Infanterie-Division
4. Welle
Die Aufstellung der 14 Infanteriedivisionen der 4. Welle war ab Ende 1938
erstmalig vorgesehen. Hierzu wurde auf die Ergänzungseinheiten des Friedensheeres
zurückgegriffen, in denen die Kurzausbildung der "weißen Jahrgänge" (vor
1908) durchgeführt wurde. In Ostpreußen wurden keine Division 4. Welle aufgestellt.
Die Ergänzungseinheiten waren in solchem Umfange vorhanden und in ihrer Zusammensetzung
nach Waffengattungen aufeinander abgestimmt, daß für jede der 14 Divisionen ein
entsprechender Stamm an E-Einheiten zur Verfügung stand. Die Gliederung war derjenigen
der l. und 2. Welle ähnlich.
Zur personellen Auffüllung waren neben einem angemessenen Anteil an Reservisten I in
erster Linie Reservisten II vorgesehen; der Rest sollte aus Angehörigen der Landwehr
bestehen. Die Tatsache, daß ein großer Teil der Einheiten bereits als Friedenstruppe
bestand, ließ erwarten, daß die Truppe nach der Mobilmachung sich in kurzer Zeit fest
zusammenfügen werde. Andererseits machte es das Fehlen aller Stäbe (außer den
Inf.Batl.Stäben) im Frieden und der Umstand, daß die E-Einheiten im Frieden keine
Verbandsausbildung betrieben, unvermeidbar, daß diese Divisionen im Gegensatz zu
denjenigen der 2. Welle anfangs noch Mängel in Führung und Ausbildung aufweisen würden.
Der Motorisierungsgrad war ähnlich hoch wie der der Divisionen 1. Welle, bei der
Artillerie und den Nachrichtentruppen sogar höher.
Infanterie (abweichende Bewaffnung):
In den Schützenkompanien zunächst keine leichten Granatwerfer
Maschinen-Gewehr- Kompanie 12 s.M.G., keine Granatwerfer
Infanterie-Geschützkompanie 8 l. Inf. Geschütze, keine schweren Inf.Geschütze
Die Aufklärungsabteilung gliederte sich in
2 Radfahrerschwadronen (je 9 l.M.G., 2 s.M.G.)
l Geschützzug (mot) (2 l. Inf. Gesch.)
l Pakzug (mot Z) (3 Pak 3,7 cm)
Artillerie:
die schwere Abteilung war mot (Damit konnte die 15 cm sFH 18 oder die s. 10-cm Kanone 18 in einer Last gefahren werden).
Beobachtungs-Abteilung nicht vorhanden
Pz. Abw. Abteilung
Masch. Gew. Komp. (S) (mot Z) nicht vorhanden
Nachrichtenabteilung
Fernsprechkompanie und Funkkompanie waren mot
Feldersatzbataillon nicht vorhanden
Nachschubdienste
Es waren 4 kl. Kraftw. Kolonnen (30 t) vorhanden, Ausgleich durch bespannte Kolonnen
Personelle Zusammensetzung
aktives Personal 9 %
Reservisten I 21 % (vollausgebildete Wehrpflichtige mit mindestens 1 Jahr abgeleistete
Dienstzeit)
Reservisten II 46% (Wehrpflichtige d. "weißen Jahrgänge" vor 1914 mit
Kurzausbildung von 2- 3 Monaten)
Landwehr 24 % (ältere Soldaten mit Ausbildung teils noch im Ersten Weltkrieg)
Stärke
Offiziere 491
Beamte 99
Unteroffiziere 2165
Mannschaften 12264
Summe Personal 15019
Fahrzeuge:
Pferde 4077
bespannte Fahrzeuge 926
Personenwagen 359
Lastkraftwagen 618 (einschl. Zugmaschinen)
gepanzerte Fahrzeuge keine
Krafträder 329
Waffen :
90 Panzerbüchsen
343 leichte Maschinengewehre
114 schwere Maschinengewehre
75 Pak 3, 7 cm
26 leichte Infanteriegeschütze 7,5 cm
36 leichte Feldhaubitzen 10,5 cm
12 schwere Feldhaubitzen 15 cm oder 12 schwere 10-cm Kanone 18
9 Flammenwerfer