2. Fallschirmjäger-Division

2FJD-1.JPG (10923 Byte)

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 2. Fallschirmjäger-Division wurde mit Befehl vom 13. Februar 1943 in Westfrankreich bei Vannes in der Bretagne aufgestellt. Als Stamm diente die Fallschirm-Sturm-Brigade Ramcke, das IV. / Fallschirm-Sturm-Regiment, das Erprobungs-Bataillon des XI. Fliegerkorps, das Fallschirmjäger-Regiment 2 und das Luftwaffen-Bataillon z.b.V. 100. Die zugeführten Ergänzungsmannschaften und Unteroffiziere rekrutierten sich aus Freiwilligen der Luftwaffe, die bisher bei der Flak, den Bodenorganisationen oder im allgemeinen Truppenpersonal Dienst taten. Die Division hatte bis zum 1. Mai 1943 ihre Feldverwendungsfähigkeit herzustellen. Vom 27. Mai bis zum 3. Juni 1943 verlegte die Division in das Rhonetal verlegt und im Raum Alès und Nimes stationiert. Nach dem Sturz Mussolinis wurde die Division vom 26. - 28. Juli 1943 im Lufttransport nach Rom verlegt. Sie bezog Biwak außerhalb der Stadt, da ihr das Betreten der Stadt untersagt war. Nach der italienischen Kapitulation am 8. September 1943 rückte die Division in Rom, wobei es zu kurzen, aber heftigen Gefechten mit italienischen Einheiten kam. Am 10. September streckten die italienischen Einheiten die Waffen, der Kampf um Rom war beendet. Daraufhin verließ die Division die Stadt wieder, da diese zur offenen Stadt erklärt worden war. Gleichzeitig war am 9. September 1943 das II. / Fallschirmjäger-Regiment 6 über einem Schloß am Monte Rotondo, etwa 20 km nordöstlich von Rom abgesprungen. In der stark befestigten Schloßanlage war der Generalstab des italienischen Heeres untergebracht, der so ausgeschaltet werden konnte. Nach der alliierten Kapitulation übernahm die 2. Fallschirmjäger-Division den Küstenschutz zwischen Civitavecchia und Anzio. Am 17. September 1943 beteiligte sich das I. / Fallschirmjäger-Regiment 2 an der Eroberung der Insel Leros. Nach diesem Einsatz schied das Bataillon aus dem Divisionsverband aus und stellte den Stamm des neuen Fallschirmjäger-Regiments 10.
Am 1. November 1943 wurde die Verlegung des III. / Fallschirmjäger-Regiments 6 nach St. Pietro Infine in der Reinhard-Linie am Volturno befohlen. Beim Kampf um den Monte Cesima und den Monte Cannavinelle kam es zu schweren Gefechten. Am 17. November 1943 wurde das Bataillon wieder aus der Front herausgezogen. Mitte Dezember 1943 wurde das III. / Fallschirmjäger-Regiment 6 erneut als Reserve in die deutsche Front eingeschoben und in den Raum Arielli verlegt. Bis Ende Dezember 1943 war das Bataillon fast vollständig aufgerieben worden. Die Reste wurden daraufhin der 3. Fallschirmjäger-Division zugeführt.
Am 8. November 1943 erhielt die 2. Fallschirmjäger-Division (ohne I. / FJR 2, II. und III. / FJR 6, I. / FJR 7, 3. / Fallschirm-Pionier-Bataillon 2, Stab., 1.,2. und 3. / Fallschirm-Pz.J.Abt. 2) den Befehl zur Verlegung an die Ostfront. Ab dem 10. November 1943 rollten die Eisenbahntransporte der Division in den Raum Shitomir. Ende November verlegte die Division in den Raum nordwestlich von Kotscherowo, wo sie zusammen mit der 1. SS-Panzer-Division gegen einen russischen Einbruch eingesetzt wurde. Nach erfolgter Bereinigung des russischen Einbruchs richtete sich die Division Anfang Dezember 1943 zur Verteidigung des Belka-Teterew-Abschnitts ein. Am 9. Dezember 1943 wurde die Division aus der Front gezogen und im Lufttransport, die schweren Waffen im Landmarsch, in den Raum  Kirowgrad verlegt. Die Division sammelte im Raum Kosyrewka - Kalinowka - Klinzy - Pokrowskoje und wurde von hier aus der 11. Panzer-Division zugeführt, die im Kampf um Nowgorodka stand. In schweren Kämpfen gelang es den hier eingesetzten deutschen Truppen, die Front zu stabilisieren und eine durchgängige Frontlinie aufzubauen. Anschließend übernahm die Division am 24. Dezember 1943 den Abschnitt der 11. Panzer-Division. Am 5. Januar 1944 begann die russische Offensive zur Einschließung Kirowograds. Südlich der Stadt wurde die 2. Fallschirmjäger-Division von dem russischen Angriff getroffen, konnte jedoch die Front behaupten. Bei den schweren Kämpfen hatte die Division von 5. - 8. Januar 1944 123 Gefallene, 285 Vermißte und 357 Verwundete. In den folgenden vier Wochen kam es zu keinen wesentlichen Kampfhandlungen. Am 11. Februar 1944 wurde die Division aus der Front herausgelöst, um zum Entsatz der bei Tscherkassy eingeschlossenen deutschen Verbände eingesetzt zu werden. Wegen des sich hinziehendes Ablösens und der schwierigen Verlegung wurde der Einsatz der Division jedoch nicht mehr notwendig. Statt dessen wurde die Division in den Raum Nowo Archangelsk verlegt. Am 4. März 1944 begann im Abschnitt der Division die russische Offensive gegen die Heeresgruppe Süd. Im Zuge der russischen Offensive mußte sich die Division in schweren Rückzugskämpfen bis Mitte April 1944 hinter den Dnjestr zurückziehen. Nachdem die Rote Armee am 25. April 1944 bei Butor einen Brückenkopf über den Dnjestr gebildet hatte, war die 2. Fallschirmjäger-Division am Unternehmen "Bollwerk", der Beseitigung dieses Brückenkopfes am 10. und 11. Mai 1944 teil. Nach Abschluß dieses Unternehmens wurde die Division wieder aus der Front gezogen und nach Deutschland verlegt. Auf dem Truppenübungsplatz Köln-Wahn wurde die ausgeblutete Division wieder aufgefrischt. Das Fallschirmjäger-Regiment 6 wurde jedoch bereits im Mai 1944 in die Normandie verlegt und stand hier ab dem 6. Juni 1944 im Kampf gegen die gelandeten alliierten Streitkräfte. Am 12. Juni 1944 erhielt die 2. Fallschirmjäger-Division den Befehl, in den Raum Brest zu verlegen. Zum 1. Juli 1944 hatte die Division eine Stärke von 6.631 Mann (bei einem Soll von 11.119 Mann). Die Ausrüstung mit schweren Pak-Geschützen und Fahrzeugen war mangelhaft. Bei Brest sollte der Division die noch fehlende Ausrüstung und Mannschaften zugeführt werden.
Nach dem alliierten Durchbruch bei Avranches am 1. August 1944 wurde die 2. Fallschirmjäger-Division in diesen Raum verlegt. Bei Huelgoat und am Monts d'Arree kam es zu schweren Gefechten mit den auf Brest vorstoßenden amerikanischen Einheiten. In schweren Rückzugsgefechten wurden die Reste der Division bis Mitte August 1944 auf die "Festung Brest" zurückgedrängt. Bis zum 20. September 1944 wurde die Division schließlich in Brest vernichtet, die Reste gingen in Gefangenschaft.
Bereits kurz nach der Einschließung der Division wurde durch das Oberkommando der Luftwaffe die Neuaufstellung der 2. Fallschirmjäger-Division aus Ersatz- und Ausbildungseinheiten im Raum Oldenburg. befohlen. In dne ersten Tagen des Monats Dezember 1944 verlegte die Division nach Holland in den Raum Hilversum - Amersfort verlegt und stellte dort ihre Verbände weiter auf. Mitte Dezember 1944 wurde die Division erheblich geschwächt. Sie musste das Fallschirmjäger-Regiment 2 zur Küstensicherung in den Raum Amsterdam und die Fallschirm-Fliegerabwehr-Abteilung 2 zur 4. Panzer-Division an die Ostfront abgeben. Am 20. Dezember 1944 erhielt die neu aufgestellte Division ihren ersten Kampfauftrag zur Übernahme des bisher vom der 6. Fallschirmjäger-Division gehaltenen Frontabschnitts südlich und südwestlich von Arnheim. Die Front der Division erstreckte sich von Angeren über Huissen - Elst - Valburg bis in den Raum um Dodewaard - Opheusden. Beim Kampf um den Ort Zetteln, der den gesamten Januar 1945 anhielt, erlitt die Division erhebliche Verluste. Bis Februar 1945 hielt die Division, immer noch ohne das Fallschirmjäger-Regiment 2, ihre Stellungen zwischen Waal und Niederrhein. Nach der alliierten Offensive Anfang Februar 1945 südostwärts von Nijmwegen gegen den Reichswald wurden die Regimenter der 2. Fallschirmjäger-Division einzeln nacheinander aus ihren Stellungen südlich von Arnheim herausgelöst und getrennt voneinander an den zwischen Maas und Rhein bedrohtesten Frontabschnitten der 1. Fallschirmarmee eingesetzt. Das Fallschirmjäger-Regiment 2 kämpfte bei Goch, das Fallschirmjäger-Regiment 7 bei Uedem und das Fallschirmjäger-Regiment 23 mit dem Divisionsstab und der Masse der Divisionstruppen zwischen Tönisberg und Ürdingen. Nach dem Übergang aller deutscher Truppen auf die rechte Rheinseite sammelten sich die Reste der 2. Fallschirmjäger-Division bei Duisburg. Am 8. März 1945 erhielt die Division den Auftrag, eine neue Verteidigungsfront auf der rechten Rheinseite zwischen Wesel und Krefeld aufzubauen. Die dafür vollkommen unzureichenden Kräfte der Division ließen einen Aufbau einer Frontlinie über 60 km nicht zu. Daraufhin übernahm die 190. Infanterie-Division den rechten Abschnitt des Gefechtsstreifens von Wesel bis zum Emscher-Kanal bei Dinslaken. Nach Ablösung dieser Division durch die Infanterie-Division "Hamburg" Mitte März 1945 wurde der Gefechtsstreifen der 2. Fallschirmjäger-Division nochmals verkürzt. Somit verteidigte die Division ab dem 16. März 1945 einen Frontabschnitt zwischen der Ruhr-Mündung bei Duisburg-Ruhrot und Kaiserwerth, nördlich von Düsseldorf. Das Fallschirmjäger-Regiment 7 unterstand dabei jedoch nicht der Division, sondern der rechten Nachbardivision. Bei der am 24. März 1945 begonnenen amerikanischen Offensive über den Rhein konnte die Division ihre Stellungen am Rheinufer zunächst halten. Als jedoch am 28. März amerikanische Panzerverbände, die bei Dinslaken den Rhein überschreiten konnten, das Autobahnkreuz ostwärts Walsum erreichten,  mußte die Division ihre Stellungen aufgeben, um der drohenden Einschließung zu entgehen. Die Division baute daraufhin eine neue Verteidigungsstellung nördlich des Rhein-Herne-Kanals entlang der Autobahn zwischen Sterkrade und Gelsenkirchen auf. Eine Verbindung zur rechts eingesetzten 190. Infanterie-Division konnte nicht mehr hergestellt werden. Am 1. April 1945 wurde die Division hinter den Rhein-Herne-Kanal zurück genommen. Das Fallschirmjäger-Regiment verteidigte noch immer Gelsenkirchen, das Fallschirmjäger-Regiment 23 kämpfte bei Castrup-Rauxel. Die Stellungen entlang des Kanals wurden bis zum 7. April 1945 in erbitterten Kämpfen gehalten. Anschließend mußte sich die Division nach Süden bis an die Ruhr zurückziehen. Die Division kämpfte nun mit ihrem linken Flügel bei Essen-Steele, rechts verteidigte das Fallschirmjäger-Regiment 23 bei Witten. Mitte April 1945 mußte die Division über den Flußlauf zurück gehen und ging am 16. April 1945 südlich von Hattingen in Gefangenschaft.

 

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
14. Februar   7. Armee D Normandie
3. Juni   Armeegruppe Felber D Südfrankreich
29. Juli XI. Fliegerkorps 10. Armee OB Süd Mittelitalien
17. November XXXXII. AK 4. Panzerarmee Süd Shitomir
28. November XXXXVIII. Pz.K. 4. Panzerarmee Süd Shitomir
1. Dezember XXXXII. AK 4. Panzerarmee Süd Shitomir (Lagekarte)
15. Dezember LII. AK 1. Panzerarmee Süd Kirowograd

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar LII. AK 6. Armee A Kirowograd (Lagekarte)
5. Januar LII. AK 8. Armee Süd Kirowograd (Lagekarte)
6. Februar z. Vfg. 8. Armee Süd Ukrainka
23. Februar XXXXVII. Pz.K. 8. Armee Süd Swenigorodka
14. März Gruppe Knobelsdorff 8. Armee Süd Trojanka
22. März Gruppe Postel 6. Armee A Perwomaisk
1. April LII. AK 6. Armee Südukraine Schibka
12. April XVII. AK 6. Armee Südukraine Kischinew
9. Mai LII. AK 6. Armee Südukraine Kischinew
15. Mai z. Vfg. 7. Armee B Klön-Wahn
13. Juni XXV. AK 7. Armee B Bretagne / Festung Brest (Lagekarte) (Lagekarte)

 

nach Neuaufstellung:

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
15. Oktober Neuaufstellung     Oldenburg
6. Dezember LXXXVIII. AK 25. Armee H Holland

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar LXXXVIII. AK 25. Armee H Holland
8. Februar LXXXVI. AK 1. Fallschirmarmee H Niederrhein
Februar XXXXVII. Pz.K. 1. Fallschirmarmee H Niederrhein
Februar II. Fallschirmkorps 1. Fallschirmarmee H Niederrhein (Lagekarte)
10. März LXIII. AK   B Ruhrkessel

 

2. Divisionskommandeure:

13. Februar 1943 General Bernhard Ramcke

8. September 1943 Oberstleutnant. Meder-Eggebert (i.V.)

13. September 1943 Generalmajor Walter Barenthin

9. Dezember 1943 Generalleutnant Gustav Wilke

17. März 1944 Generalmajor Hans Kroh

1. Juni 1944 General Bernhard Ramcke

11. August 1944 Generalmajor Hans Kroh

15. November 1944 Generalleutnant Walter Lackner

 

3. Gliederung:

2. Fallschirm-Jäger-Division 1943:

Fallschirm-Jäger-Regiment 2

Fallschirm-Jäger-Regiment 6

Fallschirm-Jäger-Regiment 7

Fallschirm-Artillerie-Regiment 2

Fallschirm-Panzerjäger-Abteilung 2

Fallschirm-Pionier-Bataillon 2

Luftnachrichten-Abteilung der Fallschirm-Jäger-Division 2

Fallschirm-Sanitäts-Abteilung

2. Fallschirm-Jäger-Division Oktober 1944

Fallschirm-Jäger-Regiment 2

Fallschirm-Jäger-Regiment 7

Fallschirm-Jäger-Regiment 23

Fallschirm-Artillerie-Regiment 2

Fallschirm-Panzerjäger-Abteilung 2

Fallschirm-Pionier-Bataillon 2

Fallschirm-MG-Bataillon 2

Fallschirm-Flak-Abteilung 2

Luftnachrichten-Abteilung der Fallschirm-Jäger-Division 2

Fallschirm-Sanitäts-Abteilung

 

4. Literatur und Quellen:

Haupt, Werner: Deutsche Spezial-Divisionen Gebirgsjäger, Fallschirmjäger und andere. Dörfler-Verlag 2002
Volkmar Kühn: Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch-Verlag 12. Auflage 1999
Willi Kammann: Der Weg der 2. Fallschirmjäger-Division. 3. Auflage. Schild, München 1998
Volker Griesser: Die Löwen von Carentan. Das Fallschirmjäger-Regiment 6 1943–1945. VS-Book
James Lucas: Die Wehrmacht von 1939–1945: Zahlen, Daten, Fakten. Tosa, 2004
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973