Handgranaten

 

Die Stielhandgranate 24 bestand aus einem Topf und einem Stiel. Der Topf bestand aus dünnwandigem Stahlblech und enthielt etwa 165 g Füllpulver. Die Ladung war in eine Papiertüte eingedrückt und paraffiniert. Der Sprengstoff wurde durch einen Einlegedeckel abgedeckt, der in der Mitte ein Sprengkapselröhrchen zum Einführen der Sprengkapsel trug. Der Topf wurde durch einen Gewindedeckel geschlossen. Der Stiel war in den durch einen eingepreßten sternförmigen Flanschring verstärkten Gewindeschaft des Deckels mittels der Gewindekappe eingeschraubt. Eine Regenkappe mit ölgetränktem Pappring schützte diese Verbindung gegen Feuchtigkeit. Der Brennzünder 24 war ein wasserdichter Metallzylinder. Er bestand aus einem Eisenröhrchen mit eingepreßtem Verzögerungssatz von 4,5 Sekunden Brennzeit und einer Anfeuerung, die in ein kleines Zündhütchen eingebettet war. Als Sprengkapseln wurden die handelsüblichen Sprengkapseln Nr. 8 verwendet. Die Handgranaten hatten ein Gewicht von insgesamt 480 Gramm, eine Länge von 360 mm (Stiellänge 273 mm) und einen Topfdurchmesser von 59,8 mm. Gezündet wurde die Granate, in dem man die durch den Stiel laufende Schnur abriß. Die Splitterwirkung lag im Umkreis von 20 m. Die offizielle Bezeichnung lautete H.Gr. 24 mit BZ- 24 (Handgranate 24 mit Brennzünder 24). Die Handgranaten wurden zu 15 Stück in Packkästen aus Eisenblech oder in Holzkästen verpackt. Die Brennzünder 24 wurden in paraffinierten Pappkästen zu 15 Stück gesondert geliefert.

Dazu heißt es in einer Vorschrift von 1940: "Handgranaten sind Nahkampfwaffen zur Ergänzung der Schußwaffen: Sie werden mit dem Arm geworfen. Sie eignen sich besonders zur Verwendung gegen Ziele hinter Deckung, die vom Gewehrschuß nicht zu fassen sind. Unmittelbar vor dem Angriff geworfen, unterstützt sie wirksam den Sturm. Bei Aufrollen von Gräben und beim Kampf in Ortschaften leistet sie gute Dienste. In der Abwehr wird mit ihr eine Feuersperre auf nächste Entfernung gelegt, sobald der Feind aus Nestern und Trichtern vorspringt. Handgranaten wirken hauptsächlich durch Sprengwirkung und seelisch durch Knall. Splitterwirkung 10 - 15 m im Umkreis. Mehrere Handgranaten mit Töpfen zusammengebunden sind als geballte Ladung zu benutzen. Geballte Ladung hat auch gegen empfindliche Teile gepanzerter Fahrzeuge Wirkung, wenn diese langsam fahren oder durch Hindernisse zum Halten gezwungen sind."

Zu Übungszwecken gab es eine Übungs-Handgranate. Sie entsprach in ihrem Aufbau einer scharfen Granate, hatte aber viel weniger Sprengstoff in ihrem Topf, der zum Entweichen der Explosionsgase mit Löchern versehen war.

Soldat mit zwei Übungs-Handgranaten.

Um die Splitterwirkung der Handgranaten zu erhöhen, gab es für den zylindrischen Topf aufschiebbare Splitterringe aus einem 1.5mm starken, geschweißten Rohr aus Thomasstahl. Dabei wurde  der Wirkungskreis auf etwa 35 m weit vergrößert.

Eine Verbesserung stellte die Handgranate 43 dar, bei der der Abreißzünder direkt auf dem Kopf befestigt war, so daß sie auch ohne Stiel geworfen werden konnte. Außerdem ist die Durchbohrung des Stiels zur Aufnahme des Brennzünders BZ 24 und die Abreißvorrichtung weggefallen. Zum Zünden der Handgranate wurde der BZ für Eihandgranate 39 mit neuer Flügelmutter in Verbindung mit der Sprengkapsel Nr. 8 verwendet. Geliefert wurde die Handgranate in den Packgefäßen der Steilhandgranate 24 mit einer entsprechend geänderten Aufschrift.

Insgesamt wurden während des Krieges 75 Millionen Stück beider Muster gefertigt.

Ab März 1943 wurde die Behelfshandgranate eingeführt. Bei einem Gewicht von 0,55 kg hatte der Topf einen Durchmesser von 70 mm  und eine Höhe von 90   mm. Er bestand aus Beton  in den man die Sprengladung und den Holzstiel eingegossen hatte.

Die Eihandgranate 39 entsprang einer Forderung der Truppe, eine kompakte Handgranate für Angriffs-Operationen zu erhalten, die in extremen Situationen leichter zu transportieren waren als die Stielhandgranaten, deren Größe und Form die Soldaten beim Angriff behinderten. Die Granate war 76 mm hoch, hatte einen Durchmesser von 60 mm und wog 230 Gramm. In den Stahlmantel wurden 112 g Sprengstoff gefüllt, womit die Granate wesentlich schwächer war als die Stielhandgranate. Auch für diese Granaten gab es einen Splittermantel, um die Splitterwirkung zu erhöhen. Zum Zünden der Handgranate wurde der BZ für Eihandgranate 39 in Verbindung mit der Sprengkapsel Nr. 8 verwendet. Zum Zünden der Granate wurde ein auf dem Kopf der Granate befindlicher blauer Knopf abgeschraubt. Der Brennzünder hatte einen eingepreßtem Verzögerungssatz von 4,5 Sekunden Brennzeit und einer Anfeuerung, die in ein kleines Zündhütchen eingebettet war. Nach 4,5 Sekunden explodierte dann die Granate. Außerdem gab es noch Zünder mit roten Köpfen, die einen Verzögerungssatz von nur 1 Sekunde hatten. Diese ließ man bei einem Rückzug einfach an Ort und Stelle zurück, damit alliierte Soldaten, die diese Granaten dann benutzen wollten, selbst getötet wurden. Die Granaten wurden ab Juni 1940 an die Truppe ausgeliefert. 

Die Volkshandgranate 45 war eine aus Beton gefertigte und mit gehacktem Moniereisen durchzogene Granate, in deren Inneren sich ein eingeklebter Nipolit-Sprengstoff-Körper befand. Der Körper selbst befand sich in einer Papphülle mit der Aufschrift "S" und einem dünnen Blechdeckel, der mit dem Handgranaten-Körper verklebt war. Mittig in den Nipolitkörper war der Brennzeitzünder 39 eingeschraubt. Die Granaten waren 70 mm hoch und hatten einen Durchmesser von 50 mm. Der Sprengstoffanteil betrug 36 g.

Unter der Bezeichnung Nipolit-Handgranate entwickelte die Firma WASAG ab 1942 eine Eihandgranate mit 0,25 und 0,5 kg Gewicht. Nipolit war der Name des neuartigen Sprengstoffes, der für diese  Granaten verwendet  wurde.

Eine neuartige Entwicklung lief unter dem Kürzel DPS (Detonierende Pulverscheiben), später nannte das Waffenamt diese Munition Scheibengranaten. Es handelte sich um Nipolitscheiben zur Panzerbekämpfung - man hatte an das Einschieben in die Sehschlitze gedacht -, die bei 80-mm-Durchmesser nur 16 mm dick waren. Jede der 125-g-Scheiben bestand dabei aus 87 g Sprengstoff. Diese Scheiben konnten zur gesteigerten Wirkung auch zu zwei oder drei zusammengesetzt werden. Zur Bunkerbekämpfung - hier spricht der WASAG-Bericht von einem Einwurf wie in einen Briefkasten - waren es 20 mm dicke Scheiben von 134-mm-Durchmesser, die bei 1 kg Gewicht 0,45 kg mit rotem Phosphor durchsetztes Nipolit trugen. Als Zünder war der von Rand her eingesetzte Brennzünder der Ei-Handgranate vorgesehen. Eine Produktion der DPS ist nicht nachweisbar, man hat diese Nahbekämpfungsmethode später durch eine weniger gefährlichere Art ersetzt.

Eine weitere Entwicklung, die nur wenig produziert wurde, war die 2 kg schwere Panzerhandgranate 41, sie war gegen Panzerungen bis zu 30 mm wirksam. Parallel dazu hatten die Firmen WASA G und Rinker Muster von Hohlladungshandgranaten vorgelegt. Erprobung bei WaPrüf 5 ergaben aber bei dem schwer zu steuernden Flug immer wieder Schwierigkeiten mit der Aufschlagzündung. Da legte die SS-Waffenakademie in Brünn eine HL-Handgranate vor - 190 mm lang, 0,42 kg Gewicht und davon 0,21 kg Hohlladung. Am Kopf von 72-mm- Durchmesser befand sich eine mit Klebmasse getränkte 6 mm starke Filzscheibe. Die Methode, den Kopf einfach an die Wand eines gepanzerten Fahrzeuges zu kleben, hat sich aber nicht bewährt, da war die spätere Lösung mit Magneten schon besser.

Als Übergang fand sich aber dann eine Waffe, mit der man glaubte, das Problem der Stabilisierung gelöst zu haben.

Die Panzerwurfmine war eigentlich eine Entwicklung der Luftwaffe. Sie wurde wie eine Handgranate gegen Panzerfahrzeuge geworfen, die Hohlladung sollte den Gegner außer Gefecht setzen. Die im Mai 1943 eingeführte Waffe wog 1,36 kg, war 533 mm lang und trug am Heck ein 4-Flächen-Leitwerk aus Segeltuch zur Stabilisierung. Diese Konstruktion hat sich aber nicht bewährt. Im Juli 1944 wurde sie durch das Modell Kz (kurz) ersetzt. Diese 1 kg wiegende Wurfmine trug im Kopf von 114-mm-Durchmesser eine 0,5 kg schwere Hohlladung, mit der man 150 mm Panzerung durchschlagen konnte. Die Stabilisierung erfolgte hier durch ein sich abrollendes breites Stoffband. Die Panzerhandmine 3 war eine 270 mm hohe Waffe in Flaschenform, die 140-mm-Durchmesser besaß. Drei starke U-förmige Magnete hielten die Panzerhandmine (PzHM) am gegnerischen Fahrzeug. Die 1 kg schwere Hohlladung durchschlug 130 mm. Mittels einer mit drei Dornen versehenen Zwischenplatte sollte sie auch an Stahlwänden haften, die mit einer starken Schutzschicht bedeckt waren. Die PzHM 4 war eine etwas vergrößerte Ausführung mit stärkeren Magneten und einer verstärkten Hohlladung, die 150 mm durchschlug.

Die PzHM 3 wurde zuerst im Mai 1942 am Wolchow eingesetzt, Produktions- und Verbrauchszahlen sind lückenhaft. Sie wurde später durch die Hafthohlladung ersetzt. Kleine Hohlladungskörper von 300 g und 400 g Gewicht haben sich wegen ihrer zu schwachen Wirkung nicht bewährt. Sie sind nur in kleiner Stückzahl gefertigt worden.

Die Hafthohlladung 3 HL war eine vergrößerte PzHM mit einer Ladung von 1,5 kg anstelle von 1 kg. Der Körper hatte 150-mm-Durchmesser und war mit den drei Haftmagneten fast 275 mm hoch. Diese Ladung mit 3 kg Gesamtgewicht »klebte« mit einer Kraft von 45 kg an der Panzerung; sie durchschlug fast 140 mm. Die halbkugelförmige Ladung wurde später durch eine konische mit 1,7 kg Gewicht ersetzt, und die HHL 3 wog nun 3,5 kg. Von den 553 900 produzierten Stück gab es im März 1945 noch 59 000.

Wieder aufgegeben wurden nach einer Kleinserie die 0,5 kg schweren Haftkörper, an denen wahlweise Büchsen mit dem Motorstoppmittel, auf das wir im Abschnitt »Kampfstoffe« (s. S.230) eingehen werden, bzw. verschiedene Brandladungen befestigt werden konnten. Versuche blieben die Motorstopp-Handgranate, die seit Dezember 1940 beim Waffenprüfamt 9 entwickelt wurde, die Betäubungs-Handgranate und zwei verschiedene Kampfstoff-Handgranaten der SS-Waffenakademie. Die letzteren trugen Füllungen aus Azin bzw. 0-Salz. Die Handgranate 41 Ws war ein Blechkörper von 60-mm-Durchmesser und 122-mm-Höhe. Diese 0,49 kg schwere Handgranate war mit 0,24 kg 0-Salz, einem Tränengas, gefüllt. Versuche wurden auch mit Sulvinit (Äthylchlorsulfat), auch ein Augenreizstoff, und mit Dianisidin, Ni-Stoff genannt, gemacht. Es hört sich etwas unglaublich an, aber der letzte Stoff war ein Nießpulver.

Die Brandhandgranate 48/57 war ein Glaskörper von 80-mm-Durchmesser und 100-mm-Höhe, der mit ½ Liter Benzin-Benzolmischung gefüllt war.

Ähnlich sah die Brandflasche aus. Hier betrugen die Abmaße 250-mm-Höhe und 70-mm-Durchmesser. Der Inhalt bestand aus 1/3 Flammöl Nr.19 und 2/3 Benzin - beide Waffen waren etwa das, was man damals als Molotovcocktail bezeichnete.

Handgranaten wurden aber auch zur Tarnung und Blendung benutzt. Dafür gab es bei Kriegsbeginn 65 100 Stück der 0,72 kg schweren Nebelhandgranate 39, die der Stielhandgranate 24 ähnlich war. Eine 0,42 kg schwere Mischung aus Zinkpulver und Hexachloräthan erzeugte hier die Nebelwolke. Obwohl während des Zweiten Weltkrieges fast 7,4 Millionen Stück produziert wurden, besaß die Truppe im März 1945 nur noch 298 400 Stück.

Eine Verbesserung war die 0,53 kg wiegende Nebelhandgranate 41; sie wurde ohne Stiel geworfen. In der Büchse von 66-mm-Durchmesser und 73-mm-Höhe befanden sich 0,44 kg der oben erwähnten Mischung.

Die Nebeleihandgranate war bei einem Durchmesser von 60 mm etwa 135 mm lang. Sie wurde ab Oktober 1943 in Mengen produziert. Im März 1945 beliefen sich die Bestände noch auf 554 200 Stück.

Ähnliche Wirkung hatten die 1943 eingeführten Blendkörper. Das zuerst eingeführte Muster BK 1H war mit F-Stoff, wie das Titantetrachlond bezeichnet wurde, gefüllt, wog 0,37 kg und war mit seinem Durchmesser von 60 mm und 150 mm Länge etwas unhandlich. Dieser Blendkörper wurde, nachdem 225 200 Stück produziert waren, durch den BK 2H ersetzt.

Hier hatte man in einer 128 mm hohen Glasflasche, die 0,29 kg einer Mischung aus Titantetrachlorid/Siliziumtetrachlorid enthielt, als Gefrierschutz ein Reagenzglas mit 36 g Calciumchlorid eingesetzt, das mit einer Kittscheibe abgedeckt war. Wenn dieser 0,4 kg schwere Körper gegen ein Fahrzeug geworden wurde, erzielte man nicht nur eine Blendwirkung, sondern es bildete sich eine Nebelwolke, deren Reizwirkung die Besatzung zum Aussteigen zwingen sollte. Von diesen Blendkörpern gab es im März 1945 noch 1115 600 Stück an der Front, im Februar war beim Rückzug ein Lager mit 322 800 Stück verloren gegangen, und 103 500 Blendkörper befanden sich noch in den Zeugämtern.

 

Die folgende Tafel zeigt die Produktion der hier erklärten Handmunition während des Zweiten Weltkrieges bis zum März 1945 in 1000 Stück.

  1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945
Stiel-Hdgr. 24 und 43 2 688,0 11 370,0 4 801,6 5 912,8 25 773,6 22 448,0 2 450,0
Ei-Hdgr. 39 - 4 727,4 9 717,1 11 447,1 33 229,0 22 468,0 2 566,0
Nebel-Hdgr. 39 74,5 4028,4 2 588,7 696,5 5,1 - -
Nebel-Ei-Hdgr. 42 - - - - 109,4 1 648,3 77,8
Volks-Hdgr. 45 - - - - - - 784,2
Pz.Hdgr. 41 - - - - 504,6 - -
Blend-Kp. 2H - - - - 2 112,4 2 975,3 55,1
Haft-HL 3 - - - 8,5 358,4 187,0 -
Pz.-Wurfmine - - - - 203,8 - -

Bemerkenswert ist hier 1941 ein Rückgang von 15 Prozent gegenüber der Fertigung von 1940. Aus diesen Lieferungen hat das Heeres-Waffenamt die folgenden Mengen abgegeben:

    1943 1944
Luftwaffe Stiel-Hdgr. 24 und 43 1 795,0 1 975,2
  Ei-Hdgr. 39 940,0 1 149,5
Marine Stiel-Hdgr. 24 und 43 834,7 468,2

Der höchste Verbrauch entstand in den Monaten August/September 1944 mit 17.421.000 Handgranaten, 434.000 Blendkörpern und 51.000 Hafthohlladungen - das waren in jeder Minute 198 Handgranaten.

Das Jahr 1943 zeigt mit 59,62 Millionen Handgranaten die Höchstproduktion. Vergleichsweise wurden im Jahr 1917 während des Ersten Weltkrieges, bedingt durch die schweren Stellungskämpfe, 88,65 Millionen Stück hergestellt.

Die Nebelkerzen 39, S 39 und 42 waren einfache, runde, 1,7 kg schwere Büchsen von 145-mm-Höhe mit einem abklappbaren Traggriff. Von den beiden ersteren zusammen wurden 4 372 800 Stück produziert. Das verbesserte Modell 42 brachte es nur auf 357 200 Stück. Zur Täuschung des Gegners hatte man im Herbst 1944 so genannte Scheinbrandkerzen entwickelt, mit denen die Besatzung den Gegner glauben ließ, daß er das Fahrzeug in Brand geschossen habe. Die große Ausführung wog 2 kg und brannte 5-6 Minuten lang mit starker Qualmentwicklung ab. Dieses Muster war im November 1944 mit je zwei Stück am Heck des »Panthers« im Truppenversuch erprobt worden. Die kleine Ausführung von 600 g Gewicht war für leichtere Fahrzeuge wie Späh- und Schützenpanzerwagen vorgesehen, ein abklappbarer Handgriff erlaubte auch den Wurf mit der Hand.

Die Ringhohlladungen und andere größere Hohlladungen sind bei den Minen aufgeführt. Abschließend sollen noch die völlig neuen Magnesium-Blitz-Blendkörper erwähnt werden, deren Entwicklung aber nicht mehr abgeschlossen wurde. Ein Stabsoffizier der Panzer-Artillerie hatte die Verwendung derartiger Blendkörper durch den Gegner im Osten bereits in einem Reisebericht vom 28. Oktober erwähnt, aber erst auf eine neue Meldung Ende Dezember 1944 reagierte man in den höheren Stellen. Es war berichtet worden, daß vom T-34 aus Blitzkörper verschossen wurden, die für etwa eine Minute vor dem Fahrzeug eine Art überblendeten Raum erzeugten, durch den das Anvisieren zur Abwehr erheblich erschwert wurde.

Das Waffenamt begann dann im Januar 1945 mit den folgenden Versuchen: fünf gebündelte Magnesiumkerne aus Leuchtpatronen; einzelne Magnesiumkerne aus dem 10,5-cm-Leucht-geschoß.

Daraus entstand dann die 8-cm-Blendgranate für den Granatwerfer zum Verschuß auf größere Entfernungen und der Handwurfleuchtkörper für den Infanteristen.

Für die auf dem Versuchsplatz in Döberitz geplanten Versuche waren am 22. März noch 100 Handwurfleuchtkörper fertig geworden - das letzte, was sich über diese Entwicklung findet, ist die Mitteilung vom 3. April 1945, in der das OKH vom Waffenamt um Abholung gebeten wurde.