Freye, Friedrich Wilhelm Johannes

 

* 16. Dezember 1878, Magdeburg

† 28. Oktober 1952, Ulm an der Donau

 

 

Johannes Freye war der Sohn des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Adolph Freye und dessen Ehefrau Wilhelmine Caroline Marie, geborene Peters. Er trat am 1. Oktober 1897 als Fahnenjunker in die Württembergische Armee ein. Er kam dabei zum Württembergisches Pionier-Bataillon Nr. 13 nach Ulm, in dem er am 21. April 1898 zum Portepeefähnrich befördert wurde. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Fähnrich ernannt. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 27. Januar 1899 zum Leutnant befördert. Danach wurde er als Kompanieoffizier in der 3. Kompanie seines Bataillons in Ulm eingesetzt. Ab Herbst 1900 wurde er dann zwei Jahre in gleicher Funktion bei der 2. Kompanie seines Batailloms in Ulm verwendet. Ab dem 1. Oktober 1902 war er zur Artillerie- und Ingenieurschule kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er ab dem 24. April 1904 bei seinem Württembergisches Pionier-Bataillon Nr. 13 als Nachfolger von Oberleutnant Willy Deyhle zum Bataillonsadjutant in Ulm ernannt. Am 22. Mai 1906 heiratete er die viereinhalb Jahre jüngere Emma Widmann, Tochter vom Privatier Robert Widmann, in München. Am 25. Februar 1908 wurde er zum Oberleutnant, vorläufig ohne Patent, befördert. Etwa zu jener Zeit wurde er durch Leutnant Max Neuenzeit als Bataillonsadajutant abgelöst. Dafür wurde er zur Militärtechnischen Akademie kommandiert. Nach seiner Rückkehr gehörte er im Frühjahr 1909 als Kompanieoffizier zur 4. Kompanie vom Württembergisches Pionier-Bataillon Nr. 13 in Ulm. Am 19. August 1909 hat er sein Patent als Oberleutnant erhalten. Am 10. September 1910 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1910 zur Verwendung in der 4. Ingenieur-Inspektion zur Preußischen Armee kommandiert. Von dort wurde er zum Fortifikationsdienst nach Metz Ost entsendet. Am 19. Oktober 1910 wurde seine Tochter Lenore Freye in Ulm geboren. Im Frühjahr 1912 war er Adjutant der 6. Festungs-Inspektion. Diese war für die Fortifikationen Diedenhofen, Metz Ost und Metz West zuständig. Am 27. September 1912 wurde seine Tochter Marie Ruth Freye ebenfalls in Ulm geboren. Am 19. November 1912 wurde er wegen der Ernennung zum Adjutant der 1. Ingenieur-Inspektion in dem Kommando nach Preußen belassen. Er wurde anfangs neben Hauptmann Morgenstern als 2. Adjutant der 1. Ingenieur-Inspektion in Berlin eingesetzt. Am 1. Oktober 1913 wurde er zusammen mit der Verlegung des Stabes nach Posen und seiner Beförderung zum Hauptmann zum 1. Adjutant der 1. Ingenieur-Inspektion ernannt. Am 26. November 1913 starb sein Vater im Alter von 70 Jahren in Magdeburg. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 2. August 1914 folgte die Versetzung in den Stab des Armeeoberkommandos 2. Während des Krieges war er dann Kompaniechef im Pionier-Regiment 25, dem Reserve-Pionier-Regiment 25 und Kommandeur des Pionier-Bataillons 214. 1918 wurde er in das Württembergische Kriegsministerium versetzt. Nach dem Krieg wurde er als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab dem 1. Oktober 1919 wurde er im Reichswehrministerium (RWM) in Berlin eingesetzt. Zu diesem gehörte er auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920. Kurz nach der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 diente er im Stab der Kommandantur von Ulm an der Donau, wo er Ende 1921 zum Major befördert wurde. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Juli 1921 festgelegt. Am 15. Dezember 1921 kehrte er ins RWM nach Berlin zurück. Ab dem 1. April 1923 diente er im Stab der Kommandantur Swinemünde. Am 1. Februar 1927 übernahm er als Nachfolger von Oberstleutnant Hermann Hosse das Kommando über das 5. Pionier-Bataillon in Ulm. In dieser Funktion folgte am 1. Juni 1927 seine Beförderung zum Oberstleutnant. Am 1. Februar 1929 gab er sein Kommando über das 5. Pionier-Bataillon an Major Kurt Müller ab. Er wurde an diesem Tag in den Stab der Kommandantur Königsberg versetzt. Bereits am 1. April 1929 wurde er in den Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin versetzt. Privat wohnte er ab jetzt bis mindestens 1943 in der Heiligendammer Straße 14 in Berlin-Schmargendorf und hatte die Telefonnummer H1 Pfalzburg 6690. Am 18. Januar 1930 starb seine Mutter in Magdeburg. Am 1. November 1930 wurde er dort zum Oberst befördert. Kurz danach wurde er am 31. Januar 1931 aus dem aktiven Militärdienst verabschiedet.

Am 1. April 1932 wurde Johannes Freye als Oberst a.D. bei der Armee wieder angestellt und im RWM eingesetzt. Ab dem 1. Oktber 1933 gehörte er als Landesschutzoffizier weiter zu dieser Diensstelle. Im April 1934 gehörte er zur Feldzeuginspektion beim Allgemeinen Heeresamt (Fz In) im RWM. Anfang März 1935 wurde er als Oberst (E) in das Ergänzungsoffizierskorps übernommen und bei der Feldzeug-Inspektion im Reichskriegsministerium (RKM) eingesetzt. Am 21. April 1936 hat seine jüngere Tochter Ruth Freye den über zwei Jahre älteren Oberleutnant der Pionier-Lehr- und Versuchs-Kompanie Hans-Joachim Roestel. Am 14. Dezember 1936 heiratete seine Tochter Lenore Frey den anderthalb Jahre jüngeren Ingenieur Karl Friedrich Kinzler in Berlin-Schmargendorf. Später wurde er in gleicher Funktion noch im Oberkommando des Heeres (OKH) eingesetzt. Am 20. April 1939 wurde von seiner jüngeren Tochter der Enkelsohn Gert Roestel in Berlin-Zehlendorf geboren. Am 1. Juli 1941 wurde er Kommandeur der Heeres-Waffenmeister-Schule I und am 1. Juli 1942 zum Generalmajor befördert. Am 15. Januar 1943 wurde er in die Führerreserve versetzt und am 30. Juni 1943 verabschiedet. Die Ehe seiner Tochter Lenore wurde durch das am 22. August 1947 rechtskräftig gewordene Urteil des Landgerichts Ulm geschieden.

Seine ältere Schwester war die am 11. Februar 1871 in Magdeburg geborene Wilhelmine Caroline Hedwig Freye. Diese heiratete am 17. Oktober 1893 den über fünf Jahre älteren Ingenieur Karl August Sobbe. Der Ehemann starb am 1. September 1942 in Düsseldorf.
Eine weitere ältere Schwester war die am 21. Dezember 1873 in Magdeburg geborene Emilie Louise Elsbeth Freye. Diese heiratete am 29. Juni 1895 in Magdeburg den elf Jahre älteren Bürgermeister Hermann Heinrich Christian Schunorth. Am 24. Mai 1896 wurde der einzige Sohn Heinrich Adolf Hans Schuroth in Bad Sachsa geboren. Der Ehemann starb bereits am 12. Februar 1899. Seine Schwester starb am 3. Februar 1964 in Schönebeck.
Eine weitere ältere Schwester war die am 2. April 1875 in Magdeburg geborene Marie Margarethe Freye. Diese heiratete am 8. Mai 1900 den fast drei Jahre älteren Hermann Gustav Friedrich Baetge. Der Ehemann war im Herbst 1913 Prokurist. Der Ehemann starb am 9. März 1943. Seine Schwester selbst ist 1965 in Magdeburg gestorben.
Ein jüngerer Bruder war der am 13. Juni 1880 in Magdeburg geborene Wilhelm Adolph Georg Freye. Er heiratete eine Ida Margarete Gebhardt. 
Am 10. Januar 1908 wurde sein Sohn Adolf Albert Kurt Freye in Burg bei Magdeburg geboren, der am 20. März 1940 Anna Maria Elsa Tiemann heiratete und als Unteroffizier am 28. März 1944 bei Jasionow an der Ostfront gefallen ist. Der Bruder Georg Freye starb 1964 in Burg bei Magdeburg.
Seine jüngere Schwester war die am 19. Dezember 1881 in Magdeburg geborne Johanna Louise Marie Freye. Diese ist bereits als Kleinkind am 11. März 1883 in Magdeburg gestorben.

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Dermont Bradley - Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale des Heeres 1921-1945 - Band 4: Fleck - Gyldenfeldt Biblio-Verlag 1999
http://www.oocities.org/~orion47/WEHRMACHT/HEER/Generalmajor/FREYE_JOHANNES.html