches Telegraphen-Bataillon Nr. 1 in Berlin-Treptow. Bei diesem wurde er am 16. November 1910 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1911 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 20. August 1909 datiert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im Telegraphen-Bataillon Nr. 1 eingesetzt. Am 1. Oktober 1913 wurde er dann in die Festungs-Fernsprech-Kompanie Nr. 4 nach Straßburg versetzt. Auch noch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges gehörte er im Sommer 1914 zu dieser Einheit. Zum Beginn vom Ersten Weltkrieg wurde er dann ab August 1914 zum Führer der Festungs-Funker-Abteilung Neu-Breisach ernannt. Ende Januar 1915 wurde er dann zum Führer der schweren Funkerstation 35 ernannt. Mit dieser wurde er der Landwehr-Division Königsberg unter dem XXI. Armeekorps zugeteilt. Als solcher wurde er am 18. August 1915 zum Oberleutnant befördert. Anfang Juni 1916 gab er seine Führung ab. Dafür wurde er jetzt zur 5. Funker-Kompanie vom Telegraphen-Bataillon Nr. 1 nach Königswusterhausen versetzt. Dort wurde er jetzt als Kompanieoffizier eingesetzt. Man errichtete dort etwa zu dieser Zeit die Großstation Königswusterhausen, den damals modernsten Typ für tönende Löschfunken. Ab Mitte Juni 1917 wurde er dann als Kompaniechef m Offiziers-Aspiranten-Kurs der Nachrichtentruppe in Berlin-Grünau eingesetzt. Ab Mitte September 1917 wurde er dann beim Stab vom Kommandeur der Funker-Abteilung 103 eingesetzt. Im Oktober 1917 wurde er dann zum Stab vom Kommandeur der Nachrichtentruppe 301 versetzt. Am 27. Mai 1918 hat er Elisabeth Becker aus Zilly geheiratet. Der Ehe entsprangen später zwei Söhne. Anfang Juni 1918 wurde er dann zum Stab vom Kommandeur der Nachrichtentruppe der 7. Reservedivision versetzt. Dort wurde er am 20. September 1918 auch zum Hauptmann befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Ab Mitte November 1918 wurde er dann als Leiter der Abwicklungsstelle vom Königlich Preußisches Telegraphen-Bataillon Nr. 4 verwendet. Er wurde dann am 1. Oktober 1919 als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Vor der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er am 9. April 1920 aus dem Heer verabschiedet.

Von April 1920 bis Juni 1934 arbeitete er als Landwirt und später als Gutsbesitzer in Zilly im Kreis Halberstadt. Am 1. Juli 1934 trat er dann in die Luftwaffe ein. Dabei wurde er zum Kurs D an die Artillerieschule nach Jüterbog kommandiert. Mitte September 1934 wurde er dann in das Reichsluftfahrtministerium (RLM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann beim I/Nachrichten-Verbindungswesen eingesetzt. Dort wurde er zum 1. Oktober 1934 zum Flieger-Kapitän befördert. Am 1. Juni 1935 wurde er dann zum Chef der Luftnachrichten-Kompanie vom RLM ernannt. Zum 1. August 1935 wurde er als solcher zum Major befördert. Seine Kompanie verlegte dann im Oktober 1935 in die Luftwaffen-Kaserne nach Potsdam-Eiche. Mitte Mai 1936 gab er sein Kommando ab und wurde dafür zum stellvertretenden Kommandeur der Lehrgänge an der Luftnachrichtenschule in Halle/Saale ernannt. Am 1. August 1936 wurde er für einen Monat zur Einweisung als Sachbearbeiter Nachrichten-Verbindungswesen (I/NVW) zum Luftkreiskommando I nach Königsberg kommandiert. Am 1. September 1936 wurde er dann als I/NVW zum Luftkreiskommando II nach Berlin versetzt. Am 1. April 1938 wurde er dann unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstleutnant zum Kommandeur der Luftgau-Nachrichten-Abteilung I/17 ernannt. Am 1. Februar 1939 wurde er dann als Kommandeur der Lehrgänge wieder zur Luftnachrichten-Schule nach Halle/Saale versetzt. Am 1. April 1939 wurde er dann zum Kommandeur der Offiziers-Lehrgänge an der Luftnachrichtenschule in Halle ernannt. Weiterhin wurde er aber auch bis Ende Mai 1939 mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandeur der Lehrgänge beauftragt. Auch nach Beginn des 2. Weltkrieges wurde er weiter als Kommandeur der Offizierslehrgänge eingesetzt. Während des Westfeldzuges wurde er dann ab dem 22. Juni 1940 als Nachfolger von Oberst Eduard Schützek als Nachrichtenführer beim I. Flak-Korps und Kommandeur vom Luftnachrichten-Regiment 101 eingesetzt. Am 19. Juli 1940 wurde er zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. August 1940 festgelegt. Ab dem 9. Oktober 1940 wurde er dann als Nachrichtenführer beim Befehlshaber der Luftverteidigung vom Luftgau-Kommando III eingesetzt. Seine Position als Kommandeur vom Luftnachrichten-Regiment 101 behielt er weiter bei. Durch die Erweiterung des Bereiches vom Luftgau-Kommando III war er dann ab dem 1. Dezember 1940 zusätzlich noch für die Gebiete vom vorherigen Luftgau-Kommando IV als Nachrichtenführer zuständig. Am 24. März 1941 gab er sein Kommando als Nachrichtenführer vom Luftgau-Kommando III und als vom Kommandeur vom Luftnachrichten-Regiment 101 ab. Er wurde dafür zum Höheren Nachrichtenführer beim Luftwaffen-Befehlshaber Mitte ernannt. Ab dem 16. April 1941 übernahm er dann als Kommandeur das Luftnachrichten-Regiment 10. Mitte Oktober 1941 wurde er dann zum Nachrichtenführer beim Luftgau-Kommando Westfrankreich ernannt. Am 7. November 1941 ist sein erster Sohn als Leutnant in Russland gefallen. Am 1. September 1942 wurde er dann erneut zum Höheren Nachrichtenführer beim Luftwaffen-Befehlshaber Mitte ernannt. Mitte September 1943 gab er dieses Kommando ab. Anfang Oktober 1943 wurde er dann zum Kommandeur der Luftnachrichtenschule in Halle an der Saale ernannt. Gleichzeitig wurde er zum Fliegerhorstkommandant Halle/Saale ernannt. Außerdem wurde er mit der Vertretung des Höheren Kommandeurs der Luftnachrichtenschulen beauftragt. Zum 1. Februar 1944 wurde er in diesen Funktionen zum Generalmajor befördert. Seit dem 27. November 1944 gilt sein zweiter Sohn als Fahnenjunkerunteroffizier in Italien als vermisst. Am 1. Januar 1945 wurde er zum Kommandeur der Luftnachrichten-Schuldivision in Halle ernannt. Am 11. April 1945 wurde er dann zum Kommandeur der Luftnachrichten-Ausbildungs- und Ersatztruppen Süd ernannt. Damit war er jetzt das Gegenstück zu Generalmajor Paul Overdyck. Bei der Kapitulation der Wehrmacht geriet er dann Anfang Mai 1945 in westalliierte Gefangenschaft. Aus dieser wurde er dann Ende März 1948 wieder entlassen.