Zerstörer Klasse Typ 36A (Z 28)

 

Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Schicksal
Z 28 Deschimag, Bremen 30. November 1939 20. August 1940 9. August 1941 versenkt: 6. März 1945

 

Standartverdrängung Einsatzverdrängung Länge Breite
2637 t 3575 t 121,9 m 12 m

 

Tiefgang Bunkerinhalt Fahrstrecke Besatzung
3,72 m 769 t 2900 sm bei 19 kn 327 + 12 Mann Stab

Antriebsanlage: sechs Wagner-Kessel, zwei Satz Wagner Deschimag-Getriebeturbinen, 2 Wellen.

Maschinenleistung: 70000 WPS; 36 kn.

Geschütze: vier 15 cm (4x1), vier 3,7 cm (2x2), sechs 2 cm (6xl).

Torpedorohre: acht 53,3 cm (2x4).

Seeminen: 60.

 

Kommandanten:

9. August 1941 Korvettenkapitän Hans Erdmenger

15. Februar 1943 Hregattenkapitän Hansjürgen Reinicke

11. März 1943 Korvettenkapitän Karl Adolf Zenker

15. Januar 1944 Fregattenkapitän Heinrich Gerlach

23. Juli 1944 Korvettenkapitän Helmut Neuss (i.V.)

1. November 1944 nicht besetzt

11. Januar 1945 Fregattenkapitän Carl Heinrich Lampe

 

Entwurf:

Dieses Schiff sollte ursprünglich eine der acht Einheiten des Entwurfs Typs 36 A werden und wurde als solche am 23. April 1938 bei Deschimag in Auftrag gegeben. Während des Baues wurde jedoch die Entscheidung getroffen, den Entwurf zur Verwendung als Führer-Zerstörer für den Führer der Torpedoboote (im November 1939 in Führer der Zerstörer umbenannt) abzuändern. Damit der Zerstörer diese Aufgabe erfüllen konnte, wurde es erforderlich, durch Entfernen des Geschützes 2 und Einbau eines zusätzlichen Deckshauses auf dem achteten Schutzdeck zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten für Stabsbüros zu schaffen. Dieses Deckshaus erstreckte sich nach vorn bis zum achteren Ende des hinteren Torpedorohrsatzes. Das entfernte Geschütz wurde dann auf einem erweiterten Schutzdeck vorn unterhalb der Brücke als Geschütz 2 aufgestellt, das Geschütz 1 überhöhend. Dies war eine vernünftige Anordnung, die "Z 28" einen besseren Ruf hinsichtlich der Seetüchtigkeit verlieh als ihren Schwesterschiffen. Mit Ausnahme des Bunkerinhalts glich der Zerstörer in jeder anderen Hinsicht den restlichen Einheiten vom Typ 36A.

Abänderungen:

Mit Ausnahme der Verlegung des achteten Mastes vom achteten an das vordere Ende des "Stabsbüro"-Hauses 1942, um eine 2-cm-Vierlings-FIak unterzubringen, wurden kaum Veränderungen vorgenommen. Der Schergang der Back wurde rechtwinklig ausgeformt und wie bei früher gebauten Zerstörern erhielten auch hier die Leitstände der Torpedorohrsätze Plexiglasschilde (etwa 1943). Nach dem "Barbara"-Umrüstungsprogramm 1944 sollte Z28 eine neue Flakausrüstung erhalten, bestehend aus vierzehn 3,7-cm- und zehn 2-em-Ge-schützen oder als Alternative dieselbe Anzahl 3,7 cm, aber nur sechs 2 cm, je nachdem, ob 3,7-cm-Einzel- oder - Doppellafetten verfügbar waren. Als Anordnung war vorgesehen: eine 2-cm-Doppelflak auf einer zusammenklappbaren Lafette am Bug, zwei 3,7 cm in Doppellafette vor der Brücke, zwei 2-cm-Doppelflak in den Brückennocken, vier 3,7-em-Doppellafetten mittschiffs sowie eine 3,7-cm- und zwei 2-em-Doppellafetten achteraus des Deckshauses, Der Alternativplan sah zwei 3,7-cm-Einzel- und zwei 3,7-em-Doppellafetten mittschiffs vor und die 2-cm-Doppelflak achtern sollte weggelassen und durch zwei 3,7-cm-Einzellafetten ersetzt werden. Ferner waren auch vier 8,6-em-Raketen-Abschußgeräte vorgesehen. In wieweit dieses gestecktes Ziel erreicht worden ist, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, denn der Zerstörer erlitt Ende Oktober 1944 schwere Schäden, die bis Anfang Februar 1945 einen Werftaufenthalt erforderlich machten. Es ist wahrscheinlich, daß in dieser Zeit einiges von der vorgesehenen Flakausrüstung an Bord kam. Im Januar 1945 war festzustellen, daß Z28 nur drei neue automatische 3,7-cm-Dop-pellafetten (Flak 43) anstelle der veralteten 3,7 cm SK CZ30 mittschiffs sowie die 2-cm-Vierlings-Flak achtern erhalten hatte, so daß es dem Anschein nach aussah, als wäre kaum eine Verstärkung der Flak vorgenommen worden.

Werdegang:

Den ersten Kriegsdienst erlebte der Zerstörer im Skagerrak, im Kattegat und in der Ostsee, ehe er im April 1942 nach Norwegen verlegte. In der Arktis operierte er mit dem FdZ an Bord etwa zwei Monate lang und nahm an dem Vorstoß gegen den Geleitzug PQ 17 teil sowie im September an Minenunternehmungen in der Barentsee. Im November 1942 erforderten Turbinenprobleme einen Werftaufenthalt in Wesermünde, wo eine Grundüberholung der Maschinen durchgeführt wurde. Nachdem ein an der französischen Küste vorgesehener Einsatz widerrufen worden war, kehrte Z28 im März 1943 zusammen mit dem Schlachtschiff Scharnhorst nach Norwegen zurück. Im Juli erlitt der Zerstörer Beschädigungen durch einen Bombennahtreffer, während er sich zu einer Werftliegezeit in Trondheim aufhielt. Infolge Schäden an der Werft mußte Z28 im August nach Deutschland verlegen. Bis zum Ende des Jahres 1943 in der Werft liegend, stieß Z28 danach zur 6. Zerstörer-Flottille und operierte im Skagerrak, ehe die Flottille im Februar 1944 in die östliche Ostsee verlegt wurde. Stützpunkte für Z28 waren Reval und Baltischport. Von dort aus führte der Zerstörer Minen- und Küstenbeschießungsunternehmen im Finnischen Meerbusen bis zum Juli durch. Nach einem kurzen Aufenthalt in Turku verlegte Z28 in den Rigaischen Meerbusen, um das Heer zu unterstützen. Im September zurück in Reval operierte der Zerstörer mit der 2. Kampfgruppe (Schwerer Kreuzer Prinz Eugen).  Anfang Oktober vor Memel. Am 24. Oktober 1944 erhielt Z28 vor der Halbinsel Sworbe (Ösel) acht Bombentreffer, aber nur eine der von sowjetischen Flugzeugen geworfenen Bomben detonierte. Nach durchgeführter Reparatur war Z28 im Februar 1945 wieder einsatzbereit. In der Nacht vom 6./7. März 1945 auf Saßnitz Reede (Insel Rügen) liegend, trafen den Zerstörer drei Bomben in alle drei Kesselräume und brachen das Schiff in zwei Teile. Das Heck sank schnell weg, aber das Vorschiff ging erst am Vormittag des folgenden Tages unter.