372. Infanterie-Division
1. Einsatz und Unterstellung:
Aufgestellt am 20. März 1940 als Landesschützen-Division der 9. Welle aus dem Stab
der Oberfeld-Kommandantur 581. Anfang November 1939 tauchten erstmals Nachrichten auf, dass sich in den
Wäldern ostwärts der Pilica eine Gruppe berittener polnischer Soldaten gezeigt
hätte. In den ersten Monaten des Jahres 1940 wuchs diese Partisanengruppe von
anfänglich 20 auf bis zu 150 Mann an. Am 30. März 1940 griffen Einheiten von
zwei Polizei-Bataillonen unter Führung des Polizei- und SS-Führers Radom die
Unterkunft der Partisanengruppe an. Während ein Bataillon ins Leere stieß, wurde
das zweite Bataillon unter eigenen Verlusten zurückgeschlagen. Am 1. April 1940
wurde das Unternehmen wiederholt. Hierzu wurden die SS-Standarten 8 und 12, die
SS-Reiterstandarte, 2 Polizei-Bataillone und motorisierte Gendarmerie-Einheiten
zusammengezogen, die längs der Straßen Odrowaz - Wolow - Krasnao - Mniow -
Samsonow - Jairow - Zagnansk - Suchedinow - Baranowicze einen Kessel bildeten.
Die Aktion stand wiederum unter dem Befehl des Polizei- und SS-Führers Radom. In
der Nacht zum 2. April gelang es den berittenen Teilen der Partisanen, nach
Westen durch den Einschließungsring zu brechen.. Die unberittenen Teile der
Partisanen hingegen konnten gefangen genommen werden. Das Versagen der
eingesetzten Polizei- und SS-Verbände führte zu starken Spannungen zwischen SS
und den Heeresdienststellen, wozu auch das als Sühnemaßnahme gedachte
Niederbrennen der Dörfer Galki und Hucisko gehörte.
Die 372. Infanterie-Division nahm daraufhin die Bekämpfung dieses polnischen
Freikorps selbst in die Hand. Sie hatte Mitte April durch Aussagen von
Landeseinwohnern festgestellt, dass sich die durchgebrochenen Teile des
Freikorps zunächst nach Westen und dann im Bogen nördlich nach ihrem früheren
Winterquartier Studzianna gewandt hatten. Nachdem einwandfrei bestätigt war, daß
sich das Freikorps tatsächlich dort aufhielt, zog die Division in den letzten
Apriltagen Teile der Infanterie-Regimenter 650 und 651 um den Ort zusammen. In
den Morgenstunden des 30. April traf die Truppe auf den Feind. In dem sich
entwickelnden Feuergefecht wurde der Führer des polnischen Freikorps getötet,
ein Teil seiner Leute fiel ebenfalls oder wurde gefangen genommen. Damit war
diese Partisanengruppe zerschlagen worden.
Mit Beginn des Frankreichfeldzuges war die Aufstellung der Infanterie-Regimenter
und der Nachrichten-Verbände durchgeführt, während die restlichen Verbände teils
überhaupt noch nicht, teils nur mit ihren Stämmen vorhanden waren. Mitte Mai
erhielt die Division den Befehl, in Ablösung der 209. Infanterie-Division den
Bereich Zamosz als Sicherungsbereich zu übernehmen. Der Befehl wurde jedoch noch
vor seiner Ausführung widerrufen durch die Anweisung, den weiteren Aufbau der
Division zu stoppen und sich mit den vorhandenen Verbänden für eine Verwendung
im Westen bereit zu halten. Kurz darauf wurde befohlen, das
Divisions-Stabsquartier nach Radom zu verlegen und den Aufbau der Division nun
doch fortzuführen. Am 7. Juni 1940 verlegte daraufhin der Stab nach Radom, wo er
in der Forstakademie Quartier bezog. Neben der laufenden Sicherung wurde die
Aufstellung der Division mit Nachdruck betrieben. Nach dem Zusammenbruch des
französischen Heeres wurde die Aufstellung jedoch am 20. Juni 1940 abgebrochen.
Anfang Juli verlegte der Stab in die Pilsudski-Kaserne. Am 15. Juli erging der
Befehl zur Auflösung der Division. Am 15. Juli 1940 stellten die drei Infanterie-Regimenter die in Polen verbleibenden
Wach-Bataillone 650, 651 und 652 auf. Die Division wurde in die Heimat verlegt und am
20.August 1940 aufgelöst.
1940
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
März | Oberost | Grenz-Abschnitts-Kommando Mitte | ||
Juli | BdE | 18. Armee | WK IV |
2. Divisionskommandeure:
20. März 1940 Generalleutnant Alfred Böhm-Tettelbach
3. Gliederung:
Feldkanonen-Batterie 372