Rupprecht, Josef Jakob

 

* 26. März 1897, Augsburg

† 19.12.1952, NKWD-Lager Asbest im Gebiet Swerdlowsk

 

 

Josef Rupprecht war der Sohn des Bahn-Ober-Inspektors Hubert Rupprecht und dessen Ehefrau Anna, geborene Schäfer. Kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges trat er als Gymnasiast gemeinsam mit seinem drei Jahre älteren Bruder, dem Apotheker Hubert Rupprecht, am 10. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei in das I. Rekruten-Depot / Ersatz-Bataillon vom königlich bayerisches 15. Infanterie-Regiment "König Friedrich August von Sachsen" in Neuburg an der Donau. Am 1. September 1914 wurde er in die 1. Ersatz-Kompanie versetzt. Am 3. September 1914 wurde er in die 6. Kompanie vom 17. Reserve-Infanterie-Regiment nach Germersheim versetzt und dort am 15. Oktober 1914 zum Gefreiten befördert. Am 21. Oktober 1914 kamen beide Brüder zum 17. Reserve-Infanterie-Regiment ins Feld an die Westfront. Anfangs wurden damit beide beim Sturmangriff auf Wytschaete in Flandern eingesetzt, bei dem sein Bruder auch verwundet wurde. Am 3. und 4. November 1914 folgten weitere Gefechte bei Wytschaete. Am 9. November 1914 wurde er zur 4. Kompanie vom 17. Reserve-Infanterie-Regiment versetzt. Am 18. November 1914 zum Unteroffizier befördert, wurde Josef Rupprecht am 22. November 1914 bei Wytschaete in Flandern verwundet (erfrorene Füße und Granatsplitter im linken Unterschenkel). Er wurde in das Feld-Lazarett Comines der bayerischen 6. Reserve-Division verlegt und am 1. Dezember 1914 in die Heimat in das Reservelazarett II in Germersheim überführt. Am 15. Januar 1915 wurde er aus dem Lazarett entlassen. Am 17. Januar 1915 kam er zur 8. Kompanie vom Königlich Bayerisches 3. Infanterie-Regiment "Prinz Karl von Bayern". Am 30. Januar 1915 wurde er zur 1. Kompanie des Ersatz-Bataillons vom Königlich Bayerisches 17. Infanterie-Regiment "Orff" versetzt. Am 9. Februar 1915 erkrankte er so schwer, dass er später noch in das Reservelazarett VI verlegt werden musste. Am 17. Juli 1915 wurde er dort wieder entlassen. Er wurde jetzt wieder in die 1. Ersatz-Kompanie eingeteilt. Am 18. Juni 1915 erhielt er vier Wochen Erhohlungsurlaub in Ansbach bewilligt. Zwischen dem 30. August und dem 6. November 1915 war er zum 6. Ausbildungskursus für Fahnenjunker (Fähnrichkurs) nach Döberitz kommandiert, wo er am 25. Oktober 1915 auch zum Fähnrich befördert wurde. Am 18. November 1915 kehrte er in das 17. Reserve-Infanterie-Regiment ins Feld zurück, wo er dieses Mal der 5. Kompanie zugeteilt wurde. Mit dieser wurde er jetzt anfangs bei Stellungskämpfen in Flandern eingesetzt. Am Ende der Kämpfe wurde er am 23. Januar 1916 zum Leutnant der Reserve befördert. Vom 16. Mai 1916 bis zum 29. Mai 1916 erhielt er Urlaub in der Heimat. Am 22. Juni 1916 wurde er durch Übungshandgranaten leicht an der linken Kopfseite verwundet. Er wurde danach bis zum 25. Juni 1916 im Feldlazarett 10 vom bayerischen II. Armeekorps behandelt, kam dann aber wieder zur Truppe. Er  wurde am 25. August 1916 Verbindungsoffizier beim II. Bataillon seines Regiments. Am 15. September 1916 geriet er in britische Kriegsgefangenschaft. Er kam dann in das Offizierslager Holyport bei Maidenhead. Das letzte Lager in dem er war, war das Lager E3 bei Oswestry. Er erhielt kein Verwundetenabzeichen in Schwarz zugesprochen. Dafür wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch der Königlich Bayerische Militär-Verdienstorden 4. Klasse mit Schwertern verliehen. Am 1. November 1919 begab er sich auf die Heimreise nach Deutschland. Am 4. November 1919 landete er in Emden. Vom 4. November 1919 bis zum 6. November 1919 verblieb er im Durchgangslager Emden. Danach erhielt er Urlaub bis zum 31. Dezember 1919 nach Neuburg an der Donau. Er wurde jetzt in das vorläufige Reichsheer übernommen. Vom 1. Januar 1920 bis zum 14. Januar 1920 erhielt er noch einmal Urlaub nach Marburg. Anschließend wurde er zur Abwicklungsstelle vom Königlich Bayerisches 17. Infanterie-Regiment versetzt. Ab dem 25. Februar 1920 wurde er als Zugführer in der 7. Kompanie vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 46 verwendet. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 46 der Reichswehr-Brigade 23. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er in das 21. (Bayerisches) Infanterie-Regiment übernommen. Er wurde in diesem für viele Jahre als Zugführer in der 11. Kompanie in Bayreuth eingesetzt. Noch Anfang der zwanziger Jahre erhielt er auch de 1. September 1915 als neues Rangdienstalter zugewiesen. Vom 2. Februar 1925 bis zum 13. Februar 1925 besuchte er einen Gasschutzlehrgang in Hannover. Vom 1. April 1925 bis zum 15. August 1925 besuchte er einen Waffenschullehrgang an der Infanterieschule in Dresden. Am 31. Juli 1925 wurde er zum Oberleutnant befördert wurde. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den  1. April 1925 festgelegt. Im Frühjahr 1927 wurde er zur 9. Kompanie vom 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Bayreuth versetzt. Am 5. Juli 1927 wurde er zum 7. (Bayerisches) Artillerie-Regiment kommandiert. Am 1. Oktober 1927 wurde er zum Stab der 6. Division der Reichswehr nach Münster versetzt. Am 1. Oktober 1929 wurde er zur 12. (MG) vom 20. (Bayerisches) Infanterie-Regiment nach Passau versetzt. Am 15. März 1930 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Straßer zum Chef der 14. Kompanie vom 20. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Amberg ernannt. Am 1. April 1931 wurde er als solcher zum Hauptmann befördert. Am 1. Oktober 1932 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Ernst Rupp zum Chef der 9. Kompanie vom 20. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Passau ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 durch die Umbenennung seiner Einheit zum III. Bataillon vom vom Infanterie-Regiment Regensburg versetzt. Kurz vor der Enttarnung der Einheiten wurde er am 1. September 1935 in den Generalstab des Heeres zum Reichskriegsministerium (RKM) versetzt. Er wurde dort der 5. Abteilung (Transportwesen) beim Oberquartiermeister II (O Qu II) zugeteilt. Am 1. Januar 1936 wurde er dort auch zum Major befördert. Am 31. August 1938 schied er aus dem Befehlsbereich des Oberbefehlshaber des Heeres aus. Am 1. September 1938 trat er in den Befehlsbereich des Oberbefehhlshaber der Luftwaffe über, unter gleichzeitiger Versetzung zum Reichsluftfahrtministerium (RLM) als Referent im Generalstab. Dort erhielt er den 1. Januar 1936 als neues Rangdienstalter als Major zugewiesen. Er wurde jetzt als Referent in der 4. Abteilung (Transportwesen) des Generalstabes der Luftwaffe verwendet. Am 15. Oktober 1938 hat er Anna Maria Dobler, Tochter vom Kaminkehrermeister Alois Dobler, in Berlin-Tiergarten geheiratet. Aus der Ehe entstanden 1 Sohn und 2 Töchtern nach seiner Karteikarte. Am 1. Januar 1939 wurde er zum Oberstleutnant befördert. im Jahr 1939 wurde er zum Gruppenleiter der III. Gruppe beim Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalstab der Luftwaffe, Generalquartiermeister 4. Abteilung ernant. Am 23. Mai 1940 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 1. Januar 1941 wurde er zum Oberst befördert. Seine Position als Gruppenleiter in der 4. Abteilung beim Generalquartiermeister behielt er bis zum 29. Juni 1941. Am 30. Juni 1941 wurde er als Offizier z.b.V. zum Heimatstab Übersee versetzt. Am 24. Februar 1942 erhielt er folgende Beurteilung vom Leiter des Heimatstab Übersee des OKW: "Gerade, aufrichtige Persönlichkeit. Sehr gute Erfahrungen und Leistungen im Transportwesen der Luftwaffe. Energisch, setzt sich durch. Trotz einer gewissen Schwerhörigkeit in der schwierigen Stellung des z.b.V, mit gutem Einsatz tätig gewesen. Bewertung: Füllt gut aus. Empfehlung: Für führende Stellungen im Nachschub- oder Transportwesen." Am 28. Februar 1942 schied er aus dem Befehlsbereich des Reichsministers der Luftfahrt und Oberbefehhlshaber der Luftwaffe aus. Dafür trat er am 1. März 1942 in den Befehlsbereich des Oberbefehlshaber des Heeres über. Dabei wurde ihm der 1. Januar 1941 als neues Rengdienstalter als Oberst zugewiesen. Am 14. März 1942 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 673 ernannt. Am 12. Juli 1942 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 21. Januar 1943 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte jetzt der Wehrkreis III. Am 17. Februar 1943 wurde er zum Kommandeur vom Grenadier-Regiment 145 ernannt. Mit diesem wurde er im Verband der 65. Infanterie-Division beim Küstenschutz auf der Halbinsel Walcheren eingesetzt. Dabei ging es um den Schutz der Scheldemündung im Bereich Vlissingen. Am 1. März 1943 wurde ihm das Infanterie-Sturmabzeichen in Silber verliehen. Am 24. Mai 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Wilhelm Rupprecht, Kdr. der 65. Infanterie-Division: "Ruhiger, anständiger Charakter. Sehr fleissig und überlegt. Klarer Blick für taktische Lagen. Als Kommandant des Verteidigungsbereiches Vlissingen voll bewährt. Der Erziehung des Offizierskorps hat er sich mit Hingabe und Erfolg gewidmet. Im Osten bewährt. Nationalsozialist. Durch Schwerhörigkeit etwas behindert, Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Nach Wiederherstellung seiner Gesundheit Verwendung als Regimentskommandeur." Dazu ergänzte am 10.Juni 1943 Oberst Gustav Heistermann von Ziehlberg, neuer Führer der 65. Infanterie-Division: "Mir nicht ausreichend bekannt, um abschließend urteilen zu können. Seine Schwerhörigkeit macht sich störend bemerkbar." Am 25. Juni 1943 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte dabei erneut der Wehrkreis III. Am 10. Juli 1943 wurde er zum Kommandierenden General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im Heeresgebiet Süd kommandiert. Am 9. Oktober 1943 wurde er zur Verwendung als Feldkommanant zum Wehrmachtbefehlshaber Ukraine kommandiert. Am 15. Oktober 1943 wurde er zum Kommandant der Feldkommandantur 607 (FK 607) beim AOK 16 in Drissa an der Dünau ernannt. Am 30. Januar 1944 wurde er mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. Am 1. Juni 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Curt von Krenzki, dem Kommandant des rückwärtigen Armeegebiets 584 (Korück 584): "Derbe Persönlichkeit, die den Anforderungen in persönlicher und nationalsozialistischer Haltung entspricht. Vor dem Feinde bewährt. Sehr guter Feldkommandant, der sich auch als Truppenführer im Kampfe gegen Banden bewährt und gute Erfolge aufzuweisen hat. Geistig gut veranlagt, mitunter etwas umständlich, jedoch zielbewußt und energisch im Handeln. Eine gewisse Schwerhörigkeit behindert ihn nicht in seinen Leistungen, körperlich leistungsfähig. Es fehlt mitunter der Weitblick. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Belassung in bisheriger Stellung." Am 1. Januar 1945 folgte in dieser Funktion seine Beförderung zum Generalmajor. Am 8. Mai 1945 geriet er bei der Kapitulation in Zabeln an der Abava in Kurland in sowjetische Gefangenschaft. Anschließend wurde er in den NKWD-Speziallagern Sonderhospital 3840 / Shuya, 362 / Stalingrad und dem Gefängnis Nr. 1 in Nowgorod untergebracht. Am 21. Dezember 1947 wurde er durch das Militärtribunal im Militärbezirk Leningrad zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Am 19. Dezember 1952 ist er schließlich im KGF-Teillager 6 / 6118 a in Asbest im Ural im Gebiet Swerdlowsk an Herzasthma bzw. Herzschlag verstorben. Seine letzte Adresse war die Manfred von Richthofen-Straße 12 in Berlin-Tempelhof. Am 14. Januar 1954 wurde seine Witwe offiziell informiert. Am 3. Feruar 1954 wurde er für tot erklärt. Seine Witwe wohnte damals in der Bäumlstraße 2 in Amberg

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA T-78 R-892