Sturzkampfgeschwader 76

 

1. Lebenslauf:

Die I. Gruppe des Sturzkampfgeschwader 76 wurde am 1. Mai 1939 in Graz aus der I. / Sturzkampfgeschwader 168 aufgestellt. Die Gruppe blieb der einzige Teil des Geschwaders, einen Geschwaderstab oder weitere Gruppen existierten nicht. Ausgestattet war die Gruppe mit der Ju 87 B und drei Do 17 als Aufklärungsmaschinen. Am 18. August 1939 ereignete sich auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer ein schweres Unglück, als bei einer Vorführung der Gruppe wegen Bodennebels 13 Flugzeuge und Besatzungen beim Sturzflug am Boden zerschellen. Nach diesem Unglück wurde die 2. Staffel personell und materiell beschleunigt wieder aufgestellt. Ab dem 1. September 1939 nahm die Gruppe beim Fliegerführer z.b.V. am Polenfeldzug teil. Sie unterstand dabei dem Stab des Lehrgeschwader 2 und flog Einsätze zur Heeresunterstützung (10. Armee) sowie gegen Verkehrsknotenpunkte. Am 1. September bombardierte die Gruppe in den frühen Morgenstunden die polnische Ortschaft Wielún. Der Ort wurde an diesem Tag zu 70% zerstört, 1.200 Zivilisten starben. Ihren zweiten Einsatz flog die Gruppe am Nachmittag gegen polnische Einheiten in einem Waldgebiet nordostwärts von Wielún. Am 2. September folgte der nächste Einsatz der Gruppe. Am Vormittag wurden Truppen in Klomnice bombardiert, am Mittag Truppenansammlungen bei Radomsko und der Bahnhof Piotrków und am Nachmittag polnische Truppen bei Zarki und Janow, 25 Kilometer südostwärts von Tschentsochau. Am 3. September flog die Gruppe am Vormittag einen Einsatz gegen polnische Truppen in und um Kamiensk. Der Ort wurde dabei scher beschädigt, polnische Truppen wurden keine getroffen. Am Nachmittag wurden der Ort Lask und der Bahnhof Piotrków angegriffen. Zum späten Nachmittag wurden die Bahnhöfe Miechow und Uniejow bombardiert. An diesem Tag machte sich Munitionsmangel bemerkbar, so dass weniger als 50% der Stukas mit Bomben beladen werden konnten. Der 4. September brachte erst am Nachmittag einen Einsatz für die Gruppe. Der Ort Zarnow und der Bahnhof Konskie wurden bombardiert und mehrere Züge vernichtet. Am Folgetag, den 5. September, bombardierte die Gruppe am frühen Morgen den Bahnhof der Stadt Skarzysko-Kamienna und zerstörte das dortige Lokdepot, die Gleisanlagen und das gesamte rollende Material. Am 6. September verlegte die Gruppe nach Tschentstochau. Teile der Gruppe flogen von dort aus einen Angriff gegen die Straße Piotrków - Przyglow, ein anderer Teil gegen den Ort Piotrków. Am frühen Nachmittag bombardierte die 3. Staffel den Ort Wadlew und die darin erkannten polnischen Truppen. Der Rest der Gruppe bombardierte die Straße Wadlew - Lodz. Der 7. September brachte einen Ruhetag, der zur Wartung der Maschinen genutzt wurde. Am 8. September flog die Gruppe morgens einen Angriff auf Truppen auf der Straße ostwärts von Radom. Obwohl die Truppen nicht vorgefunden wurden, wurde die Straße bombardiert. Am späten Vormittag bombardierten die 1. und 2. Staffel den Ort Brzeziny ostwärts von Lodz. Der Ort war von polnischen Truppen geräumt, wurde aber trotzdem bombardiert. Außerdem wurden marschierende Kolonnen beschossen. Die 3. Staffel griff Kolonnen bei Radom an. Am Nachmittag griffen die 1. und 2. Staffel Kolonnen westlich von Warschau an. Am 9. September flog die Gruppe einen Einsatz gegen polnische Stellungen an der Weichselbrücke bei Koziejowice. Am Abend wurde dann noch ein Einsatz gegen polnische Einheiten im Waldgebiet westlich von Ilza geflogen. Am 10. September flog die Gruppe einen ersten Angriff gegen die Weichselbrücken in Warschau und am Nachmittag wurde der Stadtteil Praga bombardiert. Am 11. September verlegte die Gruppe dann auf den Feldflugplatz nach Oronsko bei Radom. Einsätze wurden an diesem Tag nicht geflogen. Am 12. September griff die Gruppe am Morgen die Bahnstrecke südlich Tysmienica und feindliche Kolonnen auf der Straße Lubartow - Partschew an. Am Nachmittag folgte ein Einsatz gegen polnische Truppen in und um Radzyn. Der 13. September begann für die Truppe mit dem ersten Verlust in diesem feldzug. Eine Aufklärungs-Do-17 kehrte am Vormittag nicht von einem Aufklärungsflug zurück. Sie war bei Kutno abgeschossen worden. Am Nachmittag flog die ganze Gruppe einen Einsatz gegen den Nordwesten Warschaus. Der 14. September brachte der Gruppe wieder einen Ruhetag und die Lieferung von Ersatzflugzeugen für nicht mehr startklare Maschinen der Gruppe. Am 15. September griff die Gruppe in die Schlacht an der Bzura ein und bombardierte Truppen im Waldgebiet südwestlich von Modlin. Am 16. September folgte ein Einsatz gegen polnische Kolonnen in der Umgebung des Ortes Gabin  und ein Einsatz gegen das Gehöft Studienice und die Straße Gabin - Ilów. Auch am 17. September flog die Gruppe wieder Einsätze gegen den Kessel an der Bzura. Kurz nach Beginn des ersten Einsatzes an diesem Tag stürzte eine Ju 87 ohne Feindeinwirkung ab, die Besatzung kam dabei ums Leben. Der Rest der Gruppe flog insgesamt vier Einsätze gegen polnische Truppen an der Bzura. Nach dem Ende der Schlacht an der Bzura war die Gruppe am 18. September wieder frei für andere Einsatzaufträge. Allerdings war die Munitionslage so angespannt, dass nur die 1. Staffel einen Einsatz gegen die Bahnlinie nordostwärts von Chelm fliegen konnte. Am Folgetag konnten dann gar keine Einsätze geflogen werden. Der 20. September brachte dann wieder drei Einsätze der Gruppe gegen polnische Truppen, die in Richtung der Festung Modlin zurückgingen. Der 21. September war wieder ein Stehtag ohne Einsätze für die Gruppe. Am 22. September wurden die Ortschaften Polski und Niemiecki in der Nähe von Modlin bombardiert. Bei einem zweiten Einsatz wurden die Orte Kazun und erneut Niemiecki südlich von Modlin bombardiert. Am 22. September wurden erneut keine Einsätze geflogen. Am 24. September flog die 3. Staffel einen Einsatz gegen Warschau, am 25. September dann die ganze Gruppe drei Einsätze gegen die Innenstadt von Warschau. Am 26. September verlegte die Gruppe ihren Einsatzschwerpunkt in den Raum um die Festung Mordlin. Am 26. September wurde die Festung in einem Einsatz und am Folgetag in drei Einsätzen von der Gruppe angegriffen. Damit endete der Einsatz der I. / Sturzkampfgeschwader 76 in Polen. Am 30. September verlegte die Gruppe in die Heimat nach Graz-Thalerhof. Die Gruppe hatte in Polen bei 50 Einsätzen 88 SC 500, 966 SC 250, 4.365 SC 50 und 88 SD 50 abgeworfen, insgesamt 508 Tonnen Bomben. Dabei erlitt die Gruppe Verluste von vier Mann.

Nach Beendigung des Polenfeldzuges verlegte das Geschwader in den Westen.

Stab 1. Staffel 2. Staffel 3. Staffel 4. Staffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Mai 1939 Graz-Thalerhof 1. Mai 1939 Graz-Thalerhof 1. Mai 1939 Graz-Thalerhof 1. Mai 1939 Graz-Thalerhof 1. Mai 1939 Graz-Thalerhof
August Welzow August Welzow August Welzow August Welzow August Welzow
25. August Nieder-Ellguth 25. August Nieder-Ellguth 25. August Nieder-Ellguth 25. August Nieder-Ellguth 25. August Nieder-Ellguth
6. September Tschentstochau 6. September Tschentstochau 6. September Tschentstochau 6. September Tschentstochau 6. September Tschentstochau
11. September Oronsko bei Radom 11. September Oronsko bei Radom 11. September Oronsko bei Radom 11. September Oronsko bei Radom 11. September Oronsko bei Radom
30. September Graz-Thalerhof 30. September Graz-Thalerhof 30. September Graz-Thalerhof 30. September Graz-Thalerhof 30. September Graz-Thalerhof

 

Zu Jahresbeginn 1940 lag die I. Gruppe des Sturzkampfgeschwaders 76 in Graz-Thalerhof. Es unterstand dem Stab des Sturzkampfgeschwaders 2 beim VIII. Fliegerkorps. Im Frühjahr 1940 verlegte die I. / Sturzkampfgeschwader 76 zuerst nach Herzogenaurach und dann nach Köln-Ostheim. Zu Beginn des Westfeldzuges bezog die Gruppe dann am 10. Mai 1940 den Feldflugplatz Dockendorf bei Bitburg. Sie unterstand die Gruppe dem Stab des Sturzkampfgeschwaders 1 beim II. Fliegerkorps. Auftrag der Gruppe war die Unterstützung des XIX. Armeekorps beim Vormarsch durch Belgien. Am 10. Mai 1940 flog die Gruppe Angriffe zur Unterstützung der in Nives und Witry gelandeten Stoßtrupps des III. / Infanterie-Regiments "Großdeutschland". Am 11. Mai flog die Gruppe Einsätze zur Unterstützung der 10. Panzer-Division. Die Gruppe flog am Mittag einen Angriff gegen eine französische Kavallerie-Brigade in und bei Chiny. Am Abend des 11. Mai flog die Gruppe dann einen Angriff gegen Truppen bei Givet und dann noch einen Angriff gegen den Ort Bouillon, in dem das Panzer-Regiment 1 die Semoise überquerte. Am 12. Mai 1940 flog die Gruppe einen Angriff gegen französische Panzer südlich von Sedan bei Malmy. Bei diesem Angriff verlor die Gruppe vier eigene Maschinen im Luftkampf. Am 13. Mai unterstützte die Gruppe den Übergang der deutschen Panzerspitzen über die Maas bei Sedan und flog drei Einsätze von Dockendorf aus. Mit dem Übergang der deutschen Truppen über die Maas ab 16.00 Uhr wurden die Luftangriffe auf Bunker, Truppenbereitstellungen und Artilleriepositionen weiter westlich und südlich verlegt. Dabei verlor die Gruppe erneut eine Maschine. Am 14. Mai setzte die Gruppe die Heeresunterstützung südlich von Sedan fort.  Dabei bombardierte die Gruppe auch irrtümlich Teile des Panzerregiments 2, welche in Chémery untergezogen waren. Einen zweiten Einsatz flog die 2. Staffel am Abend dieses Tages gegen französische Panzer südlich von Sedan. Am 15. Mai flog die 1. Staffel zwei Einsätze gegen Panzer südlich von Chémery. Die 2. Staffel und der Gruppenstab hatten einen Stehtag. Am 16. Mai griff die gesamte Gruppe in die schweren Kämpfe um den Ort Stonne ein. Die Gruppe bombardierte französische Panzer und Truppen in und um den Ort. DA sich die deutsche Front inzwischen außerhalb der Reichweite der Gruppe befand, verlegte diese am 17. Mai nach Bastogne. Am 18. Mai bombardierte die Gruppe den nicht besetzten Ort La Berlière. Eigentliches Ziel der Gruppe war eine französische Batterie westlich des Ortes. Da diese nicht gefunden wurde, wurde der Ort selbst bombardiert. Einen zweiten Angriff an diesem Tag flog die Gruppe am Abend gegen den Südteil des Ortes Le Chesne. Am 19. Mai 1940 führten französische Verbände unter Oberst De Gaulle einen
Panzergegenstoß im Raum Crécy sur Serre durch. Gegen diesen Panzervorstoß wurde die I. / Schlachtgeschwader 76 am Mittag des 19. Mai eingesetzt. Am Nachmittag wurde ein zweiter Einsatz gegen die französischen Panzer geflogen. Im Zusammenwirken mit anderen Stuka-Gruppen wurde der französische Panzervorstoß zerschlagen. Am 20. Mai unterstützte die Gruppe weiter das Vordringen der 1. Panzer-Division und griff den Ort Travecy nördlich von La Fère an. Da der deutsche Vormarsch erneut die Reichweite der Stuka-Gruppe erreicht hatte, verlegte diese noch am gleichen Tag nach Guise-Tupigny in Nordfrankreich. Hier machte sich Munitionsknappheit bemerkbar, so dass in den folgenden Tagen nur jeweils ein Gruppeneinsatz pro Tag geflogen werden konnte. Am 21. Mai 1940 begann der alliierte Gegenstoß aus dem Raum Arras gegen die deutschen Panzer-Verbände. Die Stuka-Gruppe wurde gegen feindliche Panzer-Verbände zwischen Brias und Saint Pol eingesetzt. Am 22. Mai setzte die Gruppe ihren Einsatz im Raum Arras fort und griff britische und französische Einheiten in Houdain und Béthune an. Am 23. Mai flog die Gruppe insgesamt zwei Einsätze: Der erste Einsatz erfolgte gegen den Nordeinsatz von Arras und der zweite Einsatz gegen die Stadt Lens. Der 24. Mai brachte den ersten Einsatz der Gruppe gegen Kriegsschiffe. Im Kanalgebiet feuerten britische Kriegsschiffe auf die deutschen Panzerspitzen. Bei diesem Einsatz konnte der französische Groß-Zerstörer Chacal versenkt werden. Am 25. Mai wurde die Gruppe dann wieder gegen feindliche Panzer eingesetzt, dieses mal westlich von Amiens. Ein zweiter Einsatz gegen ein Verpflegungslager südlich von Arras wurde abgebrochen. Am 26. Mai flog die Gruppe am Vormittag einen Angriff gegen Calais. Bei diesem Einsatz wurden drei Maschinen der 3. Staffel durch britische Spitfire abgeschossen und weitere beschädigt. Am Nachmittag flog die Gruppe einen Einsatz einen Einsatz gegen feindliche Panzer im Raum Marseille en Beauvais, der jedoch wegen zu starker Bewölkung abgebrochen werden musste. In den frühen Morgenstunden des 27. Mai griffen französische Kräfte mit Panzerunterstützung den deutschen Brückenkopf Picquigny an. Gegen diesen Angriff wurde die 2. Staffel eingesetzt, während die 1. und 3. Staffel britische Stellungen bei Zuytpeene angriffen. Am Nachmittag dieses Tages flog die 2. Staffel noch einen Einsatz gegen britische Stellungen in Cassel bei Zuytpeene. Am 28. Mai kapitulierte die belgische Armee. An diesem Tag griff die Gruppe britische Artillerie-Stellungen bei Berthen an, um den deutschen Angriff auf Cassel zu unterstützen. Dabei verlor die Gruppe erneut eine Maschine der 3. Staffel. Mit der Maschine stürzte auch der Staffelkapitän, Oberleutnant Hans-Jürgen von Doemming, tödlich ab. Aufgrund des schlechten Wetters war dies der einzige Einsatz der Gruppe an diesem tag. Am 29. Mai konnten ab Mittag wieder Einsätze geflogen werden und die Gruppe beteiligte sich an den Angriffen gegen Dünkirchen. Dabei griffen die 2. Staffel die Schleusenanlage des Hafens und die 1. und 3. Staffel Schiffe im Hafenbecken an. An diesem Tag verlor die Gruppe eine weitere Maschine, die Besatzung blieb unverletzt. Am 30. Mai konnten wegen schlechten Wetters keine Einsätze geflogen werden. Am 1. Juni wurden die Angriffe gegen den Raum Dünkirchen wieder aufgenommen. Insgesamt drei Angriffe flog die Gruppe über den Tag verteilt.  Damit endete der Einsatz der Gruppe in der ersten Phase des Westfeldzuges.
Die I. / Sturzkampf-Geschwader 76 verblieb auf dem Flugplatz Guise und erhielt den Auftrag, das geplante Vorgehen des XVI. Armeekorps zu unterstützen. Am 5. Juni 1940 begann dann die zweite Phase des Westfeldzuges, die "Schlacht um Frankreich". Die Gruppe flog an diesem Tag einen Angriff in den Raum Ailly. Ein zweiter Einsatz wurde am Nachmittag gegen die Westausgänge von Montdidier geflogen. Am 6. Juni wurde die Gruppe zur Unterstützung des XVI. Armeekops im Raum Rosières, Lihons und Roye eingesetzt. Insgesamt wurden an diesem Tag durch die Gruppe fünf Einsätze geflogen. Am 7. Juni wurde die Gruppe am Vormittag zur Vernichtung der sich zurückziehenden feindlichen Truppen im Raum Montdidier eingesetzt. Am Nachmittag folgte ein Einsatz der Gruppe gegen französische Truppen im Raum Hallivillers und Hortoy und am Abend gegen französische Stellungen im Raum Esquennoy. Am 8. Juni unterstützte die Gruppe mit insgesamt fünf Staffeleinsätzen den Übergang des XVIII. Armeekorps über die Aisne bei Vauberlin. Am 9. Juni flog die Gruppe abermals sechs Staffeleinsätze gegen Ziele bei Courtieux, Pont St. Maxence, Verberie und Senlis. An diesem Tag kam es auch erstmals wieder zu schweren Luftkämpfen mit französischen Jagdfliegern. Am 10. Juni flog die 1. Staffel am Nachmittag einen Einsatz im Raum Courtieux und am Abend die 1. und 3. Staffel gegen Crépy en Valois. Dabei gingen zwei Flugzeuge infolge eines Zusammenstoßes verloren, eine Besatzung fiel. Der 11. Juni brachte dann nochmal einen Einsatz der ganzen Gruppe gegen Blesmes und Fossoy. Am Ende des Tages verlegte die Gruppe auf den Feldflugplatz Soissons-Saconin. Am 12. Juni flog die 3. Staffel den ersten Einsatz vom neuen Flugplatz aus und bombardierte eine Straßenkreuzung bei Montceaux. Die 2. Staffel griff eine Straßensperre bei Villiers Saint Georges und die 1. Staffel Nogent sur Seine an. Am Nachmittag flog die gesamte Gruppe einen Angriff gegen feindliche Stellungen südlich von Troyes, um den Vormarsch der 10. Panzer-Division nach Süden zu unterstützen. Auch am 13. Juni lag das Einsatzgebiet der Gruppe im Raum Troyes, wohin die Gruppe insgesamt drei Einsätze an diesem Tag flog. Der 14. Juni brachte dann vier Einsätze für die Gruppe. Der erste Einsatz ging gegen eine Straßenkreuzung bei Breviandes südlich von Troyes, der zweite gegen die Straßen- und Eisenbahnkreuzung in Saint Julien südlich von Troyes, der dritte Einsatz gegen Marschkolonnen südlich und südöstlich von Troyes und der vierte Einsatz gegen eine Straßen- und Eisenbahnkreuzung südlich von Montereau. Am 15. Juni setzte sich der deutsche Vormarsch nach Süden fort. An diesem Tag wurden französische Truppen südostwärts von Troyes bombardiert. Bei ihrem zweiten Einsatz griff die Gruppe dann eine Brückensperre über den Burgund Kanal und das Flüsschen Armancon in Tonnerre, sowie gegen die Eisenbahn- und Straßenkreuzung geflogen. Am Nachmittag griff die Gruppe dann französische Kolonnen südostwärts von Troyes bei Vendeuvre an. Nach diesem Einsatz verlegte die Gruppe auf den neuen Feldflugplatz Villenauxe. Am 16. Juni setzte sich der französische Rückzug in Richtung auf die Loire fort. Am 16. Juni flog die Gruppe erst am Nachmittag wieder einen Einsatz und griff eine Brückensperre in Poilly an. Die 3. Staffel hatte an diesem Tag einen Stehtag.  Am Abend des 16. Juni flogen die 1. und 2. Staffel noch einen Einsatz gegen einen Militärzug auf der Bahnstrecke von Dole nach Tavaux. Am 17. Juni wurden zwei Einsätze geflogen, einer gegen die Ortschaft Cérilly und einer gegen französische Kolonnen südlich von Bourges. Die 1. Staffel hatte an diesem Tag einen Stehtag. Am 18. Juni wurden aufgrund der militärischen Lage keine Einsätze mehr geflogen. Der letzte Einsatztag während des Westfeldzuges für die I. / Sturzkampfgeschwader 76 war der 19. Juni. An diesem Tag flog die Gruppe einen Einsatz gegen ein Waldstück 12 Kilometer ostwärts von Issodun, in dem französische Truppenteile untergezogen waren. Damit endete der Westfeldzug für die Gruppe. Am 21. Juni wurden keine Einsätze geflogen und am 22. Juni wurde der Waffenstillstand geschlossen. Während des gesamten Feldzuges im Westen wurden durch die I. / Sturzkampfgeschwader 76 61 Gruppeneinsätze an 32 Flugtagen geflogen. Dabei fanden 12 Besatzungsmitglieder den Fliegertod.
Nach dem Ende des Westfeldzuges verlegte die Gruppe am 30. Juni in Richtung Normandie auf den Flugplatz Ouilly le Tesson, 22 Kilometer süd-südöstlich von Caen. Die Besatzungen wurden im 12 Kilometer entfernten Falaise untergebracht. Anfang Juli 1940 wurde die deutsche Stuka-Waffe umgegliedert. Am 9. Juli 1940 wurde die Gruppe in die I. Gruppe des Stuka-Geschwaders 3 umbenannt.

Stab 1. Staffel 2. Staffel 3. Staffel 4. Staffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar 1940 Graz-Thalerhof 1. Januar 1940 Graz-Thalerhof 1. Januar 1940 Graz-Thalerhof 1. Januar 1940 Graz-Thalerhof 1. Januar 1940 Graz-Thalerhof
Frühjahr 1940 Herzogenaurach Frühjahr 1940 Herzogenaurach Frühjahr 1940 Herzogenaurach Frühjahr 1940 Herzogenaurach Frühjahr 1940 Herzogenaurach
Frühjahr 1940 Köln-Ostheim Frühjahr 1940 Köln-Ostheim Frühjahr 1940 Köln-Ostheim Frühjahr 1940 Köln-Ostheim Frühjahr 1940 Köln-Ostheim
Mai Koblenz Mai Koblenz Mai Koblenz Mai Koblenz Mai Koblenz
10. Mai Dockendorf 10. Mai Dockendorf 10. Mai Dockendorf 10. Mai Dockendorf 10. Mai Dockendorf
17. Mai Bastogne 17. Mai Bastogne 17. Mai Bastogne 17. Mai Bastogne 17. Mai Bastogne
20. Mai Guise 20. Mai Guise 20. Mai Guise 20. Mai Guise 20. Mai Guise
11. Juni Soissons 11. Juni Soissons 11. Juni Soissons 11. Juni Soissons 11. Juni Soissons
15. Juni Villenauxe 15. Juni Villenauxe 15. Juni Villenauxe 15. Juni Villenauxe 15. Juni Villenauxe
30. Juni Ouilly le Tesson 30. Juni Ouilly le Tesson 30. Juni Ouilly le Tesson 30. Juni Ouilly le Tesson 30. Juni Ouilly le Tesson

 

2. Kommandeure:

I. Gruppe:

Gruppenkommandeur:

1. Mai 1939 Hauptmann Walter Siegel

 

3. Literatur und Quellen:

Wolfgang Dierich: Die Verbände der Luftwaffe, 1935-1945, Motorbuch Verlag, 1976

John Weal: Junkers Ju 87 Stukageschwader 1937-41, Osprey Combat Aircraft

Hans Peter Eisenbach / Carolus Dauselt: Der Einsatz der deutschen Sturzkampfflugzeuge gegen Polen, Frankreich und England 1939 und 1940 - Eine Studie zur Grazer Sturzkampfgruppe I. / 76 und I. / 3., Helios-Verlag 2019