Rückwärtige Dienste
(Infanterie-Division) (Wehrmacht)
Die rückwärtigen Dienste werden in Truppengeschichten immer etwas stiefmütterlich
behandelt, obwohl ohne diese Einheiten keine Kriegführung moglich ist. Man sollte bei
einer Gesamtbetrachtung der Wehrmacht nicht außer Acht lassen, daß die Mehrzahl der
Soldaten nicht in Kampfeinheiten, sondern mehr oder weniger weit "hinten"
eingesetzt war.
Die rückwärtigen Dienste wurden zum größten Teil erst bei Mobilmachung aufgestellt.
Sie hatten nur einen minimalen Anteil an aktiven Soldaten. Pferde, Kraftfahrzeuge und zum
Teil auch bespannte Fahrzeuge stammten in der Mehrzahl aus dem Zivilbereich.
Die Rückwärtigen Dienste gliedern sich in
1. Nachschubdienste mit
Stab Divisionsnachschubführer mit
8 kleine Kraftwagen- Kolonnen (30 t)
1 kleine Kraftwagen- Kolonne für Betriebs-Stoff (25 cbm)
Werkstattkompanie (mot)
Nachschubkompie (mot)
2. Verwaltungsdienste mit
Verpflegungsamt
Bäckereikompanie (mot)
Schlächtereizug (mot)
3. Sanitätsdienste mit
Sanitätskompanie (bespannt)
Sanitätskompanie (mot)
Feldlazarett (mot)
2 Krankenkraftwagenzüge
4. Veterinärkompanie
5. Feldgendarmerietrupp (mot)
6. Feldpostamt (mot)
1. Nachschubdienste mit
1.1 Stab Divisionsnachschubführer, dabei 2 Offiziere für die Führung der
Verpflegungs- und Gepäcktrosse der Division. Der Divisionsnachschubführer hatte den
Einsatz der Transportkräfte und der Nachschubeinheiten zu koordinieren, sowie
Versorgungspunkte und Nachschubstraßen zu erkunden . Er war meistens bei der
Quartiermeisterabteilung der Division (I b) eingesetzt.
1.2 8 kleine Kraftwagen- Kolonnen (30 t)
Die Kraftwagen-Kolonnen wurden bald zum Teil durch bespannte Kolonnen ersetzt
1.3 1 kleine Kraftwagen- Kolonne für Betriebs-Stoff (25 cbm)
1.4 Werkstattkompanie (mot)
Die Werkstattkompanie gliederte sich in Werkstattzug, Waffenmeisterzug und Kfz-
Instandsetzungszug.
1.5 Nachschubkompie (mot)
Die Nachschubkompanie war verantwortlich für Einrichtung und Betrieb der verschiedenen
Ausgabestellen für Betriebsstoff, Munition, Verpflegung usw.
2. Verwaltungsdienste mit
2.1 Verpflegungsamt
Das Verpflegungsamt war zuständig für Empfang und Verteilung der Verpflegungsrationen in
den Armee-Verpflegungslagerun und von den divisionseigenen Verpflegungstruppenteilen
andererseits. Die volle Tagesration für eine Division mit voller Stärke betrug etwa 30
Tonnen täglich (ohne Futter-ration für die Pferde, die noch einmal etwa 70 Tonnen
betrug)
2.2 Bäckereikompanie (mot)
Die Bäckereikp. verfügte über 5 fahrbare Feldbacköfen mit einer Leistung von insgesamt
täglich 12 000 Broten zu je 1,5 kg. Außerdem war eine fahrbare Mühle vorhanden.
2.3 Schlächtereizug (mot) teilweise auch Schlächtereikompanie (mot)
Diese Einheit war in der Lage täglich 15 Rinder oder 120 Schweine oder 240 Schafe zu
schlachten und bis zu 3 000 kg Wurst herzustellen. Für die Herstellung von Räucherwaren
war ein eigener Räucherwagen vorhanden.
3. Sanitätsdienste mit
3.1 Sanitätskompanie (bespannt)
3.2 Sanitätskompanie (mot)
Jede Sanitätskompanie bestand neben der Kompanieführungsgruppe aus
- einem Krankenträger- und Transportzug, der für die Weiterleitung der Verwundeten vom
Hauptverbandplatz nach hinten zuständig war.
- einen Hauptverbandplatzzug, der bis zu zwei Hauptverbandplätze einrichten konnte.
Dieser Zug verfügte über zwei Operationsgruppen.
- ein Ergänzungszug mit Reservegerät, der auch Verwundetensammelstellen einrichten und
betreiben konnte.
- Zahnstation
- Feldapotheke
Später kam noch teilweise noch eine 4.Zug (Entlausungs- und Desinfektionszug) hinzu.
Während des Polen- und Frankreichfeldzuges wurden noch Sanitätshundestaffeln zum
Absuchen des Gefechtsfeldes nach Verwundeten eingesetzt. Diese Staffeln fielen später
weg.
3.3 Feldlazarett (mot)
Das Feldlazarett wurde 25 bis 30 km hinter Front, nach Möglichkeit in festen
Gebäuden eingerichtet. Es konnte bis zu 300 Verwundete aufnehmen, hier konnten größere
Operationen durchgeführt werden. Das Feldlazarett nahm die erstversorgten Verwundeten aus
den Hauptverbandplätzen zunächst auf, falls diese nicht sofort weiter nach hinten
transportiert werden konnten.
3.4 2 Krankenkraftwagenzüge (mot), jeweils 12 Sanitätskraftwagen.
Die Krankenkraftwagenzüge richteten Wagenhalteplätze dicht hinter der Front ein und
wurden eingesetzt für den Transport von Verwundeten von den Truppenverbandplätzen zu
Hauptverbandplätzen, Feldlazaretten oder nach Möglichkeit direkt zu Lazarettzügen und
Sanitätsflugzeugen.
4. Veterinärkompanie
Die Division verfügte bei voller Ausstattung über etwa 5 300 Reit- und Zugpferde. Die
Veterinärkp war neben den Veterinären und Beschlagschieden bei den Truppenteilen für
die Versorgung verwundeter und kranker Pferde verantwortlich. Sie gliederte sich neben der
Kompanieführungsgruppe in
- Sammlstaffel zur Errichtung von Pferdesammelplätzen, an denen ausgefallene Pferde ihre
erste tierärztliche Versorgung erhielten und nötigenfalls mit Transportfahrzeugen weiter
zu Pferdelazarett verlegt wurden.
- Lazarettstaffel zur Einrichtung eines Pferdelazaretts. Wenn nötig, wurden
behandlungsbedürftige Pferde weiter nach hinten in Armeepferdelazarette abgeschoben. Eine
wichtige Aufgabe der Lazarettstaffel war auch die Isolierung seuchenverdächtiger Pferde.
- Vorratsstaffel zur Versorgung noch nicht ausgeheilter Tiere und zur Weitergabe der aus
den Armeepferdeparks nachgeschobenen Pferde an die Truppe.
Zusammengestellt von: Jörg Wurdack, September 2001