Sturzkampfgeschwader 76
1. Lebenslauf:
Die I. Gruppe des Sturzkampfgeschwader 76 wurde am 1. Mai 1939 in Graz aus
der I. / Sturzkampfgeschwader 168 aufgestellt. Die Gruppe blieb der einzige Teil
des Geschwaders, einen Geschwaderstab oder weitere Gruppen existierten nicht.
Ausgestattet war die Gruppe mit der Ju 87 B und drei Do 17 als
Aufklärungsmaschinen. Am 18. August 1939 ereignete sich
auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer ein schweres Unglück, als bei einer
Vorführung der Gruppe wegen Bodennebels 13 Flugzeuge und Besatzungen beim
Sturzflug am Boden zerschellen. Nach diesem Unglück wurde die 2. Staffel
personell und materiell beschleunigt wieder aufgestellt. Ab dem 1. September 1939 nahm die Gruppe beim
Fliegerführer z.b.V. am Polenfeldzug teil. Sie unterstand dabei dem Stab des
Lehrgeschwader 2 und flog Einsätze zur
Heeresunterstützung (10. Armee) sowie gegen Verkehrsknotenpunkte. Am 1.
September bombardierte die Gruppe in den frühen Morgenstunden die polnische
Ortschaft Wielún. Der Ort wurde an diesem Tag zu 70% zerstört, 1.200 Zivilisten
starben. Ihren zweiten Einsatz flog die Gruppe am Nachmittag gegen polnische
Einheiten in einem Waldgebiet nordostwärts von Wielún. Am 2. September folgte
der nächste Einsatz der Gruppe. Am Vormittag wurden Truppen in Klomnice
bombardiert, am Mittag Truppenansammlungen bei Radomsko und der Bahnhof Piotrków
und am Nachmittag polnische Truppen bei Zarki und Janow, 25 Kilometer
südostwärts von Tschentsochau. Am 3. September flog die Gruppe am Vormittag
einen Einsatz gegen polnische Truppen in und um Kamiensk. Der Ort wurde dabei
scher beschädigt, polnische Truppen wurden keine getroffen. Am Nachmittag wurden
der Ort Lask und der Bahnhof Piotrków angegriffen. Zum späten Nachmittag wurden
die Bahnhöfe Miechow und Uniejow bombardiert. An diesem Tag machte sich
Munitionsmangel bemerkbar, so dass weniger als 50% der Stukas mit Bomben beladen
werden konnten. Der 4. September brachte erst am Nachmittag einen Einsatz für
die Gruppe. Der Ort Zarnow und der Bahnhof Konskie wurden bombardiert und
mehrere Züge vernichtet. Am Folgetag, den 5. September, bombardierte die Gruppe
am frühen Morgen den Bahnhof der Stadt Skarzysko-Kamienna und zerstörte das
dortige Lokdepot, die Gleisanlagen und das gesamte rollende Material. Am 6.
September verlegte die Gruppe nach Tschentstochau. Teile der Gruppe flogen von
dort aus einen Angriff gegen die Straße Piotrków - Przyglow, ein anderer Teil
gegen den Ort Piotrków. Am frühen Nachmittag bombardierte die 3. Staffel den Ort
Wadlew und die darin erkannten polnischen Truppen. Der Rest der Gruppe
bombardierte die Straße Wadlew - Lodz. Der 7. September brachte einen Ruhetag,
der zur Wartung der Maschinen genutzt wurde. Am 8. September flog die Gruppe
morgens einen Angriff auf Truppen auf der Straße ostwärts von Radom. Obwohl die
Truppen nicht vorgefunden wurden, wurde die Straße bombardiert. Am späten
Vormittag bombardierten die 1. und 2. Staffel den Ort Brzeziny ostwärts von
Lodz. Der Ort war von polnischen Truppen geräumt, wurde aber trotzdem
bombardiert. Außerdem wurden marschierende Kolonnen beschossen. Die 3. Staffel
griff Kolonnen bei Radom an. Am Nachmittag griffen die 1. und 2. Staffel
Kolonnen westlich von Warschau an. Am 9. September flog die Gruppe einen Einsatz
gegen polnische Stellungen an der Weichselbrücke bei Koziejowice. Am Abend wurde
dann noch ein Einsatz gegen polnische Einheiten im Waldgebiet westlich von Ilza
geflogen. Am 10. September flog die Gruppe einen ersten Angriff gegen die
Weichselbrücken in Warschau und am Nachmittag wurde der Stadtteil Praga
bombardiert. Am 11. September verlegte die Gruppe dann auf den Feldflugplatz
nach Oronsko bei Radom. Einsätze wurden an diesem Tag nicht geflogen. Am 12.
September griff die Gruppe am Morgen die Bahnstrecke südlich Tysmienica und
feindliche Kolonnen auf der Straße Lubartow - Partschew an. Am Nachmittag folgte
ein Einsatz gegen polnische Truppen in und um Radzyn. Der 13. September begann
für die Truppe mit dem ersten Verlust in diesem feldzug. Eine Aufklärungs-Do-17
kehrte am Vormittag nicht von einem Aufklärungsflug zurück. Sie war bei Kutno
abgeschossen worden. Am Nachmittag flog die ganze Gruppe einen Einsatz gegen den
Nordwesten Warschaus. Der 14. September brachte der Gruppe wieder einen Ruhetag
und die Lieferung von Ersatzflugzeugen für nicht mehr startklare Maschinen der
Gruppe. Am 15. September griff die Gruppe in die Schlacht an der Bzura ein und
bombardierte Truppen im Waldgebiet südwestlich von Modlin. Am 16. September
folgte ein Einsatz gegen polnische Kolonnen in der Umgebung des Ortes Gabin
und ein Einsatz gegen das Gehöft Studienice und die Straße Gabin - Ilów. Auch am
17. September flog die Gruppe wieder Einsätze gegen den Kessel an der Bzura.
Kurz nach Beginn des ersten Einsatzes an diesem Tag stürzte eine Ju 87 ohne
Feindeinwirkung ab, die Besatzung kam dabei ums Leben. Der Rest der Gruppe flog
insgesamt vier Einsätze gegen polnische Truppen an der Bzura. Nach dem Ende der
Schlacht an der Bzura war die Gruppe am 18. September wieder frei für andere
Einsatzaufträge. Allerdings war die Munitionslage so angespannt, dass nur die 1.
Staffel einen Einsatz gegen die Bahnlinie nordostwärts von Chelm fliegen konnte.
Am Folgetag konnten dann gar keine Einsätze geflogen werden. Der 20.
September brachte dann wieder drei Einsätze der Gruppe gegen polnische Truppen,
die in Richtung der Festung Modlin zurückgingen. Der 21. September war wieder
ein Stehtag ohne Einsätze für die Gruppe. Am 22. September wurden die
Ortschaften Polski und Niemiecki in der Nähe von Modlin bombardiert. Bei einem
zweiten Einsatz wurden die Orte Kazun und erneut Niemiecki südlich von Modlin
bombardiert. Am 22. September wurden erneut keine Einsätze geflogen. Am 24.
September flog die 3. Staffel einen Einsatz gegen Warschau, am 25. September
dann die ganze Gruppe drei Einsätze gegen die Innenstadt von Warschau. Am 26.
September verlegte die Gruppe ihren Einsatzschwerpunkt in den Raum um die
Festung Mordlin. Am 26. September wurde die Festung in einem Einsatz und am
Folgetag in drei Einsätzen von der Gruppe angegriffen. Damit endete der Einsatz
der I. / Sturzkampfgeschwader 76 in Polen. Am 30. September verlegte die Gruppe
in die Heimat nach Graz-Thalerhof. Die Gruppe hatte in Polen bei 50 Einsätzen 88
SC 500, 966 SC 250, 4.365 SC 50 und 88 SD 50 abgeworfen, insgesamt 508 Tonnen
Bomben. Dabei erlitt die Gruppe Verluste von vier Mann.
Nach Beendigung des Polenfeldzuges verlegte das Geschwader in den Westen.
Stab | 1. Staffel | 2. Staffel | 3. Staffel | 4. Staffel | |||||
Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst |
1. Mai 1939 | Graz-Thalerhof | 1. Mai 1939 | Graz-Thalerhof | 1. Mai 1939 | Graz-Thalerhof | 1. Mai 1939 | Graz-Thalerhof | 1. Mai 1939 | Graz-Thalerhof |
August | Welzow | August | Welzow | August | Welzow | August | Welzow | August | Welzow |
25. August | Nieder-Ellguth | 25. August | Nieder-Ellguth | 25. August | Nieder-Ellguth | 25. August | Nieder-Ellguth | 25. August | Nieder-Ellguth |
6. September | Tschentstochau | 6. September | Tschentstochau | 6. September | Tschentstochau | 6. September | Tschentstochau | 6. September | Tschentstochau |
11. September | Oronsko bei Radom | 11. September | Oronsko bei Radom | 11. September | Oronsko bei Radom | 11. September | Oronsko bei Radom | 11. September | Oronsko bei Radom |
30. September | Graz-Thalerhof | 30. September | Graz-Thalerhof | 30. September | Graz-Thalerhof | 30. September | Graz-Thalerhof | 30. September | Graz-Thalerhof |
Zu Jahresbeginn 1940 lag die I. Gruppe des Sturzkampfgeschwaders 76 in Graz-Thalerhof. Es unterstand dem Stab des Sturzkampfgeschwaders 2
beim VIII. Fliegerkorps. Im Frühjahr 1940
verlegte die I. / Sturzkampfgeschwader 76 zuerst nach Herzogenaurach und dann
nach Köln-Ostheim. Zu Beginn des Westfeldzuges bezog die Gruppe dann am 10. Mai
1940 den
Feldflugplatz Dockendorf bei Bitburg. Sie unterstand die
Gruppe dem Stab des Sturzkampfgeschwaders 1 beim II. Fliegerkorps. Auftrag der
Gruppe war die Unterstützung des XIX. Armeekorps beim Vormarsch durch Belgien.
Am 10. Mai 1940 flog die Gruppe Angriffe zur Unterstützung der in Nives und
Witry gelandeten Stoßtrupps des III. / Infanterie-Regiments "Großdeutschland".
Am 11. Mai flog die Gruppe Einsätze zur Unterstützung der 10. Panzer-Division.
Die Gruppe flog am Mittag einen Angriff gegen eine französische
Kavallerie-Brigade in und bei Chiny. Am Abend des 11. Mai flog die Gruppe dann
einen Angriff gegen Truppen bei Givet und dann noch einen Angriff gegen den Ort
Bouillon, in dem das Panzer-Regiment 1 die Semoise überquerte. Am 12. Mai 1940
flog die Gruppe einen Angriff gegen französische Panzer südlich von Sedan bei
Malmy. Bei diesem Angriff verlor die Gruppe vier eigene Maschinen im Luftkampf.
Am 13. Mai unterstützte die Gruppe den Übergang der deutschen Panzerspitzen über
die Maas bei Sedan und flog drei Einsätze von Dockendorf aus. Mit dem Übergang
der deutschen Truppen über die Maas ab 16.00 Uhr wurden die Luftangriffe auf
Bunker, Truppenbereitstellungen und Artilleriepositionen weiter westlich und
südlich verlegt. Dabei verlor die Gruppe erneut eine Maschine. Am 14. Mai setzte
die Gruppe die Heeresunterstützung südlich von Sedan fort. Dabei
bombardierte die Gruppe auch irrtümlich Teile des Panzerregiments 2, welche in
Chémery untergezogen waren. Einen zweiten Einsatz flog die 2. Staffel am Abend
dieses Tages gegen französische Panzer südlich von Sedan. Am 15. Mai flog die 1.
Staffel zwei Einsätze gegen Panzer südlich von Chémery. Die 2. Staffel und der
Gruppenstab hatten einen Stehtag. Am 16. Mai griff die gesamte Gruppe in die
schweren Kämpfe um den Ort Stonne ein. Die Gruppe bombardierte französische
Panzer und Truppen in und um den Ort. DA sich die deutsche Front inzwischen
außerhalb der Reichweite der Gruppe befand, verlegte diese am 17. Mai nach
Bastogne. Am 18. Mai bombardierte die Gruppe den nicht besetzten Ort La Berlière.
Eigentliches Ziel der Gruppe war eine französische Batterie westlich des Ortes.
Da diese nicht gefunden wurde, wurde der Ort selbst bombardiert. Einen zweiten
Angriff an diesem Tag flog die Gruppe am Abend gegen den Südteil des Ortes Le
Chesne. Am 19. Mai 1940 führten französische Verbände unter Oberst De Gaulle
einen
Panzergegenstoß im Raum Crécy sur Serre durch. Gegen diesen
Panzervorstoß wurde die I. / Schlachtgeschwader 76 am Mittag des 19. Mai
eingesetzt. Am Nachmittag wurde ein zweiter Einsatz gegen die französischen
Panzer geflogen. Im Zusammenwirken mit anderen Stuka-Gruppen wurde der
französische Panzervorstoß zerschlagen. Am 20. Mai unterstützte die Gruppe
weiter das Vordringen der 1. Panzer-Division und griff den Ort Travecy nördlich
von La Fère an. Da der deutsche Vormarsch erneut die Reichweite der Stuka-Gruppe
erreicht hatte, verlegte diese noch am gleichen Tag nach Guise-Tupigny in
Nordfrankreich. Hier machte sich Munitionsknappheit bemerkbar, so dass in den
folgenden Tagen nur jeweils ein Gruppeneinsatz pro Tag geflogen werden konnte.
Am 21. Mai 1940 begann der alliierte Gegenstoß aus dem Raum Arras gegen die
deutschen Panzer-Verbände. Die Stuka-Gruppe wurde gegen feindliche
Panzer-Verbände zwischen Brias und Saint Pol eingesetzt. Am 22. Mai setzte die
Gruppe ihren Einsatz im Raum Arras fort und griff britische und französische
Einheiten in Houdain und Béthune an. Am 23. Mai flog die Gruppe insgesamt zwei
Einsätze: Der erste Einsatz erfolgte gegen den Nordeinsatz von Arras und der
zweite Einsatz gegen die Stadt Lens. Der 24. Mai brachte den ersten Einsatz der
Gruppe gegen Kriegsschiffe. Im Kanalgebiet feuerten britische Kriegsschiffe auf
die deutschen Panzerspitzen. Bei diesem Einsatz konnte der französische
Groß-Zerstörer Chacal versenkt werden. Am 25. Mai wurde die Gruppe dann wieder
gegen feindliche Panzer eingesetzt, dieses mal westlich von Amiens. Ein zweiter
Einsatz gegen ein Verpflegungslager südlich von Arras wurde abgebrochen. Am 26.
Mai flog die Gruppe am Vormittag einen Angriff gegen Calais. Bei diesem Einsatz
wurden drei Maschinen der 3. Staffel durch britische Spitfire abgeschossen und
weitere beschädigt. Am Nachmittag flog die Gruppe einen Einsatz einen Einsatz
gegen feindliche Panzer im Raum Marseille en Beauvais, der jedoch wegen zu
starker Bewölkung abgebrochen werden musste. In den frühen Morgenstunden des 27.
Mai griffen französische Kräfte mit Panzerunterstützung den deutschen
Brückenkopf Picquigny an. Gegen diesen Angriff wurde die 2. Staffel eingesetzt,
während die 1. und 3. Staffel britische Stellungen bei Zuytpeene angriffen. Am
Nachmittag dieses Tages flog die 2. Staffel noch einen Einsatz gegen britische
Stellungen in Cassel bei Zuytpeene. Am 28. Mai kapitulierte die belgische Armee.
An diesem Tag griff die Gruppe britische Artillerie-Stellungen bei Berthen an,
um den deutschen Angriff auf Cassel zu unterstützen. Dabei verlor die Gruppe
erneut eine Maschine der 3. Staffel. Mit der Maschine stürzte auch der
Staffelkapitän, Oberleutnant Hans-Jürgen von Doemming, tödlich ab. Aufgrund des
schlechten Wetters war dies der einzige Einsatz der Gruppe an diesem tag. Am 29.
Mai konnten ab Mittag wieder Einsätze geflogen werden und die Gruppe beteiligte
sich an den Angriffen gegen Dünkirchen. Dabei griffen die 2. Staffel die
Schleusenanlage des Hafens und die 1. und 3. Staffel Schiffe im Hafenbecken an.
An diesem Tag verlor die Gruppe eine weitere Maschine, die Besatzung blieb
unverletzt. Am 30. Mai konnten wegen schlechten Wetters keine Einsätze geflogen
werden. Am 1. Juni wurden die Angriffe gegen den Raum Dünkirchen wieder
aufgenommen. Insgesamt drei Angriffe flog die Gruppe über den Tag verteilt.
Damit endete der Einsatz der Gruppe in der ersten Phase des Westfeldzuges.
Die I. / Sturzkampf-Geschwader 76 verblieb auf dem Flugplatz Guise und erhielt
den Auftrag, das geplante Vorgehen des XVI. Armeekorps zu unterstützen. Am 5.
Juni 1940 begann dann die zweite Phase des Westfeldzuges, die "Schlacht um
Frankreich". Die Gruppe flog an diesem Tag einen Angriff in den Raum Ailly. Ein
zweiter Einsatz wurde am Nachmittag gegen die Westausgänge von Montdidier
geflogen. Am 6. Juni wurde die Gruppe zur Unterstützung des XVI. Armeekops im
Raum Rosières, Lihons und Roye eingesetzt. Insgesamt wurden an diesem Tag durch
die Gruppe fünf Einsätze geflogen. Am 7. Juni wurde die Gruppe am Vormittag zur
Vernichtung der sich zurückziehenden feindlichen Truppen im Raum Montdidier
eingesetzt. Am Nachmittag folgte ein Einsatz der Gruppe gegen französische
Truppen im Raum Hallivillers und Hortoy und am Abend gegen französische
Stellungen im Raum Esquennoy. Am 8. Juni unterstützte die Gruppe mit insgesamt
fünf Staffeleinsätzen den Übergang des XVIII. Armeekorps über die Aisne bei
Vauberlin. Am 9. Juni flog die Gruppe abermals sechs Staffeleinsätze gegen Ziele
bei Courtieux, Pont St. Maxence, Verberie und Senlis. An diesem Tag kam es auch
erstmals wieder zu schweren Luftkämpfen mit französischen Jagdfliegern. Am 10.
Juni flog die 1. Staffel am Nachmittag einen Einsatz im Raum Courtieux und am
Abend die 1. und 3. Staffel gegen Crépy en Valois. Dabei gingen zwei Flugzeuge
infolge eines Zusammenstoßes verloren, eine Besatzung fiel. Der 11. Juni brachte
dann nochmal einen Einsatz der ganzen Gruppe gegen Blesmes und Fossoy. Am Ende
des Tages verlegte die Gruppe auf den Feldflugplatz Soissons-Saconin. Am 12.
Juni flog die 3. Staffel den ersten Einsatz vom neuen Flugplatz aus und
bombardierte eine Straßenkreuzung bei Montceaux. Die 2. Staffel griff eine
Straßensperre bei Villiers Saint Georges und die 1. Staffel Nogent sur Seine an.
Am Nachmittag flog die gesamte Gruppe einen Angriff gegen feindliche Stellungen
südlich von Troyes, um den Vormarsch der 10. Panzer-Division nach Süden zu
unterstützen. Auch am 13. Juni lag das Einsatzgebiet der Gruppe im Raum Troyes,
wohin die Gruppe insgesamt drei Einsätze an diesem Tag flog. Der 14. Juni
brachte dann vier Einsätze für die Gruppe. Der erste Einsatz ging gegen eine
Straßenkreuzung bei Breviandes südlich von Troyes, der zweite gegen die Straßen-
und Eisenbahnkreuzung in Saint Julien südlich von Troyes, der dritte Einsatz
gegen Marschkolonnen südlich und südöstlich von Troyes und der vierte Einsatz
gegen eine Straßen- und Eisenbahnkreuzung südlich von Montereau. Am 15. Juni
setzte sich der deutsche Vormarsch nach Süden fort. An diesem Tag wurden
französische Truppen südostwärts von Troyes bombardiert. Bei ihrem zweiten
Einsatz griff die Gruppe dann eine Brückensperre über den Burgund Kanal und das
Flüsschen Armancon in Tonnerre, sowie gegen die Eisenbahn- und Straßenkreuzung
geflogen. Am Nachmittag griff die Gruppe dann französische Kolonnen südostwärts
von Troyes bei Vendeuvre an. Nach diesem Einsatz verlegte die Gruppe auf den
neuen Feldflugplatz Villenauxe. Am 16. Juni setzte sich der französische Rückzug
in Richtung auf die Loire fort. Am 16. Juni flog die Gruppe erst am Nachmittag
wieder einen Einsatz und griff eine Brückensperre in Poilly an. Die 3. Staffel
hatte an diesem Tag einen Stehtag. Am Abend des 16. Juni flogen die 1. und
2. Staffel noch einen Einsatz gegen einen Militärzug auf der Bahnstrecke von
Dole nach Tavaux. Am 17. Juni wurden zwei Einsätze geflogen, einer gegen die
Ortschaft Cérilly und einer gegen französische Kolonnen südlich von Bourges. Die
1. Staffel hatte an diesem Tag einen Stehtag. Am 18. Juni wurden aufgrund der
militärischen Lage keine Einsätze mehr geflogen. Der letzte Einsatztag während
des Westfeldzuges für die I. / Sturzkampfgeschwader 76 war der 19. Juni. An
diesem Tag flog die Gruppe einen Einsatz gegen ein Waldstück 12 Kilometer
ostwärts von Issodun, in dem französische Truppenteile untergezogen waren. Damit
endete der Westfeldzug für die Gruppe. Am 21. Juni wurden keine Einsätze
geflogen und am 22. Juni wurde der Waffenstillstand geschlossen. Während des
gesamten Feldzuges im Westen wurden durch die I. / Sturzkampfgeschwader 76 61
Gruppeneinsätze an 32 Flugtagen geflogen. Dabei fanden 12 Besatzungsmitglieder
den Fliegertod.
Nach dem Ende des Westfeldzuges verlegte die Gruppe am 30.
Juni in Richtung Normandie auf den Flugplatz Ouilly le Tesson, 22 Kilometer
süd-südöstlich von Caen. Die Besatzungen wurden im 12 Kilometer entfernten
Falaise untergebracht. Anfang Juli 1940 wurde die deutsche Stuka-Waffe
umgegliedert. Am 9. Juli 1940 wurde die Gruppe
in die I. Gruppe des Stuka-Geschwaders 3 umbenannt.
Stab | 1. Staffel | 2. Staffel | 3. Staffel | 4. Staffel | |||||
Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst |
1. Januar 1940 | Graz-Thalerhof | 1. Januar 1940 | Graz-Thalerhof | 1. Januar 1940 | Graz-Thalerhof | 1. Januar 1940 | Graz-Thalerhof | 1. Januar 1940 | Graz-Thalerhof |
Frühjahr 1940 | Herzogenaurach | Frühjahr 1940 | Herzogenaurach | Frühjahr 1940 | Herzogenaurach | Frühjahr 1940 | Herzogenaurach | Frühjahr 1940 | Herzogenaurach |
Frühjahr 1940 | Köln-Ostheim | Frühjahr 1940 | Köln-Ostheim | Frühjahr 1940 | Köln-Ostheim | Frühjahr 1940 | Köln-Ostheim | Frühjahr 1940 | Köln-Ostheim |
Mai | Koblenz | Mai | Koblenz | Mai | Koblenz | Mai | Koblenz | Mai | Koblenz |
10. Mai | Dockendorf | 10. Mai | Dockendorf | 10. Mai | Dockendorf | 10. Mai | Dockendorf | 10. Mai | Dockendorf |
17. Mai | Bastogne | 17. Mai | Bastogne | 17. Mai | Bastogne | 17. Mai | Bastogne | 17. Mai | Bastogne |
20. Mai | Guise | 20. Mai | Guise | 20. Mai | Guise | 20. Mai | Guise | 20. Mai | Guise |
11. Juni | Soissons | 11. Juni | Soissons | 11. Juni | Soissons | 11. Juni | Soissons | 11. Juni | Soissons |
15. Juni | Villenauxe | 15. Juni | Villenauxe | 15. Juni | Villenauxe | 15. Juni | Villenauxe | 15. Juni | Villenauxe |
30. Juni | Ouilly le Tesson | 30. Juni | Ouilly le Tesson | 30. Juni | Ouilly le Tesson | 30. Juni | Ouilly le Tesson | 30. Juni | Ouilly le Tesson |
2. Kommandeure:
I. Gruppe:
Gruppenkommandeur:
1. Mai 1939 Hauptmann Walter Siegel
3. Literatur und Quellen:
Wolfgang Dierich: Die Verbände der Luftwaffe, 1935-1945, Motorbuch Verlag, 1976
John Weal: Junkers Ju 87 Stukageschwader 1937-41, Osprey Combat Aircraft
Hans Peter Eisenbach / Carolus Dauselt: Der Einsatz der deutschen Sturzkampfflugzeuge gegen Polen, Frankreich und England 1939 und 1940 - Eine Studie zur Grazer Sturzkampfgruppe I. / 76 und I. / 3., Helios-Verlag 2019