U-Boot Typ XVII (Versuchsboote)
Variante A
U 791, U 792, U 793, U 794, U 795
Bauwerft: 1942 - 1944
Datum: 1940-1941
Variante B
U 1405, U 1406, U 1407, U 1408, U 1409, U 1410, U 1411, U 1412, U 1413, U 1414, U 1415, U 1416
Bauwerft:
Datum: 1943 - 1944
Variante
G(U 1081, U 1082, U 1083, U 1084, U 1085, U 1086, U 1087, U 1088, U 1089, U 1090, U 1091, U 1092)
Bauwerft:
Datum: 1943 -
Variante
KU 798, (U 799, U 800)
Bauwerft:
Datum: 1944 -
Verdrängung aufgetaucht in ts | Verdrängung getaucht in ts | Abmessungen in m | |
Typ A | 610 ts | 656 ts | 52,00 x 4,03 x 5,40 |
Typ B | 312 ts | 337 ts | 41,50 x 3,40 x 4,30 |
Typ G | 314 ts | 345 ts | 39,50 x 3,40 x 4,30 |
Typ K | 368 ts | 425 ts | 40,70 x 4,30 x 4,90 |
Höchstleistung aufgetaucht | Höchstleistung getaucht | Höchstgeschwindigkeit aufgetaucht | Höchstgeschwindigkeit getaucht | |
Typ A | 330 PS Dieselmotor | 4.360 PS Walterantrieb 15 PS Elektromotor |
9,3 kn | 19 kn Walterantrieb 5 kn Elektroantrieb |
Typ B | 230 PS Dieselmotor | 2.500 PS
Walterantrieb 77,5 PS Elektromotor |
8,5 kn | 25
kn Walterantrieb 5 kn Elektroantrieb |
Typ G | 230 PS Dieselmotor | 2.500 PS
Walterantrieb 77,5 PS Elektromotor |
8,5 kn | 25
kn Walterantrieb 5 kn Elektroantrieb |
Typ K | 1.500 PS Dieselmotor | 1.500 PS Dieselmotor im
Kreislaufverfahren 12 PS Elektromotor |
16 kn | 16
kn Dieselmotor 2 kn Elektroantrieb |
Fahrstrecke aufgetaucht | Fahrstrecke getaucht | Brennstoff | Fracht | |
Typ A | 2.330 sm bei 9,3 kn | 205 sm bei 19 kn
Walterantrieb 150 sm bei 2 kn Elektromotor |
34 ts Diesel 98 ts Perhydrol |
- |
Typ B | 3.000 sm bei 8 kn | 123
sm bei 15 kn Walterantrieb 76 sm bei 2 kn Elektromotor |
20 ts Diesel 55 Perhydrol |
- |
Typ G | 3.000 sm bei 8 kn | 123
sm bei 15 kn Walterantrieb 76 sm bei 2 kn Elektromotor |
20 ts Diesel 55 Perhydrol |
- |
Typ K | 2.600 sm bei 10 kn | 1.200 sm bei 12 kn Dieselmotor im Kreislaufverfahren | 26 ts Diesel 55 ts Ingolin (O2) |
- |
Motorenanlage | Torpedos | Besatzung | |
Typ A | 2 Walter-Turbinen 2 Diesel 2 E-Motoren |
2 x 53,3 cm Torpedorohre 6 Torpedos |
25 |
Typ B | 1 Walter-Turbine 1 Diesel 1 E-Motor |
2 x 53,3 cm Torpedorohre 4 Torpedos |
19 |
Typ G | 1 Walter-Turbine 1 Diesel 1 E-Motor |
2 x 53,3 cm Torpedorohre 4 Torpedos |
19 |
Typ K | 1 Diesel 1 E-Motor 1 geschlossener Kreislaufantrieb |
- | 19 |
Bereits Anfang der 30er Jahre beschäftigte sich der Ingenieur Hellmuth
Walter bei der Germania-Werft mit der Konstruktion einer Gasturbine, die eine
Nutzleistung von 2.000 PS erbringen sollte. Als Antrieb sollte der Turbine
H²O² dienen, welcher den Sauerstoff, der zum Verbrennen notwendig war, bereits
mitlieferte und so eine Versorgung mit Außenluft nicht mehr benötigte. So
sollte das U-Boot auch getaucht den Hauptantrieb nutzen können und hohe
Geschwindigkeiten laufen. Gleichzeitig entwickelte Walter für sein
Untersee-Schnellboot (US-Boot) eine neue, fischförmige Gestalt ohne scharfe
Vorsprünge, um eine Unterwassergeschwindigkeit von bis zu 30 kn zu erreichen.
Dazu sollte auch das bis dahin übliche Bordgeschütz wegfallen. Ende 1933
erhielt Walter den Auftrag, ein US-Boot mit 300 - 400 t Deplacement zu
entwickeln. Bei weiteren Untersuchungen kam Walter die Idee, den
Abgas-Kreislaufbetrieb zu verlassen, der ja bei der luftähnlichen Verdünnung
des Sauerstoffs durch den bei der Zersetzung entstehenden Wasserdampfes gar
nicht notwendig war. Dadurch wurde der gesamte Aufbau der Walter-Turbine
wesentlich einfacher gestaltet: Das zersetzte H²O² wurde in eine Brennkammer
geleitet und hier mit eingespritztem Kraftstoff verbrannt. Zusätzlich wurde
noch Wasser eingespritzt, was die sehr hohe Verbrennungstemperatur von ca. 2.100
°C auf ca. 550 °C verringerte und die Betriebsdampfmenge etwa
verdoppelte.
H2O2 zerfällt - über Katalysatoren - nach der Formel 2 H2O2 = 2 H2O + O2. Es entsteht also eine Mischung von Wasserdampf und Sauerstoff, bei 80%iger Konzentration etwa 480°C heiß, mit einer Gemisch-Enthalpie von 552 kcal/kg. Mit dieser Mischung kann man direkt eine Turbine antreiben (das sogenannte "kalte Verfahren", Walter Antrieb Fall A). Tarnbezeichnung: Aurol, Auxilin, T-Stoff, Ingolin. Der Katalysator im
Fall A ist NaMnO+ oder Ca(MnO4)2, Endprodukt: H2O+O2; Anwendungsmöglichkeiten: Raketen, Sauerstofferzeugung, Motoren, Turbopumpen. erprobte
Anwendungen: He 52, He 176. FW 56, Me 163A, Starthilfe, U-Boot V 80, Katapulte.
Heiße Verfahren, Fall B,C,D:
Fall B: Katalysator: NaMnO4 (Lösung), Brennstoff: C10H18 (Dekalin)
Temperatur: 2000 °C, Endprodukt: H2O+CO2, Anwendung: Raketen, heiß nicht regelbar, Starthilfe für Flugzeuge.
Fall C: Katalysator: festes Ca(MnO4)2 Platin; Brennst.: C10H18 (Dekalin, Kogasin), Wassereinspritzung: H2O; Temperatur: 600 °C; Endprodukt:
H2O+CO2.
Anwendung: Turbinen für große Leistungen, erprobte Anwendung alle U-Boote Typ 300, Wa 201, Wk 202,
XVIIB, XVIIG, XVIII, XXII
Fall D: Brennstoff Hydrazin-Hydrat Mischung mit N2H4*H2O (sog. Helman oder C-Stoff);
Temperatur: 1900 °C; Endprodukt: H22+CO2+Restgase N2.
Anwendung: Rakententriebwerke für Flugzeuge (regelbar) Me 163.
1936 wurde eine erste 400 PS-Walterturbine auf dem Prüfstand mit Erfolg
getestet. Als erstes Versuchsboot baute Walter 1939/40 das V 80, das
sensationelle Ergebnisse brachte. Die Turbine hatte 2.000 PS brachte das Boot
auf eine Unterwassergeschwindigkeit von 26 kn! Am 14. November 1941 fand eine
Vorführung des Boots vor einer Abordnung des OKM statt, die Dönitz sofort
begeisterte. Im Januar 1942 forderte Dönitz nachdrücklich die Serienreife des
Walter-Antriebes. Doch beim Planungsstab des OKM konnte man sich auf den
revolutionären Entwurf nicht festlegen und so dauerte es noch bis Oktober
1943, bis die ersten beiden Boote, U 792 und U 794, verkleinerte Varianten des
Typs XVII A mit der Bezeichnung Wa 201 und Wk 202, ausgeliefert wurden.
Der Typ G entstand bei Deschimag als Versuchsboot für den "Kreislauf-Antrieb"