16. SS-Panzergrenadier-Division "Reichsführer SS"

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1. Einsatz und Unterstellung:

Die 16. SS-Panzergrenadier-Division "Reichsführer SS" wurde mit Befehl vom 23. September 1943 am 3. Oktober 1943 aus der SS-Sturmbrigade Reichsführer SS als Stamm im Raum Livorno eingesetzt. Im Aufstellungsort Laibach wurden hierzu 7.500 Rekruten aus diversen SS-Ausbildungs- und Ersatz-Einheiten zusammengezogen. Bis zum 31. Dezember 1943 erreichte die Division, getrennt in Laibach und Livorno, eine Stärke von 12.720 Mann. Allerdings war die Lage an Führern und am Material problematisch. Nach der alliierten Landung bei Nettuno wurde die ehemalige "SS-Sturmbrigade Reichsführer SS" von Livorno in den Raum südwestlich von Cisterna verlegt und hier durch die II. / SS-Panzergrenadier-Regiment 36 verstärkt. Hier wurden die Kräfte der Division am alliierten Brückenkopf eingesetzt. Am 18. April 1944 übergab die Kampfgruppe ihre Stellungen an das Grenadier-Regiment 1028 und verlegte nach Baden bei Wien. Dort traf sie auf die ebenfalls hierher verlegten anderen Teile der Division. Die Division sollte bei der Besetzung Ungarns teilnehmen und hatte bereits am 19. März 1944, verstärkt durch das SS-Panzergrenadier-Lehr-Regiment und einem neu formierten Begleit-Bataillon "Reichsführer SS" die ungarische Grenze in den Raum Raab überschritten. Anschließend wurde die Division Besatzungstruppe im Raum Debrecen. Die Ausstattung mit schweren Waffen war immer noch äußerst mangelhaft, SPW, Krad und Kettenschlepper "Maultier" waren gar keine vorhanden, von 73 Sturmgeschützen waren nur 12 vorhanden. Am 16. April 1944 erhielt die Division den Befehl, 4.500 Mannschaften an die 3. SS-Panzer-Division "Totenkopf" abzugeben. Hierfür wurden ihr 2.500 Mann Volksdeutsche aus Ungarn zugewiesen. Am 18. Mai 1944 erhielt die Division den Befehl, wieder in den Raum Livorno zu verlegen. Am 20. Mai erfolgte die Eisenbahn-Verladung und die Verwendung als OKW-Reserve. Am 26. Mai trafen die ersten Teile in Livorno im Bereich des LXXV. Armeekorps ein. Am 31. Mai bezog die Division den Abschnitt zwischen Marina die Carrara und Calafuria. Ab dem 28. Juni unterstand die Division dem XIV. Armeekorps. Am Folgetag erreichten die Alliierten die deutschen Stellungen bei Cecina. Hier konnten sie vorerst gestoppt werden. Es folgten schwere Kämpfe in der so genannten "Grün"-Stellung, während denen der Gegner mehrfach in die Stellungen der Division einbrechen konnte, so daß sich die Division hinter den Arno zurückkämpfte. Hier konnte die Front Ende Juli 1944 stabilisiert werden. Am 3. August 1944 wurde die 16. SS-Panzergrenadier-Division "Reichsführer SS" aus den Verteidigungsstellungen herausgezogen und in den Raum südlich Bologna verlegt. Hier sollte die Division wieder aufgefrischt und mit den fehlenden schweren Waffen versehen werden. Außerdem wurde die Division gegen Partisanen eingesetzt. Dabei tötete die Division über 2.000 Zivilisten, darunter z.B. in Sant'Anna di Stazzema 560 Menschen, darunter 116 Kinder unter 16 Jahren und 8 schwangere Frauen und in Marzabotto 770 Zivilisten. Das jüngste Opfer in Marzabotto war erst 20 Tage alt! Dabei wurden auch Schulen, Kirchen und Klöster zerstört. Anfang September 1944 hatte die Division eine Stärke von 14.683 Mann und löste die 362. Infanterie-Division in der HKL nördlich von Pistoia ab. Bis Anfang Dezember 1944 blieb es an der Front der Division relativ ruhig. Versuche des Gegners, auf Bologna vorzustoßen, konnten vereitelt werden. Am 20. Dezemberwurde die Division aus der HKL genommen und als Reserve des OB "Südwest" in den Raum südlich des Comacchino-Sees verlegt. Am 28. Dezember löste die Division die 98. Infanterie-Division beim LXXIII. Armeekorps hinter dem Senio zwischen Lugo und Fusigano westlich Ravenna ab. Die am 30. Januar 1945 auf dem SS-Truppen-Übungsplatz "Böhmen" (Bukowan) befindliche SS-Panzerjäger-Abteilung 16 mit: Stab, Stabs-Kompanie, 2 Kompanien leichter Jagdpanzer, Fla-Kompanie und Versorgungs-Kompanie wurde im Eilmarsch auf den SS-Truppen-Übungsplatz "Kurmark" (Jamlitz/Kreis Lübben) zur Aufstellung der 32. SS-FreiwGren.Div "30. Januar" zugeführt und galt nach dem Eintreffen am 5. / 6. Februar 1945 als versetzt. Die SS-Panzerjäger-Abteilung 16 bildete nunmehr mit der SS-Panzerjäger-Kompanie "Schill" - ehemals SS-Kampf-Gruppe "Rösener" - die SS-Freiwilligen-Panzerjäger-Abteilung 32.
Im Januar 1945 wurde die Division nach Ungarn verlegt und im Raum Nagykanizsa versammelt. Am 6. März 1945 begann das Unternehmen "Frühlingserwachen", die deutsche Offensive am Plattensee. Die 16. SS-Panzergrenadier-Division "Reichsführer SS" trat von Nagybajoms aus auf Kaposvár an, blieb jedoch im tief gestaffelten russischen Verteidigungssystem liegen. Nach 4 km konnte Kisbajom erreicht werden. Von hier aus wurde die Division aus der Front genommen und nach Marczali verlegt, um von hier aus entlang des Plattensees anzurufen. Am 14. März 1945 begann der Angriff der Division auf Nikla, der jedoch im russischen Abwehrfeuer liegen blieb. Dabei hatte die Division schwere Verluste. Am 24. März hatte sie noch eine Tagesstärke von 9.399 Mann und eine Kampfstärke von 3.134 Mann. Drei Tage später erhielt die Division den Befehl, im Raum Pacsa zu sammeln. Als am 29. / 30. März 1945 die russische Offensive begann, wurde die Division aufgespaltet. Verschiedenen Einheiten unterstellt, zog sich die Masse der Division auf den Raum Nagy-Kanizsa zurück. Über den Mur-Brückenkopf Alsólendva erreichte die Division schließlich die "Reichs-Schutz-Stellung". Am 4. April 1945 wurde sie im Raum Luttenberg dem XXII. Armeekorps unterstellt. Drei Tage später wurde sie zum I. Kavalleriekorps nach Straden verlegt. Auf dem Truppenübungsplatz "Alt-Neudorf" folgte die Verstärkung der Division durch Angehörige von Luftwaffe, Kriegsmarine und ungarische Freiwillige. Am 13. April 1945 bezog die Division im Raum Radkersburg Bereitstellungsräume und wurde in den folgenden Tagen nördlich und westlich von Straden bis nördlich Poppendorf eingesetzt. Nach der Kapitulation der Heeresgruppe C in Italien wurde die Division dem XXII. Gebirgs-Korps zugeführt und in den Raum Marburg - Lavamünd eingesetzt. Am 9. Mai 1945 kapitulierten Teile der Division im Raum Klagenfurt bzw. im Raum westlich von Graz.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar in Aufstellung      
April Befehlshaber Ostungarn     Debreczen
Juni LXXXV Zangen C Grosseto
August XIV 14. Armee C Carrara
Oktober I. Fallschirm 14. Armee C Bologna
November I. Fallschirm 10. Armee C Bologna

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXXIII 10. Armee C Bologna
Februar in Ungarn      
April I. Kavallerie 2. Panzerarmee Süd Steiermark

 

2. Divisionskommandeure:

23. September 1943 SS-Gruppenführer Simon, Max

24. Oktober 1944 SS-Oberführer Baum, Otto

 

3. Gliederung:

SS-Panzergrenadier-Regiment 35

SS-Panzergrenadier-Regiment 36

SS-Panzer-Abteilung 16

SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 16

SS-Artillerie-Regiment 16

SS-Sturmgeschütz-Abteilung 16

SS-Flak-Abteilung 16

SS-Pionier-Bataillon 16

SS-Nachrichten-Abteilung 16

SS-Feldersatz-Bataillon 16

Kommandeur SS-Divisions-Nachschubtruppen 16

SS-Sanitäts-Abteilung 16

SS-Wirtschafts-Bataillon 16

 

Gliederung der Division am 1. November 1944

 

4. Literatur:

Deutsche Besatzungspolitik in Italien am Beispiel von San't Anna di Stazzema, Bestellung: In Piazza c/o M. Noussan, Langemarckstr. 90, 79100 Freiburg
Im gleichen Schritt und Tritt - Die Geschichte der 16. SS-Panzergrenadier-Division "Reichsführer-SS" - Hrsg. Kameradschaft der Division, Schild-Verlag GmbH , München 1998